Archiv für den Monat: Februar 2019

Gator-Schreck Edie

Alligatoren am Land liegend habe ich ja schon viele gesehen, aber wie es so ist, wenn sie im Wasser schwimmen, das hatte ich noch nicht erlebt. Nun aber weiß ich alles über die lieben Tierchen und ich glaube, so langsam spricht es sich in ihrer Reptiliengemeinde herum, dass man diesem pinkfarbenen Kayak besser nicht begegnet. Neulich schon im Blue Springs Park lag so ein kleiner Junge am Ufer, ich musste ihn natürlich möglichst nah aufnehmen und schwupps war er unter Wasser. Nun weiß ich also ganz genau Bescheid. Wenn sie ruhig am Ufer liegen kann man bis knapp 10 m heranrudern und sie bewegen sich nicht. Wenn sie vor einem im Wasser schwimmen und das Kayak sehen dann tauchen sie unter. Man hat noch nie davon gehört, dass sie ein Kayak umstoßen, Manatees können das schon eher. Und wenn man sich näher als 10 m heran wagt dann springen sie halt ganz schnell ins Wasser und sind weg, wie heute der ziemlich große Kerl.

Bewölkt

Heute stand kein Event im Kalender, aber meine Sinne standen unbedingt auf Oudoor. Raus, egal wohin. Aber nicht zu weit. Habe die Parks in der Nähe studiert, ich kenne sie einfach schon alle. Fehlt mir noch ein Biketrail? Ja, eine Menge, aber nicht in der Nähe. Während ich hin und her überlegte kam eine Email rein: Wir gehen kayaken, kommst du mit?

Ich habe den PC so schnell ausgeschaltet dass ich noch nicht mal auf den Antwort-Button drücken konnte, zog mich an, spannte das Kayak aufs Dach und weg war ich. Erreichte das Ziel um 9:58, die beiden Damen kamen um 10:03. Wenn das kein Timing ist. Es war ein trüber Tag und es sollte am Nachmittag regnen, aber wir wollten vorher noch etwas tun. Und schön war es wieder.

Komisch, zuhause in Taunusstein will niemand etwas mit mir unternehmen.

St. Joe Walkway in Palm Coast

Die letzten Tage waren angefüllt mit Arbeit, aber irgendwann muss ich dann auch wieder raus, die Biketrails locken und ich muss einfach wieder etwas anderes sehen. So fuhr ich gestern nach Palm Coast, etwa 55 km von mir entfernt. Dort sollte am Community Center ein kleiner Trail beginnen, der zum Fluss führt, der St. Joe Walkway. Parkte am Community Center auf dem großen Parkplatz, aber sah natürlich den Wald vor Bäumen nicht, d.h. meinen Biketrail. Also habe ich im Center nachgefragt und die junge Dame war sehr glücklich, dass sich jemand dafür interessiert, kam mit vor die Tür und zeigte mir stolz den Beginn. Der eigentlich nicht zu übersehen war. Palm Coast ist ein hübscher, ziemlich neuer Ort, wo vor allem sehr gehobene Wohnanlage für die vielen amerikanischen Rentner sind, die für den Rest ihrer Jahre eine schöne, warme Umgebung suchen. Und so gibt es auch viel Natur. Der Biketrail ging sehr urig durch dichten Hammock entlang eines Kanals, bald schon war ich am Fluß wo unzählige Boote vor Anker lagen. Aber was ich dann sah war doch ein First. Ich kam zum Childrens Memorial Garden. So etwas habe ich noch nie gesehen. Hier gedenken Eltern ihrer verstorbenen Kinder. Um den Biketrail bzw. Spazierweg sind viele Bänke und davor sind Gedenksteine für die Kinder, oft auch umgeben von ihren Lieblings-Spielsachen. Ich finde  das so schön. So schlimm es ist ein Kind zu verlieren, aber hier erinnert man sich in schöner Umgebung.

Der Biketrail ist wirklich hervorragend ausgeschildert und er ist mit weiteren Trails verbunden, so zum Beispiel dem Trail im Graham Swamp, einem Sumpfgebiet. Da man dort nicht fahren könnte wurde ein langer Brettersteig gebaut. Es raschelt und zwei Rehe kreuzen meinen Weg. Erst ärgere ich mich, mal wieder die Kamera nicht schussbereit zur Hand, aber der Ärger war umsonst, denn das nette Reh stellte sich in Position und wartete, bis ich ein schönes Foto geschossen hatte. Wie gut, dass ich kein Jäger bin. Aber es ist ja ein Naturpark und Jagen ist hier verboten, das weiß es vermutlich.

