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eBike in Macau

Mein Sohn hatte sich so etwas Schönes ausgedacht zu meinem Geburtstag, wo wir doch alle so fahrradverrückt sind. Eine eBike Tour auf der Insel. Gebucht und bezahlt über einen Anbieter im Internet. Doch genau wie er ist hat er dann vorher noch nach Bewertungen im Internet geschaut zu diesem Veranstalter und gefunden, dass der seit Covid überhaupt nicht mehr im Geschäft ist. Wir waren traurig, hatten uns doch so gefreut. Schließlich hat er storniert und wir haben alle gezittert, dass er sein Geld zurück bekommt.

Am nächsten Tag war es tatsächlich da, aber auch eine Anfrage von einer anderen Agentur, ob wir nicht doch noch eine Tour machen wollen. Ja, bitte. Und so wurden wir bereits morgens um 8 Uhr am Hotel abgeholt, die vier eBikes hinten auf dem SUV. Wir fuhren nach Macau, ein kleiner Ort am Strand. Dort ging es aufs Rad. Okay ja, die eBikes konnte man nicht so direkt mit meinen Rädern vergleichen und auch Bike Trails gibt es nicht in der DomRep. Wir fuhren also über kleinere Landstraßen zu einem Bauern, der seinen Garten für Touristen öffnet. Unser Führer hat uns alle Pflanzen erklärt, ich hatte noch nie Vanille gesehen, auch Kaffee und Kakao gab es und wir konnten den hausgemachten Mama Juana probieren. Klar wollte er auch was verkaufen. Aber es war ein schöner lehrreicher Ausflug und wir fuhren zurück nach Macao und schauten uns den Strand an. Alles in allem 3 Stunden und 14 km.

Happy 75

Dann kam der eigentliche Geburtstag. Ich bin am 5. Dezember geboren, dem Nikolausabend, wie es bei uns im Rheinland gefeiert wurde. An diesem Abend wurden die Schuhe raus gestellt und der Nikolaus füllte sie. Meine ältere Schwester war daher sehr sauer, dass meine Mutter ausgerechnet an diesem Abend ins Krankenhaus musste (bin um 23.40 Uhr geboren) und ich glaube, das hat sie mir nie verziehen. Meine Familie hatte mich für 8 Uhr zur Lobby bestellt. Dann ging es zusammen ins Restaurant und natürlich war der Tisch schön mit Blumen und Luftballons geschmückt. Gemäß unserer Familientradition hatte mein Sohn lieber eine gute Flasche Sekt bestellt als eine Torte, was aber wiederum das Personal nicht richtig verstand. Sie schmückten ein kleines Muffin mit drei Geburtstagskerzchen und kamen singend an den Tisch.

Zurück in meinem Zimmer war auch das geschmückt. Mit einer Banderole an der Tür und Luftballons und Blumen im Zimmer, auch eine neue Flasche Rum gab es. Und die Zimmerfrau drückte mich ganz heftig.

Als Geschenk hatte sich mein Sohn eine Überraschung ausgedacht. Keine touristisch geprägte Tour zu den Highlights der DomRep, im Bus oder mit dem Partyboot, sondern eine Fahrt mit eBikes in der Umgebung. Das fand ich richtig toll. Allerdings haben wir die erst ein paar Tage später gemacht. Ansonsten war der Tag ausgefüllt mit feiern und Harmonie und es war traumhaft schön. Während des ganzen Tages konnten wir sehen, wie die Arbeiter in der riesigen Hotelanlage Lichterketten anbrachten und Zoe war sehr gespannt, wann die wohl leuchten würden. Und pünktlich um 18 Uhr, als sie mit ihrem Vater vom Tennisspielen zurück kam, begann in der Lobby eine wunderschöne Weihnachtsfeier. Eine Sängerin im Weihnachtskostüm, ein Klavierspieler, Sekt und Schnittchen, es war so wunderbar und ich bezog das natürlich alles auf meinen Geburtstag. Und dann kamen in langer Reihe die Kinder aus dem Familienbereich, angezogen wie die Wichtel und Helfer des Weihnachtsmanns und brachten eine weihnachtliche Stimmung, die ich so noch nie erlebt hatte.

