Archiv für den Monat: März 2021

DomRep individuell

Ich gehöre ganz klar zu den Leuten, die sagen, jedem das seine. Was ich gut finde muss noch lange nicht für jeden gelten und auch ich bin oft ganz unterschiedlich eingestellt, manchmal liebe ich den Luxus, dann wieder das einfache Leben. Als ich damals meinem Nachbar von meinen DomRep Plänen erzählte, sagte er spontan, er kommt mit. Aber eben auf seine Weise. Ich habe für ihn den gleichen Flug hin wie ich gebucht, aber er wollte ein Hotel, das weniger kostet, Luxus braucht er nicht. Wir fanden eins, das auf den Fotos wirklich nett aussah, 500 m vom Strand und ein kleiner Pool.

Heute nun konnte ich ihn zum erstenmal besuchen. Von außen sieht das Hotel wirklich hübsch aus, vor jedem Zimmer schöne Terrassen. Wäre es meins, ich könnte daraus was machen.

Aber. Es liegt in einer furchtbaren Gegend. Ich brauchte eine Ewigkeit, es überhaupt zu finden und kam völlig entnervt an. Nach einer Stunde für eigentlich 8 km. Es liegt inmitten von irgendwie nichts. Nächster Nachbar ist eine Bauruine. Immerhin gibt es einen Parkplatz und ich schaute mir das Zimmer im zweiten Stock an. Hinauf führt eine Treppe, die ziemlich kaputt ist. Zwar liegen Zementsäcke herum, man scheint irgendwann mal reparieren zu wollen, aber noch ist nichts im Gange. Obwohl nicht weit entfernt ein Klopfen zu hören ist. Aus der Wand hängen wirre Kabel. Die einzelnen Zimmer wirken eher wie Wohnungen, sind unterschiedlich groß und eingerichtet. Zu Alex kommt man zunächst in eine geräumige Wohnküche mit Tresen. Eine Tür führt ins Bad, eine in sein Schlafzimmer, aber es gibt noch eine weitere Tür. Erstaunt erfahre ich, dass dort weitere Gäste wohnen. Sie haben zwar ein eigenes Bad, aber den Wohnbereich teilen sie sich.

Noch immer würde ich das ganz akzeptabel finden. Doch was mich total stört ist, wie schmuddelig es hier ist. Und damit meine ich nicht Aleks, sondern das gesamte Gebäude. Nein, hier würde ich mich nicht wohl fühlen. Erst recht nicht als ich sah, dass zwei andere Gäste den kleinen Pool mit ihrem Hund teilten. Igitt, nein, hier möchte ich nicht wohnen. Alex freut sich zwar, dass er hier für nur 25 Euro inklusive einem recht kargen Frühstück wohnen kann, meins kostet deutlich über 100 die Nacht, aber ich möchte keinesfalls tauschen. Nein, das ist nichts für mich. Wenn es wenigstens inmitten eines netten kleinen Ortes liegen würde.

Doch Alex wollte mir noch seinen Strand zeigen, es sind 500 m Fußweg dorthin. Am Eingang eine Barriere und ein Wächter, ich war vorher schon dort, das hatte mich abgeschreckt, ich dachte, es sei ein Hotel. Aber nein, das ist die Einfahrt zum Strand und hier kann man auch parken. Das hat mich eher angenehm überrascht, das ist richtig schön hier. Etliche kleine Restaurants, eine Straße mit kleinen Lädchen, ein richtig schöner Strand mit Palmen und ein Meer mit unzähligen Yachten. Ja, hier ist es richtig schön. Und im Sommer zu Nicht-Corona Zeiten bestimmt eine Menge los.

