Archiv für den Monat: Januar 2024

Blue Springs Manatee Festival

Ach, ich kann euch gar nicht sagen, wie wunderschön dieses Wochenende war. Ich lebe ja allein, in Taunusstein wie auch hier in Florida, und habe nicht immer adäquate Gesprächspartner. Kann aber auch ganz gut alleine. Umso schöner ist es aber, wenn man sie mal findet. Dieses Wochenende war also wieder das Blue Springs Manatee Festival und wie schon seit vielen Jahren war ich dort und konnte auch mein Buch über die Biketrails präsentieren. Was aber speziell dieses Jahr war, wir waren in einer Reihe vier Stände von jeweils so netten Frauen. Maggie natürlich vom St. Johns River & Sea Loop, mit der ich seit Jahren zusammenarbeite. Auf der anderen Seite war Kathreen von der Stetson University and gleich danach Georgia von Volusia Heritage. Wir haben uns ganz schnell zusammengeschlossen und hatten ein wunderbares Wochenende. Natürlich hat auch jeder seine Sache vorgestellt, ich habe einige Bücher verkauft, aber viel wichtiger war es, wie gut wir uns verstanden und welch tolle Gespräche wir geführt haben. Auch politische. Ich will gar nicht alles ausführen, sondern einfach nur meine Begeisterung verlautbaren über dies wundervolle Wochenende. So was dürfte es öfter geben. Aber Kathreen hat mich nach Orlando eingeladen und ich werde es sicher wahrnehmen.

Übrigens, der Park Ranger Darren erzählt mir schon seit Jahren, dass seine Frau auch Edith heißt und heute hat er sie mir zum erstenmal vorgestellt. Sie wurde nach ihrer Großmutter Edith so genannt, die inzwischen 95 Jahre alt und immer noch guter Dinge ist. Ich hoffe, ich kann ihr nacheifern.

Port Orange Bike Trails

Seit einigen Jahren schreibe ich das Buch über die Bike Trails in Florida mit immer neuen Updates ( http://www.bikingflorida.mobilunterwegs.eu/) und seit einiger Zeit halte ich auch Vorträge über die schönen Fahrradstrecken. Aber immer in DeBary, was doch fast eine Autostunde entfernt liegt. DeBary ist halt umgeben von schönen Biketrails, der Stadt ist dies sehr wichtig und es bringt tatsächlich auch Touristen, die genau deswegen kommen. Dies trifft aber nicht auf meinen Wohnort Port Orange zu, hier gibt es noch immer keinen offiziellen Trail, nur sehr unsichere Radspuren, die die Tendenz haben, plötzlich aufzuhören und den Radfahrer so also irgendwie in der Luft hängen zu lassen. Oder im heftigen Straßenverkehr sein Leben zu riskieren.

 

Doch nun habe ich die Bücherei in Port Orange kontaktiert und wir haben ausgemacht, dass ich kommenden Donnerstag meinen ersten Vortrag über Biketrails halte. Bin ja so gespannt, wie die Resonanz ist. Wenn ich in DeBary einen Vortrag halte spreche ich natürlich über die großen wichtigen Trails. Aber hier für Port Orange dachte ich, ich mache lieber etwas über die Wege, die ganz in der Nähe sind. Wobei nah heißt Daytona Beach oder New Smyrna Beach, weil es bei uns in Port Orange eben nichts gibt.

Der Trail in Daytona Beach war recht schnell zusammengestellt, ich bin ihn nicht nur schon oft gefahren, er ist auch neu renoviert und sehr schön. Dann spreche ich über einige andere, die schließlich in Titusville enden (50 Meilen von uns) und dann wollte ich den Weg zurück erklären. Ja, da gibt es einen Trail, einen guten, und trotzdem habe ich fast keine Fotos. Komisch, das naheliegende liegt uns oft so fern.

