My Florida Pond

Hinter dem Haus habe ich einen Teich. Als ich 2001 das Haus kaufte nannte ich ihn gegenüber meinen Nachbarn Lake, also See. Das stieß sofort auf Protest, das ist kein Lake, sondern ein Pond! Also eher ein Teich. Ja, stimmt schon. Schon damals war nahe meinem Ufer viel Bewuchs, aber trotzdem war auch noch Wasser zu sehen und viele, viele Tiere gab es. Der Höhepunkt war ein Flussotter, der sich auf meiner Wiese sonnte.

Dann aber nahm der Bewuchs im Laufe der Jahre immer mehr zu und ich wurde der Sache nicht Herr. Damals war ich auch noch nicht so mutig, in ein Kayak zu steigen, das kam erst in viel höherem Alter. Von Wasser war eigentlich nichts mehr zu sehen. Das Problem ist, dass der Pond nicht der Stadt gehört, die ihn pflegen würde, sondern den einzelnen Anliegern. Also auch mir ein ganz schöner Happen.

Vor zwei Jahren dann gab es neue Nachbarn, Jim und Melanie. Die haben schwer geschuftet und auf ihrer Seite doch wieder schönes Wasser frei gelegt. Im letzten Jahr schaffte ich dann auch den Durchbruch zu ihnen, nun eben mit dem Kayak. Denn vom Ufer aus kann man nicht viel machen, und im verschlammten Teich kann man nicht stehen, er ist teils auch recht tief.

Als ich im Oktober zurück kam war natürlich etliches wieder zugewachsen, aber dennoch hat mich der Ehrgeiz gepackt. Seit Oktober habe ich versucht, jede übrige Minute (die nicht vom Radfahren in Anspruch genommen war), in den Teich zu stecken. Es ist eine mörderische Arbeit. Hohe Büsche wuchsen darauf, sie stehen auf schwimmenden Inseln, die Erde hat sich im Laufe der Jahre gebildet, und die haben unter der Erde sehr fest sitzende, schwimmende Wurzeln. Monate habe ich geschuftet, nur sehr kurz auch deutsche Hilfe gehabt, aber in der Hauptsache habe ich es völlig allein gemacht. Meine Nachbarn schauen zu, aber tätige Hilfe oder finanzielle Unterstützung, oh nein, die kommt nicht. Finanziell deswegen, weil es mich auch sehr viele Arbeitsgeräte gekostet hat, die immer wieder kaputt gingen. Aber ich habe alles mit meiner Hände Arbeit gemacht und ohne Chemie, darauf bin ich stolz.

In der letzten Woche hat es mich dann endgültig gepackt. Nur eine relativ kleine Insel war noch übrig, aber die hatte es in sich. Von Montag bis Freitag habe ich daran gearbeitet und war danach so etwas von fertig, dass ich richtig froh war, am Samstag auf eine Veranstaltung zu gehen, auf der ich meine Bücher präsentierte. Das ist Erholung dagegen. Und am Sonntag dann war es geschafft, alles erledigt. Mein Grundstück völlig, das vom rechten, sehr betagten Nachbarn zur Hälfte, und das vom linken, fitten und jungen, aber faulen, Nachbarn zur Linken ebenfalls zur Hälfte.

Und wer kam am Nachmittag? Sozusagen zur Belohnung? Ein großer ausgewachsener Flussotter schwamm übermütig durch den Pond. Leider so schnell, dass ich kein Foto machen konnte.