Higüey

Wenn ich nun schon das Auto habe dann sollte ich ja auch damit fahren. So richtig Lust habe ich immer noch nicht. Ich lese von der Stadt Higüey im Landesinnern, eine sehr alte Stadt mit Kathedrale, das könnte was sein, so bekomme ich vielleicht einen Eindruck vom Land. Und der Flughafen liegt ja schon auf halbem Wege. Google Maps hat mir gezeigt, dass es eine Maut-Autobahn gibt und eine Landstraße, ohne es zu wollen bin ich auf der Autobahn. Die Landschaft trist und trocken, aber was will man von Autobahnen auch erwarten. Dann komme ich nach Higüey, aber wo ist das Stadtzentrum. Und was gibt es da zu sehen. Der Verkehr ist heftig, Motorräder von allen Seiten, aber das kenne ich ja von Marokko. Google Maps schickt mich weiter und plötzlich sehe ich die Kathedrale. Später stellt sich heraus, dass es da auch einen großen Parkplatz gibt, aber was man vergebens sucht oder nur spärlich findet, sind Hinweisschilder. Eine solche Kathedrale habe ich noch nie gesehen, Architektur in Beton, sehr interessant. Innen sehr dunkel, was ja auch die Hitze abhält und Blumen und Kerzen zuhauf von den Gläubigen, die um etwas bitten oder sich bedanken.

Ich hatte an zwei verschiedenen Stellen in schmalen Nebengassen geparkt und jedesmal einen GPS-Waypoint angelegt, falls ich das Auto nicht mehr finde. Und tatsächlich, ich habe es jedesmal gebraucht. Die Straßen sehen so ähnlich aus. Für den Rückweg finde ich dann aber doch die Landstraße, und endlich ist es mal grün um mich herum. Am Straßenrand ein Riesenhaufen Ananas, den hätte ich gerne geknipst, aber irgendwie will ich nicht anhalten und nur fotografieren. Eine Ananas kaufen will ich ja nicht, bekomme alles in meinem Hotel. Aber nun habe ich einen kleinen Eindruck vom Land und obwohl es kaum Straßenschilder gibt und einige Abzweigungen finde ich tatsächlich ohne Umwege mein geliebtes Prinzessinnenhotel.

Kreditkartendrama

Ich hatte für heute ein Auto in der DomRep gemietet und werde eine weiteres Auto direkt nach Rückgabe in meinem Zielland brauchen. In der Buchungsbestätigung steht klipp und klar, welche Papiere man mitbringen muss_

1) Kreditkarte mit PIN (des Hauptfahrers)
Mit ausreichendem Limit für die Kaution (Details siehe Mietbedingungen). Debit-, Prepaidkarten und American Express werden am Schalter nicht akzeptiert.

2) Ausgedruckter Voucher
Aus dem Dokument „Voucher und Buchungsdokumente“

Punkt 1 war mir vorher klar, zudem ich es einmal erlebt habe, dass man mir in Florida auf meine Kredit/Debitkarte keinen Mietwagen aushändigen wollte und ich schließlich die Hilfe des Mitreisenden in Anspruch nehmen musste. Deshalb hatte ich schon zu Hause eine neue Kreditkarte beantragt, die neue PIN aufgeschrieben und getrennt verwahrt.

Punkt 2 war auch noch etwas blöd, ich reise mit vielem, aber nicht mit meinem Drucker. Aber an der Rezeption war man so freundlich.

Heute früh nun alle Unterlagen zurecht gelegt. Pass, Führerschein, Voucher, Kreditkarte, PIN. Wo ist die Pin? Ich hatte sie doch extra aufgeschrieben? Und dann alle überflüssigen Zettel aus meiner Brieftasche entfernt.

Zum Glück habe ich ja eine Familie. Die angerufen, aus der gemütlichen Urlaubs/Mittagsruhe aufgeschreckt und in meine Wohnung geschickt. Die PIN fand sich.

Nun gibt es aber noch ein weiteres Problem. Von der Kreditkarte sollen 1200 Euro geblockt werden, für den Fall dass ich den Mietwagen zu Schrott fahre. Die neue Karte hat nur einen Kreditrahmen von 1400 Euro, bin ja noch nicht als solvent geprüft. Wenn ich die also hier am Airport abgebe und es wird geblockt, dann wird kurz nach der Rückgabe ein weiterer Mietwagen geholt und wieder wird diese Summe geblockt. An was man nicht alles denken muss. Und wenn ich den Wagen nicht bekomme ist nicht nur das Geld weg, sondern ich stehe auch am Flughafen und weiß nicht, wie ich heim komme.

