Low Carb

Hingebröselt – heißt der Blog einer guten Bekannten. Und ein bisschen bröseln möchte ich heute auch. Die zweite Woche in Florida ist ins Land gegangen und ich hatte keine Zeit, täglich etwas zu berichten, deshalb hier so einige Eindrücke, hingebröselt.

Das neueste zuerst. Ich versuche ja, durch das gute Beispiel meines Sohnes, zumindest ein wenig Low Carb zu essen. Und bekam da neulich einen guten Tipp von ihm. Süße Kartoffeln sind nicht verboten in Low Carb, sie haben irgendwie bessere Kohlehydrate, genau wie Hülsenfrüchte, und sind erlaubt. Und sind in Florida überall günstig zu haben. Der Tipp war eigentlich, die Kartoffeln in Scheiben zu schneiden und zu toasten. Also, dem habe ich doch nicht ganz getraut, vor allem weil sie sehr schwer zu schneiden sind, und eine Versuchsreihe gestartet. Zunächst einmal dann doch Scheiben geschnitten und auf den Gasgrill gelegt. Positiv: sie waren genauso schnell gar wie das Steak. Negativ, sie waren außen ganz schwarz. Nächster Versuch: Kartoffeln in Schale in Hälften geschnitten und auf Alufolie gelegt. Das Ergebnis war wesentlich besser, könnte aber noch optimiert werden.

Heute dann kam ich am Nachmittag heim von meiner Volunteer-Tätigkeit bei der Aviation Showcase in Deland. Total müde und hungrig. Erst mal erschöpft eine Siesta gehalten, arbeiten ist auch nicht mehr das. Dann Lust auf ein Steak, aber nichts passendes im Kühlschrank. Draußen prasselt gerade ein Gewitter hernieder, also fällt grillen sowieso aus. Habe die Kartoffeln geschält, in Hälften geschnitten, mit Pepperoniwurst und geriebenem Mozzarella belegt und in den Backofen geschoben. Das ist es! Das schmeckt total lecker und muss wiederholt werden.

Okay, danach gab es einen Espresso mit Sambucca und ein Cookie, nicht unbedingt low carb.

Für die Airshow hatte ich mich eigentlich als Golfcart Fahrer gemeldet und sollte Wasser zu den Teilnehmern fahren. Das hat aber nicht geklappt, warum auch immer. Ich war traurig, denn ich wollte unbedingt Golfcart fahren. Und so wurde ich als Shuttlefahrerin eingesetzt. Auf dem Besucher Parkplatz musste ich, sobald ein Wagen ankam, ihm folgen bis zu seinem Parkplatz, ihn einladen und zum Eingang fahren. Das macht Spaß, ich war super guter Laune und strahlte jeden an. Natürlich geht das nicht, ohne die traditionelle amerikanische Begrüßungsfloskel runter zu leiern. Die geht so:

How’r you doing? I’m doing great, and you?

Ich hasse das. Ich bin so eine typische deutsche Realistin. Denke, erstens geht es dich nichts an, wie es mir geht, oder willst du wirklich meine ganze Krankengeschichte hören. Und mich interessiert es auch einen Scheiß, wie es dir geht.

Also wollte ich denen ein Schnippchen schlagen. Habe jedem mein allerschönstes Lächeln geschenkt und gerufen. Good morning! Und was war die Antwort?

How’r you doing? I’m doing great, and you?

Immer und immer wieder. Da komme ich einfach nicht raus. Bei der Ablieferung dann vom Passagier, thank you very much, ich dann you’r welcome, oder auch was a pleasure and have a great day. Das war also eine sehr gute Lehrstunde in amerikanischer Höflichkeit.

Aber eigentlich sollte ich mich nicht beschweren. Denn ich bin ja auch oft in Marokko. Und dort fragt man nicht nur, wie es dem Gegenüber geht, sondern ausführlich auch, wie es der Familie, den Eltern, den Kindern geht. Und es geht ihnen immer gut, oder sogar besser, Gott sei gedankt. Sollten sie inzwischen verstorben sein, muss man erst die vollständige Begrüßung abarbeiten und erst dann kann man von Todesfällen und Krankheiten berichten.

Nachdem Jan mir ja so wunderschön das Kayak auf dem Autodach befestigt hatte wollte ich es eigentlich nie wieder runter nehmen. Aber da kam mir doch das herrliche Wetter in die Quere. Fast 30 °, glasklarer blauer Himmel, windstill, da muss man einfach Kayak fahren. Also bin ich zunächst zur Ramp ganz nah an meinem Wohnort gefahren und ein wenig rumgepaddelt. Ein Traum. Ein Osprey – Fischadler – saß auf einem hohen Baum und hielt nach einem Snack Ausschau. Irgendwie störte er sich doch an mir und flog schließlich weg. Ich hatte absolut keine Lust auf große Anstrengung, sondern genoss einfach den Tag und schaute in die Luft. Der Adler sah von ferne zu. Das war aber sein Lieblingsbaum, von dort kann er die Fische sehen und pfeilschnell hinabstoßen und einen schnappen. Er schaute sich das also eine Weile an und beschloss dann, mich zu ignorieren und auf seinen Baum zurück zu fliegen. Das war so unglaublich schön. Und ich hatte keine Kamera, um das aufzunehmen. So ein eleganter Flug. Als ich selbst noch Flugzeuge flog gehört es ja zum Landungspattern, eine bestimmte Flugplatzrunde vor der Landung zu fliegen. Und genau das tat dieser Adler auch. Ich muss echt einmal wieder kommen mit gezückter Kamera.

Und genau deshalb fuhr ich auch zu Bass Pro Shop und suchte nach einer neuen Schwimmweste. Die ist beim Kayakfahren vorgeschrieben, ich habe eine, aber sie hat keine Taschen. Das geht so einfach nicht. Ich brauche auf dem Boot ein Telefon, eine Kamera und auch ein GPS. Und deshalb Taschen. Bass Pro hatte eine schöne Weste für 40 $, genug Taschen sind dran und demnächst hoffe ich also bessere Fotos zu bekommen. Meanwhile gibt es nur ein paar schlechte Fotos vom Tag danach, als ich noch mit alter Weste zwischen Delfinen und Manatees paddelte.