Upper Tampa Bay Trail

Es war immer noch kalt heute früh, aber ich bin auch nicht so früh aufgebrochen und musste zudem noch ein wenig mit dem Auto fahren zur nächsten Station. Bis es dann mit dem Rad los ging war es ganz gut auszuhalten. Den heutigen Trail hatte ich zwar ausgiebig im Internet recherchiert, aber war nicht sehr erfolgreich, da er oft unter dichten Bäumen hinweggeht und so in Google Earth schlecht zu sehen ist. In Facebook hatte mir jemand mitgeteilt, dass der Pfad nicht durchgehend ist, obwohl es mal wieder überall so mit 16.5 Meilen dargestellt wird. Also war ich sehr gespannt, was mich erwartet.

Der Nordteil war nicht schwer zu finden und endete, wie befürchtet, nach 4,5 Meilen. Der Facebook Freund hatte mich vorgewarnt, dass die 3 Meilen auf einer vielbefahrenen Straße kein Vergnügen sind, womit er völlig recht hatte. Ich werde in meinem Buch ganz klar davon abraten, diese Strecke zu fahren. Aber ich muss da durch und später auch wieder zurück, da hilft nichts. Ein ungutes Gefühl hatte ich schon, als die Autos so dicht an mir vorbeigebraust sind, von Bikelane keine Spur.

Ich fand den neuen Anknüpfungspunkt und legte wieder los. In meinen Notizen hatte ich aber aufgeschrieben, dass es eine weitere schwierige Stelle gibt, und auch das war genauso. Ich verfuhr mich zunächst völlig, fragte später Leute, die mich wieder über belebte Straßen schickten, aber als ich am Trailende angekommen war konnte ich von dort zurück und mir meinen Fehler ansehen. Es gab eine Abzweigung, wo ich rechts gemusst hätte, aber ganz ohne Wegweiser. Im Gegenteil wiesen die Markierungen eher darauf hin, dass ich geradeaus muss. Aber egal, in Marokkos Wüste habe ich mich schon viel mehr verfahren und am Ende waren es laut Strava 51 km auf dem Rad in 2:45 Stunden. Sagt Strava. Mir kam es länger vor.

Town N Country

Als Unterkunft hatte ich mir für die nächsten zwei Nächte etwas in Tampa gesucht. Dachte ich. Aber der Großraum Tampa ist weitläufig und das Gebiet hier heißt Town N Country. Ich hatte ja schon von meiner letzten Unterkunft erzählt, dass ich ein Apartment ganz für mich hatte, und das ist auch heute so. Das letzte Haus lag sehr ruhig auf dem Land, da hat noch nicht mal ein Hund gebellt, aber das hier liegt in einem schönen Wohngebiet mit Weihnachtsbeleuchtung und Flugzeugen, die über mich fliegen. Es ist ein schönes Haus und ich war sehr gespannt auf meinen abgetrennten Bereich. Und war völlig begeistert. Von allen Privatunterkünften, die ich in den letzten Jahren in Anspruch genommen habe, ist das hier das schönste, absolut schick und sauber. Es scheint auch ganz neu zu sein, es gibt noch nicht mal eine Bewertung. Die ich aber ganz sicher schreiben werde.

Hinweis: Das hatte ich in meiner Begeisterung am Abend kurz nach Eintreffen geschrieben. Nun ist der nächste Morgen, ich schaue mir meinen Blog nochmal durch und muss zugeben, dass ich in meiner Begeisterung vollkommen übersehen habe, dass die ganze Wohnung kein einziges Fenster hat. Noch nicht mal in der Eingangstür. Die Illusion kam durch die sehr hellen Lichtquellen und den blitzblanken weißen Fliesenboden. Aber ich fühle mich trotzdem wohl.

Eigentlich habe ich ja mein Recherche Programm vollkommen abgeschlossen und nun morgen noch einen ganzen Tag frei. Also schaute ich ins Internet, was es denn hier noch für Trails gibt. Und bin so was von begeistert. Ich habe mir den Ort dieser Unterkunft wirklich perfekt ausgesucht, denn es war ziemlich nah am letzten Trail und so nah, dass ich kein Auto brauche, kann ich morgen einen absolut wunderschönen Trail entdecken. Aber jetzt verrate ich noch nichts darüber.