Aber irgendwie ist es auch kein Wunder. Ich bin ja sehr neugierig, liebe es, zu entdecken, was Neues zu sehen, was Besonderes. Und so schön die Natur um diesen Trail ist, es gibt einfach keine Highlights. Trotzdem bin ich also heute losgefahren, um Fotos zu machen, um wenigstens etwas zu zeigen. Der Tag war kühl, ab und zu kam die Sonne raus, also ideal zum Fahren. Es waren hin 12 Meilen, zurück natürlich das gleiche, eine gemütliche Fahrt also für ein eBike. Und was war das Highlight für mich? Ganz klar die Trailkatze! Sowohl beim Hin- als auch beim Rückweg lag sie am Rand, hat jeden Radfahrer freundlich angemaunzt und wollte einfach nur gekrault werden.

Silvester 2023

Winter Park

Meine Freunde hatten in den letzten Tagen schwer in meinem Pond geschuftet und verdienten eine Belohnung. Zudem ist es auch das Ende ihres Aufenthaltes, sie müssen zurück nach Deutschland. Also lud ich sie zu einem Ausflug nach Winter Park ein. Dass es der Silvestertag war, war reiner Zufall. Winter Park ist 95 km entfernt, kurz vor Orlando, und eine der schönsten Städte in Central Florida. Anders als in einer typischen amerikanischen Stadt kann man hier bummeln. Es gibt ein historisches Stadtzentrum mit schicken Geschäften und netten Restaurants, nicht so Franchise-Ketten, sondern gehobene Gastronomie. Wir fuhren direkt zum Bahnhof, denn einerseits ist dort ein großer Parkplatz, andererseits liegt er direkt in der Stadtmitte. Was ich nicht bedacht hatte, einer der Freunde arbeitet bei der Bahn in Deutschland und er war sehr begeistert, einmal einen amerikanischen Amtrak Bahnhof zu sehen. Und tatsächlich sollte in wenigen Minuten der Zug kommen, was er sich natürlich nicht entgehen ließ.

Dann aber rief der Hunger und wir wollten ein Restaurant aussuchen. Was gar nicht so einfach war. Es gibt einfach viel zu viele, oft auch mit Sitzmöglichkeiten auf dem Bürgersteig. Vorher betraten wir aber noch einen Küchenladen und waren tief beeindruckt. Kochtöpfe, Geschirr, Kaffeemaschinen, alles, was man braucht, vom Feinsten. Auch das Publikum in dieser Stadt kommt nicht direkt aus dem Armenhaus, deutsche Luxus-Fahrzeuge an jeder Straßenecke.

Schließlich entschieden wir uns für Panullo`s Italian Restaurant und wurden nicht enttäuscht. Es war sehr lecker und auch noch bezahlbar. Wir machten es uns so richtig gemütlich, schauten nicht auf die Uhr, freuten uns am Sonnenschein.

Sanford

Auf dem Rückweg wollte ich noch einen Stopp in Sanford machen, was meine Freunde auch noch nicht kannten. Sanford hat auch ein kleines historisches Zentrum mit Shoppingmeile, aber bei weitem nicht so toll und ausgedehnt wie Winter Park. In Sanford ist die Lage am Lake Monroe das Besondere, es ist traumhaft schön mit einer Promenade um den See und einem Jachthafen. Den wollten wir uns zwar ansehen, aber zunächst stoppten wir bei Hollerbach´s. Das muss man zunächst erklären.

Theo Hollerbach stammt aus der Eifel, seine Großeltern hatten eine Metzgerei, wo Theo oft mithalf. Aber 1970 folgte er seiner Mutter nach Florida, sie hatte einen US-Soldaten geheiratet und war ausgewandert. Theo Hollerbach arbeitete später als Computerfachmann, gründete eine Familie und erinnerte sich sehnsüchtig an die gute Wurst aus der Eifel. 2001 holte er sich ein Stück Heimat nach Florida und eröffnete in Sanford ein Dorfgasthaus, wie Theo es nennt. Inzwischen gehört das Willow Tree Café zu den zehn besten deutschen Restaurants in den USA. Sein Erfolgsrezept: Gemütlichkeit, Stimmung und das Essen.

Inzwischen ist er in Sanford fest integriert, besitzt ein Lebensmittelgeschäft, wo er deutsche Waren anbietet und einen Laden mit bayerischer Bekleidung und Schickschnack. Theo stammt zwar aus der Eifel, aber er hat erkannt, für den Ami ist Deutschland = Bayern.

