Florida oder Marokko?

Die Saison für Wohnmobilreisende, also für die Mehrzahl meiner Reiseführer-Kunden, ist Winter bis Frühling. Dann sind sie unterwegs im Land und genießen das schöne Wetter in ihren Wohnburgen. Ich habe kein solches Gefährt, nur meinen kleinen Geländewagen und schlafe in Hotels. Und so schön die auch sind, nach 2 – 3 Monaten bin ich es einfach leid, immer aus dem Koffer zu leben. So habe ich hier in USA mein schönes Plätzchen gefunden und liebe es sehr. Für fest zu Wohnen ist es für mich hier sehr viel schöner und abwechslungsreicher als Marokko.

Doch einige Leute, die von meinen Aktivitäten im Blog oder in Facebook lesen, wundern sich. Viele meckern vielleicht nur vor sich hin, andere schreiben mir auch. Was ich denn in USA mache, warum ich nicht in Marokko bin. Also, ich muss ja nun wirklich nicht 12 Monate im Jahr in Marokko sein, um einen aktuellen Reiseführer zu schreiben. Und ich muss auch nicht gleichzeitig mit den Schreibern der Emails im Land sein. Keine Sorgen, ihr Lieben da draußen, Marokko ist für mich nicht vergessen, ich war zuletzt im September dort und ich werde auch 2019 wieder dort sein. Nur eben jetzt nicht.

Und Marokko ist ja auch in Florida in meinen Gedanken. Ich arbeite täglich, ich bin ja nicht auf Urlaub, sondern habe nur meinen Wohnsitz verlegt. Ich bin Frühaufsteher und nach dem Frühstück wird gearbeitet. Über Nacht kommen Anfragen, ich bin ständig mit meinem super guten Mitarbeiter in Kontakt und habe über alles den Überblick. Schreibe an meinen Büchern, beantworte Anfragen. Danach kann ich Kayak fahren.

Reisen nach Marokko

Aber meine Lieblingsarbeit ist es, Reisen zu organisieren. Und am liebsten ungewöhnliche. Schon im Herbst hat es mir großen Spaß gemacht, eine Reise für eine Mutter mit ihrem Sohn zusammen zu stellen, der auf den Rollstuhl angewiesen ist, meine Pilotenreisen sind ja fast schon Routine geworden, aber jetzt kam doch wieder etwas neues. Zwei junge Männer wollten etwas besonderes erleben, wollten auf eine Kurzreise nach Marokko ohne ihre Freundinnen und es sollte etwas sein, wofür die Mädels zu ängstlich sind, sie wollten sich einfach etwas beweisen und Spaß haben. Na gut, das kann man in Marokko. Sie dachten zum Beispiel an eine Quadfahrt, von mehr wagten sie nicht zu träumen. Der Haken an der Geschichte, sie haben nur wenig Zeit, allzu lange dürfen sie nicht frei laufen, haha. Also 3 Tage Abenteuer. Schnell haben wir Handynummern ausgetauscht und uns via Whatsapp verbunden, wie schön, wie heute alles so einfach ist. Und ganz schnell kristallisierte sich das geeignete Abenteuer heraus.

Sie werden einen Mietwagen nehmen, einen Geländewagen. Natürlich kann man Marokko ganz alleine bereisen, aber ganz sicher nicht zum Erg Chegaga ohne jede Wüstenerfahrung und in kurzer Zeit. Also bekommen sie einen Fahrer mit, der daneben sitzt und Tipps gibt. Zuerst natürlich mal, wo die Polizeikontrollen stehen. Und dann in der Wüste. Wie fährt man im Sand? Wo ist die verdammte Piste. Und wie kriegt man den Wagen wieder heraus, wenn er eingesandet ist. Sie werden am ersten Tag über Telouet und Ait Benhaddou nach Zagora fahren. Zwar alles Asphalt, aber dennoch so ganz anders als die deutschen Autobahnen. Am nächsten Morgen dann ab in die Wüste. Hier haben wir den ganzen Tag für Sandspiele angesetzt. Und auch am Morgen danach ist noch genug Abenteuer zu erwarten, wenn es durch das FechFech gleich hinter dem Camp geht, wo ich selbst schon stecken geblieben bin. Wenn sie dann in Foum Zguid ankommen heißt es natürlich direkt zurück nach Marrakech, denn 3 Tage sind halt nicht länger.

Ich fand das ganze Projekt so schön und nachahmenswert, dass ich es gleich als Tour in meiner Webseite aufgenommen habe.

http://marrakechtours.de/chegaga-for-boys.html