12.2. Gleitschirmfliegen oder Sonnenbaden

Von Ouirgane aus ging es direkt zum Tizi-Test. Oben auf dem Pass ist das Café Tizi-Test. Dort wurde inzwischen eine ganz nette Auberge gebaut mit einem kleinen Stellplatz davor, alles sauber und ordentlich. Kurz danach ist das Café Belle Vue. Das ist besonders bekannt, weil dort ein Startplatz für Gleitschirmflieger ist. Ich war schon oft dort, der Inhaber ist sehr nett und es gab immer mal ein Päuschen für mich. Aber dieses Mal habe ich zum erstenmal die Gleitschirmflieger selbst sehen können. Einfach toll. Aber niemals würde ich mich trauen da einfach den steilen Berghang runter zu laufen. Wenn sich der Schirm nicht öffnet sieht es übel aus. Zum Fliegen ist übrigens keine Genehmigung notwendig. Einfach kommen, Schirm auspacken und losfliegen. Es gibt diese Basis schon mehr als 10 Jahre.
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Den Tizi-Test abwärts ist die Straße voller Schlaglöcher. Aber früher war sie noch schlimmer. Für 10 km gibt es eine Baustelle, man will die Straße ein wenig verbreitern. Sie ist ja wirklich schmal. Bei Gegenverkehr müssen beide auf den Randstreifen ausweichen, zum Glück ist wenig Verkehr. Ich bin mit meinem Disco ja wirklich schnell und wohl bedrohlich, die wenigen Male, wo ein Auto vor mir war, ist es sobald als möglich an den Rand gefahren und hat mich vorbei gelassen. Aber trotzdem schaffe auch ich kaum einen Durchschnitt von 50 km/h. Welche Erholung dann, nach Taroudant auf der vierspurigen Ausbaustrecke zu fahren.
In Agadir ging es zunächst zum städtischen Platz. Schon vor der Tür am Straßenrand stehen etliche Fahrzeuge, die auf einen freien Platz warten. Ein wenig entfernt ist ein Parkplatz, wo weitere stehen. Der Camping selbst natürlich dicht an dicht. Ich fand aber nur drei deutsche Wohnmobile, die Franzosen sind in der Übermacht. Ich empfand die Sanitäranlagen diesmal recht ordentlich. Neu gefliest, sauber. Ein deutsches Paar direkt an der Mauer zur Durchgangsstraße, so laut, dass man sich kaum unterhalten konnte. Dennoch stehen sie bereits seit Anfang Januar dort und meinten, sie hätten sich an den Krach gewöhnt. Schlimmer sei es sowieso in der Nacht, wenn vor der gegenüberliegenden Disco Geschrei ist, ab und zu auch Messerstechereien. Aber dann verbarrikadieren sie sich im Wohnmobil. Nun ja, jedem das seine.
Weiter gings zur Platte. Ich wollte doch bei Joske mein Bier abholen. Aber das habe ich mir wohl leichter vorgestellt. Vor allem habe ich unter Platte den ehemaligen Campingplatz mit den Arganbäumen verstanden, denn im letzten Jahr war nur dort das Stehen erlaubt. Diesmal war aber die ganze Küste vom Camping Imourane noch bis hinter den Argancamping mit Wohnmobilen voll gestellt. Man duldet sie wohl zwangsläufig, weil es einfach nicht für alle einen legalen Platz gibt. Und viele, viele Wohnmobile fuhren an diesem späten Nachmittag ziellos herum und suchten noch ein Plätzchen. Ich habe überall nach dem Mann mit dem Bier gefragt, aber hatte keinen Erfolg. Auf meinem Rundgang über den Camping Imourane fand ich viele Deutsche. Meine Gewohnheit ist ja, immer mal zu grüßen und ein kleines Schwätzchen zu halten. Aber hier hab ich das ziemlich schnell eingestellt. Es sind andere Menschen hier. Mir liegt Marokko am Herzen, ich liebe das Land, finde es wunderschön, halte mich gerne hier und mag den Kontakt zu den Menschen. Die Bewohner eines Platzes wie Imourane wollen einfach nur warm und preiswert überwintern. Dazu braucht man meine Bücher nicht. Da genügt die dünne Ausgabe aus dem Womo-Verlag.
Dann gings zum Paradis Nomad. Welch eine Erholung nach dem Gedränge dort unten. Auch hier stehen drei französische Wohnmobile. Aber sie haben Platz und Ruhe.

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Gegen Abend dann bekam ich einen Anruf von meinem Freund Bruno. Wir hatten in Marrakech ja drei Tage miteinander verbracht, dann sind wir am gleichen Tag abgefahren. Die beiden Männer schon früh und geradewegs in Richtung Mauretanien, ich ließ mir Zeit für meine Recherche, ich will ein paar Tage später dort hin. Meinte noch spaßhaft, vielleicht habt ihr eine Panne unterwegs und wir treffen uns noch in Nouakchott. Sie schliefen gestern abend in Tiznit, ich in Ouirgane. Heute dann fuhren sie nach TanTan Plage, um dort am Strand eine längere Pause zu machen, wo das Nachtquartier sein würde wussten sie noch nicht. Gegen 17 Uhr dann der Anruf: „Wir fahren gerade in Richtung Tiznit.“ Wie bitte, Tiznit? Da waren sie doch erst gestern. Aber der liebe Mitfahrer hatte seinen Pass im Hotel vergessen und sie mussten wieder zurück. Naja, das Hotel für die Nacht kennen sie ja nun schon.