20.2. Crazy Driver

Es war ja schon das letzte Mal so, als ich mit Idoumou fuhr, er ist der verrückteste Fahrer, den ich kenne. Fährt jeden Meter, und zwar exakt bis vor sein Ziel, ob da nun ein Weg ist oder nicht. Und biegt ab, wo er will, ob da nun ein Auto kommt oder nicht. Die roten Ampeln in der Stadt sind für ihn nur als Farbtupfer gedacht. Und natürlich telefoniert er ununterbrochen auf zwei Telefonen, dazwischen schreibt er sms und email. Aber es ist gut, ihn zur Seite zu haben, er regelt alles. Nicht nur ist er den Reisenden bei den Einreiseformalitäten behilflich und räumt alle Hindernisse beiseite, eben habe ich ihn zu meinem elektronischen Engel ernannt. Abdou in Marokko ist ja mein gelber Engel, und er nun der Elektronikengel. Noch nie bin ich auf den Straßen mit 120 km/h dahingerast und hab gleichzeitig meine Emails gescheckt, Rechnungen geschrieben, Reiseangebote erstellt. Er hat mir eine 3G-Telefonkarte besorgt, dazu hat er ein kleines Huawei-Modem, das Wifi erzeugt. Und nun kann ich von meinem Computer im Auto ins Internet. Die Verbindung ist auf der Straße Nouadhibou – Nouakchott sehr gut.
Aber ich hatte ja auch ein Problem mit meiner Lumix-Kamera. Habe in der letzten Zeit leider viele Kameras kaputt gemacht. Die Lumix hat vorne eine Abdeckung, die manuell aufgesetzt wird. Wenn man vergisst, sie abzunehmen, erscheint ein Hinweis und das Objektiv fährt nicht aus. In Marokko fiel mir die Kamera auf einen Betonfußboden, Deckel kaputt. Und nun glaubt die Kamera immer, dass der Deckel noch drauf ist und fährt nicht raus. Ich dachte, hier in Nouakchott kann man alles reparieren. Wir also hin zu einem Spezialisten. Er hat alles versucht, aber hat es nicht hinbekommen. Dann sagt Idoumou beim Fahren, gib mir die Kamera, ich mache das auf meine Art. Nun, sie ist eh nicht mehr zu benutzen, also bitte. Er hält mitten auf der Straße, steigt aus, schmeißt die Kamera auf den Asphalt, und das Objektiv fährt aus. Einfach unglaublich. Dies ist das erste Foto, das ich dann damit gemacht habe.

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Heute war ich auf einem absolut interessanten Markt. Ich brauche ihn nicht erst in den Reiseführer aufzunehmen, denn man geht dort nicht alleine hin, braucht schon eine einheimische Begleitung und sollte auch sein Auto dort nicht unbewacht stehen lassen. Er ist im Stadtteil Sebkha, wo hauptsächlich der schwarze Bevölkerungsanteil wohnt. Ich wäre gerne langsam durchgeschlendert, überall gab es die schönen Kleider der schwarzen Frauen, aber mein Führer lotste mich ziemlich schnell durch und wir fanden doch nicht das richtige. Ein so farbenfrohes Bild! Hier mit Zeit und einer einheimischen Frau durchzugehen wäre ideal.

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Am Nachmittag dann besichtigen wir das neue Camp von Sylvie. Sie hat ursprünglich eine sehr schöne Auberge in Chinguetti, da dort aber keiner mehr hinkommt hatte sie im Park Diawling an der Grenze zu Senegal ein Biwak eröffnet. Ich war im letzten Jahr dort und fand es wunderschön. Da aber auch dort keine Gäste hinkamen hat sie nach einem kurzen Umweg über Senegal nun am Strand von Nouakchott ihr Biwak errichtet. Es gefällt mir zwar dort weniger gut als im Park, aber es ist halt nicht so abgelegen und es kommen schon eher mal Gäste. Auch einfach nur mal so zum Abendessen und das ist bei ihr immer sehr gut. Mit Wohnmobil kann man es nicht erreichen, aber wunderbar mit dem 4×4 auf einer sandigen Piste. Sie nimmt nur 1.000 UM fürs parken, essen ist nicht obligatorisch, aber sollte schon ab und zu sein. Eine sehr schöne und sichere Stelle.

Zurück nahmen wir dann nicht die Hauptstraße, sondern bretterten mit 100 km/h über den Strand bis zum Hotel Sabal. Einfach herrlich.

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