Archiv für den Monat: Juli 2019

Fahrt nach Diama

Da ich die Hoffnung auf mein Gepäck noch nicht ganz aufgegeben habe, bleibe ich noch einen weiteren Tag im Hotel, nutze ihn aber mit einer Informationsfahrt nach Diama, damit er nicht ganz verloren ist. Es sind etwa 250 km bis dorthin und ich will natürlich auch am gleichen Tag zurück. Meine Infos besagen, dass der Zustand der Straße katastrophal ist, und daher war ich angenehm überrascht, dass die aus Nouakchott führende RN 2 ganz offensichtlich neu geteert ist. Aber genau deshalb fahre ich ja auch hier, um den aktuellen Zustand herauszufinden. Also ganz bis ans Ziel hat die tolle Straße nicht gereicht, aber wer es genau wissen will muss bis auf das Erscheinen meines Führers im Herbst warten. Am Hotel holte mich Ahmed ab, ein Guide, der für Idoumou arbeitet, denn er selbst ist ja viel zu müde, muss er doch täglich nachts bis um 4 Uhr auf dem Flughafen sein, um auf meine Koffer zu warten. Am Morgen kam zumindest der kleine, unwichtige. Kleidung, Geld und Medikamente sind weiterhin nicht existent.

Idoumous Sohn Mohammed chauffierte den Pickup, der schon komplett mit der Ausrüstung für unsere kommende Tour beladen war (ob sie jemals kommt?). So schnell kamen wir nicht aus der Stadt raus, denn die Beiden hatten immer noch irgendetwas zu besorgen. Als sie mich an einer Tankstelle im Wagen warten ließen, stürmten einige Jungs den Wagen, um mir Pfefferminze zu verkaufen oder zumindest ein paar Münzen zu erbetteln. Kurzerhand griff ich zur Kamera und knipste sie. Zunächst wehrten sie ab, aber dann zeigte ich ihnen die Bilder. Sie waren begeistert und schnitten alle möglichen Grimassen, nur um dann das Foto zu sehen.

Von der Fahrt gibt es nicht viel zu berichten, es ist nur eine richtige Ansiedlung, Tiguent, auf der Strecke, dazwischen aber sind viele Streusiedlungen mit weit auseinander liegenden Hütten. Die Menschen hier haben keinen Stromanschluss, aber zumindest gibt es eine Wasserleitung, die sauberes Trinkwasser transportiert, dass dann aber an Brunnen geholt werden muss. Nach 150 km verließen wir dann die Rosso-Straße und bogen in Richtung Naturpark Diawling und Senegal-Staudamm Diama ab. Auf der ganzen Fahrt gibt es natürlich wie in Mauretanien üblich viele Polizeikontrollen, und jeder möchte alle Personalien langsam und sorgfältig aufschreiben. Deshalb haben Landeskenner natürlich das sogenannte Fiche, ein Zettel, auf dem die verlangten Angaben bereits aufgedruckt sind. Das muss man sich vor der Reise zusammenstellen und vielfach kopieren. Das spart sehr viel Zeit.

Auch am Eingang zum Park Diawling muss man ein solches Fiche abgeben. Die Piste zur Grenze nach Senegal bei Diama verläuft durch diesen Park und so muss auch jeder diese Gebühr zahlen. Aber nachdem Ahmed erklärte, dass ich Reiseführer schreibe, hat man nicht nur auf die Gebühr verzichtet, sondern mich gleich zur Rangerstation geschickt. Dort erhielt ich Erklärungen, ein Buch über die Vogelwelt in diesem Park und wir drei wurden auch noch zum gemeinsamen Mittagessen mit den Angestellten eingeladen. Und mit den Katzen.

Wer aber in etwas ordentlicherer Umgebung essen und vielleicht sogar schlafen will dem kann ich nur die hervorragende Unterkunft in der Rangerstation empfehlen. Vier Bungalows mit hübschen, sauberen Zimmer und neu gefliesten Bädern, selbst eine Klimaanlage gibt es. Ich möchte wirklich gerne mal länger hier bleiben und auf einer geführten Tour die herrliche Tierwelt kennenlernen. Warzenschweine kreuzten ständig unseren Weg, einmal sauste ein Affe über die Straße, Vögel gibt es zuhauf, aber wer mehr sehen will darf nicht so durchrasen, wie wir es tun.