 

Starkey Park

Heute früh waren es draußen 7 Grad und auch bis um 9 Uhr, als ich abfuhr, war es nicht mehr als auf 10 Grad gestiegen. Trotzdem fand ich die Wettervorhersage ziemlich enttäuschend. Von den heftigen Stürmen und Tornados war nichts zu spüren gewesen, nur leichter Regen. Und eben kalt. Ich habe alles angezogen, was ich extra eingepackt hatte, oben 3 Schichten, unten zwei, und auch warme Handschuhe. Einen Halsschutz, den man auch über die Ohren ziehgen kann, hatte ich ja extra gekauft und ich muss sagen, nichts davon war überflüssig, aber damit konnte ich es gut aushalten.

Jay B. Starkey Wilderness Park

Zunächst ging es wieder an der Autobahn entlang, die heute, am Montag, noch lauter war als am gestrigen Sonntag. Doch dann kam das Paradies. Ein Abstecher in den Starkey Park, 21 km hin und zurück. Das war Natur, das war Stille, das war Frieden. Nur ab und zu ein Radfahrer. Vom SunCoast her gibt es einen Zugang und dann mäandert der frisch geteerte Weg bis zum Gate für Autos durch einen Pinienwald. Das Fox Squirrel (Fuchshörnchen) war anders, als die kleineren Squirrel in meinem Garten, überhaupt nicht scheu und ließ sich gerne fotografieren.

Alles in allem bin ich heute wieder 72 km gefahren in 4,5 Stunden. Und habe außer den Handschuhen, die ich gegen welche ohne Finger getauscht habe, nichts von meinen Schichten ab gelegt.

SunCoast Trail Mittelteil

Bevor ich heute weiter den SunCoast erkunden konnte, musste ich mich zunächst um den PC-Adapter kümmern. In Brooksville hatte ich im Days Inn gewohnt und die Dame an der Rezeption war sehr nett und zuvorkommend gewesen, zudem immer da. Also rief ich sie gleich mal an. Sie wusste von nichts, wollte aber die Reinigungsdame anrufen. 15 Minuten später rief ich wieder an, sie hatte nichts gefunden, aber die Rezeptionistin wollte selbst nachsehen, sobald die Gäste ausgescheckt haben. Ich schaute in Google Maps nach, wo das nächste Home Depot ist, der Laden, wo ich am ehesten so etwas bekommen könnte. Leicht ist es in USA nicht, einen Travel Adapter für Europa zu kaufen, wo die meisten ja im Land bleiben. Und nah ist er auch nicht.

Whimsical Wind Chime Tree

Ich konnte also nichts weiter tun und habe mich aufs Rad gesetzt, bin schon um 8 Uhr aufgebrochen. Noch ist es warm, aber heute Nachmittag soll eine Kaltfront mit Regen und Tornadogefahr durchziehen und für morgen sind nur 10-12 Grad, aber ohne Regen, angesagt. Habe mir entsprechend warme Ausrüstung mitgebracht. Ich fuhr den Trail von der Höhe meiner nur 3 Meilen entfernten Unterkunft nach Norden, dann wieder zurück und bis zur SR 52. So kann ich diesen Mittelteil beschreiben, bevor ich morgen den südlichen Teil mache. Auch heute ging es wieder ziemlich trostlos entlang der Autobahn, das einzig bemerkenswerte war neben der schönen Schlange der Whimsical Wind Chime Tree. Dort hängen Leute ein Windspiel in den Baum, um an verstorbene Familienmitglieder oder Freunde zu erinnern. Eine schöne Methode, um zu trauern.

Der „Wind Chime Tree“ wurde laut einem Artikel in der Tampa Bay Times im Juni 2007 von Gus Guadagnino zum Gedenken an seine Mutter geschaffen. Diese riesige Eiche mit vier Stämmen war das Herzstück seines Gedenkgartens, in dem er eine Bronzetafel zu Ehren seiner Mutter Josephine Guadagnino anbrachte. Kurz darauf begannen auch andere, ihren Angehörigen an diesem Ort ein Denkmal zu setzen, indem sie Windspiele in den Baum hängten. Heute, fünfzehn Jahre später, gibt es hier buchstäblich Hunderte von Windspielen – von winzigen, die kaum zehn Zentimeter groß sind, bis hin zu einigen, die vier oder fünf Fuß lange Röhren haben. Dies ist eine großartige inoffizielle Gedenkstätte, die einen Besuch wert ist. Entspannen Sie sich im Schatten dieser majestätischen Eiche und genießen Sie die Atmosphäre und die Ruhe, die sie bietet, während Sie der konstanten Hintergrundmelodie des Windspiels lauschen.

