Früh am Morgen ging es los. Manfred schlief noch, ich wollte ihn nicht aufwecken. Immerhin lagen 1300 km vor mir. Es war noch nicht klar, ob ich die in einem Stück fahren wollte oder noch einmal übernachten. Ein großer Teil der Strecke war Landstraße oder vierspurige Nicht-Autobahn, so kam ich doch recht langsam voran. Ab und zu hielt ich an für eine kurze Einkaufspause. Am Morgen hatte ich in einer kleinen Bäckerei eine Rosinenschnecke mit Kaffee geholt, die war so köstlich, dass ich mir noch eine zweite zulegte. Aber irgendwie fand ich nichts schönes, um einen weiteren Kaffee zu trinken und so verzehrte ich die zweite Schnecke auf der Fahrt. Was aber der Güte keinen Abbruch tat. Zweimal hielt ich dann noch für einen Einkauf, Pasteten und leckerer Käse muss auf jeder Frankreich-Durchfahrt sein, aber sonstige Höhepunkte kamen keine mehr. In Höhe von Lyon war ich mir dann unschlüssig, was ich tun sollte. Immerhin hatte ich noch 700 km vor mir. Besonders müde war ich nicht. Aber irgendwie hatte ich keine Lust, weiter zu fahren. Blieb immer noch auf der Landstraße parallel zur Autobahn. Dann kam ein Routière, die echten Routières sind ja selten geworden in Frankreich. An der Theke ein paar holländische LKW-Fahrer beim Pastis, nahmen mich freundlich auf. Kellnerin noch keine zu sehen. Als sie dann kam wollten sie sogar für mich nach einem Zimmer fragen, dachten, ich könne kein Französisch. Aber so freundlich die Männer waren, so unfreundlich war die Hoteldame. Nein, das letzte Zimmer wäre bereits vergeben. Wers glaubt. Die Holländer wollten einschreiten, eine Lösung suchen, fand ich nett, aber ich verabschiedete mich nur kurz. Und dann kam nur wenige Kilometer weiter ein Hotel an der Straße, sogar mit Pool, den man bei dem Wetter heute aber sicher nicht braucht. Von außen sah es eher langweilig aus. Aber an der Rezeption so eine richtige altfranzösische Madame, so wie man es sich wünscht. Und ja, ein Zimmer gibt es noch, 40 Euro. Und ob ich dinieren wolle. Ich sagte ja, ich schaue mir mal die Karte an.
Als ich noch verheiratet war hatten mein Mann und ich eine besondere Vorliebe für Frankreich. Und für das Essen. Wir sind oft mal nur für ein Essen rüber nach Frankreich gefahren, und wenn es 200 Kilometer waren. Auch auf meinen Marokko-Fahrten habe ich immer wieder mal ein Essen in Frankreich eingelegt, aber ich wurde in den letzten Jahren oft enttäuscht. Die guten alten Restaurants wurden immer mehr von Pizza und Snacks vertrieben und eine richtig gute französische Küche ist schwer zu finden.
Aber heute fand ich sie. Ich bin total begeistert. Das Drei-Gang-Menü kostete 21 Euro, ich habe es noch mit einen Mousse au Chocolat erweitert und es war ein richtiges Genießer-Essen, der perfekte Abschluss meiner drei-Monats-Reise. Und auch das Zimmer ist schön, so richtig altfranzösisch und es hat einen Schreibtisch, was mir immer wichtig ist. Es geht sogar zum Piscine hin, aber den braucht man an diesem regnerischen Tag ganz bestimmt nicht. Dafür aber den großen Kühlschrank, in dem kann ich meine Einkäufe kühlen. Auch der Hauskater ist altfranzösisch, vermutlich hat er sein Hauptgericht bereits in der Küche erhalten, kam zu mir nur, um ein Stück delikaten Käse zum Abschluss zu erhalten, dann verzog er sich wieder.
Einziger Nachteil, um 22 Uhr wurde das Wifi ausgeschaltet und so kann ich den Bericht erst am Morgen einstellen.