Ankunft der Privatflieger in Fes

Am Morgen erhielt ich die Nachricht, dass unser Führer Hicham mich um 11 Uhr treffen wollte. Doch die Piloten wollten frühestens um 12:45 eintreffen, also setzten wir uns in ein Café und warteten bis 12 Uhr. Hicham spricht sehr gut Deutsch, obwohl er unser Land nie besucht hat, er hat es während dem Studium erlernt und wollte eigentlich Deutschlehrer werden. Doch als er keinen Job bekam entschloss er sich Stadtführer zu werden und meinte, es sei eine gute Wahl. Sehr stolz war er auf seine zweite Tochter, weil die gerade erst vor 40 Tagen geboren war. Um 12 Uhr ging es dann los Richtung Flughafen und das war dann mal die erste Gelegenheit für mich nervös zu werden. Die Stadt war völlig verstopft, die engen Straßen um die Schulen total zugeparkt, wie in Deutschland von SUVs, die die Kinder von der Schule abholen. Da sage noch einmal jemand, Marokko sei unterentwickelt.

Wir trafen tatsächlich pünktlich um 12:45 am Flughafen ein, aber es war ja eigentlich klar, dass von unseren Piloten keine Spur zu finden war. Selbst wenn sie bereits gelandet sind, 13 Flugzeuge abzufertigen ist keine Kleinigkeit und zieht sich, vor allem, weil die noch tanken müssen. 13? Hieß es nicht 14? Ja, ein Flugzeug mit nur dem Piloten musste wegen technischer Schwierigkeiten zurück bleiben, so kam ich in den Genuss, in meinem Zimmer im Riad bleiben zu können, sonst hätte ich in ein anderes umziehen müssen. Zu unserem Riad Bleue muss ich noch sagen, dass das wirklich ein wunderbares Riad ist, das ist wirklich Schönheit mit Service vereint. Wenn man abends vom Essen in sein Zimmer zurück kommt ist das Bett aufgeschlagen, die Vorhänge zugezogen und die Lichter zum Empfang an. Ich kann das Maison Bleue wirklich nur in den höchsten Tönen loben. Natürlich hat alles seinen Preis.

Die Terminals in Marokko sind alle für Abholer gesperrt, eintreten darf nur, wer wirklich fliegen will. Und Informationen, ob unsere Flieger schon eingetroffen sind, konnte ich auch nicht bekommen. Die Flugzeuge sind unterschiedlich stark und damit schnell, wir hatten ein- und zweimotorige dabei, wobei die Sirrus mit nur einem Motor die schnellste war. Ich ging zum Rand des Terminals und schaute in die Richtung, aus der die Flieger zu erwarten waren und tatsächlich sah ich nach einiger Zeit einen kleinen Punkt in der Luft. Ob der natürlich zu uns gehört oder nicht konnte ich nicht sagen. Der private Flugverkehr in Marokko ist sehr gering, im ganzen Land soll es nur 30 Privatpiloten geben und so häufig kommt es ja nicht vor, dass Ausländer mit dem eigenen Flugzeug anreisen.

Eigentlich hatten wir für 15 Uhr die Stadtführung angesetzt und Hicham wollte so gerne seinen Job gut machen. Aber die ersten Piloten kamen erst gegen 14.30 Uhr endlich aus dem Terminal. Das große Problem war das Tanken, alle 13 Maschinen mussten aufgefüllt werden und dazu gab es einen Truck mit Anhänger, der daraus mit einer Handpumpe befüllte. Nach 2, 3 Maschinen war der Anhänger leer und musste zurück zum Depot. Es ist schon verständlich, dass eine so große Rallye zuvor angemeldet werden muss. Bis alle da und im Hotel untergebracht waren war es also schon nach 17 Uhr und der arme Hicham musste seine Tour sehr kurz halten. Sehenswürdigkeiten waren natürlich schon geschlossen und im Gerberviertel war es viel zu dunkel, um Fotos zu machen. Ich sage es ja immer wieder, kommt nach Marokko, aber bringt viel Zeit mit.

Zumindest das Abendessen im Riad Maison Bleue konnte dann pünktlich starten. Wir wurden von Gnaoua-Musikern empfangen und bekamen die vorzügliche Salatauswahl vorgesetzt, für die Fes so berühmt ist. Die Besucher hatten zuvor gefragt, kann man Salat essen ohne krank zu werden, doch da kann ich beruhigen, diese Feser Salatvariationen bestehen sämtlich aus gekochtem Gemüse und sind somit ganz sicher. Danach wurde ein Gericht gereicht, das selbst ich nicht kannte, eine große Schale nur mit Fleisch, ganz zartes, gekochtes Rindfleisch, das sehr delikat gewürzt war. Tangia Fassia. Ich kenne die Tangia Marrakschi, die auch nur aus Fleisch besteht, aber der Geschmack ist sehr unterschiedlich. Danach gab es Couscous, aber ebenfalls auf Feser Art, ohne Gemüse, aber mit Hühnchen, das mit glasierten Zwiebeln und Rosinen bedeckt war. Sehr lecker. Zum Dessert eine Auswahl der saisonalen Früchte. Ich war eigentlich noch nie zu dieser Zeit in Marokko und bin völlig begeistert von der Reichhaltigkeit der Obstsorten, vor allem die frischen Feigen haben es mir angetan. Und auch die Granatäpfel schmecken viel besser als man es aus Deutschland kennt.