Archiv für den Monat: Januar 2014

30.1. Riad Lamane

Eigentlich sollte es heute von Mhamid nach Agdz gehen. Aber wie so oft kamen wir nicht weg. Einerseits wegen der Arbeit. Auch hier in Marokko muss ich arbeiten, es gibt täglich viele Anfragen, die beantwortet werden müssen, und auch sonst gibt es viel zu tun. So klebe ich sowohl am Abend als auch am Morgen für viele Stunden am Wi-Fi des Hotels. Andere stellen sich das oft so nett vor, einfach schön durch Marokko zu reisen und sich in „Luxushotels“ verwöhnen zu lassen. Aber es steckt halt auch sehr viel Arbeit mit drin. Und Luxushotels sind es nicht, es sind gute Hotels, Luxus ist etwas anderes. Und meine Reisebücher sind ja für alle Menschen geschrieben, die durchs Land reisen. Camper denken oft, es ginge nur um sie. Aber ich führe auch Hotels auf, und zwar Hotels aller Klassen. So besuche ich also tagsüber die Campingplätze, schaue sie mir genau an und spreche mit den Campern über ihre Erfahrungen und abends wohne ich dann in Hotels.
In Zagora sind die ersten vier Plätze ganz klar vergeben. Den ersten Platz hält ganz fest etwas,. Was nicht in Zagora liegt und in diesem Fall tatsächlich ein Luxushotel ist. Es gehört zu einem sehr teuren Riad in Marrakech, dort werden die eigenen Gäste auf einer Wüstentour untergebracht und man wartet auf keine Edith Kohlbach, um in ihrem Reisehandbuch aufgenommen zu werden. Also fahre ich erst gar nicht hin.
Den zweiten und dritten Platz teilen sich Riad Dar Sofian und Riad Lamane. Es wechselt hin und her, mal hat der die Nase vorn, mal der andere. Deshalb wollte ich mir dieses Mal Riad Lamane ansehen. Und blieb dann auch gleich zur Übernachtung. Die beiden Häuser sind wirklich sehr unterschiedlich. Dar Sofian ist klein und elegant, ein schickes Privathaus mit einem super Service. Es sind nur wenige Zimmer, leider sehr klein, und auch der Garten ist nicht riesig, dafür aber ungemein romantisch, wenn am Abend die unzähligen Lampen ein warmes Licht geben, das sich im Pool spiegelt. Riad Lamane ist weitläufiger, hat große, sehr einfallsreich eingerichtete Zimmer und eine sehr schönen, lauschigen Garten. Der Pool ist etwas kleiner. Man isst bei gutem Wetter nicht direkt am Pool, sondern in einem offenen Zelt, im Winter in einem geheizten Raum. Auch die Bar hat ein gemütliches Kaminfeuer, aber das hatte Riad Sofian auch.
Der wichtigste Unterschied sind nicht nur die im Riad Lamane viel größeren Zimmer, den Unterschied macht auch der Service. Und da hat Dar Sofian in meinen Augen die Nase vorn. Das Personal ist überaus freundlich und sehr professionell. Im Riad Lamane hat es genau da gemangelt. Der Kellner räumte die Vorspeisenteller samt Besteck ab, brachte die Hauptspeise und bemerkte nicht, dass wir kein Besteck hatten. Beim Einschenken des Probeschlucks vom Wein legte er die Flasche aufs Glas, und ans Nachschenken später dachte er nicht. Im Sofian hatten die Kellner stets ein Auge auf die Gläser. Allerdings kam im Lamane nach dem Essen der Koch vorbei und wollte wissen, wie es uns geschmeckt hat. Das hatte ich bisher noch nicht erlebt. Zu den Zimmern muss ich aber noch sagen, dass das Sofian die wunderschönen Bettdecken der besseren Hotels hat, das Lamane dagegen nur Wolldecken. Und trotz der schön eingerichteten, großen Zimmer fehlen Ablageflächen für die Kleidung. Es stand auch keine Wasserflasche im Zimmer wie im Sofian. Und die Klimaanlage kann natürlich auch ein kleineres Zimmer besser kühlen oder heizen.
Wenn ich also nun ein Fazit ziehen soll, so muss ich sagen, dass es sehr gerecht ist, wenn die beiden in tripadvisor hin und her schwanken. Die Häuser sind unterschiedlich, aber beide gut, sie sind beide besuchenswert und liegen auch im Preis nah beieinander. Ein Doppelzimmer mit Frühstück im Sofian 880 DH, im Lamane 900 DH.
Zum Schluss sahen wir uns aber noch die Nummer 4 in tripadvisor an. Das war für mich ein eher erstaunliches Ergebnis. Denn meiner Meinung nach kämen da etliche anderen Hotels in Zagora in Frage. Aber es ist La Peitit Kasbah, ein sehr kleines Haus in Amezrou mit nur fünf Zimmern. Es ist ein Dorfhaus, das sehr schön und liebevoll restauriert wurde, im kleinen Garten ist sogar ein Pool. Es ist ein Hotel, das zum Beispiel Leute aufsuchen, die individuell auf einer längeren Rundreise sind und nicht allzu viel Geld ausgeben wollen. Das Doppelzimmer mit Frühstück kostet hier 550 DH. Die Zimmer sind natürlich nur einfach, aber doch sehr nett und haben alle Bad und Klimaanlage.

