Ich werde schon gemahnt von zu Hause, dass ich noch nichts im Blog geschrieben habe. Aber die erste Woche ist immer sehr angefüllt mit den verschiedensten Erledigungen, und alle sind recht langweilig, das würde euch kaum interessieren. Ich versuche es trotzdem mal.
Mein Flug lief sehr gut und wir waren sogar so früh in Charlotte, dass wir im Flieger noch sitzen bleiben mussten, bis die Immigration um 13 Uhr öffnete. In Daytona Beach dann warteten Jan und Gabor auf mich, Gabor ganz süß mit einem Halloween-farbigen Minikuchen. Abgeholt haben sie mich mit meinem eigenen Auto, so konnte ich sicher sein, dass es auch anspringt.
Am ersten Tag war ich natürlich schon um 1 Uhr hellwach. Habe versucht, wieder einzuschlafen und schließlich um 4 Uhr gefrühstückt. Der Jetlag geht mir halt immer sehr nahe. Um 6 Uhr war ich schon wieder müde, schlief auf der Couch ein und wurde um 8 Uhr vom Internetmann geweckt. Das ging rasch. Gut ist, dass man hier keinen langen Vertrag abschließen muss, sondern wirklich genau die Zeit bestellt, die man im Land ist, und seien es nur 3 Wochen. Schlecht ist, dass es in USA sehr teuer ist. Ich zahle etwa 45 $ monatlich nur fürs Internet und immer wieder eine Anschlussgebühr.
Gleich nachdem er weg war habe ich den Schädlingsbekämpfer angerufen, denn irgendein Viech hat es sich in meinem Haus bequem gemacht und zwei Ecken als persönlichen Klo erkoren. Ich tippte auf Mäuse und wollte damit nicht allein kämpfen. Der gute Mann war tatsächlich nach einer Stunde da – warum nur jammert Freund Jan immer über die schlechten Handwerker, meine sind gut. Und er konnte das Ungeziefer eindeutig identifizieren. Keine Mäuse, sondern Lizards. Wie sagen wir? Gecko vielleicht. Die sind harmlos, verbreiten keine Krankheiten und dürfen deshalb nicht bekämpft werden. Ja danke. Aber er meinte, dass sie nicht mehr kommen, wenn sie merken, dass das Haus nun bewohnt ist. Ich habe es nun schon so lange, ist noch nie passiert, und wie kamen die überhaupt rein? Der Gute meinte, die kämen genau wie Kakerlaken wirklich überall durch.
Ich war froh, dass er so früh da war, denn nun konnte ich mal gründlich putzen. Ich weiß wirklich nicht, warum ich mir auch bei Abreise immer solche Mühe gebe, denn beim Wiederkommen sieht es schon schlimm aus. Ein solches Heim ist halt nicht so dicht wie meine Taunussteiner Betonwohnung.
Am Nachmittag dann wollte ich noch zu Firestone fahren, meiner Autowerkstatt, um einen Termin für eine Inspektion auszumachen. Nichts da, sie stürzten sich sofort darauf. Und fanden tatsächlich einige Fehler, wie z.B. einen angerissenen Keilriemen. Gut dass ich das gleich erledigt habe. Da es länger als geplant dauerte haben sie mich kurz heimgefahren und danach wieder abgeholt, ich mag die Werkstatt sehr.
Die folgenden Tage konnte ich dann schrittweise meine Frühstückszeit auf 6 Uhr vorschieben und heute habe ich den Jetlag so einigermaßen überwunden.
Zwischendurch musste ich mich noch um meinen fehlenden Einreisestempel kümmern, der mich etwas besorgt machte. In diesem Jahr reize ich meine erlaubten 6 Monate Aufenthalt ziemlich aus und ich wollte genau wissen, ob ich bis zu meinem geplanten Rückflug wirklich bleiben kann. Im Internet kann man seinen Status ausdrucken, er zeigte mir, ja, ich kann bis April bleiben, aber ich war doch nicht sicher und ging zum Flughafen. Dort erklärte mir der nette Beamte, dass der Stempel nicht mehr unbedingt nötig sei, alles ist im Chip gespeichert, aber ich kann ja den Ausdruck in den Pass legen, er wird von allen Stellen akzeptiert.
Die weiteren Tätigkeiten bestanden im Backen von leckerem Dinkelbrot mit Körnern und Karotten sowie im Kochen von Orangenmarmelade, die Orangen hatte mir Gabor besorgt. Danke. Und heute hatte ich vor, mit Jan in den Bootsladen zu gehen, um eine Halterung für mein Kayak zu kaufen. Bisher habe ich es innen transportiert, aber das ist nicht ideal, es ist sehr knapp in der Länge und einmal habe ich sogar schon die Windschutzscheibe kaputt gemacht. Der Laden ist ganz in der Nähe und ich habe dafür eine halbe Stunde einkalkuliert. Um 11 sind wir losgefahren, um halb vier war ich wieder zu Hause. Mein Gott, ich war halb verhungert. Aber Jan ist ein ganz Genauer. Zunächst haben wir die Halterungen angeschraubt, bzw. wir wollten. Ging nicht. Passten nicht. Also wieder zurück und umgetauscht. Die neuen Halterungen waren sehr schnell auf dem Dach. Aber dann muss das Kayak ja mit Gurten gesichert werden. Und da war der genaue Jan so leicht nicht zufrieden zu stellen. Er probierte immer wieder neu, Kayak hoch, Kayak runter, Strapse dran, Strapse ab und mein Magen knurrte immer mehr. Aber schließlich hat er die passende Befestigung gefunden und nun muss ich zusehen, dass ich das in Zukunft auch immer richtig mache. Trotz Kayak kann ich noch immer in meinen Carport einfahren, aber es passt nur noch ein Blatt Papier dazwischen. Oder eine 100 $ Note.
Ja, was war noch so? Ich hatte euch ja von meiner horrenden Krankenhausrechnung erzählt, die im Sommer angefallen ist und wie schwer es war, die zu bezahlen.
Man glaubt es kaum, aber Jan hat doch tatsächlich Mieter gehabt, die kurz nach mir ebenfalls erkrankten und den gleichen ER aufgesucht haben. Die Rechnung war zwar erheblich niedriger, es wurde anderes gemacht, aber sie ging an Jans Adresse, wo die Mieter ja wohnten. Und lag da einschließlich der Mahnungen gemütlich herum. Jan hat alles an den Patienten gefaxt, aber der kann ja – ebenso wie ich zunächst – die Zahlung nicht von Deutschland aus erledigen. Also muss ich mich auch da noch drum kümmern, habe ja Erfahrung, wie Jan so schön meinte. Und ich muss natürlich einen Rabatt aushandeln. Aber die Sachbearbeiterin hat nun erstmal Urlaub. Vielleicht sollte ich meine Dienste zwischen deutschen Patienten und Krankenhäusern kostenplichtig anbieten.
Aber gestern habe ich mit Gabor etwas schönes gemacht, während Jan fleißig im Garten arbeitete. Wir fuhren nach Ponce Inlet, um den Sonnenuntergang zu genießen. War wirklich schön. Die Fotos hat Gabor gemacht.