Also versuche ich es und gebe meine Debitcard. Der Junge ist endlos beschäftigt, füllt Formulare nach Formularen aus, ich erteile endlose Unterschriften und weiß überhaupt nicht, zu was ich mich alles verpflichte. Endlich, endlich zieht er die Karte durch den Scanner, ich gebe meine Pin an, die, die ich ja wusste, ist die alte Karte, und durch geht es. Ach was habe ich mal wieder aufgeatmet. Ich weiß, andere Leute würden so etwas total locker sehen, aber ich nehme es mir immer sehr zu Herzen. Nun kann ich entspannt den anderen Mietwagen mit der neuen Karte abholen. Aber die arme Familiy ist nicht umsonst zu meiner Wohnung gejagt, ich brauche die Nummer ja noch. Sie hat sich jetzt in meinem Kopf fest gebrannt.

Gäste im Bavaro Princess

Mein Sohn fragte mich heute Abend am Telefon, woher denn die anderen Gäste seien. Doch sicher aus USA. Ich konnte das nicht bestätigen, weiß aber recht wenig über die anderen. Eins ist aber sicher, ich höre sehr viel Spanisch. Man kommt nicht so leicht in Kontakt mit den anderen, am Pool hatte ich schon Ukrainer getroffen und ganz wenige Deutsche sind hier. Heute im Train war ein französisches Paar. In den Restaurants sitzt man ja alleine, da kommt man nicht mit Leuten ins Gespräch. Doch heute war wieder Tanuki angesagt. Da sitzt ja eine Gruppe von 6 – 8 Personen um den Tisch. Beim ersten Mal hatte keiner was gesagt. Heute war meine Tischrunde ganz klar farbig, ich die einzige Weiße. Ich aber lachte mit allen freundlich, damit sie sehen, dass ich ein netter Mensch bin. Ist schon blöde, der einzige Vertreter zu sein, egal von was. Ich hielt sie zunächst für US-Amerikaner, aber auch sie sprachen Spanisch.

Der Koch zog seine Show ab, es war lustig wie immer, aber nach dem Hauptgericht, das sie kaum anrührten, brachen sie schon auf, warteten nicht auf den Nachtisch. Da nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und fragte, aus welchem Land sie kommen. Und war absolut schockiert, als sie sagten, sie sind Dominikaner.

Das hätte ich nie erwartet. Natürlich kann man Urlaub im eigenen Land machen, aber aus zwei Gründen wäre ich nie drauf gekommen. Ich habe ja über das Land absolut keine Ahnung. Und alle erzählen mir, wie arm die Menschen hier sind. Und das Hotel ist nicht gerade billig. Der andere Grund ist, das Land ist eine Insel und ich dachte eher, jeder hat das Meer irgendwie vor seiner Haustür und braucht keinen Urlaub zu machen.

Aber ich freue mich über meine falsche Einschätzung. Freue mich, dass es doch genug Leute hier gibt, die sich einen Urlaub, es ist ja gerade die Osterwoche, in einem so schönen Hotel leisten können. Schon auf der Fahrt vom Flughafen her dachte ich, oho, das sieht ja fast so modern aus hier wie in Florida. Ab morgen werde ich einen Mietwagen haben und dann vermutlich mehr über das Land erfahren.

Und als ich dann mit dem Train nach Hause fuhr fragte ich meine Mitfahrer. Sie waren aus Chile. Es ist eine vollkommen andere Welt für mich als Marokko-Frau, die ich hier kennenlerne. Bin mal gespannt, ob es für mich eine Fortsetzung gibt.

Covid-19 Maßnahmen im Hotel

In Facebook beschwerte sich kürzlich eine Frau, dass in den Restaurants, ich gehe mal davon aus, sie meint die in ihrem AI-Resort in der DomRep, die Hygienemaßnahmen nicht ausreichend seien. Ich kann nicht beurteilen, was bei ihr ist, möchte einfach nur mal beschreiben, wie es in meinem Hotel ist. Also bei Ankunft wurde lediglich ein digitaler Temperaturmesser nahe meiner Hand gehalten, ich bestand. Am Flughafen war weder in Frankfurt noch in Punta Cana ein Test erforderlich. Im Zimmer lag ein Beutel mit zwei grünen OP Masken und einem Fläschchen Desinfektionsmittel. Alle Angestellten tragen ohne Ausnahme eine Maske, selbst mein Personal Trainer am Pool.