Dann erreichten wir Diama. Das ist nicht etwa ein Ort, sondern wirklich nur der Grenzübergang bzw. der Beginn der Staumauer. Will man ausreisen, so muss man diesseits drei Stationen ablaufen, um die mauretanischen Formalitäten zu erledigen, dann geht es 700 m über die Staumauer und am anderen Ende warten dann die Senegalesen. Aber wir wollten ja nicht rüber, ich hätte mir nur gerne mal den Damm angesehen. Wir parkten und gingen zum ersten Posten, der Gendarmerie. Der Polizeichef kam sofort herbei, war super freundlich, erklärte alle Prozeduren und schickte mich weiter zur Douane. Ein ganz junger Beamter empfing mich und weckte dann seinen Chef aus dem Mittagsschlaf, auch der sehr freundlich. Nun soll ich weiter zur Polizei gehen. Aber der Beamte war zwar freundlich, aber bestimmt und meinte, weiter geht es nicht. Sperrgebiet bzw. nur für Ausreisende. Also ehrlich, ich verstehs. Also spazierten wir wieder zurück. Ich war überrascht, wie entspannt es hier zugeht und es waren auch nur wenige Grenzgänger da. In Rosso sieht es da schon anders aus, aber das ist ja auch eine große Stadt. Ich kann also jedem Touristen nur zu diesem Grenzübergang raten.

Da ich Rosso schon kannte fuhren wir auf dem gleichen Weg zurück. Aber so unglaublich es ist, nun bin ich schon drei Tage in Mauretanien und habe immer noch nicht den speziellen Tee zu trinken bekommen. Ahmed schien es zu ahnen, er hatte ja eigentlich sogar Material zum Teekochen mitgenommen, aber dann entschied er, das Restaurant Modern (!) in Tiguent zu besuchen, dem einzigen Ort an der Strecke. Ich glaube modern würden es selbst meine marokkanischen Freunde nicht nennen, nein, es ist ganz im traditionellen Stil gehalten. Das bedeutet ein Karree mit Zeltdach, unten ein Mäuerchen, vielleicht um Krabbeltiere abzuhalten, darüber aber alles offen, damit der Wind durchziehen kann. Die Schuhe lässt man vor dem Zelt und lagert sich auf die Teppiche und Matten. Am Rande steht ein großer Suppentopf, darin garen Ziegenschenkel im Salzsud, von der Chefin ständig umgerührt, der lebende Fleischnachschub wartet hinter dem Zelt, und ein junger Mann bereitet unablässig Tee zu und verteilt ihn dann in winzigen Gläschen. Wir hatten uns ja bei den Rangern an Fisch mit Reis gelabt, so tranken wir nur Tee. Der echte, so wie man ihn zu Hause macht. In Marokko würde man sagen, nicht so wie in Touristenlokalen, aber die gibt es hier ja sowieso nicht. Ich konnte auch gut Fotos machen, die Menschen hier sind nicht so scheu.

Zurück in Nouakchott kaufte ich mir zunächst noch zwei von diesen luftigen Kleidern, denn es stellt sich immer mehr heraus, dass mein Koffer nie eintreffen wird.

Nouakchott

Nachdem mein Gepäck nicht da ist können wir nicht auf unsere Tour aufbrechen und müssen warten, was sich heute Nacht tut. Ich kann kaum zählen, mit wieviel Menschen Idoumou deswegen heute am Telefon gesprochen hat. Er will ihnen Dampf machen. Glaube zwar nicht, dass es einen Unterschied macht, aber egal. Sieht so aus, als sei ein Koffer schon gleich in Frankfurt hängen geblieben, der andere hat es immerhin bis nach Casablanca gebracht. Und angeblich sollen heute Nacht beide kommen. Ich glaube es jedenfalls noch nicht. Da ich in der Nacht ohne mein Melatonin absolut keine Minute geschlafen habe, habe ich mir in der Apotheke ein leichtes Schlafmittel gekauft, aber noch wirkt auch das nicht.

