Silvester 2023

Winter Park

Meine Freunde hatten in den letzten Tagen schwer in meinem Pond geschuftet und verdienten eine Belohnung. Zudem ist es auch das Ende ihres Aufenthaltes, sie müssen zurück nach Deutschland. Also lud ich sie zu einem Ausflug nach Winter Park ein. Dass es der Silvestertag war, war reiner Zufall. Winter Park ist 95 km entfernt, kurz vor Orlando, und eine der schönsten Städte in Central Florida. Anders als in einer typischen amerikanischen Stadt kann man hier bummeln. Es gibt ein historisches Stadtzentrum mit schicken Geschäften und netten Restaurants, nicht so Franchise-Ketten, sondern gehobene Gastronomie. Wir fuhren direkt zum Bahnhof, denn einerseits ist dort ein großer Parkplatz, andererseits liegt er direkt in der Stadtmitte. Was ich nicht bedacht hatte, einer der Freunde arbeitet bei der Bahn in Deutschland und er war sehr begeistert, einmal einen amerikanischen Amtrak Bahnhof zu sehen. Und tatsächlich sollte in wenigen Minuten der Zug kommen, was er sich natürlich nicht entgehen ließ.

Dann aber rief der Hunger und wir wollten ein Restaurant aussuchen. Was gar nicht so einfach war. Es gibt einfach viel zu viele, oft auch mit Sitzmöglichkeiten auf dem Bürgersteig. Vorher betraten wir aber noch einen Küchenladen und waren tief beeindruckt. Kochtöpfe, Geschirr, Kaffeemaschinen, alles, was man braucht, vom Feinsten. Auch das Publikum in dieser Stadt kommt nicht direkt aus dem Armenhaus, deutsche Luxus-Fahrzeuge an jeder Straßenecke.

Schließlich entschieden wir uns für Panullo`s Italian Restaurant und wurden nicht enttäuscht. Es war sehr lecker und auch noch bezahlbar. Wir machten es uns so richtig gemütlich, schauten nicht auf die Uhr, freuten uns am Sonnenschein.

Sanford

Auf dem Rückweg wollte ich noch einen Stopp in Sanford machen, was meine Freunde auch noch nicht kannten. Sanford hat auch ein kleines historisches Zentrum mit Shoppingmeile, aber bei weitem nicht so toll und ausgedehnt wie Winter Park. In Sanford ist die Lage am Lake Monroe das Besondere, es ist traumhaft schön mit einer Promenade um den See und einem Jachthafen. Den wollten wir uns zwar ansehen, aber zunächst stoppten wir bei Hollerbach´s. Das muss man zunächst erklären.

Theo Hollerbach stammt aus der Eifel, seine Großeltern hatten eine Metzgerei, wo Theo oft mithalf. Aber 1970 folgte er seiner Mutter nach Florida, sie hatte einen US-Soldaten geheiratet und war ausgewandert. Theo Hollerbach arbeitete später als Computerfachmann, gründete eine Familie und erinnerte sich sehnsüchtig an die gute Wurst aus der Eifel. 2001 holte er sich ein Stück Heimat nach Florida und eröffnete in Sanford ein Dorfgasthaus, wie Theo es nennt. Inzwischen gehört das Willow Tree Café zu den zehn besten deutschen Restaurants in den USA. Sein Erfolgsrezept: Gemütlichkeit, Stimmung und das Essen.

Inzwischen ist er in Sanford fest integriert, besitzt ein Lebensmittelgeschäft, wo er deutsche Waren anbietet und einen Laden mit bayerischer Bekleidung und Schickschnack. Theo stammt zwar aus der Eifel, aber er hat erkannt, für den Ami ist Deutschland = Bayern.

