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My Florida Pond

Hinter dem Haus habe ich einen Teich. Als ich 2001 das Haus kaufte nannte ich ihn gegenüber meinen Nachbarn Lake, also See. Das stieß sofort auf Protest, das ist kein Lake, sondern ein Pond! Also eher ein Teich. Ja, stimmt schon. Schon damals war nahe meinem Ufer viel Bewuchs, aber trotzdem war auch noch Wasser zu sehen und viele, viele Tiere gab es. Der Höhepunkt war ein Flussotter, der sich auf meiner Wiese sonnte.

Dann aber nahm der Bewuchs im Laufe der Jahre immer mehr zu und ich wurde der Sache nicht Herr. Damals war ich auch noch nicht so mutig, in ein Kayak zu steigen, das kam erst in viel höherem Alter. Von Wasser war eigentlich nichts mehr zu sehen. Das Problem ist, dass der Pond nicht der Stadt gehört, die ihn pflegen würde, sondern den einzelnen Anliegern. Also auch mir ein ganz schöner Happen.

Vor zwei Jahren dann gab es neue Nachbarn, Jim und Melanie. Die haben schwer geschuftet und auf ihrer Seite doch wieder schönes Wasser frei gelegt. Im letzten Jahr schaffte ich dann auch den Durchbruch zu ihnen, nun eben mit dem Kayak. Denn vom Ufer aus kann man nicht viel machen, und im verschlammten Teich kann man nicht stehen, er ist teils auch recht tief.

Als ich im Oktober zurück kam war natürlich etliches wieder zugewachsen, aber dennoch hat mich der Ehrgeiz gepackt. Seit Oktober habe ich versucht, jede übrige Minute (die nicht vom Radfahren in Anspruch genommen war), in den Teich zu stecken. Es ist eine mörderische Arbeit. Hohe Büsche wuchsen darauf, sie stehen auf schwimmenden Inseln, die Erde hat sich im Laufe der Jahre gebildet, und die haben unter der Erde sehr fest sitzende, schwimmende Wurzeln. Monate habe ich geschuftet, nur sehr kurz auch deutsche Hilfe gehabt, aber in der Hauptsache habe ich es völlig allein gemacht. Meine Nachbarn schauen zu, aber tätige Hilfe oder finanzielle Unterstützung, oh nein, die kommt nicht. Finanziell deswegen, weil es mich auch sehr viele Arbeitsgeräte gekostet hat, die immer wieder kaputt gingen. Aber ich habe alles mit meiner Hände Arbeit gemacht und ohne Chemie, darauf bin ich stolz.

In der letzten Woche hat es mich dann endgültig gepackt. Nur eine relativ kleine Insel war noch übrig, aber die hatte es in sich. Von Montag bis Freitag habe ich daran gearbeitet und war danach so etwas von fertig, dass ich richtig froh war, am Samstag auf eine Veranstaltung zu gehen, auf der ich meine Bücher präsentierte. Das ist Erholung dagegen. Und am Sonntag dann war es geschafft, alles erledigt. Mein Grundstück völlig, das vom rechten, sehr betagten Nachbarn zur Hälfte, und das vom linken, fitten und jungen, aber faulen, Nachbarn zur Linken ebenfalls zur Hälfte.

Und wer kam am Nachmittag? Sozusagen zur Belohnung? Ein großer ausgewachsener Flussotter schwamm übermütig durch den Pond. Leider so schnell, dass ich kein Foto machen konnte.

4-Finger Flight Formation

Das war mal wieder einer dieser Tage, die es wert sind, dafür zu leben. Meine Florida Zeit fing ja 1996 damit an, dass ich meinen Flugschein für Single Engine Maschinen gemacht habe und danach kam ich oft her, einfach um hier zu fliegen. Dabei lernte ich auch sehr liebe Menschen in der Spruce Creek Fly-In kennen, die aber leider nicht mehr hier vor Ort leben. Vor kurzem hielt ich dann einen Vortrag über die Biketrails in der örtlichen Bibliothek und erzählte dabei auch, wie es dazu kam, dass ich nach Florida kam. Und erzählte auch von der Fly-In. Was ich nie für möglich gehalten hätte, zwei Piloten aus dieser Community waren bei dem Vortrag. Und wir kamen auf den berühmten Samstag unter dem Baum zu sprechen.

