1.1.2014 Bonne Année

Die Österreicherin Ilse kam vor 38 Jahren nach Marokko und baute mit ihrem marokkanischen Mann im Laufe der Zeit drei Hotels auf. Davon ist das Chems Tazarkount in Afourer ihr Stützpunkt. Neben Gruppen, die nur auf der Durchreise sind, bietet sie einen schönen Wellness-Bereich, der meist von Damen aus Deutschland für eine Schönheitswoche genutzt wird, die einfach nur mal entspannen wollen. Auf meinen Reisen gehe ich immer für einige Tage hierher, weil man immer nette Menschen trifft, sich nett unterhält und auch mal den Reisestaub von sich spülen kann. So auch diesmal. Dass ich gerade einen Tag vor Silvester ankam, war eher Zufall.
Aber auch Glück für mich. Ich war echt beeindruckt, was Ilse hier auf die Beine gestellt hat. Ohne jeden Aufpreis konnten alle Gäste, die eine Schönheitswoche gebucht hatten, daran teilnehmen. Und das Fest fand nicht etwa im gleichen Hotel statt, nein, wir wurden allesamt zum herrlichen Stausee Bin el Ouidane gekarrt, konnten unser altes Zimmer behalten und trotzdem im schönen Chems du Lac ein neues Zimmer beziehen.
Der Abend wurde eingeläutet mit einem Willkommendrink in der Bar, natürlich Ilse’s Spezialcocktail, von dem sie nie das Rezept verrät. Danach ging es in den schön geschmückten Festsaal. Es waren auch andere Gäste dabei, die einfach nur die Silvesterfeier gebucht hatten, auch einige marokkanische Familien mit ihren Kindern.
Die Musik spielte ohne Pause, ein bulgarisches Duo sang wohlbekannte Oldies und wechselte sich ab mit einer modernen marokkanischen Band, zu der Frauen typischen Tänze des Mittleren Atlas tanzten. Und auch die marokkanischen Kinder, noch recht klein, tanzten schließlich unermüdlich auf der Tanzfläche, viele Gäste natürlich auch.
Dazu gab es dann in langen Abständen ein Fünf-Gang-Menü, so getimt, dass gerade zu Mitternacht wie auf dem Traumschiff mit Wunderkerzen die Neujahrstorte hereingefahren wurde. Auf einem kleinen Podest saßen drei weiße Tauben, die umher fliegen durften. Und dann kamen bunte Beutel, in denen wir Hütchen und Trompeten und was noch alles fanden, richtig amerikanisch ging es zu. Nur Feuerwerk gab es nicht, das ist in Marokko weder üblich noch erhältlich.
Ich unterhielt mich mit Doris aus Hamburg, sie ist im Rentenalter und kommt regelmäßig ins Chems Tazarkount. Sie sagt, in Deutschland würde sie entweder allein zu Hause sitzen oder bei Bekannten eingeladen sein, wo sie sich als das fünfte Rad fühlt. Aber hier fühlt sie sich wohl, hierher kommt sie immer wieder gerne. Und es ist wirklich ein Spitzenpreis, für das, was man hier geboten bekommt. Ein super Tipp für Alleinreisende, vor allem auch für Leute, die ein wenig Angst vor Marokko haben. Hier werden sie behütet und können sich ganz langsam eingewöhnen. Die meisten Gäste kommen immer wieder, und auch Männern gefällt das Wellness-Angebot.