Zur Fortbewegung innerhalb der großen Anlage gibt es den Train, der Fahrer trägt natürlich Maske, die Passagiere nicht immer. Einige Fahrer weisen darauf hin und geben im Bedarfsfall Masken, andere nicht. Aber innerhalb des offenen Zuges kann man sich weit auseinander setzen. In den Buffet-Restaurant zum Frühstück und Lunch wird beim Eintritt ebenfalls die Temperatur gemessen, die Hände desinfiziert. Sobald man sich am Buffet bedient hat darf man die Maske ablegen. Tische und Stühle werden nach jedem Gast desinfiziert und schräg gestellt, als Zeichen, dass sauber ist. Es liegt also am Gast selbst, dass er sich nicht an einen Tisch setzt, wo keine Stühle hochgestellt sind. Aber es gibt viel Personal und das sauber machen geschieht recht flott.

Auf den Wegen der Anlage, am Pool, auch an der Poolbar, ist keine Maskenpflicht. Die Liegen werden täglich desinfiziert und am besten behält man seine Liege und das Handtuch für den Tag. An der Rezeption und in den Läden ist dann wieder Maskenpflicht. Aber wenn man abends in der Lounge Bar der Musik lauscht, gibt es natürlich wieder keine Maske.

Für den Abend gibt es die à la carte Restaurants, in denen man bestellen muss und wo man zeitversetzt eingelassen wird. Das Hotel ist bei weitem nicht voll belegt, daher ist auch in diesen Restaurants genug Platz, um vom Nachbar Abstand zu halten. Die Tische sind jeweils desinfiziert, beim Eintritt wird aber keine Temperatur gemessen.

So, ich glaube, das war alles. Bisher fühle ich mich damit sicher und nicht eingeengt, die Minuten pro Tag, die ich Maske trage, sind doch sehr eng begrenzt. Ich bin sehr froh, dass ich mir diese Auszeit genommen habe und hundertprozentig sicher, dass ich nach meiner Rückkehr niemanden anstecken werde. In Deutschland wäre ich ganz bestimmt ein größeres Risiko eingegangen, schon durch den Lebensmitteleinkauf. Die Inzidenz liegt hier bei knapp über 30.

Personal Trainer

Nun bin ich schon eine Woche hier und noch immer zieht mich nichts hinaus aus diesem Hotel Bavaro Princess, noch kein Wunsch zum Erkunden des Landes. Das ist natürlich wie alles in letzter Zeit Corona geschuldet, dieses Jahr hat mich sehr mitgenommen und ich genieße es einfach, hier viele Dinge zu bekommen, die es zu Hause nicht mehr gab. Inzwischen schaffe ich es auch, länger als bis 4 Uhr morgens zu schlafen, der Jetlag setzt mir immer sehr zu, aber dadurch gibt es natürlich auch keine Sonnenaufgänge mehr. Die Sonne geht hier so gegen 6:30 Uhr auf.

Die neue Routine ist, so gegen halb 8 beim Frühstück zu sitzen. Inzwischen füllt sich das Hotel, Ostern steht vor der Tür, und deshalb gibt es nun zwei Frühstückslokale. Ich habe das andere gestern ausprobiert, aber mein schönes Strandrestaurant gleich in der Nähe meiner Villa ist doch das schönere. Dort hole ich mir dann immer ein Omelette, etwas Süßes noch dazu, Orangensaft und einen Teller Ananas. Es gibt viele Sorten Obst, aber Ananas schmeckt einfach am besten.

Um 9 Uhr ist Stretching angesagt mit meinem Personal Trainer. Auch hier sind die Sportmöglichkeiten wegen Corona stark eingeschränkt, aber um 9 Uhr ist Stretching am Pool. Ich erfuhr das nur, weil ich danach gefragt habe und ganz offensichtlich hat kein anderer danach gefragt, so sind es immer nur wir zwei. Es macht Spaß.

Ja, und danach kommt die große Entscheidung: was mache ich heute? Am Pool liegen oder am Strand spazieren. Einmal bin ich Kayak gefahren, aber es hat mir nicht richtig Spaß gemacht. Das Boot hat keine Rückenlehne und ich sitze darin einfach zu unbequem.