Nach 53 km (4,5 Stunden) war ich wieder zurück in der Unterkunft und das Unwetter war immer noch nicht hereingebrochen. Komisch, mein Hinterteil tut mir überhaupt nicht weh, obwohl ich niemals gepolsterte Hosen trage (die sind schrecklich), aber meine Hand tut weh, irgendwie halte ich den Lenker zu fest umklammert.

Travel Adapter

Also war ich schon ziemlich früh wieder in meinem gemütlichen Ferienhaus und rief sofort im Days Inn an. Die gleiche nette Dame war natürlich noch immer an der Rezeption (geht sie jemals heim?), und sagte nur: I’ve got it! Super, ich also sofort los. Das Ding steckte immer noch unter dem Schreibtisch und wurde von der Reinigungskraft nicht entdeckt. Also nichts wie los, 97 km hin und zurück. Aber es lohnt sich, das Ding kostet zwar nicht viel, ist aber nicht so leicht zu bekommen. Und danach hatte ich genug Zeit während der herannahenden Kaltfront, um alle zurückgebliebenen Schreibarbeiten zu erledigen, einschließlich meinen zwei Blogs.

SunCoast Trail Nord

Eigentlich war es zu erwarten, dass heute nicht so viel passiert wie gestern, es lag allein an der langen Strecke. 80 Kilometer waren es am Ende, meine Batterie zeigte danach noch einen Ladezustand von 42 % an, so dass ich mit dem Bike immer noch sehr zufrieden bin. Meine Körperfunktionen waren in etwa auf dem gleichen Stand, also noch nicht völlig ausgelaugt. Gut 5 Stunden habe ich gebraucht, ohne Pause.

Hier hat sich wieder herausgestellt, wie wichtig doch mein Buch ist. Die Informationen im Internet über den SunCoast Trail sind sehr fehlerhaft bzw. outdated, der Trail wurde immer nur mit 41 Meilen angegeben. Aber es scheinen wohl 54 zu sein, denn im Norden gibt es eine Erweiterung, die die Internet Anbieter noch nicht gefunden haben. Auch die angegebenen Zugangspunkte stimmen oft nicht und es gibt neue, die nicht erwähnt werden.

Also, alle, die es wissen möchten, mein Buch wird zwar erst 2024 neu gedruckt, aber die aktuellen Infos wird es in einer Woche auf meiner Homepage geben. Sehr begeistert war ich aber nicht, im Gegensatz zu den vielen schönen Trails in Florida, die durch freie Natur führen, geht dieser Trail immer entlang der Autobahn 589 und damit hat man immer Lärm und meist auch pralle Sonne statt schöner Landschaft. Zudem auf 24 Meilen weder Toiletten noch Wasser wie sonst üblich. Da lobe ich mir doch den Withlacoochee Trail in der Nähe.

http://www.bikingflorida.mobilunterwegs.eu/

Nun musste ich meine Unterkunft finden, was nicht so ganz einfach war. Im Gegensatz zu gestern ist es eine Privatunterkunft, also nur wohnen und kein Essen. Am Ende stand ich dann doch vor der Tür, kam aber nicht herein. Der Code funktionierte nicht. Viel telefonieren hin und her, es stellte sich heraus, dass der Hausbesitzer in Ecuador wohnt, aber seine Schwester ist vor Ort und kam auch ganz schnell. Sie erzählte mir, dass der Hausbesitzer Missionar ist und schon in vielen Ländern gewohnt hat, dieses Haus für seine Heimatbesuche gekauft hat. Er habe 6 Kinder, die Schwester 5 und zu Hause seien sie 4 gewesen. Ja, das ist das fromme weiße Amerika.

Aber ich bin mit meiner Unterkunft sehr zufrieden. Im Haupthaus sind drei Schlafzimmer, natürlich Wohnzimmer, Bad und Küche, das wird komplett vermietet, aber hinten gibt es eine separate Wohneinheit mit Schlafzimmer, Bad und Küche, auch ein Laundry Room mit Waschmaschine und Trockner, eigener Eingang mit Terrasse und Gasgrill und drumherum ein großes baumbestandenes Grundstück. Alles sehr ruhig. Ich würde euch ja Fotos machen, aber es regnet. Wird nachgeliefert.

