17.1. Merzouga im Regen

Ein Regentag in der Wüste. Die Nomaden freuen sich, ich weniger, es ist kalt und ungemütlich, eigentlich genauso wie in Deutschland normalerweise. Aber der Morgen war noch trocken und so konnte ich auch vom schicken Riad Madu gut joggen, das Hotel liegt ja am Ortsrand, ab hier ist nur freie Wüste und noch kein Sand. Das Essen ist übrigens sehr gut, eine Stufe besser als in den anderen Wüstenherbergen. Am ersten Abend war es allerdings zu viel, es gab tatsächlich 5 Gänge. Das hat für einen vollen Bauch und schlechten Schlaf gesorgt. Am nächsten Abend habe ich dann nur noch von jedem Gang genascht. Und auch das Frühstück wird nett hergerichtet, ganz so wie auch der Name schon andeutet wie in einem Riad in Marrakech, mit vielen, vielen Schälchen. Hier mal Fotos von Frühstück und Dessert.
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Ein wenig muss ich trotz Regen arbeiten und so besuche ich die Auberge Baraka, in der ich sehr lange nicht war. Was für ein Unterschied zu den anderen, merzouganahen Unterkünften. Baraka liegt direkt an den Dünen, außerhalb der Ortschaften, und die nächsten Herbergen rechts und links sind ein ganzes Stück entfernt. Das leere Land dazwischen gehört Zaid und er wird es auch nicht verkaufen, denn er liebt die Wüsteneinsamkeit. Zwar hat auch er seine 12 Zimmer inzwischen alle mit Bad ausgestattet, das muss heute sein, aber es gibt keine Klimaanlagen, auch keinen städtischen Strom. Doch das Solarpanel sorgt für Licht und warmes Wasser den ganzen Tag. Es gefällt mir sehr gut, alles strahlt hier eine Atmosphäre von Ruhe und Frieden aus, auch Zaid, wenn er seine Katze auf dem Schoß streichelt. Hinter der Auberge sind gleich die Dünen, und inmitten diesen reichlich schöne Plätze, wo man mit seinem Fahrzeug übernachten kann, ganz ungestört. Allerdings ohne Strom. Die sauberen Sanitäranlagen der Auberge werden genutzt. Zaid lädt mich zum Essen ein und auch das Tajine ist ein richtiges Tajine, im Tongefäß gekocht und nicht im großen Topf und dann in eine Keramikschale geschichtet wie bei so vielen heute. Es gefällt mir richtig gut. Und durch die neue Schotterstraße ist auch Baraka gut für alle Fahrzeuge zu erreichen. Abends greifen die Jungs natürlich zu den Trommeln, aber ich muss weiter.

Dann besuche ich Elisaweta. Auch sie ist ja vom Nomad Palace abgereist, weil einfach zu wenig los war. Ali Mouni war nicht gut drauf und hat sich selten blicken lassen. Wir brauchen doch beide schon ein wenig mehr Leben. Ich hatte sie mit den Brüdern Hussein und Ibrahim vom Sahara Garden bekannt gemacht und es hat auf Anhieb gefunkt. Beide sind ja sehr lustige Gesellen. Ibrahim hat Elisaweta an der Tankstelle abgeholt und mit ihrem Porsche in den Sahara Garden gelotst, was ja kein einfaches Unterfangen ist, denn dorthin ist die Piste schon etliche Kilometer lang und der Porsche Boxter nicht gerade hochbeinig. Gut dass sie es noch vor dem Regen geschafft hat, der Yasminasee ist nun ziemlich glitschig. Aber Lisa ist völlig glücklich und will mindestens einen Monat bleiben. Mit Brahim schmiedet sie Pläne, wie sie die reichen Freunde aus Russland und Marbella in die Wüste zu ihren Friedenseminaren lockt. Ich glaube, bevor ich heim fahre, werde ich mir das noch mal anschauen. Vielleicht kommt ja auch Barak zu einem Seminar, Elisaweta hatte bereits mit ihm Kontakt.