Archiv für den Monat: Dezember 2018

Immer nur Biken

Zur Zeit verbringe ich unendlich viele Kilometer im Auto, nur um meine Biketrails zu erkunden. Sie sind oft ziemlich weit von mir entfernt und ich fahre oft 100 und mehr Kilometer am Tag, nur um dann 10 km zu biken. Aber es geht mir ja darum, ein Büchlein darüber zu schreiben und deshalb muss ich öfter zum gleichen Trail. Heute habe ich so ziemlich die Trails in meinem Bezirk abgeschlossen und ich werde zunächst eine Pause einlegen. Aber es macht halt auch Spaß, hier im Auto zu fahren, wenn man für eine Tankfüllung gerade mal 20 Euro zahlt. Davon kann man in Deutschland nur träumen und ich will eigentlich gar nicht mehr heim.

Freunde oder Friends?

Ich komme schon über 20 Jahre nach Florida und immer war mir daran gelegen, auch hier Freunde zu finden und zu behalten. Es ist nicht leicht. Am Anfang fand ich durch das Fliegen Gleichgesinnte. Aber sie zu behalten war schon schwerer, nachdem ich nicht mehr flog waren die Bande zerbrochen. Der einzige, der mir aus dieser Zeit lange blieb, war mein Fluglehrer. Aber auch den kann ich nicht mehr sehen, weil er nun verheiratet und seine Frau eifersüchtig ist. Meine Erfahrung hier ist, dass sehr viel hier in der Familie bleibt. Mit der verbringt man seine Zeit und mit sehr engen alten Freunden. Für Neue ist da kein Platz.

Und am Ende der Reihe kann ich sagen, dass die wenigen, die ich gefunden habe, tatsächlich alles Deutsche sind. Sogar Deutsche, die gar nicht hier leben und die ich daher nicht so oft sehen kann. Woran liegt das? Ist es die gemeinsame Kultur? Wenn ich mir die Menschen hier ansehe, die weißen Amerikaner, so denke ich oft, ach, den kenne ich doch, den habe ich schon getroffen. Das stimmt nicht, es liegt nur daran, dass sie im Aussehen doch sehr ähnlich sind. Kein Wunder, sind doch fast alle weißen Amerikaner aus dem alten Europa und sehr, sehr viele haben deutsche Wurzeln. Warum klappt es also nicht besser? Ich kann es mir ehrlich gesagt selbst nicht erklären. Wie oft treffe ich Menschen in Situationen, aus denen sich nette Gespräche ergeben. Begeistert teilt man Adressen, aber nie kommt etwas zurück. Meine Nachbarin mit den Hunden, die so begeistert war, in mir eine neue Freundin gefunden zu haben. Ich kam zweimal zu ihrem Haus, sie nie zu meinem. Erst neulich war diese nette Frau in der Gym, wir haben uns sofort für den nächsten Sonntag verabredet. Doch bevor es dazu kam erhielt ich eine Absage. So ist es oft. In der gleichen Gym lernte ich zwei deutsche Frauen kennen, die schon lange hier leben. Hier lief es ganz anders. Wir haben uns schon mehrmals getroffen, hatten eine tolle Zeit, und heute bin ich bei ihnen zum Weihnachtsessen eingeladen.

Meine andere Welt ist ja Marokko. Dort habe ich Freunde, aber die Marokkaner will ich mal beiseite lassen. Ich treffe in Marokko auch viele Deutsche und Schweizer. Auch mit ihnen habe ich oft schnell einen guten Kontakt. Klar stimmt nicht bei jedem die Chemie, aber mit etlichen halte ich Kontakt und finde es schön. Warum also klappt es nicht mit den Amis???