Obwohl ich ziemlich müde war von der langen Fahrt stürzte ich mich an meinen Computer und wollte die Informationen so frisch wie möglich eingeben, auch den Blog schreiben. Aber Pustekuchen. Im letzten Hotel hatte ich doch den Adapter für meinen deutschen PC vergessen. Das ist SCH…, denn hier kann ich keinen Ersatz kaufen. Ich werde mich morgen darum kümmern, jetzt sinke ich erschöpft ins Bett.

Good Neighbor Trail

Der erste Tag meiner Tour war ein voller Erfolg, alles lief wie geplant. Schon die 167 km bis zum Hotel bei Brooksville waren toll, ich habe die viel befahrenen Autobahnen vermieden und bin sehr ruhig übers Land gefahren. War schon um 10 Uhr am Hotel, dort geparkt und gleich aufs Rad. Vom Hotel sind es nur eine Meile bis zum Trail, deshalb ist es ideal für Fahrer, die den Withlacoochee Trail fahren wollen. Von dort ging es 5 Meilen nach Norden bis zu der Stelle, wo der Good Neighbor Trail beginnt. Ich hatte ihn im letzten Jahr entdeckt, konnte ihn aber nicht fahren und es mir für dieses Jahr vorgenommen.

Die 10 Meilen bis Brooksville durch einen Pinienwald verliefen ohne Probleme und ich kam am Trailhead an. Dort ist das alte Depot der Eisenbahn. Dieser Trail ist ja auf der Spur der alten Schmalspurbahn gebaut worden, die zum Transport der Pinienstämme ins Sägewerk Ende des 19. Jahrhundert angelegt worden war. Heute ist dort ein Museum eingerichtet, daneben steht eine alte Ein-Zimmer-Schule, die aber nachgebaut wurde und mit alten Geräten und Möbeln eingerichtet.

Coney Island Drive Inn

Im nahe gelegenen Brooksville endet der Trail im Moment, aber man ist dabei, ihn weiter auszubauen und mit dem Suncoast Trail zu verbinden, den ich morgen erkunden werde. Was ich aber fand war das Coney Island Drive Inn. Schon auffällig wegen der vielen Autos, die davorstanden und es stellte sich heraus, dass es ein recht preiswertes Restaurant mit großem Garten war. Ich gönnte mir einen Hamburger.

Die Rückfahrt wäre am sichersten auf dem gleichen Weg, aber dazu hatte ich keine Lust. Google Maps zeigte mir einen schönen, sogar kürzeren Weg über Landstraßen und ich fuhr frohgemut los. Zunächst auf der Mondon Hill Rd, hier war zwar etwas Verkehr, keine Bikelane, und ich kam gut durch. Dann ging die Straße weiter als ungeteerter Gravelweg, was ich sogar noch schöner fand, als Gegenverkehr kamen nur zwei Reiterinnen. Dann sollte ich links abbiegen, nur noch eine Meile bis zur Hauptstraße und 3 zum Hotel, aber nix da. Den Weg gab es zwar, wenn auch als unpassierbaren Waldweg, aber er war fest mit einem Tor verschlossen und es gab keinen weiteren Weg. Nur Tore zu Privatgrundstücken. Ziemlich sauer auf Google Maps fuhr ich zurück und versuchte, einen anderen Weg auf diese Hauptstraße zu finden. Ich fand einen Waldweg, der auch Autospuren hatte, laut Karte sollte es nicht weit sein bis zur Straße, aber der Sand war so tief, dass ich mein Rad schieben musste.

Nun ja, ich bin ja stark und ausdauernd und kam schließlich um 15 Uhr am Hotel an. Nicht schlecht, 5 Stunden für 58 km inklusive Mittagspause und schieben.

