Archiv für den Monat: Dezember 2020

Mein Weg zur Traumfigur

Angefangen hat es im April 2020. Ich war noch in Florida, aber hörte regelmäßig den Podcast von Professor Drosten zur Corona Pandemie. Und an dem Tag hat er die Fitness Tracker erwähnt. Im Zusammenhang mit einer Datenspende, wo man die Daten zur Forschung spenden könnte. Das hat mich so sehr interessiert, dass ich zunächst das Internet nach so einem Tracker durchforstet habe und dann zu Walmart gefahren bin. Ich fand dort, mitten im ersten Corona Lockdown, den Fitbit Tracker zu ermäßigtem Preis. Und seitdem trage ich ihn. Und seitdem treibt das kleine Ding mich zu Höchstleistungen an.

Seit bestimmt 3 Jahrzehnten habe ich Gewichtsprobleme. Immer geht mein Gewicht hoch, bin ich zu fett, immer wieder versuche ich eine Diät, es klappt auch, für eine gewisse Zeit. Und dann wieder Ende. Immer auf leckere Dinge, die man mag, verzichten zu müssen, ist nicht so ganz leicht. Ein langfristiger Erfolg war mir nie beschieden.

Schon vor dem Tracker achtete ich auf meine Ernährung. Nicht zu viel, Low carb, und vor allem auch viel Bewegung. Im April 2020 wog ich 75 kg und war von den Menschen als normalgewichtig angesehen, sportlich. Ich hatte schon bemerkt, dass ich, je älter ich wurde, desto weniger Nahrung brauchte. Am Abend gab es zum Beispiel einen Teller mit Käsewürfeln, Obststücken und Nüssen. Aber immerhin doch einen Teller voll. Es dauerte Jahre, bis ich mich an geringere, meinem Alter entsprechende Portionen gewöhnt hatte.

Mit dem Tracker fand ich schnell heraus, dass es verschiedene Ziele gab, die innerhalb eines Tages erfüllt werden mussten. Das sind:

  • 10.000 Schritte
  • 30 aktive Minuten (was das Gerät so als aktiv ansieht)
  • Pro Stunde zwischen 8 und 19 Uhr mindestens 250 Schritte
  • Verbrauch von 2101 Kalorien

Ganz schnell wurden mir diese Ziele sehr wichtig. Wenn ich am Nachmittag von einem dieser Ziele noch entfernt war schwang ich mich aufs Fahrrad und fuhr los. Oder lief um die Ecken.

Zusätzlich setzte ich mir noch ein anderes Ziel. Es gibt ja das Intervall-Fasten. Das normale zum Abnehmen ist 8/16. Das bedeutet, während 8 Stunden am Tag kann man essen, was man möchte, die anderen 16 Stunden gibt es nichts. Das wollte ich nicht, denn eigentlich war ich mit meinem Gewicht zufrieden. Gut, 1, 2 Kilo könnte ich noch verlieren, aber es ist nicht so vordringlich. Also verlegte ich mich auf das 12/12 Fasten. Das bedeutet, ich frühstücke morgens so zwischen 7 und 8 Uhr und esse abends vor 19 Uhr das letzte. Das war mein Ziel.

Im Laufe der Zeit habe ich gemerkt, dass ich das Abendessen so gar nicht brauchte. Nun sieht es so aus, dass ich etwa um 7:30 Uhr frühstücke, bin ja ein Morgenmensch, und das letzte noch vor 18 Uhr esse. Und ich kann echt essen, was ich möchte, brauche auf nichts zu verzichten. Dazu gehören auch Süßigkeiten und Kuchen. Und nur so kann ich es für eine lange Zeit einhalten. Ein normaler Tag sieht so aus:

