Mohammedia

Hotel L‘Amphitrite Palace & Spa – das klingt doch toll! In meinen ersten Jahren in Marokko, besonders als ich dann anfing, Reiseführer zu schreiben, spukte immer wieder dieser Name in meinem Kopf herum. Es war ein großes Hotel am Strand von Mohammedia und ich hätte zu gerne einmal dort gewohnt. Es war das beste weit und breit. Aber irgendwie klappte es nie und dann war es plötzlich geschlossen. So kam es dass ich nie wirklich in Mohammedia war. Zwar gibt es einige Campingplätze dort, die ich regelmäßig besuche und auch manchmal dort wohne, aber sie sind weit außerhalb, in die Stadt kommt man dabei nicht.

Doch vor einigen Jahren wurde das Hotel komplett renoviert und hat nun unter dem Namen Avanti neu eröffnet. Schon lange wollte ich endlich dorthin. Ich bat die Agentur, mit der ich arbeite, mir dort ein Zimmer zu reservieren, aber auch das klappte zunächst nicht. Es war immer ausgebucht. Nun endlich habe ich meine Reservierung bekommen. Freute mich total und fuhr voller Erwartung hin.

Die Ankunft war bereits eine Enttäuschung. Das Wochenende zuvor war Mouloud, 2 Tage alles geschlossen, auch die Banken, und so war die Bezahlung für das Zimmer noch nicht eingegangen. Man wollte meine Kreditkarte oder einen Deposit, was ich beides nicht leisten wollte. Denn das Zimmer wird von der Agentur bezahlt und ich wollte keine Doppelzahlung riskieren. Ich stand ziemlich blöde in der Eingangshalle herum, bis das endlich geklärt war. Kein Getränk wurde angeboten, keine Entschuldigung. Und als ich endlich meinen Zimmerschlüssel bekam half man mir freiwillig noch nicht einmal mit dem Gepäck, das musste ich erst einfordern. Ankunft also schon ziemlich mies.

Es gibt mehrere Zimmertypen, ich hatte das Zimmer „Club“, das laut Aushang 250 Euro kosten sollte. In der Hotelreklame wird geschrieben, dass die Zimmer alle groß sind, manchmal heißt es mindestens 22 qm, manchmal sogar 40 qm. Nichts davon war zutreffend. Ich kam gerade so um mein Bett herum, und wenn ich einen Sessel vor den Schreibtisch stellen wollte so musste ich über das Bett steigen, um durchs Zimmer zu kommen. Das Badezimmer jedoch ist sehr schön und groß, vermutlich stecken die qm dort drin. Es gab einen Bademantel, einen Föhn und gute Pflegeprodukte. Auch ein Balkon war da, aber keine Möbel darauf.

Frühstück gibt es ab 6 Uhr, da es hauptsächlich ein Businesshotel ist und viele Geschäftsreisende früh aufstehen. Als ich um 7 Uhr erschien waren die Platten leer gefegt. Kaffeetassen und Gläser waren auch keine mehr da. Das Personal lungerte herum. Ich musste für alles erst fragen. Dann wurden die Croissants geholt, dann wurden Messer und Gabel bereit gelegt. Fazit meines Aufenthaltes, nein, nicht gerne wieder.

Doch hatte ich nun endlich Gelegenheit, mir Mohammedia etwas anzuschauen. Die Stadt hat zwei Gesichter. Da ist zum einen das Seebad mit einem schönen Strand, auf dem Pferde zum Reiten angeboten werden, doch ist es auch ein wichtiger Industriestandort, wo auch deutsche Firmen tätig sind. Und das merkt man schon am Strand, wo Industrieanlagen den Ausblick begrenzen. Übrigens soll in der Gegend Salz abgebaut werden, das vorwiegend nach Deutschland als Streusalz für den Winter exportiert wird. Deutsche Schiffe kommen und laden sie auf. In der Innenstadt gibt es eine kleine Kasbah, wo am Nachmittag in den Straßen Markt herrscht. Ein netter Ort, aber einer, den man im kulturreichen Marokko durchaus links liegen lassen kann.