Aber am Hotel gab es ja noch etwas auf das ich mich freute. Ein mexikanisches Restaurant. Vor Jahren hatte ich auch während eine Bikereise ein wunderschönes Erlebnis in einem solchen Restaurant, nachzulesen hier:

https://marokkoblog.edith-kohlbach.de/mariachi-musik/

El Sol de Mexico

Im Hotel fragte ich, ob der Mexikaner zu empfehlen sei und man sagte, es ist das Beste! Und von 15 bis 18 Uhr Happy Hour. Also erst noch etwas ausgeruht und geduscht und dann um 17 Uhr hin. Ich fürchtete zwar, dass wenn es Musik gibt, sie erst später anfängt, aber die Gruppe stand tatsächlich schon vor dem Haus und spielte. Ich gleich an die Bar und einen Margarita bestellt, Happy Hour bedeutet, es gibt zwei zum Preis von einem. Das gefällt mir. Und auch das Essen war richtig gut und preiswert, das Restaurant El Sol De Mexico ist wirklich zu empfehlen. Die Band zwar gut und hübsch anzusehen, aber damals in Apopka war noch besser.

Aber ein super Ausklang eines schönen Tages.

Trail Planung

Wer denkt ich kann mich einfach so auf mein Fahrrad setzen und losfahren, um die neuen Trails zu erkunden, der irrt gewaltig. Problem ist, diese Trails sind noch nicht in meinem Trail Führer und der ist nun mal das einzige Buch auf dem Markt mit ausführlichen aktuellen Informationen. Seit 2 Tagen sitze ich am PC, um die Infos zu finden. Es gibt eine Menge guter Radfahrseiten in USA und alle vier Trails sind enthalten. Aber so schwer, wirklich genaue, übersichtliche Angaben zu finden, wo sie anfangen und wo sie aufhören. Ein Beispiel: der sehr berühmte und lange Suncoast Trail wird überall mit 41 Meilen Länge angegeben. Nach langer Forschung habe ich aber herausgefunden, dass er inzwischen um 13 Meilen verlängert wurde.

Ich bin wirklich sehr gespannt, habe mir ein grobes Programm für jeden Tag zusammengestellt, das aber aktuell verändert werden kann. Das Wetter ist eher kühl, wobei vor allem am Sonntag Regen angesagt ist, aber wohl nicht den ganzen Tag. Und ich habe ja schöne Unterkünfte, wo man es gut aushalten kann.

More Trails

Nachdem ich nun wieder frei über meine Zeit entscheiden kann sitze ich über der Planung einer richtig großen Bike Trail Erkundungstour. Ich werde für eine Woche zur Westküste fahren, denn hier in Central Florida habe ich nun alles erfahren, was es gibt und bei Tampa sind viele, viele Meilen schöner Trails zu erkunden.

Als erstes werde ich den Good Neighbor Trail to Brooksville abfahren. Er verbindet den Withlacoochee Trail mit dem Suncoast Trail, der danach auf dem Plan steht. Für diesen Zweck habe ich mir drei verschiedene Unterkünfte ausgesucht, von denen aus ich dann zu den Trails fahre. Ich freue mich auf alle drei. Die erste Nacht ist bei Brooksville in einem ganz normalen Hotel, dem Days Inn. Endlich mal wieder ein Hotel mit Frühstück, das ist mir eigentlich das Liebste, aber in der Nähe der Trails gibt es oft keine Hotels, sondern nur Privatunterkünfte, mit denen ich nicht immer zufrieden bin. Aber ich glaube, dieses Mal wird das anders sein. Denn danach geht es für 3 Nächte nach Hudson in ein Ferienhaus, zwar nur 37 m2, aber ganz allein für mich mit Küche und Bad. Und Terrasse. Ich glaube, da will ich gar nicht mehr weg.

Doch auch danach wird es schön. Zwei Nächte im Außenbezirk von Tampa in einem Apartment von diesmal sogar 47 m2, in dem sogar Platz für 4 Personen wäre. Auch hier eigener Eingang, Küche und Bad. Ich freue mich total.

Melde mich zurück

Liebe Freunde, ich weiß ihr habt euch gewundert, warum ich nichts mehr schreibe. Und hier will ich erklären, warum ihr so lange nichts von mir gehört habt.