Vor dem Restaurant war wie üblich eine lange Schlange (wait to be seated), aber wir wollten ja auch nicht essen. Stattdessen gingen wir daneben in die Bierbar. Dort lief auf einem großen Bildschirm … was? Die Silvestershow des ZDF! Und eine bayerische Blaskapelle (Alex Meixner stammt aus Texas und hat Deutschland nie gesehen). Und erst da wurde uns bewusst, dass es ja Silvester ist und nur noch wenige Minuten zur Mitternacht in Deutschland. Florida hat ja einen Zeitunterschied von 6 Stunden. Die Stimmung im Saal tobte, der Sänger zählte mit dem ZDF die Sekunden mit, und wir hatten das schönste Silvester seit Jahren.

Doch wir kamen nicht mehr dazu, den Jachthafen anzuschauen.

My Pond No4

Im Herbst 2023 reiste ich dann schon mit Unterstützung an. Es war aber kein junger starker Mann, sondern ein älterer Bekannter, der zudem handwerklich nicht sehr begabt ist. Dennoch, wir stürzten uns an die Arbeit, ich hackte meist aus dem Kayak heraus das Unkraut weg und er zog mich dann an einem Seil mitsamt der Unkraut-Insel ans Ufer. Dann mussten wir natürlich die Berge voller Grünzeug noch zur Straße schaffen, damit die Müllabfuhr es abholen konnte. Das liest sich so leicht, aber es ist echt sehr, sehr schwere Arbeit. Zudem wir auch keine Schubkarre zur Verfügung hatten. Aber über Wochen hinweg arbeiteten wir immer mal wieder am Pond und ganz langsam gab es Fortschritte. Schön war, dass auch die Vogelwelt unsere Arbeit genau begutachtete.

Doch dann! Freunde kamen zu Besuch, wir wollten eigentlich nur Kaffee trinken. Die gleichen Freunde, die auch früher schon geholfen hatten. Und schwups nahm der eine die Harke in die Hand und sprang ins Boot. In dieser knappen Stunde hatte er schon fast so viel erreicht wie wir in den zwei Monaten zuvor und vor allem hatte es ihn gepackt. Das geht mir auch so. Wenn ich im Pond bin kann ich kaum aufhören, es macht einfach Spaß, immer mehr Unkraut heraus zu zupfen und alles immer schöner zu machen. Mich ruft aber dann mein schmerzender Rücken zurück.

Und so kamen die beiden auch die nächsten Tage, brachten ihre Schubkarre mit und in weniger als einer Woche bekamen wir den Teich vor meinem Grundstück in Ordnung und das Wasser glitzert. Ach wie schön ist es nun geworden. ich weiß, es wächst auch schnell wieder zu, man muss dran bleiben und vor allem die Nachbarn müssen mithelfen. Das sind nun die Bilder, erstens von dem Riesenhaufen Grünzeug, der auf meine netten Müllmänner wartet, und zweitens vom neu strahlenden Pond.

My Pond No3

Aber die Büsche waren nun bis zum Ufer gewachsen, von Wasser war nichts mehr zu sehen und es musste etwas geschehen. Ich hatte keinen Zugang mehr zum Gewässer, auf meiner Seite war alles dicht zugewachsen und so begann ich im Jahr 2021 ein wenig den Uferrand frei zu machen. Das ist echt harte Arbeit, ich bin nicht mehr die Jüngste und vor allem mein Rücken meuterte. Wer aber immer geduldig mitmachte war die Müllabfuhr. Die Jungs sind total nett, arbeiten hart, es sind seit Jahren die gleichen und natürlich bekommen sie an Weihnachten auch immer ein Trinkgeld.

Anfang 2022 bekam ich dann Unterstützung. Einserseits gab es gegenüber neue Nachbarn, die ihre Seite des Ponds in Ordnung brachten und auf jeden Fall die besseren Chancen hatten. War es schließlich statt mir alter Frau ein starker Mann in den besten Jahren, der auch noch einen Kumpel zur Unterstützung hatte. Aber auch ich bekam Hilfe von guten Freunden und so sah es im Mai, als ich nach Deutschland abreiste, doch schon etwas besser aus.