29.1. Mhamid

Ich habe einen Rundgang über die Campingplätze von Mhamid gemacht. Es hat sich nichts verändert, alles wie gehabt. Auf Hamada du Dra habe ich Deutsche getroffen, auf El Khaima und Boussole nur Franzosen. Aber das ist eine Momentaufnahme. Mein absoluter Lieblingsplatz dagegen, Iguidi-Tours, war leider leer. Ich finde dort nicht nur die Landschaft wunderschön, man blickt in die Weite der Wüste, es ist auch unglaublich ruhig. Kein Laut aus dem 2 km entfernten Mhamid dringt herbei, kein Motorengedröhn der ziemlich lästigen Rallye. Und die Leute sind sehr, sehr liebenswert. Freundlich, nicht aufdringlich, noch richtige blaue Männer der Wüste. Und das Dromedar dort benimmt sich wie ein Haustier, kommt durch die Tür, schaut sich um, wo es was zu fressen, hört genauso viel oder wenig aufs Wort wie ein Hund. Wenn ich campen würde, hier wäre es.
Und auch bei Isolde war es wieder nett, es war gerade eine kleine geführte Tour dort.
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27.1. Rachida

Im Moment gibt’s nicht zu erzählen. Gestern abend spät ist meine Freundin in Zagora eingetroffen und nun gibt’s viel zu reden und wenig zu recherchieren. Morgen geht’s nach Mhamid.  Um aber noch mal aufs Wetter zurückzukommen, das ist hier in Zagora bisher am besten von allen Regionen Marokkos, in den ich bisher war. Es sind auch etliche Grad wärmer als in Merzouga. Wir hatten sehr schöne Tage, wo man tagsüber am Pool liegen konnte und abends war es auch eher mild. Kalt nur ganz früh am Morgen.

Noch 25.1. Werkstatt

Die Übernachtung im Prend ton Temps hatte noch etwas Gutes: ich bekam einen Tipp für eine gute Werkstatt. Obwohl ja meine Bremsen vorne und hinten erst vor kurzem ausgetauscht wurden, leuchtete mein Display in sattem gelb: Bremsbeläge verschlissen! Das gibt einem kein gutes Gefühl. Genauso ungern gehe ich aber in eine Werkstatt, die ich nicht kenne, und mein gelber Engel Abdou ist im Ausland. Durch die Tschechen mit ihrem durchgebrochenen Disco erfuhr ich aber, dass Belaids Cousin Ali ganz in der Nähe eine Werkstatt hat, und zwar die beste von Zagora. Ali hat in Frankreich den KFZ-Meister gemacht, dann das Team Jutta Kleinschmitt bei Rallyes begleitet und als die Paris-Dakar nicht mehr über Marokko ging, seine eigene Werkstatt in Zagora aufgemacht. Er hat es nicht nötig, seinen Kunden hinterher zu fahren, bei Ali ist immer sehr viel los, weil er einfach gut ist. Und er kommt auch mit Land Rover neuerer Bauart klar. Ich hatte ja am Morgen eh nichts anderes zu tun, bevor ich wieder ins Dar Sofian einchecken konnte, also nichts wie hin. Simultan wurde an mindestens vier Fahrzeugen gearbeitet und Ali fand ziemlich schnell heraus, was falsch war. Alle Bremsbeläge in Ordnung, aber der Sensor, der die Meldungen ans Display gibt, war abgerissen. Fazit: Lauter nette Gespräche gehabt (mit Wüstenmaus und Olle), Displaymeldung weg, alle Reifen überprüft, Luftfilter ausgeblasen, Auto gewaschen, 100 Dirham gelöhnt.
Und nun genieße ich wieder mein kleines Paradies.
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25.1. Prend ton temps