Wie ihr wisst hasse ich die kalte Jahreszeit und verbringe sie deshalb in meinem gemütlichen Heim in Florida. Dort gibt es sehr viele Möglichkeiten für Aktivitäten, wobei mir in den letzten Jahren aber das Radfahren das allerliebste war und damit verbunden auch die Herausgabe eines Führers über die Bike Trails in Florida. Ich fahre gerne alleine. Trotzdem wünsche ich mir manchmal auch Gesellschaft, vor allem am Abend zu einem gemütlichen Glas Wein auf der Terrasse. Aber es müsste halt jemand sein, der meine Interessen teilt. Deshalb hatte ich mir im letzten Jahr eine Frau eingeladen für 3 Wochen, aber es lief überhaupt nicht. Fahrradfahren hat ihr keinen Spaß gemacht (obwohl es vorher abgesprochen war), sie hat sich lieber mit dem Auto durch die Gegend fahren lassen. Wir sind nicht als Freunde geschieden.

Deshalb habe ich in diesem Jahr eine andere Person eingeladen, aber auch das war nicht perfekt. Auch hier hat das Fahrradfahren nicht geklappt. Trotzdem haben wir viel unternommen, nur war es halt mehr Auto-Sightseeing ihm zuliebe, meinen Interessen sind wir nicht gefolgt und zum Blog schreiben kam ich auch nicht. Im nächsten Jahr werde ich ein solches Experiment nicht wiederholen, obwohl es sicher viele begeisterte Radfahrer gibt, die gerne hier im schönen Florida ein paar Wochen verbringen möchten, aber ich habe sie halt nicht getroffen und werde deshalb weiter alleine über die Trails radeln.

Palm Coast

Nun bin ich aber wieder alleine und kann mich endlich um die Trails kümmern und um mein Buch. Und natürlich auch Blog schreiben. Als erstes habe ich eine neue Trail-Brücke in Palm Coast erkundet, diese Info muss natürlich in mein Buch.

Orlando

Am Freitag war ich dann in Orlando, um das Tree Lightning mitzuerleben, auch im warmen Florida gibt es schließlich Weihnachten, obwohl es natürlich nicht mehr so heißen darf, weil dies andere Religionen diskriminieren würde. Bin wie üblich mit Auto und Rad nach DeBary gefahren (35 Meilen), um von dort den Zug zu nehmen. Ins Gewühl der Großstadt und erst recht nicht auf die stark befahrene Autobahn I4 will ich nicht mit dem Auto, Parkplätze sind auch Mangelware und der Roundtrip kostet nur 3,35 $ inklusive Fahrrad. Ab Sommer gibt es eine Haltstelle in DeLand, das sind dann nur 28 Meilen.

In Orlando konnte ich dann wieder ein wenig die Biketrails erkunden, es hat sich nichts geändert, und nach einer angenehmen Mittagsrast ging es an den Lake Eola, um die Weihnachtslichter zu bewundern. Kurz habe ich mich auch der radfahrenden Polizei angeschlossen. Auf der großen Bühne waren viele Aktivitäten, zu Beginn die Boy Group No Lonely Hearts. Erinnert ihr euch noch an die Backstreet Boys? Orlando war die Geburtsstätte vieler Boy Groups.

Danach ging es aber wieder zum nahe gelegenen Bahnhof, denn ich wollte nicht zu spät nach Hause kommen. Und möchte einfach noch anmerken, wie freundlich hier das Zugpersonal ist. Es gibt bestimmte Plätze für die Fahrräder, die waren auf der Rückfahrt belegt. Aber die nette Dame hat mir einen guten Platz zugewiesen und nicht wie Wiesbadens Busfahrer, mich aus dem Zug geworfen.

Le Maroc en Camping Car

Es gibt tatsächlich nicht viele Länder, die einen Campingführer für Marokko haben. Frankreich gehört dazu. Es gibt dieses Buch nun schon 20 Jahre, mein erster Campingführer in gedruckter Form kam 2007 heraus. Und tatsächlich kannte ich das französische Buch damals noch nicht, habe also nicht abgekupfert. Aber schon bald danach lernte ich übers Internet den Autoren Emile Verhooste kennen, wir haben seither einen sehr freundlichen Kontakt. Emile, wie ich nicht mehr der Jüngste, hat inzwischen einen Mitautoren und Nachfolger gefunden, Pascal Samson. Auch der sehr nett. Da ihre neue Nach-Corona-Ausgabe gerade die Druckpresse verlassen hat, haben Sie mir ein Exemplar geschickt. Wir beide machen uns ja keine Konkurrenz, sondern helfen uns gegenseitig mit Informationen. Kaum ein Deutscher wird ein französisches Buch kaufen und kaum ein Franzose mein deutsches.

