Djebel Siroua

Das war einfach mal wieder ein Tag nach meinem Geschmack. Obwohl es zunächst nicht danach aussah. Ich bin ziemlich spät von meinem schönen Dar Zitoune abgefahren, weil ich ja nur den kurzen Weg nach Taliouine fahren wollte. Aber als ich ankam, gefiel es mir einfach nicht, dort zu übernachten. Es war ja noch früh. Ich wollte eigentlich auf den Campingplatz, aber dort war kein einziges Wohnmobil, nur der Organisator einen kleinen Rallye, der auf seine Teilnehmer wartete, und da hatte ich keine Lust drauf. In der Auberge Safran war man ziemlich beschäftigt, ist ja Hochsaison, und bei Ahmed in der Auberge Souktana war überhaupt kein Mensch und da wollte ich auch nicht bleiben. Also ging es um 13 Uhr weiter. Eigentlich auf Asphalt nach Askaoun, von dort nur eine kurze Piste bis nach Anezal, die ich schon kannte, aber lange nicht gefahren bin. Doch dann fand ich in Askaoun eine neue Trasse, die ich eben noch nicht kannte. Sie war nicht in der Karte eingezeichnet, aber es war möglich, dass sie schließlich in die Tizi-n-Tichka Straße einmündet. Ich bin ja immer neugierig, also nichts wie los. Unterwegs hat mir ein entgegenkommender Lastwagenfahrer genau das bestätigt. Es war eine schon für Asphalt vorbereitete Trasse, zu fahren von jedem Fahrzeug. Und so schöne Landschaft. Es ging meist auf 2300 – 2500 Meter, unendlich viele Blüten dufteten, am intensivsten eine Abart von Lavendel. Ich fuhr auf einen Pass, musste schon wieder anhalten, um herrliche gelbe Blumen zu fotografieren, fuhr um die Ecke und traute meinen Augen nicht. Keine Blumen mehr, keine schöne Trasse, schmale Piste, die absolut nicht ausgereicht hätte für ein entgegenkommendes Auto. Auf meinem Navi stellte ich mal zielstrebig Agioum ein, und es sah ganz gut aus, wenn es auch keine Straße gab, die Richtung stimmte. Die Piste wurde schlechter und schlechter. Aber der LKW-Fahrer meinte doch, es geht und Spuren waren auch ganz deutlich zu sehen. Also mit einem guten privaten PKW würde ich das nicht fahren, aber es gab tatsächlich Einheimische, die hier mit einem solchen unterwegs waren. Eher nicht zu empfehlen.

Und nachdem ich nun ganz von meiner Richtung abgekommen war musste ich mir ja auch langsam Gedanken machen, wo ich heute schlafe. Es ist schwierig in der Osterzeit. Ich rief Freund Ahmed von der Auberge Irocha an, wohin ich sehr viele Kunden schicke. Und Ahmed sicherte mir zu, dass er mich unterbringt. Im privaten Teil hat er noch was für mich. Also kann ich ganz beschwingt weiter fahren. Nach knapp 50 km nicht so guter Piste treffe ich dann wieder eine Asphaltstraße, die neue Straße von Agioum zum Lac Ifni und es geht nun etwas flotter voran, allerdings nicht allzu schnell, denn eine Kurve jagt die andere und im Winter wurde die Straße wohl ganz schön beschädigt, man sieht viele zerstörte Furten. Nach 5 Stunden für die 150 km treffe ich in Agioum ein und zur Auberge Irocha in Tisselday sind es nun nur noch einige Minuten. Das ist wie Heimkommen. So etwas brauche ich ganz sehr.