Was für ein Winter

In der Taunussteiner Facebook Gruppe las ich heute den Bericht einer traurigen Frau, die vollkommen vom Januar Blues erfasst war. Unter dem depressiven grauen Wetter leidet und fragt was sie tun kann. Wie gut kann ich die Frau verstehen, genau so ging es mir Jahrzehnte lang. Ich bin einfach nicht gemacht für das deutsche Wetter und kann sehr glücklich sein, dass ich ihm heute, als Rentnerin und Verlegerin, entfliehen kann. Deshalb habe ich der Frau auch nicht geantwortet, ich würde sie noch trauriger machen.

Auch in Florida gibt es Winter, was vor allem heute sehr gut zu erleben ist. Und dennoch ist alles anders hier. Wir haben mal einen Tag bewölkt, aber dann kommt wieder die Sonne raus, auch wenn es ein kalter Tag ist. Kalt bedeutet so etwa 15 ° C. Ich merke aber deutlich, wie sich auch hier das Klima verändert. Alles wird intensiver. Wenn es heiß ist, ist es heißer, wenn es regnet, regnet es stärker, und die Kälteperioden werden länger. Ich definiere hier einen Wintertag so, dass es in der Nacht an die 0-Grad-Grenze kommt, so dass ich den Orangenbaum einwickeln muss, und am Tag die lange Hose nötig wird. Noch vor drei Jahren hatten wir genau fünf davon. Im letzten Jahr war es häufiger, so dass zählen nicht gelohnt hat und dieses Jahr ist noch einmal kälter. Gestern war so ein sonniger 15 ° Tag, und heute regnet es den ganzen Tag heftig. Auch für die nächsten Tage ist es kühl gemeldet, aber es wird sonnig sein.

Vom Wetter her also immer noch viel besser als Taunusstein, aber das ist nicht das einzige. Hier kann man einfach mehr unternehmen. Von Explore Volusia und den SIMs habe ich ja schon erzählt. Und wenn ich mal gar niemand zum reden finde, was selten ist, dann gehe ich in den Fitness Club, der Whirlpool ist dort so eine Art geselliger Club. Meistens findet man jemand zum Reden, immer andere Leute und sehr interessant. Neulich habe ich einen Immobilienmakler getroffen, der mir erzählte, dass die Eigentumswohnungen am Strand von New Smyrna inzwischen eine halbe bis eine Million kosten und die Jahressteuer darauf etwa 6.000 $ beträgt. Hier werden die Gemeindekosten hauptsächlich über die Grundsteuer getragen. Der Immobilienmarkt boomt, am Strand ist kaum noch etwas zu verkaufen und groß im Kommen sind die neuen Suburbs außerhalb im Wald, wo die schöne Natur gerodet und trocken gelegt wird, um mal wieder einen neuen Vorort mit Einfamilienhäusern zu kreieren.

Am Donnerstag erhielt ich eine Email von Ashley von Volusia County, man fragte nach Freiwilligen, die auf dem Manatee Festival im Blue Springs Park an diesem Wochenende aushelfen können. 2 Tage vorher! Aber ich hatte Zeit, meldete mich umgehend und wurde dann für Samstag eingeteilt. Was für ein Glück! Es war zwar kalt, aber trocken, und heute regnet es den ganzen Tag. Die arme Ashley muss zwar dort sein, aber es kommt sicher kein Besucher. Im Moment sieht es so aus, als gibt es keine Trockenperioden zwischendurch. Ashley ist Marinebiologin und kümmert sich um den Schutz der Manatees, hauptsächlich mit Education, d.h. die Bevölkerung soll über die Tiere aufgeklärt werden. Zu diesem Zweck hatte sie sich ein Spiel ausgedacht, Kinder mussten mit Klettbällchen auf eine Wand mit kleinen Manatees werfen, in verschiedenen Farben, und dann je nach Farbe ein Antwortkärtchen ziehen. Nach Beantwortung der Frage gab es Schokolade. Ich war überrascht, wie gerne die Kinder dieses Spiel spielten. Eigentlich doch so simpel, aber kaum ein Kind ging an unseren Stand vorbei ohne mitzumachen. Die Fragen gingen natürlich rund um die Manatees, wie lang können sie werden, wie schwer werden sie (bis zu 1,5 Tonnen) oder was fressen sie. Und natürlich bekam jeder seine Schokolade, auch wenn der Papa die Antwort ins Ohr flüsterte.

Es hat einfach Spaß gemacht. In 14 Tagen gibt es ein weiteres Festival in Lyonia und ich hoffe, ich kann wieder mitmachen.