Zum Thema Liegen kann ich auch was sagen. Zustände wie auf Mallorca gibt es hier nicht. Es sind genug Liegen da. Die Strandbude, die die Handtücher verteilt, macht erst um 9 Uhr auf, und es füllt sich auch nur sehr langsam. Wenn man seinen Platz gefunden hat und sein blaues Handtuch darauf legt, gehört einem der Platz den ganzen Tag, auch wenn man dazwischen Essen oder Spazieren geht. Neulich kam ich zurück, mein Tischchen war weg. Beschuldigte, zu Unrecht, meine Nachbarin. Und ging erstmal weg. Hatte keine Lust mehr. Als ich zurück kam, war ein neues Tischchen da, es sind ja überall Mitarbeiter, auch Security, und die haben das wohl mitbekommen und mir gleich ein neues Tischchen hin gestellt. Also der Service ist hier wirklich grandios. Ich habe so etwas noch nicht erlebt. Hier stimmt wirklich alles. Auch der Strand wird täglich sauber gemacht, die Algen entfernt, das ist bei den Nachbarhotels nicht immer der Fall.

Mal Sushi essen

Es sind die kleinen Momente, die zählen. Heute war ich im Restaurant Wasabi. Es ist ein Sushi Restaurant. Ich mag kein Sushi, mag keinen rohen Fisch. Aber wollte es probieren. Also suchte ich mir zwei Gerichte aus, die ich auf jeden Fall essen kann und sagte dem Kellner – auf Englisch -, dass ich auch Sushi wollte. Da ich keine Ahnung hatte, was ich will, sagte ich ihm, dass er mir was zusammenstellen solle. Ich mach es kurz. Die zwei bestellten Gerichte kamen, von Sushi keine Spur. Auch kein Nachtisch. Den hatte ich zwar noch nicht bestellt, aber dennoch hat man mich sonst xmal gefragt, ob ich denn keinen Nachtisch will. Oder einen Espresso. Diesmal nichts. Man ließ mich sitzen. Zack. Einfach so. Ich war ziemlich sauer, überlegte eigentlich, in ein anderes Lokal zu gehen und mir dort einen Nachtisch zu bestellen. Aber zumindest den Espresso wollte ich. Also rief ich mir einen Kellner herbei, klappte auch. Dann kann ein anderer vorbei, fragte irgendwas, weiß nicht mehr was, und ich antwortete auf Französisch. Das tue ich hier recht oft. Es liegt einfach daran, dass mein Unterbewusstsein weiß, ich bin im Ausland, normal bin ich in einem französisch sprechen Land (z.B. Marokko), also kommt die französische Antwort ganz automatisch. Und der Kellner in dem Lokal, in dem ich bisher so unzufrieden war, und in dem man mich auf Englisch einfach nicht ausreichend verstand, antwortete mir in gutem Französisch. Und in dem kurzen Gespräch, das seine Arbeit erlaubte, erfuhr ich so viel. Wir sind ja hier auf einer Insel, die sich in die Staaten DomRep und Haiti teilt, aber auch hier sind natürlich die Familien verwoben. Haiti war französisch, die Leute sprechen es da, aber eine Vereinigung ist natürlich nicht in Sicht. In diesen kurzen Minuten konnte ich den Schmerz darüber spüren. Und ich vergesse den ganzen Ärger und war einfach nur glücklich über das kurze Gespräch.

Und den süßen Nachtisch zur Nervenberuhigung brauchte ich dann auch nicht.

 

Restaurants im Grand Bavaro Princess

Am Strand ist das Buffet Restaurant Trapiche, als einziges Buffet in dieser ruhigen Corona Zeit geöffnet. Hier gibt es Frühstück und Mittagessen als Buffet. Für den Abend gibt es die à la carte Restaurants. Diese muss man zuvor über eine App buchen, sie sind aber alle im Preis des Hotels enthalten. Ohne Smartphone geht hier garnichts.