Biken bis der Rücken bricht

Sobald das Küchenproblem endlich gelöst war zog es mich wieder hinaus in die Natur. Zwar ist mein Rücken ziemlich kaputt, tut immer noch weh, aber Radfahren geht, nur auf und ab steigen ist schwierig. Muss man halt sitzen bleiben. Es geht mir weniger um das Radfahren an sich, als um die Erkundung der Bike Trails. Ist ungefähr so wie meine Recherche in Marokko für mein Reisehandbuch, die mir unheimlich viel Spaß macht. Für Marokko ist daraus ein Buch entstanden und auch hier kann ich nicht anders als ein Buch zu schreiben, auch wenn es niemals veröffentlich werden wird. Aber für mich selbst ist es hilfreich. Hier bekommt man kaum eine komplette Übersicht über die Trails, was auch daran liegt, dass sie sehr neu sind. Also muss ich selbst los. Habe gerade den Spring-to-Spring Trail fertig gestellt, es sind nur 40 km, aber ich brauche dafür doch mehrere Tage. Das liegt vor allem daran, dass es hier keinen öffentlichen Transport gibt. Ich muss also jede Strecke, die ich erkunde, auch wieder zurück fahren. Und oft ist es auch schwierig, am Beginn des Trails zu parken, genau diese Dinge gehören dann eben in mein Biker-Handbuch. Und dafür muss ich jeweils von meinem Wohnort Port Orange bis an den Ausgangspunkt des Trails fahren, was oft weit ist. Aber gerade das wird mir hier leicht gemacht. Es ist einfach ein Vergnügen, hier auf den Straßen zu fahren und genau das, was mich Deutschland hassen lässt. Was es hier alles NICHT gibt. Radarkästen zur Geschwindigkeitskontrolle zum Beispiel, die mich in Deutschland, aber auch in Frankreich an jeder Ecke verfolgen und mir immer ein schlechtes Gewissen erzeugen, obwohl ich auf eine korrekte Geschwindigkeit achte. Aber neulich habe ich aus Frankreich einen Knollen geschickt bekommen. 40 Euro weil ich 91 in einer 90er Zone gefahren bin. Ja, das ist Raserei und ich schäme mich. Hier in Florida gibt es das nicht. Kästen sowieso nicht und mobile Kontrollen auch eher selten. Auch keine Rotlichkameras an Ampeln. Ich kann hier in Ruhe auf den Straßen fahren ohne schlechtes Gewissen. Dann der nächste Punkt, die breiten, gut ausgebauten Straßen und der relative wenige Verkehr. Natürlich gibt es eine Geschwindigkeitsbegrenzung, aber damit komme ich gut zurecht und bin am Ende schneller am Ziel als bei uns, ich kann die Speed Control eingeben und der Wagen gleitet sachte dahin mit der geforderten Geschwindigkeit. Geht im hektischen deutschen Verkehr überhaupt nicht. Und dann die Treibstoffpreise. Im Augenblick haben wir gerade einen Tiefpunkt mit 2,04 $ pro Gallone (3,78 l), da macht Autofahren Spaß. Natürlich auch mit den wirklich großen Parkplätzen, wo man nicht viel rangieren muss. Deutschland will immer mehr das Autofahren den Menschen verbieten, verbietet damit aber auch Lebensfreude und Komfort. Kein Wunder, dass ich weniger und weniger Zeit in Deutschland verbringe, es macht mir hier einfach mehr Spaß.

Hier kommt ein Video von meiner Recherche der Bike Trails:

Und hier  heute am 1. Weihnachtstag meine Grüße an alle Freunde:

Ein paar Videos aus meinem Leben

Vor meinem Chaos Projekt war ja mein Blog für einige Tage gestört und ich konnte nichts berichten. In der dieser Zeit sind einige Videos entstanden, die ich hier mal verlinke.

Das schönste ist sicher das von meinem Ausflug zum Blue Springs State Park

Aber auch der Waschbär ist nett.

Und hier zeige ich, wie meine Kayakhalterung und mein Bikerack funktionieren:

Biken auf einem Multi-Use Trail

und am Strand von New Smyrna Beach

Das Küchen – Chaos – Projekt

Chaos Tag 1

Für einen Trailer aus den 1960ern habe ich eigentlich eine recht schöne Küche. Glatte weiße Türen ohne Schnickschnack, das ist schon mein Stil. Aber 60 Jahre hinterlassen ihre Spuren, das Pressspan löst sich auf und ich habe mich schon im letzten Jahr mit dem Gedanken getragen, eine neue Küche einbauen zu lassen. Bekam sogar eine Empfehlung, fragte nach einem Angebot, fand es aber zu teuer. Deshalb wurde das Projekt auf diesen Winter aufgeschoben.