Frühstück mit gekochtem Ei und einem Brötchen, aber dick mit Butter und Marmelade, dazu Kaffee und Orangensaft. Gegen 11 Uhr ein schöner Latte mit 2 Keksen oder Pralinen. Zwischen 14 und 15 Uhr gibt es ein ausführliches Mittagessen, wirklich auf was ich gerade Lust habe und auch ausreichend viel, und ganz bestimmt gibt es dazu noch einen Nachtisch. Auch durchaus ein Glas Wein, Alkohol ist mir nicht verboten. Am Abend habe ich dann oft keinen Hunger mehr, je nachdem was es zu Mittag gab, wenn doch, dann gibt es ein kleines Tellerchen mit einigen Käsewürfeln und Nüssen, einem Apfel oder auch jetzt im Winter einen Glühwein und 8 Maronen. Im Sommer eher ein Cocktail und paar Erdnüsse. Damit bin ich vollkommen satt, es bleiben keine Wünsche mehr offen.

Was nun meine Gewicht betrifft, seit April 2020 ist es ganz langsam herunter gegangen auf nun 66 kg. Mit wären sogar 68 kg immer noch recht. Ich habe meine Traumfigur und bin glücklich damit.

Nachruf auf die Marrakech

In Facebook wurde dieses herrliche Schiff erwähnt, was in mir viele Erinnerungen wachgerufen hat. Hier ein Bericht von meiner ersten Reise 1987:

„Diesmal will ich endgültig allein fahren, deshalb schreckt mich die endlos lange Anreise über Spanien. Von Sète in Südfrankreich aus gibt es ein Fährschiff direkt nach Tanger und so buche ich eine Passage für mich und den Suzuki. Die Anfahrt nach Sète ist ein Kinderspiel, gut 1 000 Kilometer Autobahn. Und da liegt sie nun, die Marrakech. Ein Traumschiff! Riesengroß und blütenweiß schwimmt sie im Hafen. Die Schlange zur Abfertigung ist nicht sehr lang, ich parke den Wagen in dem kleinen Hafen und habe genug Zeit, mir den nahegelegenen Ort anzusehen.

Am Nachmittag beginnt endlich die Einschiffung. Die Marrakech ist das schönste und sauberste Fährschiff, das ich je gesehen habe, ich lerne Marokko zum erstenmal von seiner luxuriösen Seite kennen. Das Schiff gehört dem König, wenn er es selbst zu einer Kreuzfahrt benötigt, nimmt er es einfach aus dem normalen Liniendienst heraus. Ich habe Touristenklasse gebucht, aber meine Kabine ist schön und sauber und ich muss die vier Betten mit niemand teilen, die Fähre ist nicht ausgebucht. Das Schiff ist wie ein marokkanischer Palast eingerichtet, wunderschöne Fotografien vom Land hängen an den Wänden. Ich bin so glücklich wieder auf der Reise in mein geliebtes Land zu sein, dass mir beim Anblick dieser Fotos die Tränen kommen. Den marokkanischen Einreisestempel bekommen wir gleich an Bord, da kann es eine solche Überraschung wie in Melilla nicht geben.

Die Welt an Bord teilt sich in zwei Teile: Komfortklasse für die meist europäischen Reisenden und Touristenklasse für überwiegend marokkanische Passagiere. Ich hänge irgendwo dazwischen. Bei den Marokkanern bin ich für die Mahlzeiten, aber zwischendurch erhalte ich Zutritt zu den Salons der ersten Klasse. Als alleinreisende Frau genießt man Privilegien. Noch vor der Abfahrt sitze ich im Teesalon. Es gibt auch hier schon den original Pfefferminztee, den aber außer mir kein Tourist trinkt. Für sie ist alles noch neu, sie kennen die marokkanischen Spezialitäten noch nicht. Die erste Einladung habe ich schon, der Kellner Hassan hat nach dieser Überfahrt Urlaub und will mich in seine Heimatstadt Fes mitnehmen.