Doch selbst dann war der schöne Tag noch nicht vorüber, zum Abendessen hatten wir uns das Tartuffo ausgesucht, mein Lieblingsitaliener. Das Hotel hat sieben Restaurants und man kann sich für jeden Abend eines reservieren. Auch da wieder eine wunderbare Atmosphäre und die mexikanische Musikgruppe sang dann natürlich auch noch Happy Birthday für mich. Ich habe mir gewünscht, dass es nun so weiter geht wie in dem Film: Und täglich grüßt das Murmeltier. Jeden Tag Geburtstag feiern, das wäre was. Aber auch so hatten wir eine unvergessliche, sehr harmonische Woche und nun sind wir alle traurig, dass wir wieder zurück in unserer Arbeitswelt sind.

Ankunft

Ich war einige Stunden früher im Hotel und freute mich sehr darauf, meine Familie zu sehen. Das Hotel hat einfach wundervolle Suiten, es sind schon fast Apartments, untergebracht in Villen mit 12 Suiten. Ich hatte zuvor das Hotel angeschrieben und nach dem gleichen Zimmer wie beim letztenmal gefragt, mit Blick zum Pool und zum Meer und da ich ja schon Stammgast bin hat man uns alle dort untergebracht. Zur Begrüßung stand in jeder der drei Suiten ein Obstteller und eine Flasche Rum, an der Tür ein Willkommensbanner und wir erhielten ein goldenes Bändchen statt dem blauen Normalbändchen. Nicht wirklich ein Unterschied, denn das Personal ist zu jedem sehr freundlich und hilfsbereit. Aber ja, ein kleines Trinkgeld hilft.Dann ging es gleich mal in die Bar zum Begrüßungsdrink und einige der Mitarbeiter kannten mich noch. Aber selbstverständlich empfing ich auch die Familie mit einem Begrüßungsdrink.

Am nächsten Morgen ging es dann auch dort aufs Fahrrad, um den beiden Neuen erst einmal die Anlage zu zeigen. Und schon vom ersten Augenblick an fühlten sie sich richtig wohl.

 

Warum DomRep

Seit 4 Jahren schon denke ich darüber nach meinen 75sten ganz groß zu feiern. Der Plan war, in Marokko im Camp Agafay bei Marrakech alle Freunde und Bekannten einzuladen, natürlich auch meine Familie. Zu einer richtig großen Fete mit Musik und Tanz. Aber dann kam Corona und hat alles verändert. Marokko hatte sehr starke Einschränkungen und ich hatte einfach keine Lust mehr dort zu feiern. Auch unter den Freunden stellte sich heraus, wer wirklich dazu gehört. Aber der wichtigste Anlass, nun meinen Geburtstag in der Dominikanischen Republik zu feiern, war das von Trump während Corona verhängte Einreiseverbot für alle, die die letzten 14 Tage in Europa verbracht hatten. Ich konnte nicht mehr zu meinem Haus in Florida reisen, musste den Winter im eiskalten Taunusstein verbringen und hoffte sehr, dass nach der Wahl Bidens zum Präsidenten dieses Verbot aufgehoben würde. Aber nichts da, er hat es noch verlängert.

Also musste ich nach einer Möglichkeit suchen eben diese 14 Tage nicht in Europa zu verbringen und entschied mich für die Dominikanische Republik. Zu den Möglichkeiten zählten auch Cuba oder Mexiko, eben verschiedene mittelamerikanische Länder, aber die DomRep hatte nun mal für Deutsche günstige Einreisemöglichkeiten trotz Covid. Und so kam ich im März 2021 zum erstenmal hierhin. Ich hätte natürlich auch hier mich für das abenteuerliche Reisen ala Marokko entscheiden können, aber vielleicht war es der Stress, den ein Jahr Corona und Lockdown hervorgerufen hatte, ich entschied mich zum erstenmal im Leben für ein großes Resort mit All-Inclusive. Zwar mietete ich ein Auto, wollte ein wenig im Land herum reisen, aber schon bald fühlte ich mich im Grand Bavaro Princess so wohl, dass ich keine Lust auf große Ausflüge hatte. Zwei Wochen später ging es dann nach Florida.

