Von Imlil nach Arumd

Es war einfach nur der Horror. Der Trip nach Imlil musste sein, ich muss schließlich über ganz Marokko berichten und auch in Imlil nach dem Neuesten schauen. Aber es war einfach nur furchtbar. Ich bin kein Mensch für die Berge, liebe die Wüste, und wenn dann noch so ein schreckliches Wetter hinzu kommt mit Kälte und Regen, dann macht das schon gar keinen Spaß. Aber das Allerschlimmste, Horror hoch 3, war die 4 km lange Piste von Imlil nach Arumd. Ich kenne die Piste natürlich, schreibe in meinem Reisehandbuch:

„Die Piste ist auch für einen Kleinwagen zu schaffen, aber dazu gehört ein guter, schwindelfreier Fahrer, der auch mal einen Kratzer an seinem Fahrzeug in Kauf nimmt. Es geht sehr hart am Abgrund entlang. Bei Gegenverkehr wird es abenteuerlich.“

All das stimmt immer noch. Was aber erschwerend dazu kommt ist der starke Verkehr. Schon seit Wochen berichte ich, wie voll Marokko ist und das trifft auch auf Imlil zu. Und auf die Piste. Maultiere, Autos, Radfahrer, Fußgänger, alles ist auf der schmalen Piste unterwegs. Die Hölle ist los. Und es ist einfach nicht Platz für zwei Fahrzeuge nebeneinander. Irgendwann bin ich schreiend aus meinem Auto gestiegen, ich konnte einfach nicht mehr. An der Piste wird gearbeitet und auf dem relativ breiten Stück zwischen Ende Imlil und Arumd kam kaum einer, aber auf dem einen schmalen Kilometer noch in Imlil, da drängte sich alles. Zunächst einmal aus der Auberge Lepiney, die ich besucht habe, wieder heraus zu kommen, war eine Aufgabe, die ich tatsächlich gelöst habe, mit drei winkenden Männern. Doch als ich endlich auf der Piste war stand ich vor einem entgegen kommenden Fahrzeug. Absolut kein Platz. Verzweifelt stieg ich aus. Mohammed setzte sich rein, bugsierte meinen Wagen an dem anderen vorbei. Ich fuhr weiter, an der nächsten Ecke gleich zwei Wagen. Hier rissen meine Nerven endgültig, ich hatte ja auch schon vorher etliches erlebt. Nichts ging mehr. Die Fahrer waren zum Glück Einheimische, erfahren mit dieser unheilvollen Strecke. Ich stieg aus, den Tränen nahe, und sagte, ich kann einfach nicht mehr. Ich halte mich für eine gute Fahrerin, aber lieber fahre ich die unbekannte schwierige Felsenpiste im Djebel Sarho ganz allein als diese vermaledeiten 4 km. Von Regen und Schlamm will ich gar nicht sprechen. Der Beifahrer des anderen Fahrzeugs reagierte sehr verständnisvoll, bot an, mein Auto zu fahren. Hatte zwar mal wieder keine Ahnung von Automatik, aber vom Rangieren auf engen Pisten. Er schaffte es, ich stieg wieder ein. Und was sah ich? Schon wieder ein Fahrzeug. Bevor ich aber endgültig ausrasten konnte fuhr der andere zurück, er hatte es nicht weit bis zu einer Einfahrt.

Nichts wie raus aus diesem verschlammten Ort, Imlil steht so schnell nicht wieder auf meinem Plan. Doch selbst die 17 km lange Fahrt nach Asni ist nicht unbedingt ein Vergnügen. Von Teer sieht man auf der schmalen Straße kaum was und auch hier viel Verkehr. Nur ist es möglich auszuweichen, wenn auch auf dem verschlammten, schlaglochübersäten Rand.

Ich will zurück in mein Hotel Chez Momo, das mir heute sehr verheißungsvoll erscheint.

P.S. Lasst euch von den relativ guten Pistenfotos nicht täuschen, von den schlimmen Stellen habe ich kein Foto.