Urlaub, endlich Urlaub

Wer vier Monate fest in Florida ist kann ja nicht mehr von Urlaub sprechen. Deshalb habe ich schon im letzten Jahr eine kleine Reise nach Fort Lauderdale gemacht und dieses Jahr soll es nach Mount Dora, Leesburg und Ocala gehen. Kurz vor der Abfahrt sagte Carla, sie möchte mich ein wenig begleiten. Ihr eigenes Auto mitnehmen, mir hinterherfahren, weil sie noch nicht genau weiß, wie lange sie bleiben will.

So treffen wir uns also unterwegs und fahren über die Back Roads, die kleinen Landstraßen Richtung Sanfort. Gut, wenn man ein GPS hat, von den Wegweisern her hätte ich es nicht so gut gefunden. Im ersten Park, dem Lower Wekiva River Preserve State Park, laden wir unsere Bikes ab und fahren los. Zunächst geht es zu Katie’s Landing. Schön am Fluss gelegen könnte man hier sein Kayak zu Wasser lassen. Wir haben uns aber dagegen entschieden, die mitzunehmen. Das Kayak passt zwar in den Innenraum, aber ich kann durch die rechte Scheibe nichts mehr sehen, so mache ich nur kürzere Strecken. Und mit dem Rad ist es doch auch ganz schön. Wir legen schließlich 11 Meilen auf teils sehr sandigem Weg zurück, war schon ziemlich anstrengend. Die Landschaft ist schön, meist Pinienwald, richtig friedlich, an Tieren sahen wir nicht viel. Aber das Wetter einfach perfekt. Sonnig, nicht zu warm, wir kamen auch so ins Schwitzen.

Nun sollte es weiter zum Rock Springs Run State Park gehen. Beide hatte ich in einem Buch gefunden. Aber bevor wir dorthin kamen sah ich ein Schild: Seminole State Park. Der stand nicht in meinem Buch. Dabei ist er sehr groß und schön und enthält zahlreiche meist primitive Zeltplätze. Und ist doch so ein großer schöner Park. Gleich zu Beginn mussten wir eine Eintrittsgebühr von 2 $ in einem Umschlag einwerfen. Ein Teich und ein hübsches Klohaus waren auch da. Wir nahmen die sandige Hauptstraße unter unsere Fahrräder und kamen an den Black Water Creek, wo ein Alligator sich gemütlich sonnte. Auch an dem kleinen Zeltplatz in der Nähe lag ein Gator, ich würde also nicht unbedingt dort zelten. Zum Wandern aber herrlich, auch biken auf der breiten Sandstraße geht gut. Dazu gibt es schmale Wanderwege, die aber teils sehr schlecht und eng sind. Gut zu Fuß, aber unmöglich mit Rädern. In diesen Park komme ich gerne wieder. Es kostet eine Gebühr von 2 $ pro Person.

Nach dieser Gewalttour hatten wir dann keine Lust mehr, den Rock Springs Run State Park zu erkunden. Er liegt nur wenige Meilen weiter, bietet auch hier unendliche Wanderwege, aber wir waren kaputt. Stattdessen fuhren wir weiter ins schöne Mount Dora. Hier wird Südstaatencharme gemixt mit europäischem Flair. Es gehört in jedes Rundreiseprogramm und kommt für mich direkt nach St. Augustine. Im kleinen Stadtzentrum kann man shoppen und speisen, der kleine Hafen am großen Lake Dora bietet Wassersportmöglichkeiten und auch die gepflegten Parks bieten für jeden etwas. Wir setzten uns in ein Café im französischen Stil und ließen es uns gut gehen.

Danach wollte Carla wieder nach Hause und ich fuhr weiter ins 12 Meilen entfernte Leesburg, wo ich das Hotel Quality Inn gebucht hatte. Die waren dort preiswerter als in Mount Dora, aber wenn ich es noch einmal zu tun hätte würde ich doch Mount Dora wählen. Dort kann man abends schön bummeln und es ist sicher die höhere Ausgabe wert. Jetzt folgte mein erstes Erlebnis in einem Florida – Hotel, denn damals in Fort Lauderdale hatte ich in einer Ferienwohnung übernachtet. Es ist schon ein Ding für sich. Ganz sicher nicht so wie in Marokko. Das Zimmer, als Single gebucht, hatte zwei Doppelbetten. Und das war auch wirklich das Beste, denn die waren herrlich bequem. Der Fernseher hatte kein Signal, aber der zu Hilfe gerufene Techniker kam sofort und löste das Problem. Alles war also gut, bis darauf, dass ich auch bei gutem Wetter niemals in den Pool steigen würde, der einsehbar direkt an einer vielbefahrenen Straße liegt. Und das Frühstück. Es wurde als reichhaltig angepriesen, aber für Deutsche ist dies doch gewöhnungsbedürftig. Gut war die Möglichkeit, sich eine frische Waffel selbst zuzubereiten. Dazu gab es aber nur langweilige, etwas trockene Spiegeleier, kein Bacon, Milch, schlechter O-Saft, Mini-Donuts und Bagels, Toastbrot. Und Grits, eine Art Brei, den wirklich nur ein Einheimischer runterbekommt. Aber ich wollte mich ja sowieso auf Diät setzen.