In dieser abgeschlossenen Gemeinde mit eigenem Flugplatz leben ja auch sehr viele Piloten. Und die treffen sich jeden Samstag um 8 Uhr zu einem Briefing unter dem Baum, wonach es dann in die Luft geht. Das sind schon außergewöhnliche Piloten, nicht einfach nur Freizeitflieger, sie waren entweder bei einer Airline oder in der Air Force. Genießen nun ihre Rente und fliegen jeden Samstag los, zu dem berühmten 100 $ – Frühstück. Aber nicht einfach so. Viele machen Aerobatic, drehen sich also einfach mal so upside down, andere fliegen in Formation, was auch nicht gerade einfach ist.

Also habe ich Bob bei diesem Vortrag darauf angesprochen. Zwar hatte man mir schon oft gesagt, ich soll einfach mal samstags dorthin gehen und fragen, ob ich mitfliegen kann. Aber das ist nun gar nichts für mich, käme mir wie ein Bittsteller vor und hätte Angst, abgewiesen zu werden. Aber mit Bob als Referenz war das natürlich etwas anderes, schon am Gate brauche ich ja einen Namen, wo ich hin will, der Ort ist schwer bewacht.

Und so fanden sich dann auch viele ältere Herren, wovon mich einer mitnahm. Aber eben zu einem 4-Finger-Formationsflug. Das war schon toll. Die anderen Flugzeuge waren ganz nah, man konnte die Piloten genau sehen. Ein Traum. Wir flogen ins etwa 15 Flug-Minuten entfernte Umatilla, bekamen dort ein Courtesy Car und fuhren in den Ort zum Frühstück. Das ist mitten in Florida, im Cowboy-Land, keine Spur von dem touristischen Beach-Florida. Dann ging es zum Tanken und wieder zurück. So kommt es zu dem sprichwörtlichen 100 $ Frühstück.

Mason Jar, Umatilla

Coast to Coast Trail

This route from the Atlantic Ocean to the Gulf of Mexico is app. 250 miles. There is not a single trail with this name, but the route consists of several individual trails, each of which has its own name and the C2C uses all or just parts of it. I publish a guide about the bike trails in the East, many of them are part of the C2C.

http://www.bikingflorida.mobilunterwegs.eu/

Since so many people are constantly asking about this route and complete and current information is not so easy to find (I checked the internet for weeks) I decided to write a second book for Central Florida – West including navigation for the C2C. And yes, there is already a book about the C2C from Nanci Adler, I bought it, but was not impressed. It is just not what I need. I want precise information about navigation, what I didn’t find there, but it is a good book for sightseeing, if you are interested in your surroundings.

For this challenge it was necessary to go on a trip to the West. I know that the average C2C rider loads his bike with overnight luggage, even a tent, and off he goes. Other people like the comfort of an organized group, where the luggage is transported to each overnight accommodation.

I decided to do it my way. The East I didn’t have to explore, since I know all the trails and they are already in my book. But I had to explore the gaps. The Orange County gap I could check on an earlier trip to Lake Apopka, so this tour started in Groveland.

Groveland – Brooksville Gap

The biggest challenge is the gap between Groveland and Ridge Manor. In the internet I found https://ridewithgps.com/, where several riders tracked their alternative routes north and south of the direct SR 50. Since I didn’t sign up to this app I couldn’t use it. To find these routes is extremely difficult, they use little rural roads and you always have to turn right or left. The southern route through Green Swamp might be really nice, but not easy to navigate, more easy to get lost, and a part is not paved with even some sandy stretch.

I decided to check out the direct route along SR 50, and I decided to do this with my car because of security concerns. There is construction in progress, and I would say, maybe a year from now, this will be the perfect and shortest connection, of course not the most beautiful along a busy road and so in my book I’ll just talk about this connection. Maybe the best day to take this adventure is Sunday morning, with less traffic.