Nun wirbelte also dieser Gedanke schon seit meiner Ankunft im Kopf herum. Gleichzeitig wünsche ich mir auch einen neuen Kühlschrank. Zwar habe ich einen mit Side-to-Side und Eiswürfel-Bereiter, aber ziemlich billige Qualität und entweder meine Eiswürfel schmelzen oder mein Gemüse friert ein. Zwar hatte ich in der Sears Outlet einen preiswerten Kühlschrank gesehen, aber beides zusammen geht nicht und so habe ich mich zunächst um die Küche gekümmert. Neues Angebot angefordert, das ich plötzlich nicht mehr so teuer fand. Ein Austausch der Möbel sollte knapp 3.000 $ kosten, aber es blieben noch einige Fragen offen. Also fuhr ich die 40 km bis nach Oak Hill, um Klarheit zu bekommen.

Und war auf dem kürzesten Wege wieder aus dem Laden.

Ich war echt baff. In der Aufstellung waren tatsächlich nur die Möbel, nicht der Aufbau. Ich war zwar davon ausgegangen, dass ich zuvor alles rausschmeißen muss und dann die neue Küche aufgebaut wird, aber nein. Sie liefern nur die Schränke und ich muss mir einen Handwerker suchen, der sich um alles andere kümmert. Soll heißen, es kommt noch einmal so viel Geld dazu. Und Bob der Baumeister ist sehr unzuverlässig und hat nie Zeit für mich.

Diese Küche war also für mich gestorben. Das gab grünes Licht für den Kühlschrank.

Die Auswahl für den Laden war ja schon getroffen, Sears Outlet hat die besten Angebote mit Kühlschränken, die ein paar Kratzer haben, aber wenn es an einer Stelle ist, wo man es nicht sieht, macht es ja nichts. Reihen über Reihen gab es dort mit Kühlschränken, wie eine kleine Stadt wirkte das auf mich. Ich ging die Straßen hinauf und hinunter. So ein Side-to-Side, also ein Kühlschrank mit zwei vertikalen Türen, von denen der mit dem Gefrierabteil den Eiswürfelbereiter enthält, kann ja gut bis zu 3.000 $ kosten. Nicht weniger als meine Küchenmöbel. Aber so ein „Scratch and dent“ Exemplar ist gehörig billiger und ich sah einen Kühlschrank für 850 $, der vorne keinerlei Kratzer hatte, auch innen war alles neu und schön. Der soll es sein. Ich fragte wegen Transport nach und es wurde mir gesagt 90 $. Ich finde Dienstleistungen in USA immer richtig teuer. Es ist doch nur ein kleines Stück. Ging also wieder heim. Aber wenn ich etwas will, dann will ich. Also Post in Facebook gesetzt: Man with pickup needed for transportation of refrigerator in Port Orange, 40 $. Innerhalb von Minuten hatte ich ein Angebot. Um fünf wäre der Gute bereit, den Transport zu erledigen. Als ich einwilligte erhöhte er den Preis aber mal schnell auf 50 $ und ich akzeptierte, wenn er auch noch den Wasserschlauch für Eis anbringt.

Also ging es wieder zurück zu Sears, um den Kühlschrank endgültig zu kaufen. Ich hatte zu Hause die Breite ausgemessen, war etwas breiter, macht aber nichts, denn in der Breite ist noch Platz. Ich kam nicht auf die Idee, die Höhe auszumessen, denn sie erschienen mir alle gleich hoch. Überhaupt ist ja in USA alles riesengroß, nicht nur die Menschen sind dick, auch die Kühlschränke, was irgendwie in Verbindung zu stehen scheint. Da kam mir der von mir ausgesuchte in dieser riesigen Kühlschrankstadt eher klein vor, oder zumindest normal.

