15.3. Sitzungsmanagement auf marokkanisch

Die letzten Jahre gehörte zu meinen Aufgaben im Statistischen Bundesamt unter anderem das Sitzungsmanagement, bei einem Besuch von ausländischen Delegationen sorgte ich dafür, dass es an nichts fehlte und alles bereit stand, wenn die Teilnehmer eintrafen. Heute nun bekam ich einen anschaulichen Eindruck vom marokkanischen Sitzungsmanagement. Laut Programm sollte um 10.30 Uhr im Hotel Azalay die Eröffnungsveranstaltung beginnen mit den wichtigen Leuten der Provinz. Ich traf um 10.20 Uhr ein. Die Mitarbeiter waren noch eifrig dabei, die Technik aufzubauen. Stühle wurden herangebracht, Verstärker angeschlossen, Mikrofone gerichtet. Nur die Jugend war bereit und probte ihre Vorführungen. Als gegen 10.50 Uhr ein großes Bild des Königs herbeigetragen wurde konnte man annehmen, dass es nun gelegentlich losgehen sollte. Die Notablen zogen kurz nach 11 ein, aber es waren nicht genug Stühle für sie da. Wasserflaschen standen auf den Tischen, aber Gläser kamen erst, als die Veranstaltung schon zur Hälfte lief. Wo ist Frau Priebsch? (Das nur für Destatis-Insider)

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Auf der eigentlichen Eröffnung zeigte dann zuerst die Jugend, was sie kann. Es gab Nomaden-Hockey im Sand, Tauziehen, Sackhüpfen und Ringen. Dann kam eine afrikanische Gruppe mit Musik und Tänzen. Die Kamele warteten vor den Toren und die Reiter lieferten sich am Nachmittag ein Rennen. Es war schon ein malerisches Bild, sie in ihre traditionellen Gewänder mit dem breiten Chech gekleidet zu sehen.

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Am Nachmittag gab es dann ein richtiges Volksfest. Buden waren aufgebaut, Männer und Frauen zogen an den Ständen vorbei, es gab Schönheitsmittel für die Frauen, Haushaltswaren und Kleidung. Für die Kinder Luftballons, Eis und Spielsachen sowie ein kleines Karussell, eigentlich wie bei uns. Nur Bratwurst und Bier hat halt gefehlt. Es ist richtig was los in dem kleinen, verschlafenen Mhamid. Das Publikum bestand zum großen Teil aus Einheimischen, darunter viele wunderschön gekleidete Frauen, allein für dieses malerische Bild lohnt sich der Besuch. Doch hatten sich auch etliche Touristen und Pressevertreter darunter gemischt. An den Abenden des dreitägigen Festivals spielen dann jeweils Musikgruppen auf der Bühne.