Zunächst wusste ich das nicht und ging schnurstracks in das sehr schön am Teich gelegene Il Tartuffo. Doch ohne Reservierung bekam ich da nichts. Man bot mir das daneben liegende Samsara an, ein indisches Restaurant. Das hatte auch ohne Reservierung Platz und sehr schnell fand ich heraus, warum. Das Essen war schauderhaft. Noch dort am Tisch reservierte ich per QR Code für die nächsten drei Tage. Das schöne Italienische hatte erst übermorgen etwas, also notgedrungen zunächst das Japanische. So ganz liegt mir die Küche ja nicht, mag keinen Fisch, aber zum Glück ist es ja kein Sushi Restaurant, was es hier auch gibt. Man bekommt immer einen Timeslot für eine Stunde, schließlich muss man die vielen Gäste satt kriegen. Und wer danach noch feiern will geht in eine der Bars.

Am nächsten Abend also ins Tanuki ohne zu wissen, was mich erwartet. Es stellte sich heraus, dass es einen – wie sagt man – heißen Tisch gibt, um den 6 Leute passen. Mit mir als Single ergab das eine Summe von 5, alle mit genügend Abstand. Noch immer habe ich nichts erwartet. Bestellte einen Salat als Vorspeise, aber noch bevor er kam – und er war sehr gut – kam der Koch und zog meine ganze Aufmerksamkeit auf sich. Klapperte mit den Schabern, was das Zeug hielt und zog eine unglaubliche Show ab. Hier geht man nicht hin, um zu essen, sondern um zu schauen. Zunächst briet er Gemüse auf der Platte, dann Reis, aber dann kam eine Schale mit Eiern. Die jonglierte er gekonnt, warf sie in die Luft, fing sie mit dem Schabern wieder auf, alles sehr geschickt, kein Ei ging kaputt ohne dass er es wollte. Dann warf er den um den Tisch sitzenden Gästen Eierbröckchen in den Mund, großer Jubel, wenn die es auffangen konnten. Ich natürlich nicht. Als alles fertig gebraten war, es gab noch Hühnerfleisch, Rind, Dorade und Shrimps, verteilte er dies auf unsere Teller, aber bevor er uns dann dem Genuss überließ kam noch ein Schnaps den er gemeinsam mit uns trank, nicht ohne flotte Sprüche natürlich. Es war super und schmeckte auch vorzüglich, eins ist sicher, hier gehe ich nochmal hin.

Am nächsten Abend dann endlich in das italienische Il Tartuffo, darauf hatte ich mich gefreut. Aber nach diesem tollen japanischen Abend gab es hier nur Essen, keine Show. Zunächst holt man sich immer an der Bar einen schönen Drink und ich stellte fest, dass es hier sogar Sambucca gibt, unser Familienrezept zum Espresso. Eigentlich kennt man das nur in Italien, aber der Barmann wusste Bescheid und versprach es mir für nach dem Essen.

Als Vorspeise wähle ich Carpaccio, war sehr lecker, danach hatte ich Gnocci und kann diese Portion nur als übersichtlich bezeichnen. Aber meine Waage wird es dem Koch danken. Es galt wohl als Vorspeise und weil ich das nicht wusste hatte ich kein Hauptgericht bestellt. Noch ein Nachtisch und dann kam mein leckerer Espresso. Beim Rausgehen wollte mir der Barmann noch einen weiteren einschenken, aber ich habe heroisch verzichtet. Versprach aber, wieder zu kommen.

Irgendwie habe ich dann bei der Reservierung etwas falsch gemacht und landete am nächsten Abend im Focaccia, ebenfalls italienisch, aber mehr auf Pizza spezialisiert. Ich hatte schon für 18 Uhr reserviert und war in dem großen Restaurant der einzige Gast. Auch hier war die Vorspeise eines meiner Lieblingsgerichte, Vitello Tonnato. War gut. Danach die Spaghetti Carbonara nicht so, die mache ich besser, und die Schwarzwälder Kirsch Torte hatte mit dem deutschen Mittelgebirge nichts zu tun. Aber auch hier Espresso mit Sambucca und einen guten Rotwein.

Zwischendrin entdeckte ich aber das Frappuccino. Das schöne Café ist ebenfalls ein Traum. Hier gibt es Kaffee in allen Variationen und wunderschöne kleine Törtchen, eine Reservierung braucht man nicht. Gestern hatte ich mir nur einen Capuccino mit Baileys gegönnt, aber wollte heute das Mittagessen weglassen und mir ein leckeres Crèpe gönnen. Mhm, war so köstlich. Leider darf ich in meinem Alter nicht viel essen, wenn ich nicht zunehmen will, und die Waage ist ja immer dabei.