Um den Tag wenigstens etwas zu nutzen sind wir in der Nähe geblieben. Zunächst habe ich Idoumou Geld wechseln lassen. Hier hat es ja kürzlich eine Geldumstellung gegeben und der Ouguiya (MRU) verlor eine Null. Es wurden neue Geldscheine ausgegeben, die alten sind wertlos, und das Chaos ist komplett. Aber da ich die neuen noch nicht kannte und wusste, wie gerne man den unwissenden Touristen die alten andreht, habe ich das lieber Idoumou machen lassen und für 100 Euro 4.000 Ouguiya bekommen. Wenn man auf dem Markt nach Preisen fragt bekommt man meistens noch den alten gesagt und es ist nicht so leicht, sich da zurecht zu finden.

Dann besichtigten wir die Auberge Sahara. Das war immer eine Institution für alle Traveller in Nouakchott. Der Mitinhaber Aurélien war sehr engagiert und half auch bei allen Fragen. Doch hier zeigt sich schon der krasse Wandel, den die Hotelszene in Mauretanien in den letzten Jahren genommen hat. Der Einbruch im Tourismussektor hat seine Spuren hinterlassen. Die alten Treffpunkte der Reisenden existieren nicht mehr, die Inhaber mussten sich etwas Neues suchen. Das sieht man vor allem am Menata, über Jahrzehnte eine feste Institution. Es wurde aufgegeben. Auch die Auberge Awkar wurde abgerissen. Aber das Sahara ist noch da. Es heißt nun Le Sahara, wurde renoviert und hat im Erdgeschoss 7 Zimmer, drei davon mit privatem Bad, für die anderen gibt es ein ordentliches WC und Dusche, Wasserboiler vorhanden. Aber der nette Aurélien ist weg. Dennoch kann man die Auberge empfehlen, es ist sauber und im Hof ist die nun einzige Campingmöglichkeit der Stadt.

Noch immer da ist aber Nicola. Er hat vor der Stadt die Strandanlage Les Sultanes. Früher mit sehr primitivem Klo, heute wurde das neu gebaut, es gibt einen sauberen WC, aber das Wasser wird nur auf Verlangen bzw. wenn Camper da sind, angestellt. Dies sind nun wirklich die einzigen Campingmöglichkeiten, die Nouakchott noch hat. Ansonsten müssen Reisende in Hotels gehen. Das Les Sultanes hat noch immer ein gutes Restaurant, hier kann man echt preiswert Fisch essen, zum Beispiel dieses große Prachtstück für 400 Ouguiya, also 10 Euro. Für den kleinen Hunger gibt es nun auch Hamburger, aber der hat mich nicht überzeugt. Überraschenderweise ist es heute absolut nicht heiß, es weht eine angenehme Brise und ich höre, dass der Juli in Mauretanien im Gegensatz zum Mai und Juni ein angenehmer Monat ist. Neben einigen mauretanischen voll bekleideten Familien liegt auch eine Europäerin in ziemlich knappem Bikini am Strand, ein Anzeichen dafür, dass es hier absolut sicher ist.

Inzwischen kann man schon nicht mehr sagen, dass ich müffele, es stinkt zum Himmel. Ich muss mir dringend etwas wegen meiner Kleidung einfallen lassen. Also setzt Idoumou mich am Markt ab und ich schaue zunächst nach Unterwäsche. Ohweia, das ist nichts für mich. Alles Kunststoff und das in der Hitze. Die sehr mickrige Qualität wird aufgewogen von exorbitanten Preisen, ein schrecklicher Kunststoff-BH ohne jeden Halt soll 2500 MRU kosten. Okay, nach Handeln geht er runter auf 800 MRU, aber 20 Euro für das Teil, nein, dann lieber weiter stinken. Bei den Unterhosen das gleiche. Anders sieht es aus bei der Kleidung. Zwar liegen an den meisten Ständen Melahfas in allen Regenbogenfarben aus, aber das hilft mir nicht, denn erstens kann ich es nicht drapieren, zweitens nicht damit laufen und drittens muss man noch was unterziehen. Doch dann umkreisen mich die Straßenhändler mit Armen voller einfach zusammengenähter luftiger Kleider. Das ist doch genau, was ich suche und ich bekomme ein nettes Teil für nur 200 MRU.