Ich war vollkommen begeistert über dieses neue Buch. In den Anfangsjahren waren unsere beiden Bücher in der Aufmachung eher vergleichbar, aber dieses neue Buch ist völlig anders. Es hat natürlich einen professionellen Verlag dahinter, ist nicht wie meines eine einfache Selbstverlag-Ausgabe, ist sehr viel aufwändiger gestaltet und kostet daher natürlich auch mehr. Während in meinem Buch hauptsächlich die Campingplätze beschrieben sind, gibt es bei Emile und Pascal auch viele Informationen über das Land und sehr viele Farbfotos und gute Karten.

Natürlich habe ich seit gestern intensiv in dem Buch gestöbert, um zu schauen, ob es etwas gibt, was ich nicht habe. Nach Abschluss der Prüfung kann ich sagen, ja, ich habe ganz wenige Plätze gefunden, die ich noch nicht kannte und übernommen habe, aber ich habe auch etwa die gleiche Anzahl Stellmöglichkeiten gehabt, die Emile nicht kannte. Selbstverständlich werde ich ihm diese Liste nun zuschicken.

Kurz gesagt, herzlichen Glückwunsch an die beiden Autoren für ihre vorzügliche Arbeit, und wer die französische Sprache beherrscht kann sich das Buch ja zulegen.

Nur die armen Engländer, die haben es noch nicht zu einem Buch in ihrer Sprache gebracht, ich werde oft darauf angesprochen.

Regentag

Am Morgen fahre ich schon vor 7 Uhr zur Boulangerie Artisanal in Wissembourg. Rott hat keinen Bäcker, aber dies ist nur 3 km entfernt. Ich kaufe auch gleich für die anderen Gäste mit ein. Es regnet nicht, ist aber kalt und stürmisch.

Nach meinem gemütlichen Frühstück ist Regen angesagt, aber ich habe ein richtig spannendes Buch gefunden und lese. Daniel kommt immer mal vorbei und wir plaudern. Zum Mittagessen will ich nach Woerth, in ein sehr gutes Restaurant, in dem ich schon mehrmals war. Er will mitkommen. Wie schön, macht natürlich mehr Spaß zu zweit. Doch das Restaurant ist geschlossen, nur diese eine Woche, ich habe doch wirklich Pech. Aber auf dem Weg sah ich ein Restaurant mit sehr vielen geparkten Autos davor, das ist doch ein gutes Zeichen. Wir halten also dort. Obwohl es keine Überlandstraße ist, ist dies doch ein richtiges Routiere, also ein Lokal, wo man gut und deftig isst mit großen Portionen. Habe mein Handy im Auto gelassen, also gibt es keine Fotos.

Zurück in Rott regnet es immer noch, aber mein Buch ist ja auch noch nicht fertig gelesen. Erst am Abend kommt ein wenig die Sonne raus, das Happy End war gut, also nichts wie auf das Rad und nur eine kurze Strecke um Rott herum. Mit Google Maps den Weg gesucht. Das war nicht gut, es ging in den schlammigen Wald und sogar auf eine Gefällstrecke, die nur aus Felsbrocken bestand. Ich musste das Rad schieben. Und die ersten Regentropfen kamen auch wieder. Also als Radurlaub steht der Kurztrip unter einem schlechten Stern. Doch sonst ist es schön. Daniel will zu seinen Biohühnern gehen, die sind in einem Garten an der Dorfgrenze. Das lasse ich mir nicht entgehen. Den Hühnern geht es gut, zumindest was die Unterkunft betrifft, aber einige haben einen ganz zerkratzten Rücken und ich erfahre sehr bald, woher das kommt. Als der Hahn auf die Henne steigt, das ist schon eine heftige Aktion, vor allem da der zweite Hahn dazwischen geht. Daniel meint, dass Frederic bald im Kochtopf landen wird, drei Hähne sind einfach zu viel. Ich frage, ob er selbst dem Tier den Hals umdreht, nein, nein, sagt er, das macht eine Frau im Dorf.

Am Abend stelle ich wieder die Sauna an, das ideale an einem so kühlen Regentag und Daniel kommt mit. Ist doch viel schöner als allein. Ich fühle mich hier schon richtig zuhause.

Fazit, die Fahrt hierher hat sich gelohnt, nicht fahrradmäßig, aber vom Erholungswert.