Auch im Herbst 2021 gab es noch immer das Einreiseverbot und ich buchte das Hotel erneut für zwei Wochen. Kurz vor der Abfahrt saß ich gemütlich bei der Familie zum Abendessen, als meine Enkelin plötzlich Interesse bekundete, mitzukommen. Sie hatte gerade das Abitur gemacht und die Universität noch nicht angefangen, sie hatte also die Zeit und flugs fanden wir noch einen Flug. Zoe war total begeistert. Die DomRep gehört zur Karibik, hier ist es das ganze Jahr gleichbleibend um die 30 Grad warm und mein Geburtstag ist im kalten Dezember. Da ist es in Marokko nicht unbedingt warm. So reifte also ganz langsam der Entschluss, in diesem Hotel meinen Geburtstag zu feiern und nur mit der engsten Familie.

IMEX 2022

Nicht viele Menschen werden diese Messe kennen, ist sie doch nur für ein begrenztes Publikum. Länder und Tagungshotels stellen sich vor für Geschäftsreisen und Tagungen, die Besucher sind hauptsächlich Event-Manager. Ich kam vor Jahren schon auf diese Messe durch meine Kontakte zu Marokko, auch von dort stellen sich befreundete Unternehmen vor und ich wurde eingeladen. Seitdem ist es meine Lieblingsmesse geworden. Die ITB in Berlin ist bestimmt noch viel interessanter, aber auch weiter weg, während Frankfurt für mich leicht zu erreichen ist.

Zunächst ging es um die Anreise. Natürlich bin ich bisher immer mit dem Auto gefahren, das geht ziemlich schnell und man kann direkt im Parkhaus über der Halle parken, das kostet allerdings 20 Euro. Nun gibt es ja zeitlich perfekt abgestimmt das 9-Euro Ticket, aber ich müsste zweimal umsteigen. Lange habe ich überlegt, aber den Ausschlag gab schließlich, dass ich etwas trinken kann. Denn auch das gehört zur Messe, die landestypischen Spezialitäten werden gereicht, bei den Brasilianern Caipirinha, bei den Dominikanern Rum, bei vielen Wein und bei den Engländern mussten wir auf das Thronjubiläum der Queen mit Sekt anstoßen. Am Abend war dann ganz sicher, die Bahnanreise war die richtige Entscheidung!

Gespannt war ich, ob sich diese Messe nach den zwei Coronajahren, wo natürlich nichts stattfand, geändert hat. Ja, schon ein wenig. Einige Aussteller, die immer dabei waren, waren nicht mehr vertreten, die meisten Länder aber schon. Nur gab es früher mehr Aktionen, landestypische Tänze in wunderschönen Kostümen wurden gezeigt, was es nun nicht mehr gab. Auch Essen wurde kaum gereicht, gerade die Franzosen waren da früher einzigartig und hatten immer einen Starkoch dabei. Aber zu trinken gab es noch genug. Und die Gespräche, es war einfach toll.

Ich schlenderte am Stand von Bahrain vorbei, da fragte mich ein Kalligraph nach meinem Namen. Edith. Und mit unglaublicher Kunstfertigkeit zeichnete er meinen Namen dann mit Tusche in arabischen Schriftzeichen, das werde ich mir auf jeden Fall aufheben. Ich kam dabei mit einem Ägypter ins Gespräch, wie schön, sich über sein Land auszutauschen, das ich doch auch ein wenig kenne. Ich war einmal kurz davor einen Reiseführer Ägypten zu schreiben, aber da ich damals noch keinen eigenen Verlag hatte wurde nichts daraus. Ein zweiter Ägypter schaltete sich ein und dieser Mann war einfach unglaublich. Er schaute mich nur an und konnte mir unglaublich viel über mich sagen, ohne meine Hand oder sonst etwas auch nur zu berühren, und es stimmte alles. Sehr eindrucksvoll.

Leichter ging es dann beim Kölsch-Stand der gleichnamigen Stadt zu. Ein ganz junger Besucher trank gerade ein Kölsch und lud mich ein, dazu zu kommen. Ja warum nicht mal ein Kölsch. Und später fand ich ihn dann am Weinstand von Israel wieder, wie wir wieder anstoßen mussten.