Zurück im Hotel mache ich mich nackig, wasche Unterwäsche und schweißdurchtränktes Kleid mit Shampoo, presse es im zusammen gerollten Handtuch so gut es geht aus, hänge alles irgendwo im Zimmer auf und springe unter die Dusche. Oh wie tut das gut, auch wenn das Wasser immer noch nur kalt tröpfelt. Ich hülle mich in mein neues Gewand und versuche auf meinem runden Prachtbett zu schlafen anhand dieser komischen Pillen. Was aber nicht klappt. Also setzte ich mich an den PC und schreibe alles auf.

Mauretanien 2019

So richtig gut hat die Reise ja nicht angefangen. Und irgendwie habe ich mich auch nicht richtig darauf gefreut. Diesmal wollte ich fliegen und die ganze Programmgestaltung und Durchführung meinem Gewährsmann Idoumou überlassen. Schließlich ist er derjenige, der viele Touren mit Touristen durch sein Land macht und so weiß er, welche Strecken die wünschen. Als ich den ersten Reiseführer über Mauretanien 2007 herausgab, war die Ausgangslage ja eine andere. In der marokkanischen Westsahara war das Gebot, ab Dakhla nur im Konvoi zu fahren, aufgehoben worden, und auf der mauretanischen Seite war die Straße von der Grenze bis Nouakchott frisch geteert worden. Deshalb fragten etliche Wohnmobilfahrer, die im marokkanischen Süden um Dakhla überwinterten, nach Informationen, um ihre Fühler auch nach Mauretanien auszustrecken. Also schrieb ich ein Buch nur über Asphaltstraßen. Doch dieser Wohnmobil-Traum wurde schon im Dezember zunichte gemacht, als am Weihnachtstag fünf Franzosen überfallen wurden und vier ihr Leben lassen mussten. Daraufhin wurde die Rallye Paris-Dakar abgesagt und der Tourismus in Mauretanien war tot. Ehrlicherweise muss man sagen, dass es auch noch weitere Probleme gab und der Osten des Landes nicht als sicher galt.

Bei der zweiten Auflage 2013 war dann die Lage ein wenig besser und ich fügte auch für die Geländewagenfahrer zwei schöne Pisten zu. Nun im Jahr 2019 sieht es ganz anders aus. Endlich hat Mauretanien seine Probleme in den Griff bekommen, die Sicherheitslage hat sich so weit gebessert, dass selbst die deutsche Botschaft sagt, man kann in das Gebiet nahe der Grenze zu Mali im Osten reisen und die Traumstrecke Chinguetti – Tichitt – Oualata wird damit zugänglich. Und die zeitweise stark überteuerte Visumsgebühr wurde auf 55 Euro gesenkt, nicht ohne meine tätige Mithilfe. Die Wohnmobilfahrer sind weitgehend verschwunden, nur sehr abenteuerlustige Menschen wagen sich noch hierher, gibt es ja auch wenig Infrastruktur für sie, aber für die Geländewagenfahrer wird Mauretanien wieder sehr interessant, ist doch Marokko so ziemlich zugeteert. Deshalb habe ich nun vor, mit Idoumou diese schöne, mehrtägige Strecke zu fahren und möchte sie in mein Buch aufnehmen.

Am Freitag um 18:40 sollte es also von Frankfurt aus losgehen. Vorher hatte ich mein Gepäck vorbereitet. Viel Kleidung brauche ich ja im heißen Juli nicht, aber sonst hat sich etliches angesammelt. Das Bordcase ist hauptsächlich mit meinen alten Reiseführern voll, ich will jedem Herbergsvater einen schenken. Dazu sollten wichtige persönliche Gegenstände kommen, die man so braucht, und mein Laptop. Der große Koffer war voll mit meiner wenigen Kleidung, einer Mini-Kaffeemaschine (wie soll ich sonst die Wüste überstehen), einer großen Tasche mit Geschenken für Idoumous Familie. Und damit war er voll. Aber ich hatte immer noch einen weiteren Beutel mit wunderschönen Babysachen auf dem Boden liegen und auch eine Tüte Bonbons. Wie soll ich das nur machen. Zwar darf ich mit Royal Air Maroc zwei Koffer einchecken, aber ich muss die schweren Dinger doch auch noch zum Flughafen karren, zwei Koffer plus Handgepäck und Handtasche, das schaffe ich nicht. Kurz vor der Abfahrt fiel mir dann die Lösung ein. Laptop in einer Umhängetasche und das Bordcase mit Kindersachen so weit wie möglich aufgefüllt und einchecken. Das ist die Lösung, das ist die Obergrenze, was ich mitnehmen kann.