Am Abend hat Belaid noch Musik gemacht. Doch die Nacht wird furchtbar. Hin und her wälzen auf der ausgelegenen Matratze und dem harten Kissen bis drei Uhr, dann lesen bis vier Uhr. Neuer Schlafversuch, kein Erfolg. Fünf Uhr aufstehen, duschen. Wieder ins Bett und lesen. Sechs Uhr höre ich die Nachbarn aufstehen. Ihr Disco 1 war bei einer Geländefahrt aufgeschlagen und das Chassis gebrochen. Dabei sind sie Teilnehmer der Intercontinentalrallye nach Schwarzafrika und wollen ihr Team noch einholen. Idoumou in Mauretanien wartet schon auf sie. Der tschechische Fahrer ist Offroad Instructor bei der Land Rover Experience und sein Stolz ist schwer angeschlagen. Und dann schlafe ich doch ein Stündchen bis 7.30 Uhr.
Doch eigentlich bin ich echt ungerecht. Mein kleines Zimmerchen wird ausreichend von der Klimaanlage geheizt, der dünne Duschstrahl ist heiß und es gibt außer mir keine vielbeinigen Mitbewohner. Und das Frühstück ist auch kein Angriff auf meine schlanke Linie. Was will man mehr? (Mein Riad Sofian natürlich!).

Noch 24.1. Abstieg

Gestern habe ich im Luxus geschwelgt, heute bin ich in einer Billigabsteige. So ist das Leben. Aber während das früher für mich ganz normal war fällt es mir heute richtig schwer. Ich bin doch nicht mehr gemacht für das einfache Leben und warte nur darauf, dass ich morgen wieder umziehen kann. Dabei hatte ich mir das so nett vorgestellt. Ich hatte noch nie in der einfachen Auberge von Belaid geschlafen, war nur ab und zu zum Essen hier oder habe der Musik zugehört. Aber nun sind die einfachen Zimmerchen doch nicht das richtige. Augen zu und durch, was anderes hilft da nicht.prendtont05

 

24.1. Riad Dar Sofian

Es sieht fast so aus, als bestehe meine Reise in Marokko nur aus Essen. Denn nun bin ich im schönen Riad Dar Sofian angekommen und wieder gibt’s alle Köstlichkeiten des Landes. Ich kam gerade zur Mittagszeit an, also wurde mir gleich ein Tisch zurechtgerückt. Beim Hauptgang nahm ich mich zusammen und bestellte nur Salat, dazu gab es aber wieder ein absolut köstliches Brot. Und dann meinte man, eine Nachspeise müsste doch sein. Mhm, Dattel-Tarte. Ein Gedicht, wenn es auch gleich zwei Törtchen waren. So gut, dass ich sogar vergaß, ein Foto zu machen. Auch das leckere Abendessen verlief ohne Dokumentation, dafür lichte ich für alle aber das Frühstück ab. Man beachte: es ist für nur eine Person! Da hilft auch das morgendliche Joggen nichts, wobei ich heute zwei andere freundliche Läufer getroffen habe.
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Gestern Abend habe ich einen Rundgang auf dem Campingplatz Oasis Palmier gemacht, der gleich neben dem Hotel liegt. Und traf dabei Rudi an. Rudi wohnt schon seit Jahrzehnten in Marokko und ich traf ihn zuvor ein einziges Mal, als ich vor über 20 Jahren in der Gegend von Rich eine Autopanne hatte. Er war mit behilflich. Und so standen wir dann plötzlich voreinander. Morgen geh ich noch mal zu einem Plauderstündchen rüber.
Ansonsten waren die letzten Tage wenig aufregend, aufschreibenswert ist nur ein neues Gästehaus, das ich in Agdz fand. Und zwar im Zentrum. Die besseren Gästehäuser liegen ja alle in der Palmeraie, im Zentrum gab es nur ein sehr primitives Hotel sowie das Kissane am Ortsanfang, das auch nicht gerade ein Schmuckstück ist. Nun hat aber Lahcen das Haus seiner Familie sehr hübsch renoviert und bietet dort zwei Gästezimmer an. Ein wirklich guter Tipp. Man fühlt sich als wohne man im eigenen Haus, und das mitten im Ort, wo man das Leben schön beobachten kann.
Dar Anti-Atlas, am zentralen Platz, Tel. 0673 – 13 13 14, lahcensud@hotmail.fr. Wem es gelingt, eines der zwei Zimmer, jeweils mit eigenem Bad, zu ergattern, ist in Agdz am besten aufgehoben. Lahcen hat das Stadthaus der Familie wunderschön restauriert und bietet diese beiden hübsch eingerichteten Zimmer für Gäste an. Das Zimmer im 1. Stock ist ein wenig größer und hat ein Bad innerhalb, der 2. Stock ist wie eine kleine Wohnung mit winzigem Schlafzimmer, extra Bad und kleiner Terrasse. Frühstück wird bereitet, aber es gibt auch eine kleine Küche, wo man sich selbst etwas bereiten oder den Kühlschrank nutzen kann. Und alles ist ordentlich und sauber. DZ/ÜF 250 bzw. 350 DH. Ideal auch für eine Familie. Parkmöglichkeit vor dem Haus. Wenn die Kapazität nicht ausreicht so hat die Familie ein weiteres Gästehaus im Palmenhain.

