1.3. „Wir sitzen hier nur unsere Zeit ab“

sagte heute auf dem schrecklichen Betonplatz von Tata zu mir ein Schweizer mit deutschem Nummernschild. Wie furchtbar! Schrecklich auf zwei Ebenen. Erstmal schrecklich auf diesem öden Platz in Tata zu sitzen, wo nicht mal ein Blümchen blüht, wo man auf nacktem Beton sitzt, den Nachbarn dicht vor sich als einzigen Ausblick. Schrecklich aber auch, einfach nur so zu sitzen und zu warten. Auf das Ende des kalten Winters, auf den Tod. Mehr ist es doch nicht. Da fährt man so weit in ein fremdes Land und wartet einfach nur seine Zeit ab. Ich glaube, da würde ich doch lieber zu Hause hinter dem warmen Ofen sitzen, wo wenigstens Freunde und Familie in der Nähe sind, wo mein Zuhause ist.

Ich dagegen fahre lieber durch das Land und sehe mir was an. Es ist natürlich schon wahr, dass auch der Punkt Treibstoffkosten eine Rolle spielt. Auch in Marokko kommt da ganz schön was zusammen. Aber siehe oben, dann bleib ich lieber zu Hause.

Ich jedenfalls habe heute einen Campingplatz-Marathon hinter mich gebracht. Habe auf einer Strecke Daten zu neun Campingplätzen gesammelt (Amtoudi ist wieder offen). Das werde ich auf dieser Reise nicht übertreffen können. Und Resia, unseren Technik-Freak aus dem Forum getroffen, der nicht auf Beton, sondern auf einer blumenbekränzten Terrasse über dem Oued Tata sitzt und den weiten Blick genießt. Und von seiner Frau ein Glas heute frisch gekochter Marmelade geschenkt bekommen. Na, das ist doch mal ein netter Tag. Der wird so leicht nicht mehr übertroffen werden.

Und auch die Temperatur. Heute waren zum ersten Mal auf meiner Reise durch Marokko die 30 Grad auf meinem Autothermometer zu sehen. Ich musste auf freier Strecke anhalten und mich umziehen, denn in Tighmart war es bei der Abfahrt noch dunstig und kühl. Obwohl Salah schon einen schönen Tag ankündigte. Morgen wird es nach Foum Zguid gehen, wo keine großen Überraschungen bezüglich Camping auf mich warten. Dort bleibe ich ein paar Tage und werde dann so etwa ab dem 9. März in Mhamid sein. Dort findet das alljährliche Festival statt. Bisher habe ich es noch nicht erlebt und kann euch daher noch nicht sagen, was es zu sehen gibt. Aber ich werde einige Tage dort bleiben und vielleicht will ja der eine oder andere in Mhamid vorbei kommen. Man könnte frei an der Kasbah Sahara Services stehen und auch die sanitären Anlagen dort nutzen, aber es gibt ja noch eine Reihe schöner Campingplätze, wo ich auch immer mal vorbei schaue. Und vielleicht treffen wir uns auch zum Kaffee bei Isolde.