Wieder einmal fasziniert es mich und macht mich neidisch, wie viel Geld der Staat Florida ausgibt für seine Einwohner. Ich komme an den Winterpark Trailhead und auch hier natürlich wieder ein Gebäude mit ordentlichen WCs, Trinkwasser und einer Reparaturstation für die Fahrräder.

Wohnen in Florida

Gerade komme ich von einem zweitägigen Ausflug zurück, der mir einen weiteren Einblick gegeben hat, wie man so in Florida lebt. Das Wohnumfeld hat ja sehr viel mit der sozialen Klasse zu tun. Ich selbst lebe in einer Gegend, in der Mobilheime auf eigenem Grund stehen. Sie sind nicht mehr mobil, stehen fest auf dem Land. Und die Besitzer leben meist selbst darin. Hier in meiner Gegend sind dies, wenn es Einheimische sind, meist Menschen mit einer geringeren Rente, doch ausreichend zum Leben. Doch gibt es fast zur Hälfte Häuser von Snowbirds, das heißt Leute aus dem Norden der USA oder Kanada, die hier ein Ferienhaus haben und den Winter verbringen. Nicht weit ist eine Mobilhome Community. Das sind auch meistens Snowbirds, aber die Mobilheime stehen nicht auf eigenem Grund, sondern gehören zu einer Gesellschaft, die monatliche Leasingraten verlangt (etwa 500 $), dafür aber ein Clubhaus mit Pool und Fitnessraum anbietet. Sicher ist, wenn ich in Florida gelebt hätte mit ähnlichem Beruf und Einkommen wie in Deutschland, ich hätte in einer besseren Gegend gewohnt.

Mein Ausflug führte mich nach Oviedo, ich wollte 2 Nächte dort bleiben und musste feststellen, dass es dort keine Hotels gibt. Also habe ich in AirB&B geschaut und ein tolles Haus gefunden, ich habe neulich schon ein Foto gezeigt. Nun kann ich also berichten. Das Haus steht in einer Subdivision, das ist ein Neubauviertel, von einer Baugesellschaft gebaut. Die Häuser sind immer etwas unterschiedlich, auch in der Größe, werden mit Grundstück verkauft, aber auch in einer solchen Subdivision ist meist ein Wohngeld für Gemeinschaftsanlagen zu zahlen. Auf dem Foto sah das Haus ja sehr herrschaftlich aus, man glaubte, der Besitzer muss mindestens Millionär sein. Real war es doch etwas anders. Das Haus ist schön und auch recht neu, aber die Grundstücke sind nur klein, stehen dicht an dicht, was ich so aus Daytona Beach nicht gewohnt bin. Aber Orlando ist nah, Wohnraum ist gefragt, und zu den größten Arbeitgebern der Oviedo Area gehört – für mich überraschend – Siemens.

Das Haus mit 6 Schlafzimmern hat rechts und links der Eingangstür je eine Doppelgarage (ein unerfüllbarer Traum für jeden Deutschen). Nach dem Eintritt kommt man zunächst in eine große Diele mit Sitzgelegenheiten, von der man den Blick auf den Pool hat, der durch einen Screen (gegen die Moskitos) eingerahmt ist. Recht geht es dann zur großen Küche, die in einen Wohnbereich übergeht. Links lag mein Zimmer. Es gab zwar noch ein, zwei Türen, aber da habe ich nicht reingeschaut, es wird jedenfalls nur ein Zimmer zur Miete angeboten. Von meinem Zimmer führte eine Tür in den Kleiderschrank, eine andere ins Bad mit Dusche. Groß genug, fester, heißer Wasserstrahl. Eine weitere Tür führte hinaus zum Pool. Der war leider nicht gepflegt, der Hausherr sagte mir, sie schwimmen nicht und auch der Jacuzzi wurde nicht genutzt. Was für ein Jammer. Die Familie selbst wohnt im oberen Bereich, wie viele Badezimmer es dort genau gibt kann ich nicht sagen. Und die Klimaanlage ist super und sehr leise.

All das würde in Deutschland Luxus hoch drei bedeuten. Deshalb war ich auch sehr gespannt, etwas über die Familie zu erfahren. Und das war doch ziemlich überraschend. Die Familie stammt aus Indien, kam 2010 nach Kanada und hat die kanadische Staatsbürgerschaft. Der Mann wurde von Siemens geholt, ist aber kein IT-ler wie man denken könnte, sondern bezeichnete sich als Techniker. Im Jahr 2017 schickte ihn Siemens dann nach Florida. Dass er kein Manager ist sah man daran, dass er eher einen „9 to 5“ Job hat. Die Frau ist Lehrerin, sie haben zwei Söhne. Der eine ist noch in Kanada und studiert dort Medizin, der andere ist zu Hause. In dem Riesenhaus wohnen also 3 Personen und die Einkommensschicht erscheint mir ziemlich durchschnittlich, so wie in meinen Kreisen in Deutschland. Ich finde es wunderschön, was eine Migrantenfamilie in Amerika erreichen kann, so was ist in Deutschland nicht so einfach, denn selbst eine deutsche Familie kann sich kaum ein solch hübsches und großes Haus in dieser Einkommensklasse leisten. Da kann man schon ein wenig neidisch auf USA werden.

