Inflight

Die ganze Zeit, seit ich aus Marokko zurück kam, war ich im Wartemodus. In Taunusstein fühle ich mich nicht wohl. Oder soll ich sagen, in Deutschland? Der einzige Lichtpunkt hier ist meine Familie, meine winzig kleine, beste und wunderbare Familie. Doch abgesehen davon fühle ich mich nur wohl, wenn ich auf Reisen bin. Nun sitze ich also in der Business Class und entstanden ist das nur, weil ich – zurück aus Marokko – in ein tiefes Loch gefallen war und kaum wusste, was ich da tat. Und gerade weil ich mich so auf diesen Flug gefreut habe, habe ich die Zeit einfach ausgeblendet, damit es schneller so weit ist, bis ich im Flieger sitze.

Und nun genieße ich jede Minute bewusst. Früher habe ich mich nur gefreut, nach Florida zu kommen, diesmal freue ich mich allein schon auf den Weg dahin. Ähnlich wie ich es heute mit Marokko mache, wo ich schon auf dem Weg dorthin so gut wie möglich die Fahrt genieße und mir möglichst schöne Hotels aussuche, manchmal auch eine Nacht länger bleibe. Man muss es realistisch sehen: viel Zeit bleibt nicht mehr, und die muss ich nutzen.

So hat mich also meine liebe Geli in aller Frühe zum Flughafen gefahren und ich habe mein Frühstück in der Sakura Lounge eingenommen. Obwohl – so gut war es nicht. Weiches Brot und keine Croissants, aber Latte und Sekt um 8 am Morgen. Und ein japanisches selbstreinigendes Klo, dessen geheizte Klobrille allerdings den Eindruck erweckte, es hätte gerade jemand anderes darauf gesessen.

Im American Airline Flieger dann gibt es keine First Class, meine Business ist die Top. Ein Sekt zum Empfang, während die anderen einsteigen, ein Einzelsitz am Fenster, den man wunderbar zum Schlafen ausfahren kann, ohne dem Hintermann die Lehne ins Gesicht zu drücken, Abstellflächen für die verschiedenen Kleinigkeiten und gute Bose-Kopfhörer. Schon vor Abflug fragt Rebecca, meine Flugbegleiterin, welchen Drink ich nach dem Abflug möchte, wohlgemerkt, alles noch ziemlich früh am Morgen. Dazu gibt es warme Nüsschen und schon um 10:20 Uhr wird das Mittagessen serviert, mein Angus Beef hatte ich schon zwei Wochen zuvor online bestellt.

Ich habe für dieses Ticket ein Schweinegeld bezahlt, aber ganz ehrlich, ich weiß nicht, ob ich jemals noch anders fliegen kann, es ist schon bequem auf eine so langen Strecke (0:15 Minuten) und ich bereue keinen einzigen Cent.