So, nun habe ich euch schon fünf Restaurants vorgestellt, aber es gibt noch vier weitere, die ich in den nächsten Tagen erforschen werde und euch berichte. Und das alles zu einer Zeit, zu der in Deutschlands Restaurants seit Monaten geschlossen sind.

Massage

Ich bin ja zusammen mit Nachbar Alex hierher geflogen, aber vor Ort machen wir ganz unterschiedliche Dinge. Ich habe mich dem Luxus verschrieben, er sucht das einfache Leben und will möglichst wenig ausgeben. Mein Resort ist direkt am Strand, er wohnt in einem einfacheren Hotel in Bavaro 500m vom Strand, aber immerhin gibt es einen kleinen Pool, wo er jeden Morgen seine Runden dreht. Also genau das, was uns in Deutschland seit einem Jahr verwehrt wird, in unserem hauseigenen Pool.

Heute nun haben wir uns getroffen. Jeder ist von seiner Seite losgelaufen und irgendwann haben wir uns dann getroffen. Für mich eine gute Gelegenheit, mal etwas mehr als mein eigenes Resort zu sehen und es war sehr interessant. Vor meinem Hotel ist ein wunderschöner Strand, genauso wie man sich die Karibik vorstellt, schattige Palmen und ein türkisblaues Meer. Nach einiger Zeit kam ich an einen Bereich, wo etliche kleine Lädchen und Restaurants sind und dort wurde ich natürlich auch dauernd angesprochen. Einer wollte mir ein Hotel zeigen und ich sollte dafür ein kostenloses Mittagessen bekommen. Aber ich wollte ja weiter, um Aleks irgendwo zu treffen. Die schönen Resorts hörten auf, der Strand wurde breiter, immer noch paar spärliche Palmen, aber bei weitem nicht so schön wie bei uns. Ich kam an ein Pier, von dem ich den Strand auf lange Strecke einsehen konnte, der ideale Punkt zu warten, denn ich muss ja mein Bein schonen. Und 3 Minuten später war er auch schon da.

Ich erzählte Aleks von der Einladung und zusammen gingen wir zurück. Der Typ, der uns eingeladen hatte, war happy, dass wir kamen. Doch dann stellte sich heraus, dass es eigentlich darum ging, einen Anteil an einem Travel Club zu verkaufen, angefangen von 10.000 bis zu 200.000 $. Also da sind wir nicht die richtigen und das konnte ich auch ganz offen sagen. Wir bekamen sogar noch einen Drink und eine Flasche Mamajuana, ein sehr merkwürdigen Zeugs, das ich erstmal googeln muss. Und dann konnten wir im Resort gemütlich am Pool Platz nehmen, was ja sonst nicht gegangen wäre, die lassen ja niemand rein. Damit kein Mensch widerrechtlich von All-Inclusive profitiert.

Nun wollte ich Aleks die kleinen Lädchen zeigen. Natürlich wird man dort ständig angesprochen, jeder will was verkaufen, und so geriet Aleks an eine Frau, die ihm eine Massage anbot. Aleks hat Schmerzen und deshalb großes Interesse an einer Massage, also begann er Verhandlungen mit ihr. Sie wollte 40 $ (im Hotel wollen sie fast 100), und handelte sie als typischer Pole schließlich auf 5 $ runter für 15 Minuten, weil er ja nicht mehr dabei hatte.

Die Dame willigte ein und führte uns durch enge Gassen. Aleks war froh dass ich dabei war, ich umgekehrt auch, denn all das ist uns ja fremd und wenn man sich nicht auskennt kann man schon ein ungutes Gefühl bekommen. Aber mit einer zweiten Person in der Hinterhand fühlt man sich schon besser.

