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Es ist 10 Uhr und ich bin für heute zum erstenmal durchgeschwitzt, verdreckt und völlig erledigt. Nach dem Frühstück bin ich gleich in den Garten, um das meterhohe Unkraut zu jäten, kaum angefangen, kam schon mein Rasenmähservice. Das hat sich gut ergänzt und jetzt sieht der Garten schon viel besser aus. Allerdings muss nun in den nächsten Tagen noch neu gepflanzt werden. Pflanzen sind hier sehr teuer, genauso wie Obst und Gemüse, das geht ins Geld, und meistens ist im nächsten Jahr alles kaputt. Einzig mein Rosmarin hat vom letzten Jahr überlebt, aber die Büsche, für die ich weit über 100 $ ausgegeben habe, sind weitgehend tot. Vielleicht sollte ich eine Rosmarinhecke pflanzen, sieht man in Marokko oft. Allerdings gehen einige Schäden auch auf das Konto des Rasenmähers, der auf seinem Sitzmäher alles umsägt.

Beim Duschen stelle ich fest, dass meine große Flasche teures Shampoo leer im Schrank steht. Im ebenso teuren Duschgel ist nur noch ein Tropfen drin. Die Mieter! Zur letzten Bikeweek waren ja noch Mieter im Haus, weil ich es zugesagt hatte, aber schon beim letztenmal habe ich diese Zusage sehr bereut. Es sind alles Kleinigkeiten, nichts großes, aber wenn alle meine privaten Dinge verbraucht werden, nichts ersetzt wird, und dann noch der Schalter am Trockner defekt ist, weil wohl jemand die Tür zu heftig zugeschlagen hat, dann reicht es mir einfach. Nie wieder möchte ich Mieter. Ich mache sicher mal eine Ausnahme, wenn es um Freunde geht, aber auch das eigentlich nicht. Es lohnt nicht. Die erhöhten Kosten für Wasser und Strom, das teure Internet, das heute verlangt wird, und Putzfrauen sind hier auch nicht billig. Dazu noch Reparaturen, nein, ganz sicher nicht mehr.

Dafür hatte ich gestern Glück. War mal kurz am Strand, es war sehr windig, vom Meer herüber, so wurde aller mögliche Abfall und Seegras ans Ufer gespült. Schön sah es nicht aus. Aber Fotos habe ich doch gemacht. Hatte wieder alle Hände voll und als ich so schön auf dem Pier stand und filmte, fiel mir auf, dass die Kameratasche fehlt. Mist. Da sind auch meine ganzen Ersatz-Akkus drin. Wegen dem schlechten Wetter war ja nicht allzuviel los, aber die wenigen Leute suchten gezielt in dem Seetang, ob sich vielleicht Schätze finden. Ich ging eilends meinen Weg zurück, sah schon in der Ferne etwas Schwarzes liegen, und tatsächlich, es war meine Tasche. Hat mich sehr gefreut.