I had a nice encounter there. Just a couple of miles into the gap I saw a lonely rider on the narrow shoulder, intimidated by the many heavy trucks passing him. I stopped, we talked, and I did load his bike on my rack and deposited him to Ridge Manor Trailhead. He was thankful. But hopefully soon every rider can take this trail safely along SR 50, from Ridge Manor on it is already done.

I stayed overnight in East Brooksville near the Ridge Manor Trailhead because I knew the hotel Days Inn already from a former trip, and could check out the construction of the new trail connecting the Good Neighbor to SR 50.

My way to check out the trails is, that I look for several place to stay overnight close to the trails and park my car there, so my next night was near Lutz Lake Fern Rd. It was not very close, but sometimes it is just not easy to find something close to a trail. Hotels mostly never, AirBnB is the better choice. First day I checked out the Starkey trails, always have to ride it back and forth, next day Pinellas north, then I moved car with luggage to Largo. This time I had a much better location, the Pinellas was just a few feet away. So I could stay there 4 nights and ride all the trails in the area, I need for my book. The weather was not perfect, for Sunday thunderstorms were in the forecast, but after lunch it dried out a little and I wanted to see how far I could go without getting blown away or soaked. It was 21 miles to Demens Landing, and of course 21 miles back. And I made it! With this stage I had finished checking out the C2C, but fortunately I had a few more days to explore more trails in this beautiful area.

Now I’m back home and tied to my computer, because I want to finish this book as soon as possible. The print version is hopefully done before I go back to Germany in April, but later this month the e-Book with detailed description of the C2C and the trails in the West will be ready to order from my website:

http://www.bikingflorida.mobilunterwegs.eu/

Pinellas Trail Clearwater – St Pete

Eine Kaltfront mit Stürmen und Gewitter war angesagt. Ab Mittag soll es vorbei sein, nur ab und zu Schauer. Voller Ungeduld schaute ich zum Himmel, und fuhr los, sobald es etwas trocken wurde. 21 Meilen, 34 km, hin und das gleiche wieder zurück ist schon viel für mich, und ich will ja auch nicht durchnässt werden. Also war der Plan, so lange zu fahren wie es geht, unterwegs nach Parkmöglichkeiten Ausschau zu halten, um dann am nächsten Tag mit dem Auto dorthin und mit dem Rad weiter. Viel schöner wäre es natürlich, wenn ich durchkäme.

Ganz besonders schön war auf halbem Wege die fast 1 km lange Überquerung der Boca Ciega Bay auf der Bayou Bridge, die eigens für uns Radler gebaut wurde. Aber immer weiter radeln, immer weiter. Und der Himmel machte mit. Es gab keinen Regen mehr, ich kam bis ins Zentrum von St. Petersburg und zur Demens Landing am Golf von Mexiko, dem westlichen Beginn der Coast to Coast Trails, der ja auf meiner Floridaseite bei Titusville endet. Ein paar Fotos gemacht und nichts wie zurück. Hungrig war ich danach zwar, aber müde nicht.

Pinellas Trail bis Clearwater

Ich habe für nächste Woche wieder einen Vortrag geplant, diesmal über die Unterschiede zwischen Florida Trails und den europäischen Radwegen. Ein großer Unterschie ist, dass es in Florida meist durch die freie Natur geht und nicht wie in Europa Essen und Trinken entlang des Weges verfügbar sind. Alles ist vorbereitet.

Und dann komme ich zum Pinellas Trail. Ausgerechnet auch noch an einem Wochenende. Wirft meinen ganzen Vortrag über den Haufen. Was hier abgeht ist unglaublich, und ich meine es in einem positiven Sinne. Erinnert mich ein wenig an Frankfurts Mainufer. Alles was Laufen und Radfahren kann ist an der frischen Luft, der schöne breite Weg voller Menschen, nette Restaurants wechseln sich ab mit kleinen Brauereien, von McDonalds und anderen Fastfoodketten keine Spur.

