22.1. Skoura, 7:00 – 8:30 Uhr

Die Sonne geht auf. Unglaublich dieses rötliche Schauspiel, das sich vor meinen großen Glasfenstern ausbreitet, ich kann direkt vom Bett aus hinausschauen. Zwar kann ich die Sonne nicht direkt sehen, aber sie taucht die lehmbraunen Hügel in einen rötlichen Schimmer, in der Ferne glitzern die schneebedeckten Atlas-Höhen, davor der tiefgrüne Palmenhain. Heute laufe ich nicht, denn die vielen bellenden Hunde in der Nacht flößen mir Respekt ein.
Und mal ein paar offene Worte zum Wetter: Das ist das letzte Mal, dass ich im Januar in Marokko bin. Es ist saukalt hier! Die Häuser können nicht richtig geheizt werden. Jedes Hotel hat eine Klimaanlage, aber im Winter heizt sie nicht richtig, im Sommer kühlt sie genauso wenig. Die Zimmer sind groß und schlecht isoliert. Im letzten Jahr war ich zu der Zeit in Mauretanien und dort war es doch erheblich wärmer. Ich muss mir das im nächsten Jahr irgendwie anders einteilen, zusehen, dass ich erst im Februar hierher komme. Sofian sagt mir zwar tröstend, dass der Winter hier nur drei Wochen dauert, aber die habe ich wohl gerade erwischt. Noch bin ich nicht krank und ich bitte Allah, dass dies auch so bleibt.
Noch ein weiteres Hindernis tut sich auf. Januar und Februar sind, wie oben gesehen nicht ohne Grund, die schwächsten Monate im Tourismus. Diese Zeit nutzen daher viele Hotels zu Umbaumaßnahmen. Es wird ja immer weiter ausgebaut und verschönert und da nimmt man sich natürlich solche Zeiten vor. Auch hier im Talout ist das nicht anders, einige Räume bekommen ein neues, größeres Bad.
Zum Frühstück gibt es wieder meine Lieblingsspeise, die dünnen 1000-Löcher-Crepe. Ich liebe die! Und dazu die leckeren Konfitüren hier. Nur einmal, ausgerechnet in meinem schönen Tichka in Marrakech, bekam ich Marmelade in Portionspackung, scheußlich, denn die Marmelade, die hier in den großen Dosen angeliefert wird, ist einfach köstlich. Als Auswahl gibt es immer Erdbeere, Aprikose und Feigen, mehr brauche ich echt nicht. Ach doch, natürlich eine Ecke La Vache qui rit und ein gekochtes Ei, dies eingewickelt in Galette, die öligen, kalorienreichen Pfannkuchen. Da bin ich satt bis zum Abend und vielleicht noch ein wenig mehr. Wer sagt in Marokko gäbe es kein gutes Frühstück, der hat keine Ahnung.