Natürlich ging ich auch zum Marokko-Stand. Diesmal kannte ich keinen einzigen vom Standpersonal. Es sind ja einerseits Vertreter des Touristenbüros (ONMT) dort, andererseits aber auch Repräsentanten von Hotels. Ich ging zum Tresen des ONMT und nannte meinen Namen. Der recht junge Mann, aber schon 12 Jahre dabei, sagte sofort, ja natürlich kenne ich Ihren Namen, habe Sie aber noch nie selbst getroffen. Ich erkundigte mich nach den Coronabeschränkungen und bekam sehr interessante Auskünfte. Man hätte gelernt, dass die Maßnahmen zu streng waren. Man hätte auch gemerkt dass einige Länder, wie die Türkei, sehr früh gelockert haben, und dies dem Tourismus sehr abträglich war und Länder wie die Türkei bevorzugt habe. Er bekräftigte, dass dies nicht mehr vorkommen wird. Es wird, vorausgesetzt es kommt nicht wieder eine schlimme Variante, keine Grenzschließungen mehr geben. Einreisen darf nun jeder, entweder mit Impfung oder mit PCR-Test und er meinte ich solle doch bald wieder kommen.

Schön war es natürlich auch am Stand der Dominikanischen Republik. Auch dort traf ich mit einem Mitarbeiter des Touristenbüros zusammen und wieder ein wunderbarer Austausch und Tipps für meine nächste Reise dorthin im Dezember. Ich fragte ihn, ob es denn auch Mamma Juana gäbe. Wer das nicht kennt, das ist ein sehr spezielles Getränk aus Rum und Kräutern, gibt es nur in der DomRep. Nein, sagte er, aber er hätte einen guten Rum. Ich trinke ja eigentlich keine Schnäpse pur, musste aber doch probieren und erfuhr so, dass die beste Qualität wirklich unglaublich samtig schmeckt. Den muss ich beim nächstenmal kaufen. Als ich am Stand von Miami entlang lief wo es wirklich schöne Taschen gab, fragte ich etwas provozierend, ob ich eine bekäme, wo ich doch statt nach Miami immer nach Daytona Beach fahre. Der nette Mann sagte, nehmen Sie zwei, da Sie so ehrlich waren. Das ließ ich mir nicht zweimal sagen, denn ich hatte meiner Nachbarin versprochen, ihr Taschen mitzubringen. Da drin gab es noch Koffer Anhänger und – natürlich – eine Sonnenbrille.

Auch Condor war vertreten. Beim letztenmal flog ich mit Condor in die DomRep, war sehr zufrieden mit Premium Economy und wollte das auch diesmal wieder für meine Familie haben. Gab es aber nicht mehr diese Klasse. Die nette Dame erklärte mir, warum nicht, ein neues Flugzeug und packte mir zum Trost eine ganze Tasche voll mit Werbegeschenken.

Am Stand der Stadt London lief natürlich der Fernseher mit Live-Übertragungen der Parade zum 70. Krönungsjubiläum der Queen. Und der Sekt floss in Strömen. Aber dann war es bei den Brasilianern endlich so weit für den Caipirinha, mein Lieblingsgetränk. Ich liebe einfach dieses Zusammentreffen von süß und sauer. Einfach köstlich, doch Gespräche ergaben sich hier nicht. Das kam aber dann wieder als ich zum Ausklang noch mal zur Queen ging. Traf am Tresen mit zwei Ugandern zusammen. Sagt man so? Auch hier einfach wieder wunderschön. Wir haben von einer Welt geträumt, wo alle sich lieben, wo es keinen Rassismus gibt.

Wie schade, dass es schon zu Ende ging. Und wie gut dass ich kein Auto mehr fahren musste.

Deutschland rettet die Welt

Gut, nun sind die Grünen also mit in der Regierung. Zum Glück nicht alleine und nicht mit so hoher Prozentzahl wie teilweise erwartet. Gut, dass die FDP dabei ist. Ich oute mich mal, ja, ich bin FDP-Wähler. Ich betrachte mich selbst als liberaler, toleranter, freiheitsliebender Mensch. Wenn ich auch nicht in jedem Punkt mit der FDP übereinstimme, so trifft diese Partei doch die meisten meiner Wünsche. Das ist schon länger so, aber sehr erstaunt war ich nach der Wahl, wieviele andere Menschen, und vor allem Junge, diesmal die FDP gewählt haben.