Der ganze Trail ist 75 km lang, gesicherter Radweg mit vielen Kreuzungen, wenn es große Straßen sind mit Fußgängerbrücke, wenn es kleinere sind mit Überwegen, die auf Knopfdruck durch ein Blinklicht gesichert sind. Und während im übrigen Florida Autofahrer sich absolut nicht um uns arme Radfahrer scheren, uns oft auch zu Tode fahren, ist es hier am Pinellas völlig anders. An meinem Geburtstag im Jahr 1990 wurden die ersten 5 Meilen eröffnet auf einem stillgelegten Bahnkorridor und seitdem entsprechend ausgeweitet. Der Weg führt mitten durch die Orte und wird sehr stark genutzt. Deshalb haben sich die Autofahrer hier in den 30 Jahren daran gewöhnt, sind sehr viel sorgsamer und stoppen schon vor dem Trail, um vorsichtig zu schauen, ob sich ein Radler oder Fußgänger nähert.

Aber auch wir Radfahrer müssen vorsichtig sein, weil einfach so viele Menschen unterwegs sind. Das Highlight der Strecke geht über 15 Meilen von Tarpon Springs über Dunedin bis nach Clearwater, dort bleibt keiner hungrig und durstig, ein Lokal am anderen, und alle hübsch. Manchmal gibt es sogar Musik, und der einsame Musiker am Uhrenturm in Dunedin ist auch mit dem Rad angereist. Ganz witzig auch das Kafe Racer. Das ist ein Bike Shop (ein Geschenk des Himmels, falls unterwegs was am Rad kaputt geht), aber dazu gibt es ein schönes Café, wo man auch im Garten sitzen kann.

Ich habe den Trail in mehreren Etappen gemacht, was aber auch bedeutet, ich muss jeweils hin und zurück die gleiche Strecke fahren. Ab und an habe ich meine Unterkunft gewechselt und bin zuletzt in Largo untergebracht. Dazu muss man sagen, dass es irgendwie doch gut ist, dass es inzwischen AirBnB gibt, also Privatunterkünfte, die man über eine Internetseite buchen kann. Wäre ich allein auf die Hotels angewiesen würde ich meist nichts am Rande der Trails finden und auch viel mehr zahlen. Aber mein Zimmer in Largo ist tatsächlich nur 100 m vom Pinellas Trail entfernt. Am Anreisetag hatte meine Radtour hier geendet, musste natürlich zurück, um das Auto zu holen, aber am nächsten Tag standen dann die 21 Meilen nach St. Petersburg auf dem Plan. Natürlich auch zurück!

Old Florida

Wenn ich einen Biketrail fahre geht es mir nicht nur ums Fahren, um den Sport. Ich will etwas entdecken, Natur erleben oder auch sonst was Schönes. Gestern und heute ist mir das auf jeden Fall gelungen. Die Straße SR 50 war ja nun wirklich kein Vergnügen, vierspuriger Ausbau mit heftigem Verkehr bzw. noch zweispurig, aber im Bau begriffen. Da auf dem schmalen Randstreifen zu fahren ist kein Vergnügen. Radler haben sich deshalb Alternativen ausgedacht und eine davon wollte ich gestern erkunden. Bin nicht sehr weit gekommen, aber habe auf dem Weg etwas sehr Schönes entdeckt, eine Erinnerung an das alte Florida. Ein noch super erhaltener Richloam General Store, General im wahrsten Sinne des Wortes, denn es gab da wirklich alles. Zum Weinen die Preise fürs Benzin damals. Und dazu eine richtig nette Bedienung. Da muss der Radler doch mal stoppen.

Heute war es aber auch nicht schlecht. Ich kam zum Starkey’s Market. Eine sehr weitläufige Farm, auf der die Rinder herumlaufen, hat sein Grundstück genutzt und noch einen Laden und ein Restaurant dazu aufgemacht. Auf der weitläufigen Wiese kann man dann unter der Stromleitung gemütlich sein Bierchen trinken, das man sich auf der langen Fahrt verdient hat.