Will, mein Helfer, besaß ja keinen Pickup, sondern einen U-Haul, also einen kleinen Umzugswagen und schien etwas davon zu verstehen, so sollte der Kühlschrank wie verlangt aufrecht transportiert werden. Ich musste ziemlich lange vor dem Geschäft warten, bis er endlich kam, und nutzte die Zeit, seine Facebook-Seite durchzuklicken. Dabei fand ich dieses Foto und dachte, whow, ein ziemlich gutgebauter Schwarzer. War total gespannt. Als er schließlich eintraf war ich daher ziemlich erstaunt, einen dünnen Weißen vor mir zu haben. Aber er war total nett und versicherte mir, es sei sein Foto, er sei halt nur sehr gebräunt gewesen. Aber egal, es ging ja um den Kühlschrank.

Was ich gesucht hatte war Ein Mann und EIN Pickup. Was ich bekam war ein Umzugswagen mit zwei Helfern. Als wir bei mir ankamen wurde mir erst richtig bewusst, wie naiv ich gewesen war. Dieses Projekt hier war Längen zu groß für einen Pickup und die geforderten 90 $ durchaus nicht zu hoch. Wobei ich nicht weiß, wie die Firma mit den nun auftretenden Problemen umgegangen wäre, es wäre sicher eine höhere Forderung gekommen.

Denn … der Kühlschrank passte nicht durch die Tür.

Erst als wir bei meinem Trailer angekommen waren ging mir so richtig auf, was für ein wuchtiges Teil ich mir da ausgesucht habe. Der ist ja riesig und für eine Million-Dollar-Villa eher passend als für meinen Trailer. Will fragte nach Werkzeug, denn darauf war er nicht gerichtet. Aber zum Glück habe ich eigentlich alles. Also versuchte er, die dicken Türen des Schrankes abzuschrauben. Das ging an einer Seite, aber nicht an der anderen, da dort durch das Scharnier der Schlauch für das Eiswasser verlief. Es folgte eine Präzisionsarbeit. Tür halb abgeschraubt, so vorsichtig obenauf gelegt, dass der Schlauch nicht abgerissen wurde und Millimeter für Millimeter durch die schmaleTür. Kaum zu glauben, dass der Kühlschrank irgendwann in der Küche war. Doch da kam ein neues Problem. Der Kühlschrank passt in der Höhe nicht unter meinen Einbauschrank. Wo vorher noch 5 cm Platz war fehlen nun 2 cm. Mhm, was tun. Zum Glück ist unten eine überstehende Leiste, die könnte man absägen. Aber inzwischen war es schon ziemlich spät am Abend und Will hatte noch einen anderen Auftrag. Schnell wollten sie zumindest den alten Kühlschrank rausstellen, aber auch hier geht nichts ohne die Türen abzuschrauben. Und das war dann Ende von Tag eins, die Männer mussten weg und versprachen, heute wiederzukommen. Nun sitze ich mit zwei massigen Kühlschränken im Chaos meines kleinen Zimmers und harre der Dinge. Aber immerhin, Eiswürfel gibt es schon mal.

Chaos Tag 2

Will hatte versprochen, um 15 Uhr zu kommen. Und pünktlich um 15 Uhr erhielt ich eine Nachricht, dass er sich verspäten wird. Naja, ich bin ja eine geduldige Frau (?), wenn ich auch Unordnung in meiner Wohnung nicht mag und mich zwischen den beiden Kühlschränken sehr unwohl fühle. Um 17 Uhr griff ich also selbst zur Säge. Ich bin jetzt nicht die Meisterin in Handwerksarbeiten und es wurde ziemlich ruppig. Bald ging auch mein Rauchmelder an, denn ganz klar hatte ich nicht das richtige Sägeblatt und es wurde ganz schön heiß, knapp davor, meine Küche in Brand zu setzen und dann doch neue Möbel zu benötigen. Aber irgendwann war die Leiste ab. Ich schob den Kühlschrank rein, es war knapp und ich musste noch einigemale nachsägen, aber immerhin ist das Teil so hoch, dass niemand die rauhe Kante sehen kann. Brauche ich noch nicht mal zu streichen. Ich sandte stolz ein Foto zu Will, der schlug die Hände über dem Kopf zusammen, aber es bewirkte trotzdem nicht, dass er bald vor der Tür stand. Ich trank ein Glas Wein auf meinen Teilsieg, natürlich mit den neu erzeugten Eiswürfeln.