Von daher gebe ich der Unterkunft auf jeden Fall 5 Sterne, vor allem auch, weil beide Hausherren sehr freundlich waren. Lata fragte oft, ob sie noch etwas für mich tun kann und versorgte mich gleich mit Papierfiltern für die Kaffeemaschine. Auch die Nähe zu meinem Biketrail und zu einem Park, den ich noch besuchen wollte, waren ideal, ich würde jederzeit wieder hingehen.

Aber – eines muss ich doch anmerken. Ja, ich habe mir gewünscht, dass dies mein Haus wäre. Dass ich es einrichten könnte. Ganz klar würde ich als erstes den Pool in Ordnung bringen und vor allem den Jacuzzi. Aber ich würde auch eine richtig gemütliche Einrichtung hinein bringen. Das Familienzimmer war eher kalt und ungemütlich, da hat viel gefehlt. Ach, warum haben immer die falschen Leute so schöne Häuser. Sorry, aber man kann ja mal träumen. Ich gönne es ihnen von Herzen.

Multi-Use-Trails in Florida – Deutschland sollte sich ein Beispiel nehmen

So leicht schaut man auf die Amerikaner herunter, sieht sie als faul an und dass sie ja keinen Meter laufen wollen. Nun – wie alles im Leben stimmt das so nicht. Ich kann nicht über die anderen US-Staaten sprechen, kenne nur Florida, aber hier wird von Staatswegen sehr viel für Freizeitsport getan. In Naturparks gibt es ausgewiesene Hikingrouten oder Biketrails, auch schwierige für Mountainbikes, es gibt unendlich viele Stellen, wo man mit einem Boot jeder Größe zu Wasser gehen kann, aber was mir am meisten imponiert, sind die hervorragenden Multi-Use-Trails. Das sind gut angelegte, asphaltierte Wege für Biker, Skateboard-Fahrer, Spaziergänger oder was auch immer man ohne Motor fahren kann. Sie sind meist abseits von Verkehrsstraßen mitten in der Natur, werden Straßen gekreuzt, sind diese Übergänge meist gut gesichert, und unterwegs auf dem Trail gibt es immer wieder Sitzbänke, WC, Trinkwasser und Reparaturstationen mit Luftpumpe. An den Endpunkten, aber auch zwischendurch, sind Trailheads, an denen man sein Auto parken kann, meist mit WC und anderen Einrichtungen, und alles ist sauber und gepflegt. Der Renner war an einem Trailhead bei Lake Mary, dort gab es sogar einen Automaten mit kostenloser Sonnencreme. Und oft sind an den Mountainbiketrails sogar Bike-Waschanlagen, damit man das dreckverspritzte Fahrrad so nicht mit nach Hause nehmen muss. Doch das absolute Highlight ist der Seminole-Wekiwa Trail, der bei Longwood an dem Bretterzaun, der den Trail einrahmt, etwa 500 Gemälde von Künstlern angebracht hat, eine Open-Air-Kunstgalerie.

Alle Multi-Use-Trails sind kostenfrei zugänglich, nur einige Naturparks kosten eine Eintrittsgebühr, ca. 2 $ pro Biker oder 4 – 6 $ für ein Fahrzeug voller Personen. Deutschland könnte sich da eine dicke Scheibe abschneiden. Und ich bin dabei, ein Buch über diese Trails zu schreiben. Auf dieser Seite kann man sich den Entwurf herunter laden.

http://www.florida.mobilunterwegs.eu/fahrrad.html

Es kommt manchmal anders als man denkt

Am Mittwoch sollte die Reise losgehen, auf die ich mich so gefreut hatte. Am Nachmittag zuvor wollte ich noch einiges besorgen und dann packen. Vorher musste ich im Garten noch ein Loch schließen, durch das Tiere wie mein Kater unter den Trailer kommen und einiges kaputt machen können. Direkt an dem Loch ist auch das Kabel, das ins Haus geht und Internet bringt. Wer als Deutscher sieht, wie hier Installationen gemacht werden, ist geschockt. Stromkabel und Internet hängen lose herum, Wasserleitungen sind ganz kurz unter der Erde vergraben. Wollte schnell noch mal meine Emails checken. Nichts. Kein Internet. Router neu gestartet, nichts. Also Spectrum angerufen, mein Internet Provider. Es wurde geprüft, aber keine Verbindung zum Router bekommen. Ja, es könnte an einem losen Kabel liegen. Okay, man will einen Techniker schicken. Morgen früh um 10. Oh nein, ich will doch spätestens um 9 wegfahren, vielleicht sogar früher. Nach langer Diskussion habe ich zugestimmt.