22.1. Skoura, 7:00 – 8:30 Uhr

Die Sonne geht auf. Unglaublich dieses rötliche Schauspiel, das sich vor meinen großen Glasfenstern ausbreitet, ich kann direkt vom Bett aus hinausschauen. Zwar kann ich die Sonne nicht direkt sehen, aber sie taucht die lehmbraunen Hügel in einen rötlichen Schimmer, in der Ferne glitzern die schneebedeckten Atlas-Höhen, davor der tiefgrüne Palmenhain. Heute laufe ich nicht, denn die vielen bellenden Hunde in der Nacht flößen mir Respekt ein.
Und mal ein paar offene Worte zum Wetter: Das ist das letzte Mal, dass ich im Januar in Marokko bin. Es ist saukalt hier! Die Häuser können nicht richtig geheizt werden. Jedes Hotel hat eine Klimaanlage, aber im Winter heizt sie nicht richtig, im Sommer kühlt sie genauso wenig. Die Zimmer sind groß und schlecht isoliert. Im letzten Jahr war ich zu der Zeit in Mauretanien und dort war es doch erheblich wärmer. Ich muss mir das im nächsten Jahr irgendwie anders einteilen, zusehen, dass ich erst im Februar hierher komme. Sofian sagt mir zwar tröstend, dass der Winter hier nur drei Wochen dauert, aber die habe ich wohl gerade erwischt. Noch bin ich nicht krank und ich bitte Allah, dass dies auch so bleibt.
Noch ein weiteres Hindernis tut sich auf. Januar und Februar sind, wie oben gesehen nicht ohne Grund, die schwächsten Monate im Tourismus. Diese Zeit nutzen daher viele Hotels zu Umbaumaßnahmen. Es wird ja immer weiter ausgebaut und verschönert und da nimmt man sich natürlich solche Zeiten vor. Auch hier im Talout ist das nicht anders, einige Räume bekommen ein neues, größeres Bad.
Zum Frühstück gibt es wieder meine Lieblingsspeise, die dünnen 1000-Löcher-Crepe. Ich liebe die! Und dazu die leckeren Konfitüren hier. Nur einmal, ausgerechnet in meinem schönen Tichka in Marrakech, bekam ich Marmelade in Portionspackung, scheußlich, denn die Marmelade, die hier in den großen Dosen angeliefert wird, ist einfach köstlich. Als Auswahl gibt es immer Erdbeere, Aprikose und Feigen, mehr brauche ich echt nicht. Ach doch, natürlich eine Ecke La Vache qui rit und ein gekochtes Ei, dies eingewickelt in Galette, die öligen, kalorienreichen Pfannkuchen. Da bin ich satt bis zum Abend und vielleicht noch ein wenig mehr. Wer sagt in Marokko gäbe es kein gutes Frühstück, der hat keine Ahnung.

