Von Spanien nach Frankreich

Mein erster Zwischenstopp war Granada, was ich mir schon lange mal vorgenommen hatte. Spanien kenne ich vornehmlich aus frühester Kindheit, habe alle Ferien dort mit meinem Vater verbracht, der mich in sämtliche Kirchen geschleppt hat. Was dazu führt dass ich heute nur noch selten in Kirchen gehe. Gut für mich, denn Granada war nicht nur vollgestopft mit Touristen, jede Kirche verlangte auch noch Eintritt, den ich mir gespart habe. Ein Stadtbummel war genug.

Vorher im Hotel gab es noch Ärger. Am liebsten wäre ich weiter gefahren. Diesmal habe ich alle Hotels mit booking.com gebucht, was ich aber inzwischen nicht mehr für so gut halte. Denn wenn ich kurz vorher buche sind die Hotels nicht mehr zu stornieren, und wenn ich dann eintreffe und es mir nicht gefällt muss ich trotzdem bleiben. Ohne Buchung geht man einfach zum nächsten. Das Hotel Don Juan erscheint in booking so, als hätte es einen Parkplatz. Was nicht stimmt. In der Straße vor dem Haus sind kostenpflichtige Parkplätze, sie müssen im 2-Stunden-Takt gefüttert werden. Auf Anfrage erhält man einen Stadtplan mit Weg zu einem entfernten öffentlichen Parkplatz, Kosten 15 Euro. Die Dame an der Rezeption war äußerst unfreundlich, als ich den fehlenden Parkplatz ansprach. Ich wollte deshalb stornieren, aber damit war sie nicht einverstanden, ich hätte bezahlen müssen. Sie wies mich nicht darauf hin, dass die Parkuhren vor dem Haus nur bis 20:30 Uhr kostenpflichtig sind, das musste ich selbst trotz fehlender Spanisch-Kenntnisse herausfinden. Dann konnte ich für nur 2,70 Euro bis zum nächsten Morgen stehen bleiben. Diese Information hätte von der Rezeption kommen müssen.

Am nächsten Tag dann hatte ich mir ein Hotel bei Oliva (Denia) reserviert, denn ich wollte dort auf dem Campingplatz ein schweizer Ehepaar besuchen, das ich schon aus Marokko kannte. In diesem Fall bot mir booking.com eine angenehme Überraschung, das Hotel war ein Gutshaus in einem duftenden Orangenhain und die Zimmer wunderschön im Retrolook, ich schlief in einem Himmelbett. Hier gab es nichts auszusetzen.

Anders war das dann am nächsten Tag. Laut booking sollte ich ein Zimmer im Le Fenouillet bei Narbonne bekommen. In den Kommentaren war von sehr netten Gastgebern die Rede, einem exzellenten Frühstück und im Geiste sah ich mich in einem marokkanischen Riad und freute mich auf ein französisches Abendessen. Die Realität war ein Schock. Es gab keinerlei Hinweisschild, das Navi brachte mich zu einem Grundstück, das halb abgerissen aussah und ich musste ein junges Paar fragen, das dort wohnte. Schließlich fand ich meine Unterkunft, aber von Hotel war keine Rede, eher ein Privatzimmer im Stil AirBbB, was ich nicht mag. Exquisit war das nicht. Ich war sauer, richtig sauer und zeigte das auch. Die Dame, Dominique, ließ sich davon nicht beeindrucken. Sie meinte, ich hätte ja noch nicht das Zimmer gesehen. Nein, also bitte. Das Zimmer änderte meine Meinung auch nicht. Nichts besonderes, und vor allem nichts, was 57 Euro wert ist.

Was meine Meinung änderte war aber die Chefin. Sie erwies sich als äußerst nett. Bot einerseits eine Reduktion an, und dann, als ich dies akzeptierte, erschien sie auf meiner Terrasse mit einer Karaffe Rose, setzte sich zu mir und wir wurden fast schon Freundinnen. Ich sage es ja immer, in einem Hotel kommt es nicht nur auf das Zimmer an, sondern vor allem auf den Empfang. Und den hat sie drauf. Inzwischen fühle ich mich richtig wohl hier und werde morgen auf jeden Fall den richtigen Preis zahlen. Das Frühstück war dann auch interessant. Es war in der Küche, Kaffee war gekocht, Brot und Marmelade stand bereit und ansonsten konnte man schalten und walten, wie man wollte. Leider waren keine Eier da, denn ein weich gekochtes Ei hätte mir geschmeckt nach so langer Zeit in Marokko. Aber morgen bin ich vielleicht zu Hause.