Alle meine schönen Planungen waren also erst einmal zunichte und ich fuhr direkt zu BestBuy, um ein neues Modem zu kaufen. Ich weiß zwar nicht, ob meines kaputt ist, aber es ist auf jeden Fall alt. Ein neues wäre besser und schneller, aber muss immer durch einen Techniker verbunden werden. Das ist also die Gelegenheit. Habe bei BestBuy auch sofort ein Moden gefunden für 120 $. An der Kasse habe ich 160 $ bezahlt. Was! Bin zurück zum Verkäufer und habe anstandslos die Differenz erstattet bekommen.

In der Nacht dann Regen. Und Regen. Und Regen. Und auch am Morgen noch. So kann ich ja keine Bike Trails erkunden. Um 7:20 Uhr jedoch, sitze noch beim Frühstück, klickt es auf meinem Telefon. Ich schaue erstaunt und tatsächlich, Emails kommen rein. Das Internet geht. Und dann kommen etliche automatische Anrufe von Spectrum, die alle meinen Termin mit dem Techniker canceln wollen. Nein, nein, ich kann sowieso bei dem Regen nicht losfahren und warte auf meinen Techniker. Der findet auch dass mein Modem zwar noch geht, aber zu alt ist und nach kurzer Zeit ist alles ausgetauscht und erledigt. Es regnet zwar noch immer, aber es wird schwächer und ich fahre los zum Anfang des Bike Trails.

Der ist ein Schock. Nach all den schönen Trails durch herrliche, einsame Natur stecke ich hier mitten im Verkehr fest. Eine Mehrfachkreuzung und Autobahnauffahrt, jeweils bis zu 6 Fahrspuren auf jeder Seite und keine Chance, den Beginn des Trails auf der anderen Seite zu erreichen. Ich schieße ein Foto von weitem und fahre zum Trailhead mit Parkplatz 3,5 km weiter. Auch hier nicht ganz einfach, die Einfahrt zu nehmen, wenn man von der Gegenseite kommt, aber mit viel Kurverei und Gehupe der anderen schaffe ich es ohne Unfall. Der Verkehr ist wirklich die Hölle, was lobe ich mir da doch mein geruhsames Daytona Beach und Umgebung. Verkehrschaos gibt es also auch in Florida.

Der Trailhead selbst ist jedoch super. Wie in USA gibt es auch hier ein WC-Haus, Einrichtungen, die man in Deutschland leider viel zu selten findet, einen Kiosk mit Getränken und Snacks, eine Luftpumpe und – einen Automat mit kostenloser Sonnencreme. Also das ist ein First. Ich bin sprachlos. Ab geht es auf die Bikebrücke über der vielbefahrenen Straße.

Am Ende schaffe ich es gerade, 12 km zu erkunden, viel zu wenig für den ersten Tag und ich fahre stracks zu meiner Luxusvilla. Was ich dort erlebe kommt im nächsten Bericht.

Airbnb

In den letzten Jahren bin ich immer mal von meinem Florida Home für ein, zwei Tage woandershin gefahren. Diesmal wollte ich das eigentlich nicht, da es mir hier in meiner Heimat einfach so gut gefällt. Doch bike ich schrecklich gerne. Letzten Samstag habe ich den Seminole Wekiwa Trail gemacht und dabei festgestellt, dass es von dort ausgehend noch den Cross Seminole Trail gibt. Habe ihn recherchiert und festgestellt, dass einige Passagen nicht eindeutig übers Internet zu identifizieren sind. Und natürlich will ich das sowieso live machen. Es sind insgesamt 26 Meilen, und da es keinen öffentlichen Transport gibt heißt das 42 km hin und 42 km zurück. Nun bin ich kein junger Bursche wie mein Sohn, sondern eine Seniorin mit Rückenschmerzen, ich brauche mindestens 2 Tage dafür. Die Anreise dorthin ist auch etwa 80 km. Also kam ich auf die grandiose Idee, doch ein Hotel in der Mitte des Trails zu suchen und dort zu übernachten. Immerhin ist es ein dicht besiedeltes Gebiet.

