What the heck is a Floridian?

Auf Deutsch übersetzt, was ist eigentlich ein Floridianer?

Ja, das muss man wirklich definieren. In Deutschland ist es einfach. Fast 100 % der Menschen, die in einer Stadt wie Wiesbaden oder Taunusstein leben, meine Heimat, sind richtige Wiesbadener oder Taunussteiner, eben Deutsche, das heißt, sie haben dort eine Wohnung, leben im Jahr überwiegend hier und zahlen Steuern.

Das ist nicht ganz wahr für Florida. Der Bundesstaat Florida, auch Sunshine State genannt, hat eine Fläche von 139.671 Quadratkilometern und eine Einwohnerzahl von gut 21 Millionen Menschen. Deutschland hat eine Fläche‎ von ‎357.582‎ mit 83 Millionen Einwohnern. Es ist somit zweieinhalbmal so groß wie Florida und hat viermal so viel Einwohner. Da von den 83 Millionen etwa 20 Millionen einen Migrationshintergrund haben kann man sagen, dass doch etwa 75 % der Deutschen auch in Deutschland geboren sind, wenn nicht mehr.

Das trifft jedoch nicht zu für Florida. Ich habe keine echten Zahlen, aber weit über die Hälfte der Einwohner sind nicht in Florida geboren. Sie sind zugezogen, teils in jüngeren Jahren, überwiegend aber im Rentenalter. Und die, die dort nun aktuell wohnen, kann man in Gruppen unterteilen.

  1. In Florida geboren und ständig hier lebend (Minderheit)
  2. Später hinzugezogen, aber ganzjährig hier lebend
  3. Menschen, meist amerikanische Staatsbürger oder Kanadier, aber auch so Exoten wie ich Deutsche, die hier nur im Winter leben, aber einen eigenen Wohnsitz (Haus) haben, Steuern zahlen (property tax) und voll integriert sind, was sich auch im sogenannten Volunteering zeigt.
  4. Menschen aus allen möglichen Ländern, die nur einige Wochen im Jahr kommen und dabei zur Miete wohnen. Also Touristen.

Und ganz klar kann man sagen, dass alle Menschen der ersten drei Gruppen Floridianer sind, also auch ich. Die „Snowbirds“, wie sie auch heißen, leben oft sechs Monate hier und sind sehr aktiv im täglichen Leben. Volunteering bedeutet, dass man in einem Ehrenamt aktiv ist. Das kann so etwas einfaches sein wie Beach Cleanup, also Abfallsammeln am Strand, Mithelfen im Marine Science Center, das sich um verletzte Seevögel kümmert. Ich habe zum Beispiel im letzten Jahr mitgeholfen beim Manatee Festival im Blue Springs Park, wo wir über die Manatees informiert haben, heute war ich beim gleichen Festival, aber in der Gruppe, die die Bike Trails sponsert. Wozu ja mein Bikebook passt. Das ganze Leben ist hier angepasst auf Leute, die nur einige Monate im Jahr da sind. Zum Beispiel mein Internetprovider. Hier braucht man keinen Jahresvertrag, hier zahlt man nur für die Monate, die man da ist und lässt ansonsten den Vertrag ruhen. Genauso ist es im Fitnesscenter. Und selbst die Tageszeitung bestellt man nur für die Zeit, die man da ist. Und solche Extra Leistungen der Gemeinde für die Einwohner, wie die Mitgliedschaft in der Bibliothek, das kostenlose Parken auf städtischen kostenpflichtigen Parkplätzen oder der verbilligte Beachaccess für Residents gelten für alle Mitglieder dieser Gruppen 1 – 3. Und ich habe sogar das Recht, den amerikanischen Führerschein zu erwerben und somit ein Ausweisdokument mit meiner amerikanischen Adresse zu haben.

Wenn ihr also jemals mit dem Gedanken gespielt habt, eine Zeit des Jahres im sonnigen Florida zu verbringen, kommt, es ist ganz einfach und vor allem sehr schön. Das erste Foto zeigt mein Volunteering im letzten Jahr, die anderen in diesem Jahr.