My Pond No2

Die Pondoberfläche sah immer mal wieder anders aus, war mal offen, dann komplett mit so grünem Zeug bedeckt und vor allem wurde der Bewuchs immer dichter. Ich hätte nichts dagegen gehabt, wenn es wirklich zugewachsen und so ein Landstück entstanden wäre. Aber dem war nicht so, alle Pflanzen waren Schwimmpflanzen, sie hatten zwar festes Wurzelwerk, aber alles auf dem Wasser schwimmend. Und bald war bis zu meinem Uferrand alles dicht mit Büschen zugewachsen, vom Wasser sah man so gut wie nichts mehr.

2016 waren dann die Pflanzen bis zum Ufer vorgedrungen und mein Grund drohte, so langsam abzurutschen. Ich begann, eine Seawall zu bauen. Das war schon eine heftige Arbeit, die schweren Zementblöcke herzuschaffen und die noch schwereren Zementsäcke.

Mehrere Winter habe ich dafür gebraucht. Schön ist die nicht geworden, aber sie hält. Und sah schließlich 2020 so aus:

My Pond No1

Ich besitze mein kleines Paradies in Florida bereits mehr als 20 Jahre und bin recht stolz, dass ich hinter dem Haus einen kleinen Teich habe, die Amerikaner nennen das Pond. Dies ist ein Refugium für die Natur, in den Jahren habe ich unglaublich viele Tiere hier zu Gast gehabt. Anders als die meisten Flächen im Wohngebiet gehört der Pond zu den angrenzenden Grundstücken, nicht zur Stadt, und wird deshalb von dieser auch nicht gepflegt. Das rächt sich, denn die Grundstückseigentümer können oder wollen es auch oft nicht.

So ging es auch mir. Ich konnte zwar direkt am Ufer so einiges beschneiden, aber mehr nicht. Der Teich wuchs immer mehr zu und bot keinen schönen Anblick, wenn auch die Tiervielfalt sich dort recht wohl fühlte.

Mein ältestes Foto von 2002, da war noch etwas von der Wasserfläche zu sehen.

Und hier eine Auswahl der Tierwelt um meinen Garten.

 

Weihnachtspinie

Heimfahrt

Schon beim Aufwachen war der erste Gedanke: Heute keine Bikefahrt! Wie traurig. Wenn mir auch abends mal die Arme weh tun, am Morgen ist alles wieder gut und ich möchte am liebsten gleich wieder aufs Rad. Und die Rückfahrt war genauso schlecht wie vermutet, auf der I 4 westlich von Orlando sind einfach immer Staus. Wie schön ist doch meine Heimat Daytona Beach, hier ist nicht so viel Verkehr.

Christmas Tree

Und auch am nächsten Morgen gab es keine Radfahrt, denn es stand ganz was anderes auf dem Plan. Volunteering in der Lyonia Preserve. Wie schon im letzten Jahr trafen wir uns, um die Pinien abzusägen (Long Leaf Pine). Die Preserve ist ein Schutzraum für den Florida Scrub Jay (Floridahäher), er hat nur noch wenig Lebensräume. Sein Habitat sind niedrig wachsendes Eichengebüsch und buschige Flachwälder mit sandigen Böden, dort dürfen keine hohen Bäume wachsen, weil dort sonst die Raubvögel sitzen und ihnen auflauern. Das habe ich auch schon im letzten Jahr gemacht und dabei dürfen wir uns dann einen Baum mit nach Hause nehmen als Christbaum. Mir macht das richtig Spaß durch den Busch zu streifen und die Pinien zu suchen, das Absägen geht aber nur, wenn der Baum nicht zu dick ist, sonst müssen starke Männer ran. Motorsägen sind im Naturschutzgebiet verpönt.

Auf der Heimfahrt habe ich dann zunächst im Baumarkt Halt gemacht, um einen Ständer zu finden. 35 $! Nein danke. Weiter zu Goodwill, dort gab es tatsächlich einen einzigen, für 8 $, aber es war gar nicht so einfach den Baum da rein zu bekommen. Nun steht er in der Ecke, ich liege auf der Couch und erst morgen wird er geschmückt, ich bin einfach fertig. Naja, es gab dazwischen auch noch ein 2 Stunden langes Zoom-Meeting, mir reicht es für heute.