Der Platz an der Bar des Teesalons wird mein bevorzugter Aufenthaltsort für den Rest der 38-stündigen Überfahrt. Immer wieder kommt jemand von der Mannschaft vorbei, um einen Tee zu trinken und ich lerne alle kennen. Am meisten unterhalte ich mich mit Tayeb, dem Bordfunker. Er ist schon älter und war in der Kolonialzeit beim französischen Militär. So ist er bis nach Deutschland gekommen. Er zeigt mir seinen Funkraum und ich darf sogar auf die Brücke. Am zweiten Abend soll in der Bar ein Folkloreabend stattfinden und Tayeb möchte nach Feierabend mit mir hingehen. Ich warte in dem Funkraum, er liegt auf dem achten Deck des Schiffes, sehr weit oben. Das Schaukeln schiebe ich auf die exponierte Lage des Raumes. Als wir nach dem Dienst heruntergehen, sind in den Gängen Papiertüten verteilt. Mir schwant schlimmes! Und tatsächlich, als ich die tanzenden Menschen in der Bar sehe, kann ich nur noch den schnellsten Weg zu den Toiletten suchen.

Auch hier auf dem Schiff sind die Männer, das heißt das Schiffspersonal, nur an einem interessiert. Der Maschinist will mir seine Kabine zeigen, er meint, ich könne gerne die Nacht bei ihm verbringen. Selbst Tayeb erklärt mir, dass er die Frau seines Lebens suche. Es ist immer schwer zu unterscheiden, ob es sich um echte Freundschaft handelt oder ob nur ein Abenteuer gesucht wird. Ich handele immer nach meinem Gefühl und habe so schon viele gute Freunde gefunden.“

Auf den folgenden Fahrten habe ich dann nicht mehr Touristenklasse gebucht, sondern nur noch einen Platz in einer Vierbettkabine der Komfortklasse. Meist hatte ich die allein, weil es nicht möglich war, alleinreisende Frauen zu mir zu stecken, waren keine da. Mir kamen jedesmal Tränen vor Freude und Rührung, wenn ich wieder auf dem Schiff war. Und das Essen war einfach grandios. Nach Ankunft auf dem Schiff wurde jedem ein Platz am Tisch zugeteilt für die ganze Zeit und so entstanden sehr interessante Gruppen. Da ich englisch und französisch spreche war auch die Kommunikation kein Problem, die Zeit auf dem Schiff verflog nur so. Das Essen bestand aus einen sehr guten Viergang-Menü, der Wein dazu war preiswert und meist hatten es die Kellner schwer, uns wieder vom Tisch weg zu bekommen. Aber dann sind wir halt zur Bar oder in den Teesalon gewechselt. Von der 1988er Reise schrieb ich:

„Nun bin ich wieder auf der Marrakech. Es ist ganz anders als ich es mir ausgemalt hatte. Der Funker ist nicht mehr da, nur noch der Barkeeper. Aber dafür habe ich einen jungen Amerikaner kennengelernt, der mir sehr sympathisch ist. Mit dem würde ich gerne ein paar Tage fahren, aber er hat kein Visum und darf nicht bleiben. Der erste Tag in Marokko verlief völlig anders als ich es mir vorgestellt hatte. Es kostete mich zwar eine Menge Geld, aber ich bin nicht böse darüber. Es war ja freiwillig. Auf dem Schiff habe ich so nette und interessante Leute kennengelernt, mit denen ich gerne noch zusammen bleiben wollte. Darunter war der amerikanische Konsul in Casablanca. Und irgendwie landeten wir alle zusammen im teuersten Hotel von Tanger. Es ist mal eine ganz andere Welt, die ich hier kennenlerne, ich würde zwar niemals meine Welt aufgeben, aber es ist doch interessant, es kennengelernt zu haben.“

Das Schiff gehörte zum Besitz von König Hassan II und wenn er es für seine eigenen Zwecke brauchte, dann wurde es einfach abgezogen. So kam ich auch einmal an den Hafen und ein anderes Schiff stand dort. Eine wahre Katastrophe, denn die Marrakech ist einzigartig. Auch die Einrichtung der Salons war im marokkanischen Stil, schön verzierte Holzschnitzereien und jeden Abend spielte eine Band zum Tanz. Sie wurde betrieben von der marokkanischen Reederei Comanav, doch irgendwann ging es mit der bergab. Zunächst wurde am Essen und am Service gespart und dann war sie pleite. Ich glaube meine letzte Fahrt mit ihr war 2005. Die heutigen italienischen Schiffe können da einfach nicht mithalten.