Und noch ein paar Kilometer weiter dann grüßt die Natur. Auf einer weitläufigen Fläche wurde ein Schutzgebiet für die Gopher Schildkröten abgegrenzt. Zwar habe ich die andernorts auch schon gesehen, aber nie so viele und sie waren auch überhaupt nicht scheu.

SR 50 Gap

Bin mal wieder unterwegs, um die Biketrails zu erkunden. Habe inzwischen auch eine Idee für ein zweites Buch. Ein neues für den Westen, das bisherige wird Osten. Außerdem soll in dem Buch der C2C Trail beschrieben werden. C2C bedeutet, von der Atlantikküste rüber zur Golfküste, also von Titusville nach St. Petersburg.

Auch hier, wie schon zuvor bei den anderen Trails, ist es im Internet sehr schwer, übersichtlich gute Infos zu bekommen. Und natürlich gibt es auch schon eigens ein Buch für diesen Trail, aber wie schon zuvor, ich bin nicht damit zufrieden. Ist eben nicht übersichtlich organisiert und beschrieben. Also selber machen! Mit ganz vielen Karten.

Der Knackpunkt bei dieser etwa 270 Meilen langen Route ist die Strecke zwischen Groveland und Brooksville, 28 Meilen. Hier ist noch kein Trail und man müsste entlang der sehr verkehrsreichen SR 50 fahren. Weil das gefährlich ist haben Radler eine Alternative im Norden und eine im Süden gefunden. Aber auch wesentlich länger und vor allem schwer zu navigieren, es geht dauernd rechts oder links. Ich wollte heute den Gap entlang der Hauptstrecke erkunden, schauen, wie genau die Straße ist. Ob es vielleicht doch Möglichkeiten gibt und vor allem sehen, wie die angekündigten Bauarbeiten voranschreiten.

Kaum hatte ich Groveland verlassen, sah wie schmal der Streifen neben der Fahrbahn ist, in Englisch Shoulder, als ich auch einen einsamen Radler sah, der sich zwischen den LKW durchkämpfte. Sobald es möglich war stoppte ich, hielt meine Kamera schussbereit, denn ein solches Foto brauche ich für das Buch. Der Radler kam und stoppte, fragte, ob es nun noch lange so weiter geht. Ja, genau noch 20 Meilen. Ich zeigte auf den freien Platz auf meinem Bikerack und schon war sein Bike aufgeladen und ich nahm ihn mit bis zum nächsten Trailhead. Wir hatten ein sehr nettes Gespräch. Eigentlich wollte er die Nordroute nehmen, aber wie so leicht möglich, er verirrte sich, fand sie nicht und das trotzdem er „Ride with GPS“ nutze, wo die Route aufgezeichnet ist. Und zum Abschluss kaufte er auch noch mein Buch.

Ich habe mich nun entschlossen, in meinem Buch nicht auf die Alternativen einzugehen. Hatte selbst versucht die Südroute zu finden und bin gescheitert. Ich werde den aktuellen Stand der SR 50 beschreiben, bis mein Buch gedruckt ist, ist sicher schon wieder ein großer Teil des neuen Trails fertig und damit bleibt diese Strecke doch die bessere.

Blue Springs Manatee Festival

Ach, ich kann euch gar nicht sagen, wie wunderschön dieses Wochenende war. Ich lebe ja allein, in Taunusstein wie auch hier in Florida, und habe nicht immer adäquate Gesprächspartner. Kann aber auch ganz gut alleine. Umso schöner ist es aber, wenn man sie mal findet. Dieses Wochenende war also wieder das Blue Springs Manatee Festival und wie schon seit vielen Jahren war ich dort und konnte auch mein Buch über die Biketrails präsentieren. Was aber speziell dieses Jahr war, wir waren in einer Reihe vier Stände von jeweils so netten Frauen. Maggie natürlich vom St. Johns River & Sea Loop, mit der ich seit Jahren zusammenarbeite. Auf der anderen Seite war Kathreen von der Stetson University and gleich danach Georgia von Volusia Heritage. Wir haben uns ganz schnell zusammengeschlossen und hatten ein wunderbares Wochenende. Natürlich hat auch jeder seine Sache vorgestellt, ich habe einige Bücher verkauft, aber viel wichtiger war es, wie gut wir uns verstanden und welch tolle Gespräche wir geführt haben. Auch politische. Ich will gar nicht alles ausführen, sondern einfach nur meine Begeisterung verlautbaren über dies wundervolle Wochenende. So was dürfte es öfter geben. Aber Kathreen hat mich nach Orlando eingeladen und ich werde es sicher wahrnehmen.

