Marrakech ade

Ich war über eine Woche in Marrakech und hatte dort das schönste Wetter auf meiner bisherigen Tour. Endlich mal stetig über 30 Grad. Und trotzdem war ich nie am Pool, die Arbeit ruft. Und dazwischen viele Gespräche mit alten und neuen Freunden. Für den Abschluss hatte ich mir was Besonderes ausgedacht. Einerseits stand die Einladung in ein Riad auf dem Programm, um es kennenzulernen, andererseits hatte ich zu Beginn des Jahres eine Reise für sehr nette Kunden ausgearbeitet. Am Telefon hatte ich oft mit Jürgen gesprochen, der immer viel über Marokko wissen wollte und schließlich auch meinte, es sei doch schön, wenn wir uns dort auch treffen würden. Also blieb ich extra deswegen bis zum 25.4. in Marrakech, was bei dem herrlichen Wetter natürlich nicht gerade eine Strafe war. Und am 25. dann stand ich am Flughafen und holte Jürgen und seine Frau Sissi ab. Und fuhr dann auch mit den Beiden ins Riad Tawargit, das Riad meiner Einladung und auch, wo sie die ersten drei Nächte verbringen sollten. Das hatte sich sehr gut ergeben. Es war wirklich nett und ich glaube, sie haben sich echt gefreut. Vom Riad aus gab es dann eine erste Erkundungstour in die Souks und zum Djemaa, wir tranken einen teuren Saft in einem hochtouristischen Café, das aber dennoch schön war, weil es von seiner hohen Terrasse einen herrlichen Blick auf den Gewürzmarkt bot. Zum Essen gingen wir aber dann in eine winzige Suppenküche, die obwohl sehr nah am Gauklerplatz dennoch absolut unbeleckt vom Tourismus war und aßen dort eine köstliche Harira mit Crêpe und einem Tee, wie ihn ein besseres Restaurant nicht kochen kann. Für zusammen 4 Euro waren wir alle Drei satt.

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Aber auf dem Rückweg gingen wir fremd. Unser Riad Tawargit liegt direkt neben dem Riad Noga, einem der ersten Riads in Marrakech und wunderschön. Es gehört der Deutschen Gaby, die ich schon lange kenne. Und so weiß ich auch, dass ihre Köchin Fatima einfach grandios ist. Sie kocht nicht das übliche Tajine-Einerlei, sondern ist vor allem bekannt für ihren Fisch und ihre hervorragenden Saucen. Jürgen und Sissi gefiel es sofort so gut im Riad Noga, dass wir nicht nur eine Flasche Wein unter dem Sternenhimmel auf der Terrasse leerten, sondern auch gleich ein Diner für den nächsten Abend bestellten.

Am Morgen dann entließ ich meine Schäfchen, um ihr eigenes Marrakech-Abenteuer zu meistern, der Einstieg war ja schon mal gut vorbereitet. Ich besichtigte einige weitere Riads und hatte dann Hunger. Wollte nur heimlich auf meinem Zimmer einen kleinen Lunch aus Ölsardinen mit Brot zu mir nehmen, macht man ja eigentlich nicht, aber am Abend war ja das große Essen angesetzt. Setzte mich auf das schöne weiße Leinensofa, und zack, die Dose fiel um. Mit Gelbwurz gewürztes Öl (geht nie mehr raus) verschmutzte nicht nur mich, sondern auch das Sofa. Was tun? Ich entschied mich für die Wahrheit, konnte es ja auch kaum verbergen. Peinlich, absolut peinlich. Ich holte die Chefin, diese wiederum das Zimmermädchen und schon ging es los. Sofa abziehen, alles säubern, ist doch kein Problem, Madame, keine Sorge, nichts passiert und zu guter Letzt brachten sie mir Teller, Besteck, Servietten und noch Obst zum Nachtisch. Ich war geplättet. Und sage tausendmal danke.

Und am Abend ging es dann ins Riad Noga. Auch dies wieder ein märchenhafter Abend. Schade eigentlich, dass wir so das Essen in unserem eigenen Riad nicht testen konnten, am Nachmittag drangen schon köstliche Essensdüfte in meine Nase und ich bin sicher, auch dort ist es gut.

Aber am Morgen war es dann so weit, ich musste Marrakech endlich Mslama sagen. Ziemlich früh machte ich mich auf den Weg zum Djemaa el-Fna, der um diese Uhrzeit noch von Autos befahren werden darf. Und so stieg ich dann auch ins erste Taxi, ein Vorgang, den ich eigentlich hasse, denn gerade die Taxifahrer, die dort auf Kunden warten, verlangen unverschämte Touristenpreise. Aber er war wohl auch noch müde und ich seine erste Kundin, so fuhr ich für 4 Euro ins Tichka, wo mein Auto stand. Der Direktor war noch nicht aus seinen Gemächern herabgestiegen, aber von den Kätzchen konnte ich mich verabschieden und so ging es bald endlich weiter, es soll nun langsam mit einem Umweg in den Mittleren Atlas nach Norden gehen.