Trekking im Dades-Tal

Ich habe mich immer für relativ fit und sportlich gehalten. Zuletzt heute früh um zehn. Das ist aber nun endgültig vorbei, durch einen kleinen Spaziergang im Dades-Tal.

Auf den Rundreisen, die ich für meine Kunden organisiere, kommt im Dades-Tal auch immer ein Trekking dazu, so 1 – 2 Stunden. Und natürlich muss ich das auch selbst mal ausprobieren. So ein bisschen wandern, was ist das schon. Youssef wartete an der Hotelrezeption auf mich und los ging es. Sein Ausgangspunkt war etwas oberhalb der Affenpfoten-Felsen, bei Ait Arbi. Er sagte, es gäbe verschiedene Trekkingrouten, aber das sei die schönste.

Wir überquerten die Brücke und gingen an schönen, zerfallenen Kasbahs entlang, durch Oasengärten. Eins ist klar, diesen Weg kann man nicht allein laufen, er ist nicht zu finden. Oft geht es einfach querein über Felder. Und dann kamen wir zu den Affenpfoten-Felsen, hier sollte unsere Schlucht beginnen. Oh mein Gott, was war das schwierig. Oft noch nicht mal 50 cm breit der Weg, ging es über Felsen, durch Bäche, hinauf und Hinunter. Youssef musste mir oft die Hand reichen, ich hätte es alleine nie geschafft. Ich bin für Trekking weder ausgerüstet (Turnschuhe) noch trainiert (tausende Kilomater am Steuer). Und die Turnschuhe erwiesen sich recht schnell als glitschig.

Ich musste mich erstmal setzen und was trinken, dann ging es weiter, aber schon bald kam ich an eine Stelle, da ging es einfach nicht mehr. Ich sollte einen weiten Schritt auf einen Felsen amchen, der einfach keinen Tritt hatte, hoch oben, und auch der weitere Weg sah nicht leichter aus. Youssef versprach mir von oben eine herrliche Aussicht und Nomaden, die dort noch in Höhlen wohnen. Aber ich schaffte es nicht, kam nicht über den Felsspalt hinüber und musste zurück. Mist, habe mich ziemlich geärgert.

Es gab allerdings noch ein zweites Problem. Heute früh nach dem Frühstück, das gar nicht so umfangreich war, hatte ich schon ziemliches Bauchgrimmen und ganz klar wartete mein Darm darauf, einen schönen sauberen Klo zu finden, was aber nicht in reichweite kam. Zwar war das nicht schuld an meinem Umdrehen, das war einfach meine Angst, aber als ich dann schließlich nach einer weiteren Stunde am Auto ankam, war ich ziemlich fertig. Habe mich natürlich vollkommen vor Youssef blamiert.

Youssef nahm ein Taxi zurück, ich wollte noch weiter im Tal recherchieren. Doch eigentlich wollte ich einfach nur irgendwo ganz ruhig sitzen und umsorgt werden, konnte mich kaum hinterm Steuer halten. Zwei Herbergen dafür kannte ich, wo man mich sicher lieb aufnehmen würde, aber bei beiden ward er Hausherr nicht da. Um die Mittagszeit ist man noch nicht auf Schlafgäste eingerichtet. Also fuhr ich weiter bis zu dem Camping Taghia, der im vergangenen Jahr gerade anfing und ich wollte den Fortschritt sehen. Den Mann dort an der Rezeption kannte ich nicht, aber er war ganz lieb. Kochte mir einen Tee mit einheimischen Kräutern, ich nutzte das ziemlich primitive Stehklo, und es ging wieder besser. Weg ist der Durchfall nicht, im schönen Xaluca bin ich einige Zeit zwischen Bett und Klo gependelt, aber es geht jetzt doch immerhin besser.