Schnell stellte sich heraus, dass booking.com in Oviedo überhaupt nichts hat, dort gibt es kein Hotel. Alle sind etwas weiter in Orlando, das billigste 130 $. Nein, danke, das ist mir zu viel. Also schaute ich mal in Airbnb. Die habe ich noch nie ausprobiert. Schell fand ich eine Reihe von Unterkünften in Oviedo, aber genauso schnell fand ich meinen Favorit. Eine wunderschöne Luxusvilla. Wenn ich in Deutschland Leute treffe und es zufällig darauf kommt, dass ich ein Haus in Florida habe – sehr gerne erzähle ich es ja garnicht – so stellen sich die meisten genau so eine Luxusvilla vor. Doch leider bin ich nicht reich und lebe sehr viel bescheidener, dennoch sehr glücklich, in meinem einfachen, aber gemütlichen Trailer. Doch das hier war genau so eine Luxusvilla wie man sie sich vorstellt. Eigenes Zimmer mit privatem Bad und Nutzung des Pools. Ja, das ist es! Dazu nur 40 $ die Nacht, dazu kommen einige Gebühren. Ganz, ganz schnell habe ich das also gebucht und kann es nun kaum erwarten. Ich freue mich so schrecklich darauf und bin gespannt, ob die Wahrheit den Bildern entspricht. Und natürlich werde ich euch haargenau berichten.

Bestellungen meiner Bücher von Kunden aus dem Ausland

Zu Jahresbeginn gibt es zwei wichtige Änderungen. Zunächst einmal das Porto. Früher habe ich meine Bücher ins Inland preisgünstig als Büchersendung verschickt und ins Ausland als „Presse&Buch“. Inland ist unverändert, aber „Presse&Buch“ gibt es nun nicht mehr, ich darf keine kommerziell verkauften Bücher mehr so senden. Das geht jetzt als Warenversand International und es ist ja klar, dass damit eine Preiserhöhung verbunden ist.

In die EU kostet der Versand für Bücher bis 500 g, also z.B. Campingführer, 3,81 EUR, bis 1000 g (z.B. Reisehandbuch) 8,33 EUR. Beide zusammen als Päckchen 8,89 EUR.

In die Schweiz kostet der Versand für Bücher bis 500 g 3,20 EUR, bis 1000 g 7,- EUR. Beide zusammen als Päckchen 12,70 EUR, das heißt einzeln ist es günstiger.

Als kleine Gemeinheit verlangt die Post nun auch noch eine ziemlich umständliche Ausfüllung eines Versandscheines mit Zollangaben.

Amazon

Wenn ein Kunde in meinem Shop (shop.edith-kohlbach.de) bestellt, mache ich das im Inland versandkostenfrei, im Ausland wird das tatsächliche Porto hinzugerechnet. Aber bei Bestellungen über Amazon ist das anders. Dort wird vom System kein Unterschied gemacht zwischen Inland und Ausland. Ich bekomme für jedes verkaufte Buch eine Summe (Verkaufspreis – Verkaufsgebühr) und zusätzlich 3,- EUR Versandkosten, egal wo hin. Da lege ich beim Reisehandbuch ziemlich drauf. Deshalb erlaube ich in Amazon nun nur noch Bestellungen nach Deutschland, nicht jedoch an MeinEinkauf.ch

Denn hier gab es ein Problem, auf das ich alle Schweizer aufmerksam machen möchte. Am 16.1.2019 wollte ein Kunde meinen Campingführer bestellen. Ohne mein und sein Wissen wurde er auf die Seite MeinEinkauf.ch umgeleitet und in der Bestellung stand am Ende zwar sein Name als Käufer, aber als Lieferadresse war angegeben:

MeinEinkauf GmbH
Max-Stromeyer-Str. 160
78467 Konstanz

Also haben wir das Buch versandkostenfrei nach Konstanz verschickt.

20 Tage später meldete sich der Kunde und fragte, wo denn sein Buch sei. Ich will die ganze leidige Suche nicht berichten, aber am Ende wollte MeinEinkauf.ch nichts von dem Kunden und dem Buch wissen und Amazon wies jede Verantwortung von sich. Ich werde nie mehr an diese Anschrift liefern.

Seminole-Wekiwa Trail – Paint the Trail

Der Wetterbericht kündigte für heute Regen an. So gegen 11 Uhr würde es mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit regnen. Im Landesinnern war die Prozentzahl etwas niedriger. Heute ist Samstag und es gibt etliche Möglichkeiten, was Schönes zu tun, die meisten im Freien. Zu Hause kann ich arbeiten, hab immer genug zu tun, aber schön ist das ja nicht gerade. Was also? Es war ganz klar, wohin mich mein Herz zog. Zu dem Seminole-Wekiwa Trail. Er wurde mir schon lange empfohlen, ist aber 70 km weit weg. Bleibt es trocken?

