Eins muss ich vorweg sagen, die Kasbah Sahara Services ist für mich kein normales Hotel. Sie gehört meinen besten Freunden in Marokko, mit denen ich seit 20 Jahren herzlich verbunden bin. Ich habe den Besitzer Abdou kennengelernt, als er gerade mit seiner Agentur für Wüstenreisen angefangen hat und habe ihm beim Beginn viel geholfen, nicht mit Geld, sondern mit Werbung und ganz einfach mit der Einführung in die weite Welt. Heute hat er mich lange nicht mehr nötig, aber er vergisst die Hilfe am Anfang nicht und es ist klar, wenn ich in Mhamid bin, dann bin ich natürlich in seiner Kasbah eingeladen, so wie er ja auch bei mir in Deutschland schon mehrmals war. Er ist nicht vor Ort, aber das Personal behandelt mich wie eine Familienangehörige.
Da meine Bücher vorwiegend von Wohnmobilfahrern gekauft werden, obwohl ich nicht speziell für Wohnmobilreisende schreibe, haben sie extra für mich schon vor ein paar Jahren am Hotel einen Stellplatz angefügt. Im ersten Jahr haben wir dort sogar ein Treffen abgehalten, meist Mitglieder des Saharaforums. Der Stellplatz war nicht richtig schön und ich konnte die Leute gut verstehen, dass sie lieber auf einen der anderen Plätze in Mhamid gegangen sind und eigentlich nur kamen, wenn ich auch vor Ort war. Doch als ich in diesem Jahr angekommen bin war ich sprachlos vor Überraschung. Wie in Marokko üblich wurde auch in diesem Hotel Jahr für Jahr ein Stückchen angebaut. Das führte zwar auch dazu, dass der Stellplatz verkleinert wurde, um den Platz sind nun hübsche Zimmer neu gebaut und davor ist ein richtiger Küchengarten, in dem man die verschiedenen Pflanzen der Region anschauen und probieren kann, aber es gibt noch immer eine Stellfläche und auch Stromanschluss. Aber drei Punkte machen den Platz besonders. Zum einen der direkte Zugang zum schönen Pool mit Liegen, in dem das ganze Jahr über Wasser ist, und der von Campern unbegrenzt genutzt werden kann, und dann die wunderschön romantische Beleuchtung überall auf dem Platz, der Pool ist am Abend mit unzähligen Lampen und Kerzen beleuchtet und selbst auf dem Stellplatz sind überall diese schönen Lampen aus Tonkrügen.
Aber das Besondere ist doch der herzliche Empfang durch den Manager Redouane. Nun will ich mal schildern, was sich zur Zeit hier abspielt, und das hat überhaupt nichts mit meiner Anwesenheit zu tun. Es hat allerdings auch mit der besonderen Freundlichkeit der Camper zu tun. Zwei Mobile mit vier Personen setzen sich zusammen aus Deutschland-Schweiz-Österreich. Schon am ersten Abend setzten wir uns zusammen, die Camper brachten ihren eigenen Wein mit, Redouane kam und sagte, da gehören doch Erdnüsse und Oliven dazu. Schon standen sie auf dem Tisch. Ich möchte betonen, dass Redouane keinen Alkohol trinkt. Es war ein gemütlicher Abend in unserem Pavillon am Pool, bei dem Alex erzählte, dass er Drehorgelspieler ist und natürlich auch eine dabei hat. Es war klar, sofort verpflichteten wir ihn, am nächsten Abend zu spielen. An diesem Abend waren ziemlich viele Gäste im Hotel, aber trotzdem spielte Alex und bekam viel Applaus. Und ganz klar war Redouane immer bei uns am Tisch, die Camper waren ganz klar seine Lieblingsgäste. Obwohl er sich auch um die anderen kümmerte.
Die Salzburgerin Angela bot an, am nächsten Tag Apfelstrudel zu backen. Redouane erlaubte uns, natürlich nicht ohne Haj, den Chefkoch, zu fragen, die Küche zu benutzen. Die Jungs in Blau standen sprachlos um die Arbeitsplatte, als Angela den hauchzarten Teig ausrollte. Und natürlich buk sie so viel, dass der Strudel für alle reichte. Für uns fünf, für Paru, die deutsche Gästehausbesitzerin, die in der Nähe wohnt, für zwei österreichische Camper, die gerade angekommen waren, aber natürlich und vor allem auch für das ganze Personal. Angela hat sich damit die Herzen aller erworben.
Ich kann gar nicht alle schönen Gelegenheiten nennen, wo Redouane immer um die Camper bemüht war, obwohl sie kaum Geld in der Kasbah ließen, denn die Wüstentour hatten sie woanders gebucht. Diese war zwar billig, aber es gibt so einige Zweifel, ob sie jemals den Erg Chegaga erreichten. Die Mannschaft blieb schließlich eine Woche hier, weil es jeden Tag etwas Neues zu tun gab und sie nicht alles schafften. Und Redouane war immer sehr freundlich um sie bemüht. Deshalb gab es am letzten Abend auch ein großes Tajine-Essen. Redouane stellte das Ziegenfleisch, Angela und Johanna schichteten das Tajine auf, das schließlich auf Holzkohle vor sich hin köchelte. Und dann aßen wir alle zusammen.
Heute ist nun die Abreise geplant, aber zunächst ritten Angela und Johanna noch auf dem Kamel dem Sonnenaufgang entgegen.