Dann wurde ich durch ein langes Telefongespräch abgelenkt und es war schon fast 20 Uhr, bis ich endlich auf die Uhr sehen konnte und nach Nachrichten von Will. Nichts. Ich kontaktierte ihn und er meinte, ich hätte es doch alleine geschafft, er könne jetzt nicht mehr kommen. Also Schraubenzieher zur Hand und versuchen, die Türen des alten Kühlschranks abzuschrauben. Aber da musste ich bald aufgeben. Hier verläuft nicht nur der Wasserschlauch durch das Scharnier der einen Tür, sondern auch viele elektrische Leitungen. Das schaff ich nicht. Will hat versprochen, morgen um 11 zu kommen. In Marokko würden sie sagen: Inch-Allah.

Chaos Tag 3

Heute ist sehr schlechtes Wetter, heftiger Regen, Tornado Warnung. An einem solchen Tag rechne ich nicht mit einem Handwerkerbesuch. Aber da Geduld ja meine größte Tugend ist griff ich gleich nach dem Frühstück zum Schraubenzieher, um die Kühlschranktür erneut in Angriff zu nehmen. Und siehe da, ich wurde Herrin über die Elektronik und konnte auch diese Tür entfernen. Unten war auch hier der Wasserschlauch, aber ich hatte ja bei meinen Helfern gesehen, wie das geht. Und schon hatte ich das schwere Teil ganz allein bis in den angrenzenden Floridaroom geschafft, wo immerhin eine Stufe zu überwinden ist. Dort liegen nun die Einzelteile, aber so lange ich mein Wohnzimmer wieder schön habe kann ich damit leben. Hier seht ihr das Endergebnis, ich finde, es hat sich gelohnt. In diesem Regensturm kann ich nichts weiter tun. Der weitere Plan ist, bei gutem Wetter den Kühlschrank unter den Carport zu verfrachten und zum Kauf anzubieten.

Noch immer Chaos Tag 4

In ruhigen Bahnen läuft es bei mir noch immer nicht. Heute folgt dem Regen Sturm und so habe ich gestärkt durch das Frühstück das Projekt alter Kühlschrank raus wieder in Angriff genommen. Aber es ist schwierig. Es endete damit, dass der Kühlschrank in der Tür festsaß und erstmal nicht zu bewegen war. Ein Rundgang durch die Nachbarschaft zeigte, dass früh um 8 niemand greifbar war, allerdings haben wir hier auch keine geeigneten Leute wohnen. Schließlich rief ich den Notstand aus und meinen Handwerker Bob an. Ich dachte, er könne vielleicht auf dem Weg zur Arbeit kurz vorbei kommen. Er meinte nein, die Arbeit führe ihn heute in die andere Richtung, aber er könne am Abend kommen. Hilft mir im Augenblick nicht weiter, denn das Teil steckt in der Tür, die ich also nicht mehr schließen kann. Irgendwann schaffte ich es, den Kühlschrank hinzulegen, aufrecht geht er eh nicht raus, aber auch hier zeigt sich, dass zumindest meine Haustür ausgehängt werden müsste. Ich zog und zerrte den Schrank wieder hinein, versuchte dann die Tür auszuheben, was aber nur dazu führte, dass ein ziemlicher Knacks in meinem Rücken zu hören war. Oh je, schnell aufgehört. Das positive ist, ich kann die Tür wieder schließen, mich immer noch bewegen, unter Schmerzen, und Bob kommt heute Abend. Fuhr dann erstmal zur Gym, um meinen Rücken im heißen Jacuzzi zu entspannen.

16:30 meldete sich Will. Ob der Kühlschrank noch da ist. Er weiß jemand, der ihn haben möchte. Ich sagte, wenn du gleich kommst. Dann kann ich Bob nämlich absagen. Und nun ist er weg! Gegen eine Einladung zum italienischen Essen.

Winter in Florida

Meine Lieben zu Hause: Ich weiß ja, dass viele ab und zu in den Blog rein schauen, um zu sehen, ob ich noch lebe. Aber mein Blog war gestört und mein Provider 1und1 hat 5 Tage gebraucht, um das zu reparieren. Nun geht es wieder, wie schön.

