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Bromelia Pinguin oder wilde Ananas

Vor einigen Tagen fand ich im Lake Ashby Park eine Pflanze mit leuchtend gelben Früchten. Ich pickte eine davon, machte ein Foto und versuchte, die Pflanze zu identifizieren. War gar nicht so einfach. Trey von Explore Volusia sagte, es wäre Kumquat, von der Frucht und von ihrem leicht säuerlichen Geschmack her gar nicht so falsch. Doch sobald ich im Internet Fotos von Kumquat sah war klar, das ist es nicht. Die Frucht sieht ähnlich aus, aber Kumquat wächst auf einem Baum und meine Pflanze war ein kaktusähnliches Gewächs mit schmalen, langen Blättern mit dornigen Rändern.

Facebook ist für vieles gut und so kontaktierte ich dort den Biologen Martin Friedrich. Und der brachte mich auf die richtige Spur. Es handelt sich um Bromelia Pinguin oder auch wilde Ananas. Die Frucht hat mit einer Ananas nichts gemeinsam, die Blüte schaut wohl eher ähnlich aus, habe nie eine blühende echte Ananas gesehen.

Die größere Familie, Bromeliaden, ist nach Olaf Bromelius benannt, einem schwedischen Arzt und Botaniker. Bromelia kommt jedoch vom griechischen Wort für Essen, „broma.“ Pinguin ist von „Penguis“ Latein für stark, ein Hinweis auf die Verwendung älterer Blätter für Tauwerk. Auf Spanisch heißt die Pflanze pinuelo oder pina salvaje. Die Eingeborenen nannten es Karatas und sie wird oft wilde Ananas genannt. In Zentralamerika beheimatet, wird es in Florida, der Karibik, Puerto Rico und Hawaii kultiviert.

Wilde Ananas hat eine schöne Blüte im April, abhängig von den jahreszeitlichen Bedingungen. Sechs oder sieben Monate später können Sie die zitronengelbe Frucht ernten. Sowohl die Blüte als auch die Frucht können außerordentlich attraktiv sein. Die Pflanze hat lange ledrige Blätter, die sich etwa einen Meter hoch und fünf Fuß lang wölben. Die Blätter wirken wie Tröge, die Wasser und Nährstoffe zum Zentrum der Pflanze leiten, wo sie absorbiert werden. Das dort gespeicherte Wasser ist so sauer, dass es Moskitos frisst und mehr Nahrung für die Pflanze gibt. Die Blätter haben wilde, hakige, scharfe Stacheln, die zum Boden der Pflanze oder weg zeigen können. Jede Pflanze produziert 10 bis 75 gelbe Früchte auf einer Dolde mit jeweils 30 bis 50 glänzenden schwarzen Samen. Neben Menschen und anderen großen Säugetieren sind sie das Lieblingsfutter der roten Landkrabbe Karatas.

Die reife Frucht, die sehr fest an den Stielen haftet, kann roh oder gekocht gegessen werden und wird verwendet, um eine Limonade zu machen. Es wird nicht empfohlen, sie roh oder genauer unverdünnt zu essen. Die rohe Frucht kann extrem sauer sein und kann die Lippen, die Zunge und den Hals verbrennen. Es muss verdünnt werden. Die neuen Blätter und Blütenstiele können wie Gemüse gekocht werden, ebenso wie die Blüten (ohne Brennhaare). Der Saft der Frucht wurde medizinisch für viele Zwecke zur Behandlung von Darmparasiten, Fieber, Mundgeschwüren und zur Einleitung von Abtreibungen verwendet. Ältere Blätterfasern wurden verwendet, um Stoff, Angelschnur, Netze und Schnur zu machen.

Also das interessiert mich. Mache ich doch gerne aus Wildfrüchten Marmelade. Ich fahre also erneut zum Lake Ashby, wo diese Pflanzen wachsen, dem Vernehmen nach aber dort mit Absicht gepflanzt wurden, sich nicht natürlich angesiedelt haben. Und ich schneide einige der fruchttragenden Dolden ab.

Zu Hause beginne ich dann mit der Verarbeitung. Wahnsinnig schwierig ist es bereits, die kleinen Früchte von den Stielen zu entfernen, ich brauche eine Zange. Dann schäle ich die Früchtchen, was geht, wenn auch langsam, erhalte aber nicht wirklich ein saftiges Fruchtfleisch, sondern eine sehr faserige Frucht mit einigen Samen darin, ganz sicher keine 30 bis 50. Bevor ich mich nun an die Stunden dauernde Arbeit mache koche ich zunächst einige Früchte mit Wasser auf. Und das ist gut so, denn es ergibt sich, dass dieses Vorhaben sinnlos ist. Ich erhalte keinen Fruchtsaft bzw. keine Fruchtmasse, die sich für Marmelade eignet. Es stimmt allerdings, dass das Kochwasser sehr gut schmeckt, sicher eine gute Limonade ergäbe, die aber die viele Arbeit nicht wert ist, denn die Früchte müssen vor dem Kochen geschält werden. Also leider kein neues Marmeladenprojekt, aber eine interessante Erfahrung.