14.2. Sidi Ifni und El Ouatia

Ich wollte mir zum Frühstück nur kurz einen Kaffee machen, aber der Patron empfing mich nach meinem Jogginglauf mit einem ganz unerwarteten Frühstück. Mal wieder viel zu viel, aber da die leckeren Crepes nicht dabei waren konnte ich besser widerstehen, aß nur wenig und nahm mir die dicke Apfelsine fürs Mittagessen mit. Ich wollte weiter nach Sidi Ifni, aber nicht zurück nach Tiznit und über Aglou, sondern fuhr noch ein Stück nach Süden und fand dann einen Weg quer über die Berge. In Sidi Ifni sollte ja ein neuer Platz aufgemacht haben, Cran Canaria. Er ist zwischen Solymar und Sidi Ifni, aber genau nach dem gleichen Schema. Also ummauerter Schotterplatz, kein Blick zum Meer, stehen dicht an dicht. Da die Sanitäranlagen neu sind, sind sie einigermaßen hübsch und sauber, aber die Qualität kommt nicht einem Takat gleich und ich bin sicher, dass schon in der nächsten Saison alles genauso kaputt ist wie auf den übrigen Plätzen. Jetzt noch am Morgen kamen einige Wagen gefahren, die einen Platz suchten und ihn auch fanden, aber alle waren doch so gut gefüllt, dass es am Nachmittag sicher nichts mehr gibt.
Anders sieht es aus in El Ouatia. Hier gibt es weiterhin die beiden Plätze Atlantique und Sable d’Or und auf beiden ist noch genügend Platz. An der Strandpromenade ist ein Parkplatz, wo nun ein Schild das freie Stehen verbietet, aber ein wenig entfernt im Staub steht eine Gruppe Franzosen. Ich erfahre, dass man dort frei und ohne Gebühr stehen kann, aber immer wenn es zu viel wird und der Campingplatzbetreiber sich beschwert kommt die Polizei und jagt alle weg. Und natürlich lassen alle einfach ihrem Abwasser freien Lauf.
Die beiden Plätze unterscheiden sich kaum, der eine liebt den mehr, der andere den, ich finde sie ziemlich gleichwertig. Sable d’Or hat weiterhin keine Mauer zum Meer, was eine freie Sicht gibt, und ein gutes Restaurant. Atlantique hat einen sehr engagierten Chef, der aber nur spanisch spricht. An der Mauer zum Meer ist ein neuer Sanitärblock, alles schön gefliest und sauber, aber die Klodeckel sind schon wieder kaputt. Er schiebt es auf die Camper, ich auf die mangelnde Qualität. Er hat auch ein neues Wasserreservoir gebaut, aber dennoch gibt es nur am Morgen und am Abend warme Duschen. An der Mauer und damit mit Blick zum Meer ist auch ein neues Restaurant im Bau, sollte schon im Sommer fertig sein. Auf dem Atlantique sind aber die Bungalows sehr schön und geräumig, in einem davon wohne ich nun, es kostet nur 200 DH und hat Schlafzimmer, Küche, Wohnzimmer, Bad. Und den ganzen Tag warme Dusche. Auch hier nur eine Handvoll Deutsche, aber nicht die dicken weißen, die nur warm überwintern wollen, sondern sehr interessante Menschen. Also gibt es wieder nette Gespräche und zu wenig Zeit für meine Arbeit. Und ein Abendessen mit Brot und Käse und einem Glas Wein, denn mein kleiner Vorrat soll bis Mauretanien ausgetrunken werden.

Nach dem Essen mache ich noch einen kleinen Rundgang auf dem Platz und treffe dabei auf ein kleines Kölner Wohnmobil. Der Fahrer ist so richtig nach meinem Geschmack. Gleicher Jahrgang, alternativ, wohnt in Spanien. Es dauert nicht lange und wir sitzen in seinem winzigen Gefährt bei einem Kräutertee zusammen. Auch wenn ich nun die gesamte Gemeinde verärgere, dieser Althippie ist doch eher mein Fall, hier finden sich bedeutend mehr Gemeinsamkeiten.