Wir kamen in eine kleine Basarstraße, ich war richtig froh, die gefunden zu haben. Denn obwohl gleich hinter dem Strand hätte ich sie nie gefunden. Und dann ging es in ein winziges Kabuff. Ich wartete draußen, Aleks gab mir alle seine Wertsachen und weg war er. Und blieb. Aus den 15 Minuten wurde mindestens eine halbe Stunde, aber die wurde mir versüßt von den Mädels draußen. Jeder geht hier ja irgendwelchen Geschäften nach, bietet Massage und Maniküre oder auch Dreadlocks an und die berühmte Jenny VIP hat einen Laden mit allerlei Dingen. Die Mädels waren sehr lieb und boten mir einen Stuhl im Schatten an, Jenny sprach mich mit Mama an.

Irgendwann kam Aleks doch lebend heraus und war völlig begeistert von seiner Massage. Er hat geschworen nun jeden zweiten Tag zu kommen und ich habe ihn eingeschärft, das nächstemal ganz sicher mehr zu zahlen. Wenn ich mir überlege, dass die Frau auf 5 $ eingegangen ist, dann sieht man, wie nötig sie es hat. Es sind ja nicht gerade viele Touristen da. Aber Aleks ist einerseits sparsam, andererseits aber auch wieder großzügig und ich bin sicher, es wird nicht der Schaden der Masseuse sein, dass sie ihn so gut bearbeitete hat.

Privat

Heute gibt es mal ein ganz privates Stimmungsbild. Gut drei Tage bin ich jetzt in einem Luxus-All-Inclusive Resort, etwas das ich bisher zutiefst verabscheut habe, weil es einfach viel zu langweilig für eine Abenteurerin wie mich ist.

Aber zwei Dinge haben dieses Weltbild komplett verändert. Zunächst einmal die Corona Pandemie. Ein Jahr lang eingesperrt sein, von allen Reisen abgeschnitten zu sein, von meinem zweiten Heim in Florida, das hat mir sehr zugesetzt, tiefe Wunden hinterlassen. Dann meine Beinverletzung. Ein einfacher Sturz, der dermaßen viele Probleme nach sich zog, die immer noch mehr statt besser werden. Beides hat wohl dazu geführt, dass ich einfach mal ausspannen muss. Und ein solches Resort bietet einfach den perfekten Rahmen dazu.

Eigentlich wollte ich in der ganzen Zeit einen Mietwagen haben, das Resort hinter mir lassen und die Dominikanische Republik erforschen. Einige Probleme ergaben sich und ich musste diesen Mietwagen stornieren. Es kam aber hinzu, dass ich echt keine Lust habe, mich raus aus diesem sicheren Hafen zu bewegen, etwas, das ich mir früher nie hätte vorstellen können. Aber etwas, das ich in dieser Situation nun einfach brauche. Und es ist schön hier.

Wenn man nun bereits fünf Monate in einem Land lebt, in dem man noch nicht mal ins Restaurant gehen darf, dann ist es hier einfach ein Paradies. Das Resort verfügt über so viele Restaurants, die ich noch nicht mal zählen konnte. Jeden Tag sich etwas Schönes auszusuchen, eine Reservierung zu machen und sich dann verwöhnen zu lassen, das ist einfach ein Traum, ein Wohlfühlmechanismus, den ich nun einfach brauche. Vor zwei Tagen wollte ich ins Il Tartuffo, hatte aber keine Reservierung und musste ins daneben liegende Samsara, nicht ohne zuvor an der Bar, die zu beiden gehört, einen Cocktail zu bestellen. Heute nun hatte ich meine Reservierung, ging zur Bar, fragte nach einem Cocktail, und der Barmann sagte, wollen Sie den gleichen wie beim letzten Mail oder etwas Neues? Das ist einfach schön, da fühlt man sich angenommen.

Ich erblickte in seinem Barregal eine Flasche Sambucca. Das ist ein sehr beliebtes Familienrezept bei uns, nach dem Essen einen Espresso mit einem Schuss Sambucca. Der Barmann sagte, der kostet extra, aber wenn …. Und natürlich bekam ich meinen Espresso.

Ich weiß, mein geliebtes Marokko zum Beispiel liegt außerhalb der Resorts und so ist es in der Dominikanischen Republik sicher auch. Aber im Moment fühle ich mich wie eine Schwerkranke auf Rekonvaleszenz, und brauche das einfach. Ich bin richtig glücklich hier. Zumindest jetzt noch.