Nun aber zu dem Grünen bzw. zur Klimakrise. Ich streite es nicht ab, sicher muss etwas getan werden. Ich wehre mich aber dagegen, dass es immer so hingestellt wird, als müsse Deutschland ganz alleine die Welt retten. Sicher sind wir ein wichtiges Land, aber doch ein sehr kleines Rädchen im Weltgefüge. Sehr viel bedeutender ist da meine Zweitheimat USA. Und es gibt kein Land, das so viel Müll produziert wie die USA. In allen Bereichen, aber am meisten stört es mich beim Essen. Neulich übernachtete ich in einem Hotel. Zum Frühstück war wirklich alles aus Plastik, Becher, Teller, Besteck. Hier werden täglich Unmengen von Müll produziert. Und auch beim Autofahren wird nichts eingeschränkt. Verbot der Verbrennermotoren? Aber nicht doch. Wenn ich könnte, ja, ich würde sofort auswandern. Darf aber nicht.

Sehr loben möchte ich dagegen die Dominikanische Republik. Sicher ist hier auch nicht alles perfekt. Neulich fand ich abseits eines öffentlichen Strandes eine riesige Ansammlung von Abfall. Der wird bei der nächsten Flutwelle ins Meer gespült. Aber die Hotels, super! Keinerlei Plastik. Am Pool gibt es die Getränke in wiederverwendbaren Plastikbechern, aber Mitarbeiter gehen herum und durchsuchen die Papierkörbe, ob sie jemand unwissentlich weggeworfen hat. Und während es im März noch Strohhalme gab sind die nun auch gestrichen. Manche Drinks sind etwas schwer ohne Strohhalm zu trinken, also werde ich mir das nächstemal einen wiederverwendbaren mitbringen.

Alberto

Am nächsten Tag laufe ich nochmal in den Ort, um Albrecht zu treffen und ein wenig über Land und Leute zu erfahren. Ich bringe ihm ein paar Dosen Bier aus meiner Minibar mit und wir trinken eines zusammen. Wie schon gesagt, er bietet Ausflüge an, die sicher sehr schön sind, weil sie direkt zu den Einheimischen gehen, aber ich möchte keinen machen. Stattdessen zeigt er mir die lokale Zigarrenmanufaktur. Das ist echt interessant. Die dominikanischen Zigarren sind zwar nicht so berühmt wie die aus Kuba, aber genauso gut. Wer in Begleitung vom Alberto hier etwas kauft bekommt viel über die Hintergründe erzählt und Alberto erhält danach eine kleine Kommission. Nachdem ich herausgefunden hatte, dass meine Maniküre französisch spricht hatte ich sie natürlich auch gefragt, ob sie an Alberto Kommission zahlen musste. Ja muss sie.

Inzwischen habe ich im Hotel Gabi getroffen, diese wirklich tolle Frau, die ich nur zu gerne dauerhaft in meiner Nähe haben möchte. Warum nur wohnen die wirklich netten Menschen immer so weit weg, hier in Alabama. Wir leeren unsere Minibar, ich sammele sogar Red Label Jonny Walker ein und mit schwerem Rucksack laufen wir zu Albrecht. Auch Gabi möchte den Zigarrenladen sehen, kauft sogar etwas, dann sagt Albrecht, trinken wir doch ein Bier zusammen. Gerne, so hatte ich das auch geplant. Doch zu meiner Bestürzung führt uns Albrecht in ein lokales Cafe, genau das, wo er auch unsere Beute in den Kühlschrank gestellt hat, schlägt aber vor, eine der großen dominikanischen Flaschen Bier zu kaufen und uns die zu teilen.