Am nächsten Tag: Geschafft!

Courtney Campbell Trail

Meist erfahre ich ja durch andere Radfahrer von den schönsten Trails und schaue sie mir dann an. Aber vom Courtney Campbell Trail hatte ich noch nie gehört. Ich fand ihn gestern zufällig, weil er nicht weit von meiner Unterkunft liegt und schon auf der Karte sah er ziemlich interessant aus. Er überspannt neben einem Highway die Bay von Tampa nach Clearwater, Wasser rechts und links, so schön, wo ich es doch noch nie in die Keys geschafft habe, wo es ja auch eine solche Strecke gibt.

Das Wetter war auch wieder ganz okay, T-Shirt und Windjacke, dazu dreiviertel Hosen waren genau richtig. Von meiner Unterkunft waren es 6 Meilen bis zum Beginn und meist durch angenehme Straßen, heute keine Lebensgefahr, außer von den Autofahrern, die aus ihren Grundstückausfahrten kommen und im Traum nicht daran denken, dass auf einem Bürgersteig auch mal jemand laufen oder fahren könnte.

Der Trail war genauso schön wie erwartet, das Highlight die Brücke in der Mitte. Dort hat man neben der Straßenbrücke eine eigens für die Fußgänger und Radfahrer gebaut. Obwohl diese Strecke nur 17 km lang ist, ich natürlich auch wieder zurück muss, habe ich am Ende alles in allem wieder 55 km gefahren. Mir tun die Arme weh, gut dass es morgen erstmal zu Ende ist. Ich habe in den 6 Tagen 360 km gefahren, also im Schnitt 60 km pro Tag.

Und morgen geht es wieder heim. 200 km auf der Autobahn I 4. Kein Vergnügen.

Upper Tampa Bay Trail

Es war immer noch kalt heute früh, aber ich bin auch nicht so früh aufgebrochen und musste zudem noch ein wenig mit dem Auto fahren zur nächsten Station. Bis es dann mit dem Rad los ging war es ganz gut auszuhalten. Den heutigen Trail hatte ich zwar ausgiebig im Internet recherchiert, aber war nicht sehr erfolgreich, da er oft unter dichten Bäumen hinweggeht und so in Google Earth schlecht zu sehen ist. In Facebook hatte mir jemand mitgeteilt, dass der Pfad nicht durchgehend ist, obwohl es mal wieder überall so mit 16.5 Meilen dargestellt wird. Also war ich sehr gespannt, was mich erwartet.

Der Nordteil war nicht schwer zu finden und endete, wie befürchtet, nach 4,5 Meilen. Der Facebook Freund hatte mich vorgewarnt, dass die 3 Meilen auf einer vielbefahrenen Straße kein Vergnügen sind, womit er völlig recht hatte. Ich werde in meinem Buch ganz klar davon abraten, diese Strecke zu fahren. Aber ich muss da durch und später auch wieder zurück, da hilft nichts. Ein ungutes Gefühl hatte ich schon, als die Autos so dicht an mir vorbeigebraust sind, von Bikelane keine Spur.

Ich fand den neuen Anknüpfungspunkt und legte wieder los. In meinen Notizen hatte ich aber aufgeschrieben, dass es eine weitere schwierige Stelle gibt, und auch das war genauso. Ich verfuhr mich zunächst völlig, fragte später Leute, die mich wieder über belebte Straßen schickten, aber als ich am Trailende angekommen war konnte ich von dort zurück und mir meinen Fehler ansehen. Es gab eine Abzweigung, wo ich rechts gemusst hätte, aber ganz ohne Wegweiser. Im Gegenteil wiesen die Markierungen eher darauf hin, dass ich geradeaus muss. Aber egal, in Marokkos Wüste habe ich mich schon viel mehr verfahren und am Ende waren es laut Strava 51 km auf dem Rad in 2:45 Stunden. Sagt Strava. Mir kam es länger vor.