Übrigens, der Park Ranger Darren erzählt mir schon seit Jahren, dass seine Frau auch Edith heißt und heute hat er sie mir zum erstenmal vorgestellt. Sie wurde nach ihrer Großmutter Edith so genannt, die inzwischen 95 Jahre alt und immer noch guter Dinge ist. Ich hoffe, ich kann ihr nacheifern.

Port Orange Bike Trails

Seit einigen Jahren schreibe ich das Buch über die Bike Trails in Florida mit immer neuen Updates ( http://www.bikingflorida.mobilunterwegs.eu/) und seit einiger Zeit halte ich auch Vorträge über die schönen Fahrradstrecken. Aber immer in DeBary, was doch fast eine Autostunde entfernt liegt. DeBary ist halt umgeben von schönen Biketrails, der Stadt ist dies sehr wichtig und es bringt tatsächlich auch Touristen, die genau deswegen kommen. Dies trifft aber nicht auf meinen Wohnort Port Orange zu, hier gibt es noch immer keinen offiziellen Trail, nur sehr unsichere Radspuren, die die Tendenz haben, plötzlich aufzuhören und den Radfahrer so also irgendwie in der Luft hängen zu lassen. Oder im heftigen Straßenverkehr sein Leben zu riskieren.

 

Doch nun habe ich die Bücherei in Port Orange kontaktiert und wir haben ausgemacht, dass ich kommenden Donnerstag meinen ersten Vortrag über Biketrails halte. Bin ja so gespannt, wie die Resonanz ist. Wenn ich in DeBary einen Vortrag halte spreche ich natürlich über die großen wichtigen Trails. Aber hier für Port Orange dachte ich, ich mache lieber etwas über die Wege, die ganz in der Nähe sind. Wobei nah heißt Daytona Beach oder New Smyrna Beach, weil es bei uns in Port Orange eben nichts gibt.

Der Trail in Daytona Beach war recht schnell zusammengestellt, ich bin ihn nicht nur schon oft gefahren, er ist auch neu renoviert und sehr schön. Dann spreche ich über einige andere, die schließlich in Titusville enden (50 Meilen von uns) und dann wollte ich den Weg zurück erklären. Ja, da gibt es einen Trail, einen guten, und trotzdem habe ich fast keine Fotos. Komisch, das naheliegende liegt uns oft so fern.

Aber irgendwie ist es auch kein Wunder. Ich bin ja sehr neugierig, liebe es, zu entdecken, was Neues zu sehen, was Besonderes. Und so schön die Natur um diesen Trail ist, es gibt einfach keine Highlights. Trotzdem bin ich also heute losgefahren, um Fotos zu machen, um wenigstens etwas zu zeigen. Der Tag war kühl, ab und zu kam die Sonne raus, also ideal zum Fahren. Es waren hin 12 Meilen, zurück natürlich das gleiche, eine gemütliche Fahrt also für ein eBike. Und was war das Highlight für mich? Ganz klar die Trailkatze! Sowohl beim Hin- als auch beim Rückweg lag sie am Rand, hat jeden Radfahrer freundlich angemaunzt und wollte einfach nur gekrault werden.