Trails haben wir ja auch in der Nähe genug, aber dieser ist eben etwas Besonderes. Paint the Trail ist das Motto. Hier der Hintergrund:

Jeff Sonksen ist der Maler hinter den Promi-Porträts entlang des Seminole Wekiva Trail. Mehr als eineinhalb Jahre nachdem Sonksen mit dem Titel „Paint the Trail“ begonnen hatte, erstreckt sich das ständig wachsende Wandprojekt in Longwood nun über eine halbe Meile und umfasst fast 500 Gemälde. „Ich habe jetzt alle möglichen verrückten Charaktere da draußen“, sagte er. Zu diesen „verrückten Charakteren“ gehören: Die Ghostbusters, Gene Simmons von KISS , Michael J. Fox , die Besetzung von „Lost“, Morrissey, David Bowie, Ronald Reagan, Catwoman, James Brown, Nelson Mandela und viele, viele mehr.

Sonksen begann im Jahr 2012 am Zaun vor dem Haus seiner Eltern Popkultur-Wandgemälde anzubringen. Obwohl Sonksen für den Trail bekannt geworden ist, hat er immer noch keinen Weg gefunden, das Projekt zu finanzieren. Sonksen schätzt, dass er mehr als 15.000 Dollar für Paint the Trail ausgibt.

„Ich bezahle das selbst“, sagte Sonksen, der hofft, eines Tages Sponsoren für die Gemälde zu finden. „Da es von mir finanziert wird, kann ich nur so viel tun.“ Er hält die Kosten niedrig, indem er gespendete Zäune verwendet, und er verwendet ausrangierte Farbe, die von einer nahegelegenen Müllumladestation kommt. Sonksen nennt es eloquent „Dump Paint“. Es gibt jedoch andere Kosten, einschließlich Schrauben, Klarlack, um die Gemälde und das Holz zu schützen. Die meisten Promi-Wandbilder sind Vorschläge von seiner Paint the Trail-Facebook- Seite. Er hat auch begonnen, Denkmäler für die kürzlich verstorbenen und gefallenen Veteranen zu malen. Da der Pfad weiter wächst, hofft Sonksen, dass andere einheimische Künstler beginnen, ihre Arbeit dem Projekt hinzuzufügen. Sonksen betrachtet Paint the Trail nicht als seinen persönlichen Ort, um seine Arbeit zu präsentieren. „Es ist für alle offen“, sagte er. „Es ist keine Kunstshow … niemand beurteilt es.“ Wie lange wird Sonksen dem Weg also noch hinzufügen? Fünf Meilen, sagte er „Das wird es genau dort beweisen … ich bin verrückt.“

Das wollte ich also endlich selbst sehen. Wie immer genügen mir die Infos, die das Web hergibt, nicht. Es ist zu ungenau. Ich wusste nicht so recht, wo genau ich anfangen sollte. Schließlich entschied ich mich für den Jones Trailhead. Ein Parkplatz entlang des Trail, kein WC, aber mit einer Reparaturstation. Kurze Unterhaltung mit einem Biker und es war klar, in welche Richtung ich fahren musste. Nach nur wenigen 100 Metern fand ich die ersten Gemälde. Der Pfad führt durch eine Villengegend, wunderschöne Häuser umgeben von großen Grundstücken. Also, wenn ich mit dem gleichen Beruf, den ich in Deutschland hatte, in der gleichen Einkommensgruppe, in Florida gelebt hätte, ich hätte auch ganz anders gewohnt. Die Möglichkeiten sind hier ganz anders, es ist so viel einfacher, sein eigenes Haus zu haben. In einer wunderschönen Gegend. Alle diese Häuser sind von einem sogenannten „Privacy Fence“ eingezäunt, einem leichten Holzlattenzaun, der weitgehend den Einblick verhindert. Und eben an diesen Zäumen sind die inzwischen etwa 500 Kunstwerke. Ich kenne die Künstler nicht, aber was ich so sehe ist grandios. Eine Kunstgalerie mit 500 Werken bei freiem Eintritt, brauchst nur dein Fahrrad.

Ich fahre immer weiter und komme zum Ende des Trails. Umkehren. Das kommt mir gelegen. Noch immer scheint die Sonne, aber irgendwann soll es ja regnen. Ich komme trocken zurück zum Jones Trailhead, lege eine Pause mit Snack ein. Und entschließe mich, den Trail auch in der anderen Richtung noch weiter zu fahren. Bin einfach neugierig, denke, irgendwann ein Buch über Trails in Central Florida zu veröffentlichen und möchte wissen wie es weiter geht. Hatte mir vorgenommen, einen anderen Tag wieder zu kommen und den Trail nach Norden zu fahren.