noch 21.1. Skoura zum zweiten

Heute muss ich bei den Ereignissen ganz hinten anfangen. Wie gut, dass ich ganz allein in der Auberge Chez Talout bin, und niemand mich hört. Denn ich kann gar nicht an mich halten, hier ohne Begeisterungsstöhnen zu essen. Hmh, was schmeckt das gut. Dabei habe ich bisher nur den Salat bekommen. So was gutes, so köstlich. Ich wusste ja, dass man hier gut isst, erinnere mich noch sehr gut daran, wie ich damals, vor etwa fünf Jahren, zum erstenmal hierher kam. Das Ambiente gefiel mir, ich blieb für eine Nacht, aber als dann das Abendessen serviert wurde, war es um mich geschehen, einfach unbeschreiblich gut. Damals im Sommer gab es kalte Gurkensuppe, heute im Winter warmen Salat, immer passend zur Jahreszeit. Der Clou waren die karamellisierten Quitten. Und dann das Brot! Niemand sonst in Marokko macht das so gut. Einfach ein Gedicht. Und seit ich angefangen habe, Reisen in Marokko zu organisieren, ist dieses Hotel fester Standpunkt für jede Rundreise, die von Marrakech in Richtung Schluchten geht. Eine meiner Kundinnen hat es Palast der Winde getauft. Heute weht zwar kein Wind, aber der Name ist doch sehr passend, Chez Talout liegt auf der Höhe eines an sich kahlen Hügels, aber der Blick, der sich von der Terrasse bietet, ist einfach umwerfend. Ein 360 ° Grad Blick zwischen den Schneebergen des Hohen Atlas und den kahlen Hängen des Anti-Atlas, dazwischen die tiefgrüne Palmeraie mit ihren lehmbraunen Kasbahs.
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Und nun kommt mein Tajine, ich hatte mir Tajine mit Pflaumen gewünscht. Es sind auch noch Aprikosen dabei, aber das wichtigste, es ist noch ein „echtes“ Tajine. Heute werden ja in immer mehr Hotelrestaurants die Zutaten für das Tajine in einem großen Topf gekocht, und dann in kleinen Tajineformen angerichtet. Das hat absolut nichts mit einem echten Tajine zu tun. Ein echtes muss in der Tajineform geschmort werden, und am besten muss es in der Mitte ein ganz klein wenig anbrennen. Das gibt es die Geschmacksabrundung. Inzwischen bekommt man am Straßenrand ein besseren Tajine als in den meisten Hotels. Nicht jedoch im Chez Talout. Hier ist es natürlich perfekt!
Als ich heute Mittag hier ankam erzählte man mir, dass gerade ein Fest zu Ende geht, eines, das bisher in keinem Reiseführer verzeichnet ist. Deshalb rief man mir sofort einen Führer und wir fuhren in Windeseile durch die engen Pisten der Palmeraie. Und schafften es, gerade noch rechtzeitig anzukommen.
Seit vielen Jahrhunderten ist es in der Umgebung von Skoura Tradition, Mouloud, den Geburtstag des Propheten, mit einem Fest zu feiern. Es dauert 8 Tage und findet jeden Nachmittag an einem anderen Marabut statt. Es gibt jeweils eine Art Jahrmarkt, mit Popcorn, Eis und Schlangenbeschwörer. Eine Art Mini-Djemaa el-Fna, nur original. Die dicht gedrängten Zuschauer, Männer, Frauen, Kinder, stammen aus den Dörfern, Touristen gibt es keine. So muss es auf dem Djemaa el-Fna auch zugegangen sein, bevor die Touristenhorden einfielen und sich die Händler und Gaukler ganz darauf eingestellt haben. Die Hauptattraktion ist aber der Schlangenbeschwörer. Zunächst sammelt er Geld ein, seine Kameraden heizen ein mit lauter Musik, und als er genug bekommen hat, öffnet er den roten Holzkasten und lässt die Kobra raus. Und ich habe keine Videokamera dabei, ich könnte mich sonst was!
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Dieses Fest, das heute seinen achten und letzten Tag begeht, hat den Höhepunkt am siebten Tag. Da findet ein großes Moussem statt, mit Musik und Tanz. Schade, ich habe es gerade um einen Tag verpasst. Die religiösen Feste verschieben sich ja jedes Tag um 11 Tage voraus, schade, das bedeutet, im nächsten Jahr ist es gleich nach Neujahr, eine Zeit also, wo die meisten Wohnmobilfahrer noch nicht durch Skoura kommen. Aber wenn doch jemand da ist, die Brüder vom Campingplatz sind gerne behilflich, die Feststätten zu finden, und ich als Touristin wurde freundlich geduldet.

Hinter diesem schönen Tagesausklang verblassen die anderen Aktivitäten, die ich heute gemacht habe. Ich habe vor allem Zaid von der Source Lalla Mimouna noch mal besucht, da es damals so furchtbar geregnet hat und ich auch ein Foto von ihm machen wollte. Das ist also Zaid.
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21.1. Errachidia, 7:30 Uhr, 1,4° C

Eiskalt, also noch eine Schicht zulegen unter dem Laufoutfit. Und dann rund ums Hotel Tinit. Brrrrh. Aber die letzten zwei Tage in Erfoud war das laufen ausgefallen wegen Matsch und fehlender Piste ums Hotel.
Irmgard umsorgt mich danach mit einem leckeren Frühstück. Sie macht die Konfitüren immer je nach Saison frisch, diesmal gibt es Mandarinen- und Orangenkonfitüre. Beides sehr lecker genau wie der Datteljoghurt. Das Hotel ist offiziell geschlossen wegen Umbau, daher kann ich keine Fotos machen. Aber ich fühle mich dennoch sehr wohl hier.