Silvester 2023

Winter Park

Meine Freunde hatten in den letzten Tagen schwer in meinem Pond geschuftet und verdienten eine Belohnung. Zudem ist es auch das Ende ihres Aufenthaltes, sie müssen zurück nach Deutschland. Also lud ich sie zu einem Ausflug nach Winter Park ein. Dass es der Silvestertag war, war reiner Zufall. Winter Park ist 95 km entfernt, kurz vor Orlando, und eine der schönsten Städte in Central Florida. Anders als in einer typischen amerikanischen Stadt kann man hier bummeln. Es gibt ein historisches Stadtzentrum mit schicken Geschäften und netten Restaurants, nicht so Franchise-Ketten, sondern gehobene Gastronomie. Wir fuhren direkt zum Bahnhof, denn einerseits ist dort ein großer Parkplatz, andererseits liegt er direkt in der Stadtmitte. Was ich nicht bedacht hatte, einer der Freunde arbeitet bei der Bahn in Deutschland und er war sehr begeistert, einmal einen amerikanischen Amtrak Bahnhof zu sehen. Und tatsächlich sollte in wenigen Minuten der Zug kommen, was er sich natürlich nicht entgehen ließ.

Dann aber rief der Hunger und wir wollten ein Restaurant aussuchen. Was gar nicht so einfach war. Es gibt einfach viel zu viele, oft auch mit Sitzmöglichkeiten auf dem Bürgersteig. Vorher betraten wir aber noch einen Küchenladen und waren tief beeindruckt. Kochtöpfe, Geschirr, Kaffeemaschinen, alles, was man braucht, vom Feinsten. Auch das Publikum in dieser Stadt kommt nicht direkt aus dem Armenhaus, deutsche Luxus-Fahrzeuge an jeder Straßenecke.

Schließlich entschieden wir uns für Panullo`s Italian Restaurant und wurden nicht enttäuscht. Es war sehr lecker und auch noch bezahlbar. Wir machten es uns so richtig gemütlich, schauten nicht auf die Uhr, freuten uns am Sonnenschein.

Sanford

Auf dem Rückweg wollte ich noch einen Stopp in Sanford machen, was meine Freunde auch noch nicht kannten. Sanford hat auch ein kleines historisches Zentrum mit Shoppingmeile, aber bei weitem nicht so toll und ausgedehnt wie Winter Park. In Sanford ist die Lage am Lake Monroe das Besondere, es ist traumhaft schön mit einer Promenade um den See und einem Jachthafen. Den wollten wir uns zwar ansehen, aber zunächst stoppten wir bei Hollerbach´s. Das muss man zunächst erklären.

Theo Hollerbach stammt aus der Eifel, seine Großeltern hatten eine Metzgerei, wo Theo oft mithalf. Aber 1970 folgte er seiner Mutter nach Florida, sie hatte einen US-Soldaten geheiratet und war ausgewandert. Theo Hollerbach arbeitete später als Computerfachmann, gründete eine Familie und erinnerte sich sehnsüchtig an die gute Wurst aus der Eifel. 2001 holte er sich ein Stück Heimat nach Florida und eröffnete in Sanford ein Dorfgasthaus, wie Theo es nennt. Inzwischen gehört das Willow Tree Café zu den zehn besten deutschen Restaurants in den USA. Sein Erfolgsrezept: Gemütlichkeit, Stimmung und das Essen.

Inzwischen ist er in Sanford fest integriert, besitzt ein Lebensmittelgeschäft, wo er deutsche Waren anbietet und einen Laden mit bayerischer Bekleidung und Schickschnack. Theo stammt zwar aus der Eifel, aber er hat erkannt, für den Ami ist Deutschland = Bayern.

Vor dem Restaurant war wie üblich eine lange Schlange (wait to be seated), aber wir wollten ja auch nicht essen. Stattdessen gingen wir daneben in die Bierbar. Dort lief auf einem großen Bildschirm … was? Die Silvestershow des ZDF! Und eine bayerische Blaskapelle (Alex Meixner stammt aus Texas und hat Deutschland nie gesehen). Und erst da wurde uns bewusst, dass es ja Silvester ist und nur noch wenige Minuten zur Mitternacht in Deutschland. Florida hat ja einen Zeitunterschied von 6 Stunden. Die Stimmung im Saal tobte, der Sänger zählte mit dem ZDF die Sekunden mit, und wir hatten das schönste Silvester seit Jahren.

Doch wir kamen nicht mehr dazu, den Jachthafen anzuschauen.