Town N Country

Als Unterkunft hatte ich mir für die nächsten zwei Nächte etwas in Tampa gesucht. Dachte ich. Aber der Großraum Tampa ist weitläufig und das Gebiet hier heißt Town N Country. Ich hatte ja schon von meiner letzten Unterkunft erzählt, dass ich ein Apartment ganz für mich hatte, und das ist auch heute so. Das letzte Haus lag sehr ruhig auf dem Land, da hat noch nicht mal ein Hund gebellt, aber das hier liegt in einem schönen Wohngebiet mit Weihnachtsbeleuchtung und Flugzeugen, die über mich fliegen. Es ist ein schönes Haus und ich war sehr gespannt auf meinen abgetrennten Bereich. Und war völlig begeistert. Von allen Privatunterkünften, die ich in den letzten Jahren in Anspruch genommen habe, ist das hier das schönste, absolut schick und sauber. Es scheint auch ganz neu zu sein, es gibt noch nicht mal eine Bewertung. Die ich aber ganz sicher schreiben werde.

Hinweis: Das hatte ich in meiner Begeisterung am Abend kurz nach Eintreffen geschrieben. Nun ist der nächste Morgen, ich schaue mir meinen Blog nochmal durch und muss zugeben, dass ich in meiner Begeisterung vollkommen übersehen habe, dass die ganze Wohnung kein einziges Fenster hat. Noch nicht mal in der Eingangstür. Die Illusion kam durch die sehr hellen Lichtquellen und den blitzblanken weißen Fliesenboden. Aber ich fühle mich trotzdem wohl.

Eigentlich habe ich ja mein Recherche Programm vollkommen abgeschlossen und nun morgen noch einen ganzen Tag frei. Also schaute ich ins Internet, was es denn hier noch für Trails gibt. Und bin so was von begeistert. Ich habe mir den Ort dieser Unterkunft wirklich perfekt ausgesucht, denn es war ziemlich nah am letzten Trail und so nah, dass ich kein Auto brauche, kann ich morgen einen absolut wunderschönen Trail entdecken. Aber jetzt verrate ich noch nichts darüber.

 

Starkey Park

Heute früh waren es draußen 7 Grad und auch bis um 9 Uhr, als ich abfuhr, war es nicht mehr als auf 10 Grad gestiegen. Trotzdem fand ich die Wettervorhersage ziemlich enttäuschend. Von den heftigen Stürmen und Tornados war nichts zu spüren gewesen, nur leichter Regen. Und eben kalt. Ich habe alles angezogen, was ich extra eingepackt hatte, oben 3 Schichten, unten zwei, und auch warme Handschuhe. Einen Halsschutz, den man auch über die Ohren ziehgen kann, hatte ich ja extra gekauft und ich muss sagen, nichts davon war überflüssig, aber damit konnte ich es gut aushalten.

Jay B. Starkey Wilderness Park

Zunächst ging es wieder an der Autobahn entlang, die heute, am Montag, noch lauter war als am gestrigen Sonntag. Doch dann kam das Paradies. Ein Abstecher in den Starkey Park, 21 km hin und zurück. Das war Natur, das war Stille, das war Frieden. Nur ab und zu ein Radfahrer. Vom SunCoast her gibt es einen Zugang und dann mäandert der frisch geteerte Weg bis zum Gate für Autos durch einen Pinienwald. Das Fox Squirrel (Fuchshörnchen) war anders, als die kleineren Squirrel in meinem Garten, überhaupt nicht scheu und ließ sich gerne fotografieren.

Alles in allem bin ich heute wieder 72 km gefahren in 4,5 Stunden. Und habe außer den Handschuhen, die ich gegen welche ohne Finger getauscht habe, nichts von meinen Schichten ab gelegt.

