Kommen die Flieger oder nicht?

Oh mein Gott, war das spannend. Beim Frühstück im geschützten Innenhof des Dar Sofian war ich eigentlich noch guter Dinge. Doch sobald ich vors Haus trat bekam ich Panik. Ein heftiger Wind wirbelte den Sand auf, das konnte man zwar noch nicht Sandsturm nennen, aber die Luft war so sehr mit Staub und Sand angefüllt, dass die Sicht gleich Null war. Und heute sollten meine zwei Flieger kommen.

Gegen acht hatten sie von Ouarzazate angerufen, alles in Ordnung, um 10:30 Uhr sind wir in Zagora. Doch als ich zum Flugplatz kam sah es gar nicht gut aus. Die bereit stehenden Feuerwehrmänner waren sehr skeptisch, dass eine Landung möglich sei, eine Maschine, die von Marrakech kommen sollte und dabei den Hohen Atlas überqueren muss, hatte bereits abgesagt. Doch dann die Nachricht vom Turm, in 15 Minuten kommen sie. Okay, dann sind sie natürlich immer noch nicht auf dem Boden, müssen im schlimmsten Fall umdrehen. Und plötzlich – Motorenlärm. Sehen konnte ich absolut nichts, dichter Dunst. Aber sie haben es geschafft, 3 Personen und ein Hund namens Piper waren sicher auf dem Boden. Ich durfte natürlich wieder in den Sicherheitsbereich, bin inzwischen dort bekannt und während das erste Team noch dabei war, die Maschine gegen den Sand zu sichern, ertönte der Lärm der zweiten Maschine. Ein kleiner Hüpfer und dann war auch sie sicher am Boden. Die Sicht war unter 3 km, so schlecht dass ich die Flieger nicht mehr sehen konnte beim Ausrollen.

Alle waren wirklich glücklich, dass sie dieses Abenteuer geschafft hatten. Und berichteten, dass es in der Höhe von 6.500 Fuß, in der sie geflogen waren, eine gute Sicht gab, nur am Boden war es so schlecht. Zum Glück gibt es in Zagora weder nahe Berge noch viel Flugverkehr, die zweite Maschine musste aber eine Extrarunde einlegen, um der ersten Zeit zu geben, die Bahn frei zu machen. Auf dem Turm eine sehr junge, äußerst kompetente Lotsin, die ausgezeichnet Englisch sprach.

Auch hier wieder ein wirklich nettes Grüppchen, wir aßen zusammen im Dar Sofian zu Mittag und machten dann einen kleinen Ausflug in den Palmenhain, obwohl es ehrlich gesagt auch da bei der Staubluft wenig zu sehen gab. Dann habe ich die Gruppe meinem bewährten Freund Mostafa übergeben für einen Besuch von Amezrou und wollte zurück ins Hotel, um mich ein wenig auszuruhen.

Vorher noch schnell einen Rundgang über den Campingplatz Oasis Palmier, mein üblicher Nachmittagspaziergang in Zagora. Ein Pickup aus Augsburg war gerade dabei, die Wohnkabine abzumontieren, wir kamen ins Gespräch und es stellte sich heraus, dass sie ein Problem am Fahrzeug hatten und zu der bewährten Garage von Ali Nassir wollten. Doch hatten sie die Rechnung ohne die Schlepper gemacht, die sich bereits am Camping versammelt hatten, um sie zu ihrer Werkstatt abzuwerben. Jaja, Ali, das ist unsere Werkstatt, aber natürlich war es dann eine ganz andere. Das Paar konnte auch kein Französisch und so sind wir unter den wütenden Blicken der Konkurrenz zusammen zu Ali gefahren. Es war schon kurz vor 18 Uhr abends, Ali schaute sich den Schaden an, machte einen Kostenvorschlag und ich fragte, kannst du denn morgen anfangen? Nein, sagte Ali, wir fangen sofort an! Ja, das ist eben Ali. Der Fahrer blieb, wir Frauen wurden zum Camping zurückgefahren und Ali bot dem Fahrer an, morgen bei der Reparatur dabei zu sein, was er auch wollte, was die Konkurrenz aber abgelehnt hatte.

Genau wegen dieser Konkurrenz musste ich im vergangenen Jahr auch schon eingreifen. Ich wollte gerade abreisen, als ein deutsches Paar in meinem Hotel auftauchte. Sie hatten gehört, dass ich dort wohnte und wollten mich um Hilfe bitten, weil diese Werkstatt bei einer Reparatur etwas beschädigt hatte und dann noch einen überhöhten Preis verlangte. Auch das konnte ich damals regeln und es war mir natürlich ganz wichtig, dass die Augsburger nicht zur gleichen Werkstatt gehen.

Ja, so muss ich hier öfter mal ADAC spielen, mache das aber gerne.