Ich fahre also diesen Trail bis zum Lake Mary Boulevard. Dort ist ein Shoppingcenter mit schönen Restaurants, das Panera hat sogar einen Bike-Parkplatz. Also parke ich, esse eine Kleinigkeit und fahre zurück. Im Auto schaue ich nach, finde den Wekiwa State Park in der Nähe und will hin. Kurz vorher jedoch sehe ich ein Trail Crossing, also meine Straße kreuzt einen Biketrail. Ich weiß zunächst nicht wo ich bin, parke, packe mein Bike aus und fahre den Pfad weiter. Nicht lange und ich komme zum Markham Trailhead. Ein Parkplatz ziemlich am Anfang des Seminole-Wekiwa Trails. Einfach nur super. Ein Haus mit WC für Männlein und Weiblein, Trinkwasser, Fahrrad-Reparaturstation und eine Fahrradwaschanlage! Also, das schafft mich. Das habe ich noch nie gesehen. Auch ein Mountainbike-Kurs ist hier. Was Florida für die Fahrradfahrer tut ist einfach grandios. Da kann sich Deutschland eine dicke Scheibe abschneiden. Und kurz danach komme ich dann tatsächlich zum Ende des Trails am Wekiwa River. Habe also alles an einem Tag erkundet und kann darüber schreiben in meinem neuen Bikebook Florida. Ganz, ganz langsam ziehen Wolken auf, aber ich komme bequem noch zurück zu meinem Parkplatz ohne einen Tropfen Regen. Es war einfach ein gelungener Tag!

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Handwerker in Florida

Im Jahr 2002 habe ich mein Häuschen gekauft, älter schon, und deshalb habe ich öfter Handwerker benötigt. Ich hatte immer gute Erfahrungen. Wen ich auch immer brauchte, Elektriker, Handymann, Klempner, Dachdecker, alles lief bestens. Ein Anruf, sie kamen schnell, machten einen guten Job und der Preis war fair.

All das hat sich geändert im Jahr 2016 mit dem Hurrikan Matthew. Er richtete viele Schäden an und Handwerker waren gefragt. In erster Linie Dachdecker und Handyman. Ich hatte Glück im Jahr 2016, Bob kannte ich schon von früher, wusste er macht einen guten Job und das tat er auch diesmal. Es war ja ziemlich viel kaputt. Zwar hat Bob seine Probleme, das heißt, er ist sehr langsam, kommt immer später als angekündigt und macht alle 15 Minuten eine Zigarettenpause. Aber Ergebnis und Preis waren das wert.

Das erste Problem entstand im Jahr 2017. Meine Versicherung, die zunächst gezahlt hatte, auch für ein neues Dach, das aber eigentlich nur einer Reparatur bedurfte, fragte an, ob das Dach gemacht sei. Ich erklärte, dass es nur repariert sei, die Versicherungssumme in andere Reparaturen geflossen sei und alles in super Zustand hergerichtet wurde, legte zudem ein Papier eines offiziellen Inspektors bei, der bestätigte, dass das Dach noch 6 bis 7 Jahre halten würde. Doch die Versicherung setzte mir eine Frist, bis zu der das Dach ausgetauscht sein müsse, sonst würde die Versicherung gekündigt.

Nun, ich suchte und suchte, und fand keinen einzigen Dachdecker. Das rührte die Versicherung überhaupt nicht, es war klar, die wollten mich nur loswerden. So ein alter Trailer, 5 km vom Meer, das wollen die einfach nicht versichern. Und fanden aufgrund des Daches einen guten Grund.

Nachdem ich also keinen Dachdecker gefunden hatte suchte ich eine neue Versicherung. Und es war überall das gleiche. Null, nichts, zero. Ein so alter Trailer, und so dicht am Meer, keine Chance. Also beschloss ich, die doch ziemlich hohe Versicherungsgebühr lieber in Instandhaltung des Hauses zu investieren. Kam also diesmal nach Florida mit einer To-Do-Liste.

Zunächst Bob, der super gute Handyman. Er war schwer zu erreichen, beantwortete nicht meine Anrufe im November, aber irgendwann erreichte ich ihn doch. Und er kam im Dezember, um die Abmessungen zu machen. Meinte, es wird Januar. Ich war super geduldig mit ihm, kenne ihn doch, drängte nicht, aber Mitte Januar rief ich eben doch an. Doch nahm er meine Anrufe einfach nicht an. Ich hatte ihn auch vorher schon dringend gebeten, mir doch einfach zu sagen, wenn er es nicht machen kann, und am liebsten einen anderen Handwerker zu empfehlen. Aber nein, er spielte Opossum, das heißt, er stellte sich tot. Ich finde das richtig gemein. Ich kenne ihn so lange, hatte ein gutes Verhältnis mit ihm, habe immer prompt und gut bezahlt, sogar ein Weihnachtsgeschenk gegeben. Und diesmal einfach nichts.