SunCoast Trail Mittelteil

Bevor ich heute weiter den SunCoast erkunden konnte, musste ich mich zunächst um den PC-Adapter kümmern. In Brooksville hatte ich im Days Inn gewohnt und die Dame an der Rezeption war sehr nett und zuvorkommend gewesen, zudem immer da. Also rief ich sie gleich mal an. Sie wusste von nichts, wollte aber die Reinigungsdame anrufen. 15 Minuten später rief ich wieder an, sie hatte nichts gefunden, aber die Rezeptionistin wollte selbst nachsehen, sobald die Gäste ausgescheckt haben. Ich schaute in Google Maps nach, wo das nächste Home Depot ist, der Laden, wo ich am ehesten so etwas bekommen könnte. Leicht ist es in USA nicht, einen Travel Adapter für Europa zu kaufen, wo die meisten ja im Land bleiben. Und nah ist er auch nicht.

Whimsical Wind Chime Tree

Ich konnte also nichts weiter tun und habe mich aufs Rad gesetzt, bin schon um 8 Uhr aufgebrochen. Noch ist es warm, aber heute Nachmittag soll eine Kaltfront mit Regen und Tornadogefahr durchziehen und für morgen sind nur 10-12 Grad, aber ohne Regen, angesagt. Habe mir entsprechend warme Ausrüstung mitgebracht. Ich fuhr den Trail von der Höhe meiner nur 3 Meilen entfernten Unterkunft nach Norden, dann wieder zurück und bis zur SR 52. So kann ich diesen Mittelteil beschreiben, bevor ich morgen den südlichen Teil mache. Auch heute ging es wieder ziemlich trostlos entlang der Autobahn, das einzig bemerkenswerte war neben der schönen Schlange der Whimsical Wind Chime Tree. Dort hängen Leute ein Windspiel in den Baum, um an verstorbene Familienmitglieder oder Freunde zu erinnern. Eine schöne Methode, um zu trauern.

Der „Wind Chime Tree“ wurde laut einem Artikel in der Tampa Bay Times im Juni 2007 von Gus Guadagnino zum Gedenken an seine Mutter geschaffen. Diese riesige Eiche mit vier Stämmen war das Herzstück seines Gedenkgartens, in dem er eine Bronzetafel zu Ehren seiner Mutter Josephine Guadagnino anbrachte. Kurz darauf begannen auch andere, ihren Angehörigen an diesem Ort ein Denkmal zu setzen, indem sie Windspiele in den Baum hängten. Heute, fünfzehn Jahre später, gibt es hier buchstäblich Hunderte von Windspielen – von winzigen, die kaum zehn Zentimeter groß sind, bis hin zu einigen, die vier oder fünf Fuß lange Röhren haben. Dies ist eine großartige inoffizielle Gedenkstätte, die einen Besuch wert ist. Entspannen Sie sich im Schatten dieser majestätischen Eiche und genießen Sie die Atmosphäre und die Ruhe, die sie bietet, während Sie der konstanten Hintergrundmelodie des Windspiels lauschen.

Nach 53 km (4,5 Stunden) war ich wieder zurück in der Unterkunft und das Unwetter war immer noch nicht hereingebrochen. Komisch, mein Hinterteil tut mir überhaupt nicht weh, obwohl ich niemals gepolsterte Hosen trage (die sind schrecklich), aber meine Hand tut weh, irgendwie halte ich den Lenker zu fest umklammert.

Travel Adapter

Also war ich schon ziemlich früh wieder in meinem gemütlichen Ferienhaus und rief sofort im Days Inn an. Die gleiche nette Dame war natürlich noch immer an der Rezeption (geht sie jemals heim?), und sagte nur: I’ve got it! Super, ich also sofort los. Das Ding steckte immer noch unter dem Schreibtisch und wurde von der Reinigungskraft nicht entdeckt. Also nichts wie los, 97 km hin und zurück. Aber es lohnt sich, das Ding kostet zwar nicht viel, ist aber nicht so leicht zu bekommen. Und danach hatte ich genug Zeit während der herannahenden Kaltfront, um alle zurückgebliebenen Schreibarbeiten zu erledigen, einschließlich meinen zwei Blogs.