5 Sterne mit Carlos – Kuchen

Eines Tages muss auch die Princess de la Tichka ihre Residenz in Marrakech verlassen und so ging es weiter Richtung Essaouira. Dort sind wieder einige Campingplätze zu begutachten, den Ort selbst habe ich erst im letzten Jahr gemacht. In Sidi Kaouki wieder nette Gespräche mit Campern, dann musste ich mir ein Quartier suchen. Diesmal ganz einfach. Das Le Kaouki gehört der Freiburgerin RoRo. Sie bietet in der heutigen medialen Welt ein Haus ganz ohne Strom und Wi-Fi, dafür aber mit romantischem Kerzenlicht und gutem Essen. Es ist nur ein kleines, eher privates Haus und so haben die zehn gemütlichen Zimmer auch, wie es früher üblich war, kein privates Bad, zudem sind sie nur einfach, aber liebevoll eingerichtet, dennoch hat der Platz etwas magisches und zu RoRo kommen daher vor allem Stammkunden immer wieder, weil sie sich einfach wohl fühlen und in der internetfreien Zone einfach mal abschalten können. Dazu gehören durchaus auch Prominente, die sich anderes leisten könnten. Leider war RoRo nicht anwesend, aber ihre Hausdame Khadija nahm mich freundlich auf. Nicht ganz so freundlich war Cleopatra, die alte Katzendame, der ich den Platz am Kaminfeuer streitig machte und die sich mit einem Kratzer revanchierte.

Dann ging es weiter zur „Platte“ bei Taghazoute. Die ist allen Campern wohlbekannt. Es handelte sich um eine große, freie Fläche am Strand in der milden Bucht von Agadir, wo Jahr für Jahr tausende von Campern überwinterten. Zahlten nur dem Parkwächter eine kleine Gebühr, ließen ihre Abwässer frei in die Natur laufen und wurden von fliegenden Händlern mit Brot, Wasser, Fisch und Gemüse versorgt. Die paradiesische Zeit endete, als neue Campingplätze in der Region entstanden, deren Besitzer den Platz voll und ihre Investionen raus haben wollten und schließlich erkannte man auch, dass sich diese wunderschöne Bucht wundervoll für Hotelprojekte nutzen ließ. Nun endlich ist auf der Höhe, also nicht am Strand, ein großes Golfhotel eröffnet worden, doch die weiteren Bauarbeiten sind noch lange nicht abgeschlossen. Vor dem Strand soll eine richtige kleine Medina Gäste anziehen, mit Shops und Restaurants die Besucher zum Bummeln animieren. Neben dem Hotel ist ein Golfplatz schon in Betrieb. Und in dieses Hotel hat mich meine Agentur geschickt, damit ich es testen und evtl. für meine Reiseangebote nutzen kann.

Ungern schwärme ich von einem Hotel, vor allem einem großen, ziehe ich doch kleine persönliche Gästehäuser vor. Aber in diesem neuen Hotel auf dem Hügel über Taghazoute kann man nicht anders, es ist einfach ein Traum. Von außen weiß, einfach, kubistisch, modern. Eine sehr schöne Poollandschaft auf der Terrasse über dem Meer. Obwohl alles noch sehr neu angepflanzt ist macht der Garten doch schon einen hübschen Eindruck, in dem ich mich wohl fühle. Aber das besondere ist das Zimmer, ein ganz normales Standardzimmer. Von der Terrassentür eröffnet sich der Blick auf die weite Bucht, einfach unglaublich. Am Tage, aber auch in der Nacht. Ich konnte die Vorhänge zum Schlafen nicht zuziehen, so schön ist dies.

Und dabei ist alles noch lange nicht fertig. Im Moment gibt es nur das Hotel und den Golfplatz daneben. Zum Hotel gehörige Villas sollen Ende des Jahres fertig werden, ebenso die Medina unten auf der Ebene vor dem Strand. So ist man im Moment auch auf das Hotel angewiesen, zum Bummeln gibt es wenig. Aber ein Shuttle bringt die Gäste zum Strand am Fuße des Hotels oder nach Agadir.

Was mich fasziniert sind auch die kleinen Dinge. Im Schrank ein Bügeleisen und Brett, im Bad eine Wäscheleine, wo gibt es das denn sonst. Sehr gute Pflegeprodukte und die Dusche, die möchte ich gerne mitnehmen. Heißes Wasser kommt in festem Strahl, sie bietet auch Platz für 2 Personen und man kann sich sogar auf eine Bank setzen.

Eine gemütliche Sitzecke bietet einen herrlichen Blick nach draußen oder auch zum drehbaren Fernseher, und bei schönem Wetter kann man auf der Terrasse einen Drink genießen. Auf jeder Etage gibt es eine Eismaschine, im Zimmer ein Behälter, aber auch das Personal bietet an, Eiswürfel aufs Zimmer zu bringen. Und um 17:30 Uhr joggt der Manager zum Strand mit seinen willigen Gästen.

Negativ für mich ist nur, dass ich nur in den Genuss von Übernachtung und Frühstück komme. Also packe ich den Kuchen, den Carlos mir in Algeciras mitgegeben hat, aus und koche mir einen Kaffee zum Abendessen. Im Zimmer gibt es alles Notwendige dazu. Ja, so kann man auch leben. Nur schade, dass ich morgen wieder abreisen muss.