Ich bin entsetzt. Sage gar nichts mehr. Gabi unterhält sich nett mit ihm, sie hat auch das Bier bezahlt. Aber ich wäre nicht ich, wenn ich es nicht zur Sprache bringen würde. Ich war so sauer auf den Alberto, schwor mir, nie wieder dorthin zu gehen und ihm erst recht keine Kunden zu bringen. Wir verließen das Cafe und in einem ruhigen Moment sprach ich ihn darauf an. Ich vergleiche das Land oft mit meinen marokkanischen Erlebnissen und hier hätten die Jungs alles abgestritten. Aber Albrecht überraschte mich. Er sagte einfach die Wahrheit. Sagte dass er absolut blank sei, irgendwie um sein Überleben kämpfen muss und seine Taschen völlig leer seien. Selbst für die Flasche Bier würde er ein paar Pesos Kommission bekommen, die er einfach braucht, um weiter zu leben.

Ich war sehr betroffen. Und er verdient meinen Respekt, dass er das so offen sagt. In den folgenden Tagen brachte ich ihm noch Kundschaft, aber nur wenig, weil Gabi einfach die kommunikativere von uns war und inzwischen abgereist ist. Aber Alberto bedankte sich herzlich und ich freue mich, dass ich ihm doch ein wenig helfen konnte. Auch appelliere ich an alle, die in die Region kommen. Geht zu ihm, er ist sehr nett, ihr könnt viel über das Land erfahren und er haut euch nicht über Ohr.

Lokal shoppen

Wenn ich auch in meinem bisherigen Leben die Reisetante war, die, die ins Land eintauchen will und es von innen heraus kennenlernen wollte, so war dies in der DomRep nicht so. Das letztemal habe ich es damit entschuldigt, dass ich zu Hause von einem Jahr Corona geschädigt war und einfach nur meine Ruhe haben wollte. Hatte sogar einen Mietwagen für eine Woche und bin nur zweimal damit gefahren. Es war mir einfach nicht danach. Diesmal habe ich erst gar kein Auto gemietet, bin einfach zufrieden in diesem  schönen Hotel.

Doch gibt es hier in einem 30 minütigen Strandspaziergang ein kleines Dorf. Dort hat man sich natürlich ganz auf die Touristen eingestellt, es gibt eine Souvenirboutique nach der anderen mit Bildern, Schmuck, farbenfrohen karibischen Kleidern und vieles mehr.

Nichts davon brauche ich. Mein Zuhause ist voll mit wunderschönen Mitbringseln aus Marokko, da ist einfach kein Platz für die Karibik. Außerdem bin ich ja auch nicht hier, um das Land kennenzulernen, sondern einfach nur, um die Zeit abzusitzen bis zur Einreise nach Florida. Und dafür gibt es wahrlich schlechtere Orte. Das Hotel ist wunderschön, aber was es ausmacht, ist vor allem das Personal. Es ist sehr, sehr freundlich. Natürlich freuen sie sich über ein Trinkgeld, aber das ist nicht alles. Auch ohne sind sie sehr, sehr lieb. Heute beim Lunch habe ich mich hingesetzt, die junge Kellnerin kam sofort und fragte: Champagner? Nur weil ich gestern welchen bestellt hatte. Nie zuvor war ich in einem All-Inclusive Hotel, aber ich muss sagen, es ist schon schön.

Aber, man kann es nicht verleugnen, die Insel besteht nicht nur aus den Hotels. Es gibt auch Menschen, die hier leben und vor allem, die ihr Leben bezahlen können wollen. Die meisten Touristen setzen keinen einzigen Fuß aus dem Hotel heraus und wenn, dann mit einer im Hotel angebotenen Tour.

Ich bewege mich gerne und so brach ich schon im März beim ersten Aufenthalt auf in das kleine Dorf, es liegt gut 2 km entfernt und der beste Zugangsweg läuft entlang des Strandes. Beim letztemal fand ich schließlich eine Dame, die mir recht gute Maniküre und Pediküre bot. Das wollte ich wieder, zusammen mit meiner Enkelin. Doch wir fragten überall, jeder kannte zwar Anita, doch sie ward schon lange nicht mehr gesehen. Dann traf ich auf Alberto. Das ist ein Deutscher, der eigentlich Albrecht heißt, was aber hier kein Mensch aussprechen kann. Er sitzt einsam vor seinem Laden und wartet auf Kunden, denen er Ausflüge anbieten möchte. Außerdem arbeitet er mit einer lokalen Zigarrenmanufaktur zusammen und bekommt dort Kommission für alles, was in seiner Begleitung eingekauft wird.