Ich bin ja im Amiland, wo Trump die „Global Warming“abgeschafft hat. Das muss der Grund dafür sein, dass es schon so früh so kalt wurde. Sonst kommt das immer erst nach Weihnachten. Und ich war kleidungsmäßig nicht so richtig auf die Kälte eingestellt und musste erstmal shoppen gehen. Zum Glück war es Dienstag, wo mein Lieblingsladen Ross immer den Tuesday Club hat, das heißt, Personen ab 55 Jahre bekommen 10 % Rabatt. Und so habe ich sechsTeile ergattert, darunter 1x DKNY und 1 Calvin Klein, für 60 Euro. Das kann sich doch sehen lassen.

Und am nächsten Morgen habe ich mich dann auch in etliche der sechs Teile verpackt, denn es ging zum Kayak fahren. Der Morgen immer noch kalt, aber sonnig und so konnte man schon ahnen, dass es später wieder wärmer werden wird. 15 Paddler haben sich von dem kalten Wasser nicht abhalten lassen und sind an der Mosquito Lagune erschienen und es war einfach wieder schön.

Blue Springs State Park

Winter in Florida bedeutet, dass wir innerhalb einer Woche einige Tage richtig heiß mit Strandwetter haben können und einige so kalt, dass man nachts die Pflanzen vor Frost schützen muss. Wenn im Norden Amerikas eine Kaltfront hereinbricht dann bekommen wir hier nur die Ausläufer mit, das bedeutet aber schon eiskaltes Wetter für die Wärme gewohnten Floridianer. Wozu ich natürlich gehöre. Und deshalb muss man die schönen Tage in der Natur ausnutzen und die kalten zu Hause zum Arbeiten.

Gestern war so ein schöner Tag, bis zu 28° angesagt im Gegensatz zu der Kaltfront, die heute gerade einrollt. Also muss ich raus. Der Strand bringt es für mich im Winter nicht so, nach den super schönen Tagen, die ich im Juni dort genoss. Viel lieber gehe ich in einen Park und da fällt mir der Blue Springs Park ein. Hierhin ziehen sich die Manatees zurück, wenn im Winter der Atlantik zu kalt wird. Noch hatten wir ja nicht so viele kalte Tage, aber ich wollte doch einmal nachschauen. An dem Park vorbei führt der Spring-to-Spring Trail, ein asphaltierter Fahrrad- und Wanderweg, den ich in Teilen schon gefahren bin. Wollte doch mal schauen wie er südwärts weiter geht. Deshalb fuhr ich auch nicht durch den offiziellen Eingang mit dem Auto in den Park, sondern parkte in der Nähe des Trails und stieg aufs Fahrrad um. Es gibt einen gesonderten Eingang vom Trail aus. Und dieser Besuch hat sich einfach gelohnt. Das glasklare Wasser in dem See um die Quelle war voller Manatees, die mächtigen Körper glitten langsam durch das Wasser und viele Mütter hatten ihr Baby an der Seite, wir konnten sogar einigen beim Säugen zuschauen. Vor allem an einem Wochenende wie diesem ist der Park immer gut besucht. Im Sommer, wenn hier keine Manatees sind, kann die immer gleich warme Quelle zum Schwimmen genutzt werden.

Hier ein Video.

Doch nun wollte ich ja den Biketrail weiter erkunden. Von dem Parkplatz aus geht es nur 3 km nach Süden, dann war alles gesperrt wegen Bauarbeiten. Da aber erstens der Asphalt bereits aufgetragen und es zweitens Wochenende war bin ich einfach weiter gefahren. Und merkte schnell, dass ich nicht die einzige bin. Der Staat gibt ja sehr viel Geld aus für solche wunderschönen Fahrradwege durch die Natur, da könnte sich Deutschland mal ein Beispiel nehmen. Dieses Foto hier zeigt es, die Strecke im Bau ist nur 2 km lang, aber hat ein Budget von fast 850 Millionen Dollar. Und sobald die Kaltfront durchgezogen ist werde ich den nördlichen Teil des Trails erkunden.

So lecker!

