Archiv für den Monat: Juni 2023

Mautfrei durch Frankreich

Ich liebe einfach das Elsass. Fahre da gerne mal hin zum Essen und Einkaufen oder neuerdings auch zum Radfahren. Unser Lieblingshotel ist das Cheval Blanc in Niedersteinbach im Nordostelsass, weil man da so wunderbar, wenn auch teuer, isst. Und diese Region würde ich gerne in meine Tour einbinden, auch wenn es einen kleinen Umweg bedeutet. Morgen ist Sonntag, ich möchte also gerne bis kurz vor die deutsche Grenze, dort noch mal gut essen, am nächsten Morgen einkaufen und dann die nur etwa 160 km nach Hause fahren, um dann mit meiner Familie am Abend schön zu essen. Das Cheval Blanc ist ausgebucht, ich finde ein Gästehaus in Obersteinbach, nur 2 km entfernt. Die Dame des Hauses fragt an, ob ich denn am Abend auch speisen möchte, ich antworte, ja gerne und freue mich auf ein schönes Elsässer Essen.

Von Confolens geht es über Landstraßen, Speedlimit 80 km/h. Das ist nicht gerade schnell. Aber es ist ja Sonntag, es sind keine Lastwagen unterwegs und ich komme recht gut durch. Immerhin sind es 750 km und lauf Google-Maps brauche ich 10: 30 Stunden dafür mit Ankunft 17:30 Uhr. Am liebsten fahre ich hinter einem zügig fahrenden Einheimischen her, der wohl gut die örtlichen Blitzer kennt. Trotzdem freue ich mich über jeden Kilometer, der dann doch über eine mautfreie Autobahn führt, vor allem kurz vor dem Ziel bin ich auf einer Autobahn Richtung Straßburg. Ich gehe nur ganz kurz einkaufen, breche mir vom frischen Baguette nur ein paar Bröckchen ab und fahre ansonsten langsam aber stetig durch. Als ich durch den Weinort Chablis komme bin ich doch etwas traurig, dass ich fest verabredet bin und nicht hier übernachten kann, denn in diesem berühmten Weinort wäre ich gerne geblieben und hätte eine Weinprobe gemacht. Dabei fällt mir etwas auf, vielleicht hätte ich ja eine Marketingidee. Dieser Ort wirkt am Sonntag völlig verschlafen. Es gibt natürlich Hinweisschilder zu den Weingütern, aber es ist kein Mensch auf der Straße und alles zu. Wenn ich so an unseren Rheingau denke, da ist in Weinorten sehr viel los, da sind Restaurants offen, gibt es Weinausschank an einem großen Fass oder ähnliches. Hier nichts davon. Eigentlich schade.

Petit Arnsbourg

Und immer freue ich mich auf mein schönes Abendessen und bin gespannt auf meine Unterkunft. Ich finde sie auf die Minute pünktlich nach google in dem idyllischen Obersteinbach, das Chambre d`Hôtes Petit Arnsbourg. Ein altes Dorfhaus, hübsch renoviert. Mein Zimmer ist im ersten Stock, hier leider keine Terrasse, wo ich sitzen kann wie in Confolens, aber dafür ist unten der schöne Garten und ich könnte dorthin. Doch ich nutze mal wieder den Schreibtisch und arbeite. Die Hausdame stellt sich als die Holländerin Karin heraus, ihr Ehemann Marcel trotz des Namens ebenfalls und ich bereue meine Zusage für das Abendessen. Ich wollte elsässisch essen, nicht holländisch. Vor allem wo meine Schwester jahrzehntelang in Holland lebte und mir immer sagte die holländische Küche sei quasi nicht-existent. Frikandelle und Pinderkas. Sie ging lieber chinesisch essen.

 

Cheval Blanc

Doch Karin ist verständnisvoll und entlässt mich aus meiner Zusage, meint ein wenig schnippisch, ich könnte ja mal schauen, ob ich im Cheval Blanc noch einen Tisch bekäme. Ja, ich bekomme. Stelle mich einerseits als Stammkundin vor, anderseits ist es noch sehr früh und die Tische werden erst später belegt. Dafür hat man Zeit für mich und wir plaudern ein wenig. Ich kenne das Haus schon etwas 15 Jahre, habe meinen 65sten dort mit der Familie gefeiert und mir fällt als erstes auf, dass die alte Chefin nicht mehr gut laufen kann. Sie bräuchte eigentlich eine Gehhilfe, doch benutzt sie dafür einen rollenden Serviertisch, fährt damit durch das Restaurant und bringt auch nur mal ein Tellerchen mit diesem Tisch zu den Gästen. Die Mannschaft ist alt geworden, der Sohn, der in der Küche stand und seine Frau, die die Gäste empfingen, sind nicht zu sehen. Ich speise gut und teuer, man gönnt sich ja sonst nichts und fahre die 2 km hinauf nach Obersteinbach. Vermisse mein Fahrrad.