Die ersten Fotos sind von 1987

Diese Fotos von 2005

Umweltverschmutzung

 

Wir Deutschen sind ja viel umweltbewusster, grüner und nachhaltiger als zum Beispiel die Amerikaner. Das glauben wir zumindest. Ich war heute auf der Platte oben, dem Hausberg von Wiesbaden, einem Ort wo am Wochenende hunderte von Menschen zusammenkommen, um die Aussicht zu genießen und spazieren zu gehen. Auch in der Woche ist immer was los, besonders für die Radfahrer ist das ein beliebter Stopp. Am Wegrand erregte eine Plastikschüssel meine Aufmerksamkeit, eine schöne, stabile Schüssel und ich wollte wissen, was es damit auf sich hat. Es war eine Verpackung für ein Essen zum Mitnehmen von Vapiano, dazu Servietten, Besteck, Papierbeutel, alles achtlos auf den Weg geworfen. Zwar war es beileibe nicht der einzige Abfall, der herumlag, aber ich wollte doch zumindest die Dose in einen Müllcontainer werfen, damit das Plastik nicht für Jahrhunderte die Umwelt belastet. Doch dann begann die Suche. Auf der ganzen Platte oben, wo sich immer so viele Menschen einfinden, gibt es kein einziges Müllbehältnis. Mal ganz zu schweigen vielleicht auch von einer Toilette. Und genau hier kommen die USA ins Spiel. Ich kenne hauptsächlich Florida, da dies meine zweite Heimat ist. Dort gibt es überall in Ausflugsgebieten Parks, wo die Menschen spazieren gehen, mit angelegten Trails, mit kompletten Toilettenanlagen mit fließend Wasser, natürlich kostenlos, mit Picknicktischen und Bänken, Trinkwasserbrunnen und Spielplätzen. Und natürlich auch mit Abfallbehältern, alles ist gepflegt und wird aus Steuergeldern bezahlt. Da kann sich Deutschland eine Scheibe abschneiden.

Ich hätte jetzt gerne den Müll aufgesammelt, aber ich hatte noch weit zu laufen und keinen Beutel dabei. Was es in Florida auch gibt sind zahlreiche Umweltorganisationen oder auch städtische Stellen, wo Freiwillige (mich eingeschlossen) zusammen kommen und den Abfall aufsammeln, zum Beispiel am Strand, um zu verhindern, dass so viel Plastikmüll ins Meer kommt. Tonnen haben wir schon gesammelt.

Das ist in Deutschland selten. Natürlich kann ich alleine in den Wald gehen und Müll sammeln, dann streife ich mit einem großen Sack wie ein Waldschrat durch den Forst  und werde von den Spaziergängern als Sonderling angesehen. Gerne würde ich hier im Taunus bei so etwas mitmachen, aber es müsste schon eine Gruppe sein. Dann macht das Spaß und ist ein Vorbild für andere, nichts in den Wald zu werfen.

Heute hat es damit geendet, dass ich zumindest das Plastikbehältnis mit nach Hause nahm zur Entsorgung. Natürlich werden jetzt alle sagen, jeder muss halt seinen Abfall wieder mit nach Hause nehmen. Das ist schon wahr, aber wir wissen, dass es nicht jeder tut. Haben wir jedoch eine ordentliche Infrastruktur mit Abfallbehältern wird sicher etwas weniger Müll in die Landschaft gekippt. Und wir brauchen auch eine Toilettenanlage auf der Platte.

Die Dose

Toilettenanlage entlang eines Bike Trails