Traurig zu sagen, dass ich absolut nichts brauche. Außer dieser Maniküre und Pediküre. Da Anita nicht da ist empfiehlt Alberto mir eine andere junge Dame. Sie hat einen kleinen Souvenirladen gegenüber von Albertos Geschäft und die Beiden arbeiten zusammen. Wir nehmen an. Okay, so gut wie Anita ist sie nicht. Ich sitze schon über eine Stunde hier, kann mich nicht mit ihr verständigen, da ich kein Spanisch spreche, Albrecht muss übersetzen. Und dann plötzlich erfahre ich, dass die Dame aus Haiti stammt. Damit ist das Eis gebrochen, wir reden Französisch miteinander. Fast die ganze Shopping Meile ist in haitischen Händen und so steht der Kommunikation künftig nichts mehr im Wege.

 

Mister Model

Eines Morgen verließ ich den Shuttle an der Rezeption und einstiegen lauter schöne junge Männer. Alle mit einer Schärpe um den Hals. Das erweckte Neugier. Ich machte ein Foto und sie winkten und lachten, ganz sicher nicht fotoscheu.

Die Recherche ergab, dass die Jungs wegen einem internationalen Wettbewerb für eine Woche im Hotel sind, zur Wahl des Mister Model International. Es waren 24 junge Männer, der älteste aus Peru glaube ich 31 Jahre alt. Sie hatten jeweils in ihrem Land den nationalen Wettbewerb gewonnen. Viele waren aus spanisch sprechenden Ländern, Chile, Peru, Kolumbien, Bahamas, Curacao usw. Der Thailänder war eher der Exot, da er sich schlecht verständigen konnte. Europa war nur durch Belgien, Spanien und Andorra vertreten, wobei der Spanier Leif zu den Bestaussehendesten gehörte. Aber auch der Inder war wie aus einem Bollywood Film entsprungen. Und selbst aus der Dominikanischen Republik gab es zwei Teilnehmer.

Meine Freundin Gabi schloss sofort Freundschaft mit allen, die sehr natürlich reagierten und sich gerne mit uns unterhielten. Den jungen Mädchen schauten sie kaum nach und auch Alkohol war tabu, denn es war ja harte Arbeit für sie. Den ganzen Tag gab es irgendwelche Wettbewerbe und Foto Shootings, da muss man fit sein. Wir Hotelgäste durften bei allem zuschauen und es war einfach die Attraktion. Muss ich sagen, dass besonders die anwesenden schwulen Paare total ausflippten vor Begeisterung?

Freitag und Samstag gab es dann große Veranstaltungen im Theater, die 24 schlenderten über den Laufsteg und zeigten sich von ihrer besten Seite. Es wurde nicht nur ein Endpreis vergeben, sondern viele Preise in verschiedenen Kategorien. So erhielt zum Beispiel der Junge aus Curacao den Preis für den besten Body, der schwarze US-Amerikaner den Preis für Mr. Personality. Der Endsieger schließlich kam aus Puerto Rico.

Feeling

Zunächst einmal, die Handtuchmonster sind nicht zurückgekehrt. Kann aber auch daran liegen, dass es zur normalen Handtuch-heraus-leg-Zeit gerade geregnet hat. War aber schnell wieder vorbei.

Heute habe ich meinen depressiven Tag, habe schreckliches Heimweh nach Florida. Nach so einer herrlichen Zeit mit Zoe, dann mit der lustigen Gabi und sogar mit dem sympathischen Paar Peter und Henry aus Kanada sind sie nun alle weg. Zwar gehe ich oft alleine auf Reisen, bin es gewohnt, aber der Unterschied ist so krass. Mit Zoe war es ganz speziell, sie ist ja Familie, meine Enkelin. Und gerade am letzten Tag, bevor sie zurück fahren musste, geschahen zwei Dinge. Gabi sprach uns an und die männlichen Models erschienen. Gabi ist eine tolle Frau, sehr kommunikativ, und alle Leute, die ich danach kennenlernte, traf ich durch sie. Sie quatscht alle an, und jeder mag sie. Vor allem die Models. Und Zoe war richtig traurig, dass sie schon heim musste.