Ich kam auch gut an und gab meine Koffer ab. Aber dann verzögerte sich der Abflug. Gut eine Stunde. Dabei habe ich in Casablanca doch nur 1:15 Stunde zwischen den Flügen. Ob ich das noch schaffe? Habe zur Sicherheit schon mal Abdou Bescheid gesagt, im Fall ich strande in Casa, da findet er immer eine Lösung. In Casa dann Hetze bis zu meinem wirklich weit abgelegenen Gate. Auf der Hinweistafel hatte ich aber schon gelesen, dass auch dieser Flug später abgehen soll, und von Idoumou hörte ich später, dass die Maschine extra gewartet hat, weil es mehrere Umsteiger gab. Um halb drei Uhr morgens Ortszeit kamen wir dann auf dem neuen Flughafen von Nouakchott an, weit draußen, denn der alte in der Stadt wird zugebaut. Und wie versprochen war Idoumou so ziemlich der erste Mensch, den ich sah. Der Service, den er mir bot, gilt aber nicht nur der Reiseführer-Autorin, den kann jeder buchen. Man gibt ihm vorher seine Daten durch, er regelt bereits vorher alle Formalitäten, das kostet natürlich etwas. Aber dann zieht er mit Pass und Visagebühr los an allen Schlangen vorbei und im Nu waren wir durch den VIP-Ausgang an der Gepäckausgabe.

Das Band drehte sich, und drehte sich, hunderte Koffer kamen, aber meine nicht. Wir warteten bis zum bitteren Ende, aber nichts. Und wir waren nicht allein. Etliche Koffer waren nicht mitgekommen, es ist also kein seltenes Phänomen. Aber zaubern kann auch Idoumou nicht und wir wurden vertröstet, morgen Nacht sollen die beiden Koffer kommen. Inch’allah! Idoumou brachte mich also in ein Hotel, das er für mich gebucht hatte und er hat sogar eine Suite bestellt. Die hat den Vorteil, dass im Badezimmer eine große Schachtel steht mit Zahnputzzeug und Kamm, so wichtige Gegenstände für mich nun. Er meinte, nun solle ich erstmal schlafen, am Morgen gehen wir dann Wäsche kaufen.

Schlafen! Wie soll ich das bloß machen. Da hilft auch keine Übermüdung, da hilft nur das Schlafhormon Melatonin. Und das ist im Bordcase, das ich ja kurzentschlossen eingecheckt habe. Mit noch drei anderen Mitteln, die ich eigentlich unbedingt täglich brauche. Und meiner ganzen Kleidung. Wenn die Koffer nicht kommen weiß ich nicht, wie ich die Tour durchführen soll.

Aber reden wir von den positiven Dingen. Die Suite ist groß und gemütlich, wenn man sich die Installationen auch nicht zu genau anschauen sollte. Das Duschwasser tröpfelte kalt, aber vielleicht lag das an der Uhrzeit. Die Klimaanlage ist laut, aber bei der Landung waren es nur 20 ° Grad, das geht auch ohne. Die beiden Fernseher haben nur arabische Sender und mein Buch ist ausgelesen. Bleibt als einziges das Internet, das aber gut geht. Wenn die Sachen kommen und wir starten können, dann werde ich in der nächsten Zeit weder so fürstlich wohnen, noch Internet haben mitten in dem Sandkasten.

Es ist jetzt 7:50 in Mauretanien, 9:50 Uhr in Deutschland und ich habe keine Minute geschlafen. Also gehe ich schnell mal vors Haus, um euch ein paar erste Fotos zu machen, von der Luxusstraße, in der mein Hotel liegt. Als ich zurückkam wollte ich mir einen Kaffee kochen, Warmwasserbereiter und Kaffepulver sind ja da. Aber wir wären nicht im Mauretanien, wenn das geklappt hätte. Zu dem schönen Wasserkocher gehört ein Stecker, der vielleicht irgendwo in Afrika passt, hier jedenfalls nicht.