Vor dem Restaurant war wie üblich eine lange Schlange (wait to be seated), aber wir wollten ja auch nicht essen. Stattdessen gingen wir daneben in die Bierbar. Dort lief auf einem großen Bildschirm … was? Die Silvestershow des ZDF! Und eine bayerische Blaskapelle (Alex Meixner stammt aus Texas und hat Deutschland nie gesehen). Und erst da wurde uns bewusst, dass es ja Silvester ist und nur noch wenige Minuten zur Mitternacht in Deutschland. Florida hat ja einen Zeitunterschied von 6 Stunden. Die Stimmung im Saal tobte, der Sänger zählte mit dem ZDF die Sekunden mit, und wir hatten das schönste Silvester seit Jahren.

Doch wir kamen nicht mehr dazu, den Jachthafen anzuschauen.

My Pond No4

Im Herbst 2023 reiste ich dann schon mit Unterstützung an. Es war aber kein junger starker Mann, sondern ein älterer Bekannter, der zudem handwerklich nicht sehr begabt ist. Dennoch, wir stürzten uns an die Arbeit, ich hackte meist aus dem Kayak heraus das Unkraut weg und er zog mich dann an einem Seil mitsamt der Unkraut-Insel ans Ufer. Dann mussten wir natürlich die Berge voller Grünzeug noch zur Straße schaffen, damit die Müllabfuhr es abholen konnte. Das liest sich so leicht, aber es ist echt sehr, sehr schwere Arbeit. Zudem wir auch keine Schubkarre zur Verfügung hatten. Aber über Wochen hinweg arbeiteten wir immer mal wieder am Pond und ganz langsam gab es Fortschritte. Schön war, dass auch die Vogelwelt unsere Arbeit genau begutachtete.

Doch dann! Freunde kamen zu Besuch, wir wollten eigentlich nur Kaffee trinken. Die gleichen Freunde, die auch früher schon geholfen hatten. Und schwups nahm der eine die Harke in die Hand und sprang ins Boot. In dieser knappen Stunde hatte er schon fast so viel erreicht wie wir in den zwei Monaten zuvor und vor allem hatte es ihn gepackt. Das geht mir auch so. Wenn ich im Pond bin kann ich kaum aufhören, es macht einfach Spaß, immer mehr Unkraut heraus zu zupfen und alles immer schöner zu machen. Mich ruft aber dann mein schmerzender Rücken zurück.

Und so kamen die beiden auch die nächsten Tage, brachten ihre Schubkarre mit und in weniger als einer Woche bekamen wir den Teich vor meinem Grundstück in Ordnung und das Wasser glitzert. Ach wie schön ist es nun geworden. ich weiß, es wächst auch schnell wieder zu, man muss dran bleiben und vor allem die Nachbarn müssen mithelfen. Das sind nun die Bilder, erstens von dem Riesenhaufen Grünzeug, der auf meine netten Müllmänner wartet, und zweitens vom neu strahlenden Pond.

My Pond No3

Aber die Büsche waren nun bis zum Ufer gewachsen, von Wasser war nichts mehr zu sehen und es musste etwas geschehen. Ich hatte keinen Zugang mehr zum Gewässer, auf meiner Seite war alles dicht zugewachsen und so begann ich im Jahr 2021 ein wenig den Uferrand frei zu machen. Das ist echt harte Arbeit, ich bin nicht mehr die Jüngste und vor allem mein Rücken meuterte. Wer aber immer geduldig mitmachte war die Müllabfuhr. Die Jungs sind total nett, arbeiten hart, es sind seit Jahren die gleichen und natürlich bekommen sie an Weihnachten auch immer ein Trinkgeld.

Anfang 2022 bekam ich dann Unterstützung. Einserseits gab es gegenüber neue Nachbarn, die ihre Seite des Ponds in Ordnung brachten und auf jeden Fall die besseren Chancen hatten. War es schließlich statt mir alter Frau ein starker Mann in den besten Jahren, der auch noch einen Kumpel zur Unterstützung hatte. Aber auch ich bekam Hilfe von guten Freunden und so sah es im Mai, als ich nach Deutschland abreiste, doch schon etwas besser aus.