Nun haben sie mich alle allein gelassen. Donald und Evi sind heute abgeflogen, nun sind keine deutschen Freunde mehr vor Ort. Die beiden netten Damen natürlich nicht mitgezählt, aber sie sind ja noch nicht richtig zu Freunden geworden.

Heute früh haben sie mir die angebrochenen Reste gebracht, was sie nicht aufgegessen haben und nicht mit nach Hause nehmen wollen. Ich liebe das. Das bringt mich immer auf Essensideen, auf die ich sonst nicht gekommen wäre. Manchmal ist es ja auch übel. Z.B. große Mengen von Süßem wie Kuchen usw., die ich natürlich sofort aufessen muss und es dann bereue. Schrecklich, wenn man so süßigkeitssüchtig ist. Aber heute war es so etwas Einfaches wie ein Rest von Nudeln und ein Glas Tomatensauce. Ich hae mir gleich Hackfleisch gekauft und so leckere Bologna gemacht, etwas was ich ewig nicht gegessen habe, da ja nicht Low Carb. Oh wie köstlich. Dazu ein Glas Wein. Ja, das ist Leben. Und meine Kleidergröße geht wieder eins rauf.

Palm Bluff Conservation Area

Auch heute war wieder ein Fahrradtrip durch einen der unzähligen Parks im Volusia County angesagt. Neulich im Deep Creek ging es ja schon durch raues Gelände, aber heute sollte es noch ein wenig härter sein. Waren neulich bei dem eiskalten Wetter nur vier Teilnehmer erschienen plus unseres unermüdlichen Führers Trey, so waren es heute sechs. Das Wetter war zwar deutlich wärmer, aber Regen hing in der Luft und da eigentlich alle beim Verlassen des Hauses noch keinen Regen gesichtet hatten waren wir alle auch nicht dafür angezogen. Bei Eintreffen am Eingang dieses ziemlich wilden Geländes hörten die Regentropfen auf. Wie schön. Hier sind Wanderwege markiert, die irgendein Ranger sogar frisch gemäht hatte, obwohl sich hier doch nur sehr selten Wanderer hin verirren. Auch unser Trey war schon länger nicht hier. Aber die Route ist doch meist sehr gut markiert und es war nicht wirklich ein Problem, sich zurecht zu finden, obwohl es mich doch sehr oft an meine Fahrten durch Marokkos Gebirge und Wüsten erinnerte, wo ich auch anhand von Karten den Weg suchen muss und oft nicht weiß, ob ich durch komme. Genauso war es hier. Durch das Gebiet fließt der Deep Creek, den wir einmal durchqueren mussten, zum Glück war er nicht tief, in der letzten Zeit hat es nicht allzu viel geregnet. Aber der Untergrund war auch hier nicht wirklich zum Fahrradfahren geeignet und alle die sagen, ein Mountainbike ist nicht nötig für Florida, der irrt sich gewaltig. Ich habe zwar ein schönes Rad, nur von den Gängen gehen nur 1 und 2, aber genau das reicht hier, aus dem ersten kam ich nicht heraus. Zweieinhalb Stunden brauchten wir für diese anstrengenden 7 Meilen, einige waren ziemlich erschöpft danach. Und kaum am Auto angekommen prasselte der regen herab. Was hatten wir doch für ein Glück.

Danach hatte ich aber noch einen Besuch vor mir. Zufällig wohnen ja die beiden netten Damen, die ich neulich in der Gym kennengelernt habe, direkt neben dieser Conservation Area und es ergab sich, dass sie auch an diesem Samstag Zeit hatten. Ich wollte doch gerne einmal ihr Haus am See sehen. Es steht ja zum Verkauf, deshalb kann ich es euch hier zeigen, vielleicht sucht ja gerade jemand so ein hübsches Anwesen:

https://www.zillow.com/homedetails/1261-S-State-Road-415-New-Smyrna-Beach-FL-32168/48030335_zpid/

Ich habe mich dort wirklich sehr gut unterhalten und hatte eine schöne Zeit bei Apfelkuchen mit Eis. Und natürlich wollen wir uns wieder treffen, ich möchte ihnen gerne einmal zeigen, wo man genau entgegengesetzt zu diesem schönen Haus wohnen kann. Ich freue mich schon auf diesen Besuch.