Nomadenfestival in Mhamid

Diese Woche ist von Donnerstag bis Samstag wieder das Internationale Nomadenfestival in Mhamid. Ich habe es schon einige Male besucht und konnte mir daher den ersten Tag schenken, ich wusste, da passiert nichts, was ich unbedingt sehen muss. Aber immerhin haben Bronia und Eckardt schon auf mich gewartet und deshalb ging es am Morgen ziemlich schnell hin. Zuvor hatte ich mit einigen Campern gesprochen, die nicht nach Mhamid wollten, aus Angst, dass es dort zu voll ist, auf den Campingplätzen keinen Platz für sie gibt. Oje, in Mhamid ist immer genug Platz, sooo viele Leute kommen auch nicht hierhin. Wenn auch die wenigen Hotels immer überbelegt sind, aber auf den Campingplätzen ist noch genug Raum.

In der Kasbah Sahara Services hat es dann ein Weilchen gedauert, mein Zimmer zu beziehen, denn es ist unglaublich voll, Abdou könnte an dem Tag dreimal so viele Leute unterbringen. Es war schön, Bronia und Eckhardt wieder zu treffen und am Nachmittag sind wir dann zu der Eröffnungsfeier gefahren, die merkwürdigerweise immer am 2. Tag stattfindet. Ich kenne das ja schon, im Programm steht 15:30 Uhr, aber natürlich fängt es da nicht an. Zunächst muss ja auf die Honoratioren gewartet werden, und die lassen sich Zeit. Aber das macht nichts, denn vorher wird immer Musik gemacht und gerade heute war es wieder sehr gut.

Guedra ist ein sehr typischer Tanz von Mhamid und der Sahararegion, die sich bis nach Mauretanien hinzieht. In meinem Reisehandbuch schreibe ich darüber:

Rhythmus GUEDRA

Dies ist der Name des traditionellen Instrumentes der Perkussionsmusik, das aus einer Ziegenhaut besteht, die auf ein hohles Tongefäß gespannt wurde. Der Name bezeichnet auch den rhythmischen Tanz und sogar die Tänzerin. Im Allgemeinen wird er von den Frauen getanzt und beginnt langsam wie der Schritt des Dromedars und beschleunigt sich progressiv bis zum tranceartigen Höhepunkt. Er ist zweifellos der am meisten entwickelte Tanz, den die Frauen in ihren traditionellen blauen Gewändern ausführen.

Als um 17 Uhr dann endlich die wichtigen Leute erschienen, das große Bild des Königs an einen hervorragenden Platz transportiert worden war, konnten dann die Reden beginnen und ich verschwand. Denn zu dem Zeitpunkt geht draußen das Spiel los. Die hageren Kamelmänner in ihren blauen Gewändern zurrten die letzten Sättel fest und ließen sich stolz mit ihren Tieren fotografieren. Weiß gekleidete Musiker hatten sich auf einer Seite aufgestellt, bunt gekleidete Mädchen auf der anderen, spielten wieder eine ganz andere Musik und wiegten sich dazu im Tanz. Diesmal war etwas ganz besonderes da, riesengroße Puppen tanzten. Das habe ich noch nie gesehen. In den flachen Sanddünen des trockenen Oued Dra sammelten sich dann die Kamelreiter zu ihrem Rennen, immer ein malerisches Bild, aber auch schnell vorbei.

Am Abend tranken wir zusammen in der Kasbah eine Flasche Sekt, die ich aus Spanien mitgebracht hatte, irgendwie dekadent, in der Wüste, nicht? Aber schön. Und für Sonntag haben wir noch etwas viel dekadenteres vor, aber das erzähle ich erst später.