Aber nun war endlich der Tag, um den Van Fleet Trail zu erkunden, der mir schon so lange empfohlen worden war. Zunächst ging es also nach Mabel, dem nördlichen Beginn. In der Karte findet man Mabel, aber wenn man jemand darauf anspricht zuckt jeder nur die Schultern. Kein Wunder, stellt sich heraus, wenn man denn da ist. Der Ort besteht nur aus einem Schild am Highway und einigen sehr verstreut liegenden Farmen. Aber vor allem dem Van Fleet Trailhead. Es handelt sich um einen Rail to Trail Radweg, also einen Radweg, der auf dem Track einer früheren Bahnstrecke gebaut wurde. Das ist recht häufig in Florida, da zur Zeit der ersten Siedler das sumpfige Land vor allem durch neu erbaute Bahnstrecken erschlossen wurde. Später wurden diese Strecken durch Highways ersetzt und der Güterverkehr wird durch Lastwagen erledigt.
Diese ehemalige Bahnstrecke verläuft absolut gerade 47 km durch Wildnis. Man könnte das nun also als sehr langweilig empfinden, dennoch hat diese Strecke ihre Liebhaber. Es geht durch wilde Natur, begrenzt weitläufig durch Naturparks, sehr gut asphaltiert und man kann hier z.B. Streckenrekorde erzielen. Es kommen auch tatsächlich Profis für Testfahrten. Aber man kann auch langsam machen und die Natur beobachten, dazu gibt es viele Bänke entlang der Strecke, die nicht wie üblich auf den Radweg ausgerichtet sind, sondern auf die Wildnis auf der anderen Seite.
Von den 47 km Strecke habe ich am ersten Tag 31 km gemacht, da ich das gleiche ja auch zurück zu meinem Auto fahren musste. Am nächsten Tag ging es dann zum südlichen Trailhead Polk City, wo ich den Weg von unten aufgerollt habe und bis zu meinem Umkehrpunkt gefahren bin, weil ich ja für mein Buch die ganze Strecke beschreiben möchte.
Während jedoch jeder nur vom Van Fleet Trail spricht verschweigt man immer, dass dieser Trail noch weiter geht, aber unter dem neuen Namen Auburndale Trail und nicht mehr durch Wildnis. Wer sich also mal so richtig austoben möchte kann auf eine Strecke abseits der Straßen auf einem separaten Radweg 59 km und wieder zurück. Auch das bin ich natürlich abgefahren, denn auch dieser 12 km Trail muss in mein Buch.
Doch dann kam der Heimweg. Eigentlich sollten die 180 km kein Problem sein, die Auffahrt zur Autobahn I4 liegt kurz hinter dem Polk City Trailhead. Doch ich war noch nicht richtig auf der Autobahn, als auch schon der Stau begann. Ich kenne die Strecke nicht, war mein erstes Mal, daher wusste ich nicht, ob das normal ist oder eine besondere Situation vorliegt. Im Zuckelverkehr ging es über wenige Meilen, als eine digitale Anzeige mir sagte, dass es bis zu einer bestimmten Ausfahrt 9 Meilen seien, für die man 40 Minuten braucht. Also schnell Tasten auf dem GPS gedrückt, das mir dann gesagt hat, wenn ich gleich rausfahre habe ich 20 Meilen mehr, kann aber Orlando komplett umfahren. Gesagt, getan, und es war klar die richtige Entscheidung. Nicht nur ging es auf der Landstraße sehr flott, sondern ich besuchte auch noch zwei Bikeshops und konnte einige Bücher verkaufen. Voller Erfolg also. Am nächsten Tag hörte ich, dass auf dieser Strecke ein tödlicher Unfall war, deshalb der Stau.