Ich habe im Vallée de Ziz übernachtet, ein kleines Gästehaus auf dem Weg nach Merzouga. Dort wurde ich nett empfangen und bekam das letzte Zimmer. Als es dann am nächsten Morgen weiter nach Erfoud ging, war es noch ziemlich früh und von meinen Bekannten war niemand zu finden. Ich rief Seddiq an vom Restaurant des Dunes und er kam gleich vorbei. Mein Computer machte mir ziemliche Sorgen, Windows will ein neues Update herunterladen und schon im Vallée de Ziz habe ich ein paar Stunden daran gehangen. Auch hier im Restaurant geht es nicht wirklich und ich will abbrechen. Doch dann will der Computer wieder alles rückgängig machen und er hängt schon wieder. Das macht mich ziemlich nervös, ich brauche den PC sehr, muss doch hier mein Buch fertig schreiben. Ich verliere die Geduld und Seddiq fragt mich, ob ich im Xaluca übernachten will. Nur zu gerne, das Hotel ist einfach ein Traum. Ich packe das dumme Ding ein, fahre zum Xaluca und offensichtlich fühlt sich auch der Computer dort pudelwohl, denn er entscheidet sich, wieder zu arbeiten. Ich habe eine tolle Suite mit Schreibtisch und schnellem Internet, mehr brauche ich nicht, um glücklich zu sein, obwohl das Hotel noch viel mehr bietet. Vor Jahren ist ein Spanier mit einer lokalen Familie eine Partnerschaft eingegangen, eben Seddiq und seine Brüder, und er hat es nicht nur verstanden, ein wunderschönes Hotel zu errichten, sondern er versteht sich auch aufs Marketing. Das Hotel brummt, ständig müssen neue Zimmer angebaut werden und zu der Gesellschaft gehören etliche Unterkünfte in Merzouga und auch ein Hotel in Boumalne de Dades. Und alle sind wunderschön und brauchen nicht nach Gästen zu jammern.
Aber nach zwei Tagen Luxus geht es weiter nach Merzouga. Ali Mouni, ein alter Freund, wartet auf mich, ihm gehört das Nomad Palace. Ich treffe ein, es ist Sonntag vormittag, und es gibt weder Strom noch Internet und auch von Ali erstmal keine Spur. Da hilft es auch nicht, dass ich gleich ein Zimmer bekomme, ohne Strom bin ich aufgeschmissen. Am liebsten würde ich sofort wieder wegfahren, aber Edi Kunz, ein guter Bekannter, mit dem ich über Mauretanien sprechen will, soll am Abend mit einer kleinen Reisegruppe kommen. Dann kommt auch Ali, und ich kann meinem Ärger richtig Luft machen. Jeder erzählt über den Stromausfall etwas anderes, aber es scheint tatsächlich so zu sein, dass Sonntags in der Gegend um Merzouga immer der Strom abgestellt wird. Und das zu einer Zeit, wo mein Mitarbeiter auf Urlaub ist und ich für die Vertretung alle Bestellungen vorbereiten muss, Internet absolut notwendig. Vor allem Amazon-Bestellungen müssen sofort erledigt werden, sonst gibt es Strafpunkte.
Wir treffen Max, einen deutschen Bekannten, er hat eine Freundin dabei, Dana. Ich lade sie ein, mit ins Hotel zu kommen und den Pool zu benutzen, so habe ich wenigstens etwas Gesellschaft. Und am Abend gehen wir alle zum Hügel über dem Flamingosee, das ist Tradition, dort schaut man sich den Sonnenuntergang an und trinkt was dazu. Der See hat nur selten Wasser, aber es hat ja geregnet und es ist einfach ein schöner friedlicher Platz.
Zurück im Hotel ist Edi eingetroffen und wir sitzen zum Abendessen zusammen. Also wenn Edi mit mir spricht verstehe ich ihn ja gut, aber wenn er mit seinen Schweizer Reiseteilnehmern in SchwyzerDütsch parliert, verstehe ich kein Wort. Edi ist am Hotel Tombouctou in Tinerhir beteiligt, lebt zum großen Teil auch in Tinerhir, aber er veranstaltet auch spezielle Reisen, vor allem mit besonderen Zügen. Den Desert Train im Osten Marokkos hat er im Angebot, aber auch eine Reise mit dem Erzzug in Mauretanien, so quatschen wir noch eine ganze Weile über dieses Land.