Von Fes nach Errachidia

Traurig, dass wir dieses schöne Riad so schnell wieder verlassen müssen. Zwei Busse warteten auf uns. Der erste wurde mit allem Gepäck beladen, das an der Rezeption stand, die Leute stiegen ein und ab ging es. Der zweite wurde beladen, doch gerade als es los ging, sagte einer, seine Pilotentasche würde fehlen. Er ging zurück, suchte alles ab, aber nichts wurde gefunden. Ich tröstete ihn mit dem Glauben, dass die Tasche dann sicher in dem ersten Bus sei und wir fuhren los. Er erzählte, er hätte an der Rezeption gestanden und etwas bezahlt, als ihn ein Mann, der nicht zum Hotel gehörte, angesprochen habe und somit abgelenkt. Da wurde mir schon mulmig. Das sah eher nach Diebstahl aus. Und in der Tasche ist wirklich alles, was zum Flugzeug gehört, Schlüssel und Papiere, da kommt er nicht mehr aus dem Land ohne die Tasche. Aber im Moment können wir wirklich nichts machen, wir müssen erst zum Flughafen.

Mitten in der Neustadt, im dichten Verkehr, überholt uns plötzlich ein Mopedfahrer, stoppt den Bus und reicht dem Fahrer die Tasche! Wir wissen nicht wie die Zusammenhänge sind, werden es nie erfahren, aber die Erleichterung war unglaublich groß.

Am Terminal ging dann alles seinen Gang, ich durfte ja mitfliegen, wir mussten trotz Inlandsflug einen Fiche ausfüllen und trotz Privatflieger durch die Sicherheitskontrolle, man fand mein Schweizer Messer, aber nahm es mir nicht weg. Die Maschinen wurden vorbereitet und dann rollten wir in langer Reihe zur Runway. Das Wetter war so hervorragend, wie es besser nicht sein konnte, die Sicht in den blauen Himmel einwandfrei, der Wind ruhig. Und der Flug viel zu kurz. Schon nach 50 Minuten glitzerte unter uns der blaue Stausee von Errachidia und einer nach dem anderen berührte den Boden. Abgefertigt wurde immer nur die komplette Flugzeugbesatzung, also Pilot plus Passagier sofern einer da war, aber ich durfte trotzdem nicht passieren, der Zollbeamte behielt mich als Übersetzer zurück. Zuvor mussten auch hier drei Maschinen betankt werden, was aber in Errachidia viel flotter ging als in Fes und gerade, als eine größere Maschine Urlauber für eine Wüstentour heranbrachte wurden wir komplett noch alle vorher abgefertigt.

Irgendwie hatte ich gedacht, vor dem Terminal stehen nun nur unsere Jeeps, aber das war ein Irrtum. Es stand ein Meer von Geländewagen dort, und die Fahrer hielten Schilder hoch, die Mehrzahl war vom schönen Hotel Xaluca. Man kann nun also auch einen Wüstentrip buchen mit Anreise per Flugzeug, aber diese Leute wissen ja gar nicht, was ihnen entgeht. In Marokko ist der Weg das Ziel, die Landschaft dazwischen so großartig. Von oben hatte ich nur bizarre, aber völlig kahle Bergformationen gesehen, aber ich weiß ja nur zu gut, wie es unten aussieht. Die Landschaft ist so vielfältig und oft auch so grün, und natürlich dann die schönen Dörfer und Kasbahs.