Reisebericht 2018

Eigentlich wollte ich ja um Mitternacht aufbrechen. Das wäre die richtige Zeit gewesen, um wie gefordert vier Stunden vor Abfahrt an der Fähre zu sein. Doch das kann ich einfach nicht. Habe also gemütlich zu Hause alles eingepackt, nochmal durchgewischt, und bin dann um 13 Uhr losgefahren. Was bedeutet, ich muss unterwegs schlafen. Das hätte ich mir gerne gespart. Aber der Plan war, wie schon so oft die Abkürzung über Landstraße von Besançon nach Lyon zu fahren und zunächst im altbekannten Routier mich unter die LKW-Fahrer zu mischen und ein preiswertes Menü mit einer Flasche Wein zu verzehren und dann bei Chez Bol, auch ein Routier, mir ein einfaches Zimmer zu nehmen. Kam zum ersten Routier, das Restaurant nicht mehr in Betrieb. Kam zum zweiten Routier, der Chef ist verstorben und alles ist zu. Ich erlebe schon öfter, dass die kleinen Hotels entlang der Route langsam alle zu machen, übrig bleiben nur die neuen Ketten. Schade.

So fuhr ich also weiter bis nach Bourg-en-Bresse und hier blieb mir nur das Ibis für 69 Euro, ein stolzer Preis, den ich sonst auf der Strecke nicht zahle. Man fragte, ob ich Abendessen oder Frühstück wollte, ich lehnte beides ab und spazierte lieber in die Innenstadt. Nicht weit vom Ibis ist eine schöne alte Kathedrale und direkt gegenüber fand ich ein tolles Bistro, gehörend zu einem sehr guten Restaurant. Und das war keine schlechte Wahl. Ich bestellte Kalbsfilet auf sehr leckeren, richtig knackigen Pilzen, eine Karaffe Chardonnay und gönnte mir danach sogar noch ein köstliches Dessert. Diese 35 Euro habe ich weniger bereut als die fürs Hotel.

Am Morgen dann eine Premiere. Hunger hatte ich eh keinen, also kam die neue Reise-Kaffeemaschine zum Einsatz und ich kochte mir meinen Kaffee selbst. Gegenüber war der Carrefour, ich hätte also noch zum Bäcker gehen können, aber wie gesagt, kein Hunger.

Und dann ging es auf die Piste. Noch 450 km bis Sete. Diese Anreise verlief also sehr entspannt, und für den, der unterwegs im Hotel wohnt, ist die Anreise nach Marokko so tatsächlich billiger. Ich habe für mich in Einzelkabine, das Auto und ein Essenspaket 350 Euro gezahlt, nur die Hinfahrt. Nachteil gegenüber meiner Lieblingsfähre ab Tarifa ist halt die lange Ein-Check-Zeit, die mal gut 4 Stunden dauert, und ob das Schiff pünktlich ist weiß man auch noch nicht. Bin nun in einem netten Bistro in Sete und soll um 16 Uhr im Hafen sein. Mal sehen, ob das Schiff dann da ist. Bisher unendlich viele marokkanische Kleinlaster, 4 deutsche Wohnmobile und Servicefahrzeuge der Tuareg-Rallye.