Das ist sehr typisch für Florida „after Matthew“. Mit den Dachdeckern ist es das gleiche. Nachdem sich Bob nicht meldete, versuchte ich Dave zu erreichen. Er hat in der Vor-Matthew-Zeit mehrmals für mich gearbeitet, ich war immer zufrieden. Schon im Matthew Jahr 2016 erreichte ich ihn jedoch nicht, er reagierte nicht auf seinen Anrufbeantworter, aber da hatte ich sogar noch Verständnis. Im Jahr 2017, als die Versicherung mahnte, auch nicht. Aber 2018 müsste doch langsam wieder normal werden? Nein, nichts. Keine Reaktion auf meine Nachrichten. Ich kenne seine Frau, rief die an, die sagte, sie würde sofort ihren Mann anrufen. Nichts. Toter Hund.

Langsam wurde es mir knapp und ich setzte ein Gesuch in Facebook. Mehrere Antworten, ein Typ kam tatsächlich. Sah sich alles an (etwa ½ Tag Arbeit) und meinte dann, 650 $. Ich war geschockt. So was hat früher 200 $ gekostet. Es ging darum, einige neue Schrauben zwischen zu setzen und Abdichtungen zu machen. Ich fand das ein Rippoff und sagte ab. Die anderen kamen erst gar nicht. Dann empfahl einer die Firma Sun Coast Roofing. Ich rief an, sagte genau, um was es geht, und ein Mitarbeiter kam zum Anschauen. Traf ein, klopfte nur, um zu sagen, dass er so was nicht macht. Keine Trailer, kein Aluminiumdach. Immerhin gab er mir eine Nummer, die genau so was arbeiten würde. Ich rief umgehend an. Am Telefon sagte die Dame jedoch, nein Trailer machen wir nicht. Konnte sie auch nicht umstimmen.

Also ging ich wieder verstärkt in Facebook und schließlich reagierte Harvey, der schon seit vier Tagen kommen wollte und immer noch nicht aufgetaucht war. Wollte kommen. Dann fand ich aber auch in Craigslist eine Handwerkerfirma, der gute Mann wollte um 11:30 Uhr kommen. Harvey war der erste. Schaute alles an, wollte am liebsten sofort anfangen, es hatte auch Hand und Fuß, was er sagte. Aber zwei Punkte sprachen gegen ihn. Er war zuvor nicht zuverlässig, kam einfach nicht, wenn er sagte, er wolle kommen, und er gab mir keinen Preis. Wollte ihn zwar schicken, es kam aber nichts.

Statt dessen kam Richard „Rick“ Reinicke. Also deutscher geht es ja wohl nicht. Er machte einen sehr kompetenten Eindruck, fotografierte alles und gab mir schließlich einen Preis von 350 $. Nach den Vorerfahrungen wäre ich am liebsten vor ihm auf die Füße gefallen und wollte ihm die Hände küssen. Sofort fuhr er zu einer seiner Baustellen, zog dort seinen besten Mann Brian ab und war eine Stunde später wieder bei mir.

Also der Typ hat mir imponiert. Nicht wie Dave, der im Schweiße seines Angesichts auf dem Dach werkelt und deshalb keine Anrufe mit neuen Aufträgen entgegen nehmen kann. Er schickte Brian aufs Dach, setzte sich in seinen Pickup, ließ die Klimaanlage laufen und hat mir eine ausführliche Rechnung ausgestellt mit eben diesen 350 $. Das dauerte. Dann kam er, schaute was Brian macht, und setzte sich dann zu mir. Ich bot ihm einen Kaffee und Cookies an und wir hatten eine wirklich nette Plauderstunde während Brian schuftete. Doch muss ich sagen, dass ich dem armen Kerl dann auch einen Kaffee brachte.

Nach weniger als zwei Stunden war die Arbeit getan. Ich muss ehrlich zugeben, dass mich der Rick so eingewickelt hat, dass ich völlig vergaß, dass ja auch noch extra Schrauben zu setzen waren. Im Ergebnis hat er also Brian 2 Stunden abdichten lassen und dafür 350 $ eingesteckt, im nächsten Leben werde ich Handwerker in Florida. Aber irgendwie war ich nur froh, dass dieser Handwerkerstress endlich vorbei war und immerhin war es ja trotz allem das billigste Angebot, das ich hatte.

Fußnote: Einen Tag nach Beendigung der Arbeiten erhielt ich eine SMS von einem der Facebook Leute mit der Mitteilung, er hätte sich das Dach über google earth angeschaut, es braucht einige zusätzlich Schrauben und Abdichtungen und er könnte den Job für 100 $ nachen. Danke sehr!