23.3. Von der Cathedrale des Roches nach Ouzoud

Gestern nur geschwätzt, kein Tagebuch geführt. Also muss ich es heute nachholen. Am Morgen ging es zunächst auf die Route zur Cathedrale des Roches. Als ich die das letzte Mal fuhr, war die Piste sehr gut, weitgehend für alle Fahrzeuge möglich. Aber der harte Winter mit viel Wasser hat Schäden angerichtet, auch eine Brücke zerstört. Für Geländewagen immer noch möglich, aber PKW schaffen eventuell die Oueddurchfahrten nicht. Aber die Landschaft ist weiterhin wunderschön, da hat sich nichts geändert. Bei Zaouia Ahansal ist ein neu gebautes Hotel, bisher konnte man ja nur in einfachen Hütten meist mit Schlafsaal übernachten. Das Hotel ist sehr schön und empfehlenswert, aber mit dem Inhaber habe ich mich so gestritten, dass ich ohne den angebotenen Tee zu trinken weg gegangen bin. Normal sind Inhaber von Touristikbetrieben ja freundlich und zuvorkommend, aber das ist in meinen Augen ein Kotzbrocken. Der Streit hat sich daran entzündet, dass er dabei ist, noch einen Campingplatz anzulegen. Er ist fast fertig und hat auch einen guten Sanitärblock. Ich wollte den Tarif wissen, den er in Zukunft nehmen will. Er meinte, 100 DH seien angemessen für ein Fahrzeug mit 2 Personen. Ich meinte, das sei viel zu teuer für einen so kleinen Platz, der sonst nichts bietet und wir gerieten uns dermaßen in die Haare, dass ich aufstand und wegging. Ist mir echt noch nicht passiert in Marokko. Naja, mir ist es egal, er wird schon sehen, was er davon hat.
Die Route ist übrigens noch nicht durchgehend für alle Fahrzeuge passierbar, aber es wird daran gearbeitet. Von beiden Seiten Asphalt. Und auf dem Pass war dann sogar noch Schnee. Ich fuhr ohne anzuhalten durch nach Ouzoud. Dort besuchte ich zunächst Renate auf dem Camping Zebra. Ich hatte kaum meinen Disco vor einem Wohnmobil geparkt sprachen mich die Leute schon an, ob ich nicht Edith Kohlbach sei und ihnen ein Buch verkaufen könnte. Es stellte sich heraus, dass auf dem gleichen Platz andere Deutsche waren, die ich schon vorher getroffen hatte und die ihnen die Info weitergegeben hatten. Also an alle: wenn ihr einen Land Rover mit RÜD-Kennzeichen seht, das bin ich und ich hab noch Bücher, haha.
Paul war unterwegs, aber Renate da, und wir tranken een Copje Coffee. Der Platz ist wirklich wunderschön, mit Liebe angelegt und jeder bleibt länger als er eigentlich wollte. Im Ort bei Amalou war auch Betrieb, obwohl der miserable Sanitäranlagen hat, aber er kostet halt nur die Hälfte und zu den Kaskaden ist es nicht weit. Jedem Tierchen sein Pläsierchen.
Dann gings zu Nils und Jane auf den Hügel. Dahin gehe ich doch immer gerne und fühle mich wie zu Hause. Hier war ein Wohnmobil, eine junge Familie mit zwei Kindern und eine Explosion von Zoes. Janes jüngste Tochter heisst Zoe, ebenso die Tochter der Urlauberfamilie und meine eigene Zoe soll am selben Abend in Marrakech ankommen. Das schöne an der etwas matschigen Piste (im Regen) auf den Hügel ist, dass hier nur besondere Leute hinauffinden und es immer richtig nett ist. Wir haben noch lange zusammengesessen und geklönt. Wenn ich mir vorstelle, wie früher im Marokkoforum über die Beiden hergezogen wurde, es sei verantwortungslos mit kleinen Kindern und wenig Geld nach Marokko auszuwandern, und wenn ich mir diese Familie dann anschaue, dann denke ich immer wieder, was für eine nette Familie das doch ist, was für tolle, freundliche und selbstbewusste Kinder das sind und wie eng der Zusammenhalt in der Familie ist, da kann ich mir nur wünschen, eine solche Familie zu haben.
Am Morgen war dann allerdings erstmal eine Schlammfahrt den Hügel hinab angesagt. Ich habe ja nun wirklich einen guten Geländewagen, aber wenn sich das Reifenprofil mit Matsch zusetzt, dann kann nichts mehr helfen und ich bin ganz schön hin und her geschlittert, trotz passendem Geländegang. Ich war ziemlich froh, als ich die nur 1.000 m hinter mir hatte. Kurz danach war eine Tankstelle und ich schob den Disco mal sofort in die Waschanlage. Bergeweise roter Matsch kam da runter, auch die Achsen waren hoch mit Matsch zugesetzt und es war sehr gut, dass dies sofort wieder wegkam. Ich glaube, Janes und Nils Hügel ist ein paar Millimeter niedriger geworden.
Es ging dann schnurstracks nach Marrakech, wo ich mich freue, heute Abend meine Familie zu treffen, die leider einen ziemlich verregneten ersten Tag in Marokko hatte.