19.3. Genug ist genug

10 Tage Mhamid sind genug. Ich bin immer rastlos, muss immer etwas zu tun haben, Leerlauf vertrage ich nicht. Nun habe ich alle meine Aufgaben hier erledigt. Hab nicht nur die Ultra-Läufer fotografisch und moralisch begleitet, das Festival besucht, mit Isolde und den anderen europäischen Frauen, die sich hier angesiedelt haben, geschwatzt, Campingplätze abgeklappert, mit meinen Lesern kommuniziert, Spaghetti gekocht, sondern auch versucht, die Zimmer in Abdou’s Hotel ein wenig zu verbessern, habe dem Handwerker im Nacken gesessen, damit er alles repariert, die Betten gestrichen, Spiegel aufgehängt, Teppiche angeordnet. Nun gibt’s nichts mehr zu tun. Zwar sind die Zimmer noch lange nicht so, wie ich sie haben möchte, aber dazu bräuchte ich mehr Material aus Marrakech, das einfach nicht kommt. Und 10 Tage im Staub, im Sandsturm, mit Duschwasser, das entweder zu heiß ist oder gerade nicht mehr läuft, wenn ich nackt im Bad stehe, oder wenn es läuft, den ganzen Tag mit einem überschwemmten Bad zurecht kommen muss, mit eintönigem Essen, reichen mir einfach. So lieb die Leute hier sind, ich muss weiter ziehen. Und erstmal wieder für einige Tage in die Zivilisation von Zagora zurück. Das Zimmermädchen Touda hier ist eine Perle, immer fröhlich, sie arbeitet mehr als alle Männer und wäscht gerne meine Wäsche, aber im Wüstenwind getrocknet kommt sie steinhart zurück. Ich muss in die Reinigung, in die Apotheke, in mein Dar Sofian.

Auf dem Weg nach Zagora komme ich noch durch Tamegroute. Zu Hause gibt es schon etliche Stücke der typischen grünen Keramik der örtlichen Töpfer. Doch mir fehlen noch die Eierbecher, die hatte ich bisher nicht gefunden. Heute klappt es, ich kaufe 6 Eierbecher, noch 4 Frühstücksteller und werde zum Essen mit der ganzen Mannschaft eingeladen, so geht’s hier immer zu. Richtig nett. Wer sich diese Keramik kaufen möchte muss nur darauf achten, dass der grüne Farbüberzug giftige Stoffe enthält, die bei Wärme frei gesetzt werden, sie dürfen also nicht zum kochen benutzt werden, wie zum Beispiel ein Tajine.