Am Morgen dann habe ich Gelegenheit, die Küche des Gästehauses zu besichtigen, denn das Frühstück ist eingeschlossen. Ich muss sagen, es ist sehr gemütlich. Die Küche ist groß, in der Mitte ein langer Tisch und hier finden die Essen statt. Mit allen Gästen zusammen, nicht jeder einzeln an einem Tisch, was ich hasse. Doch es gibt ja eh nur 2 oder 3 Gästezimmer und außer mir ist nur ein französisches Ehepaar da. Es ergibt sich, dass die Hausdame Karin mit den Franzosen spricht und ich mit Marcel in ein langes Klatschgespräch über Ober- und Niedersteinbach komme. Das gefällt mir so richtig. Hier bin ich nicht anonym, sondern gehöre dazu. Habe ja auch einige Kenntnis über die Region und das Cheval Blanc und so höre ich, dass sich da einiges geändert hat. Der Sohn ist samt Frau abgereist nach Paris, arbeitet lieber in einem Haus mit festem Einkommen und möchte das Familienerbe nicht weiter führen. Inoffiziell steht das Hotel-Restaurant zum Verkauf und die alte Mannschaft macht so lange weiter, bis ihre Füße sie noch tragen. Traurig eigentlich. Dafür gibt es in Obersteinbach ein Restaurant, das früher nicht ganz konkurrieren konnte und jetzt auf dem Vormarsch ist, das Anthon. Das muss ich beim nächstenmal doch mal ausprobieren.

Mit Marcel sprechen wir auch über das Weingut Cleebourg, das ich vor einem Jahr bei einer Fahrradtour entdeckt habe. Es ist ganz offensichtlich weit und breit berühmt, auch er bezieht Wein von dort und er empfiehlt mir den Auxerrois, den ich noch nicht kenne. Google-Maps ist wieder zur Hand und sagt mir, dass es nur 4 km Umweg sind, wenn ich das Weingut einbeziehe. Eine Nachricht an meinen Sohn, brauchst du was von dort, und ein dickes Jaaa erscheint auf dem Display. Also fahre ich zunächst zum Weingut, halte mich aber beim Probieren zurück. Es ist ja noch früh am Morgen. In Wissembourg wird für das Familienessen eingekauft und schließlich fahre ich mit 45 Flaschen Wein und einem marokkanischen Teppich über die Grenze, die aber eh nicht sichtbar ist.

Rückreise

In Spanien kam ich abends gegen 21 Uhr an und war hellwach. Ich hatte keine Lust, mir ein Hotel zu suchen und wollte noch etwas fahren. Das ging auch wunderbar, einmal hielt ich an einer Raststelle und schlief direkt neben einem Polizeiauto drei Stunden. Eigentlich wollte ich am Meer noch in einem schönen Resort einen Zwischenstopp machen, aber ich fand nichts. Entweder alles ausgebucht oder zu teuer. Also entschied ich mich, in Malaga abzubiegen Richtung Madrid und kam auch fast bis hinauf zur Küste. In Vitoria-Gasteiz fand ich ein Palacio für die Nacht in booking.com.

Vitoria-Gasteiz

Na, das klingt doch mal gut, ich möchte gerne in einem Palacio schlafen. Außerdem hieß es, es gäbe einen großen ummauerten Hof zum Parken. Dem war auch so. Das Hotel war eigentlich ganz nett, wenn auch nicht wirklich palastartig. Man nennt wohl alles alte Parador oder Palacio, mein Zimmer nicht sehr groß, aber immerhin mit Schreibtisch, wichtig für mich, aber das Essen war enttäuschend. Ich hatte mich auf ein gutes spanisches Abendessen gefreut, aber die Karte lag im Zimmer und es war eher fastfoodartig. Frühstück wurde angeboten, aber nach dieser mauen Karte nahm ich es nicht in Anspruch. Zum Glück habe ich ja alles dabei für einen Snack am Abend und auch für das Frühstück.

Doch zunächst machte ich einen Stadtbummel und der war sehr schön. Vitoria ist eine typisch spanische Kleinstadt, sehr angenehm, nicht touristisch und tatsächlich voller Bars, wo man einen Drink und Tapas bekommt. Aber ich wollte einfach nicht allein dort rein, kann ja auch kein Spanisch und mich nicht mit den Menschen unterhalten. Was mir aber auffiel, Vitoria ist die Fahrradstadt schlechthin. Überall gab es nicht nur Fahrradspuren, sondern an jeder Ecke auch Fahrradparkplätze, was ja sehr wichtig ist und oft vergessen wird. Obwohl Vitoria eher flach ist liegt das alte Stadtzentrum auf einem nicht zu hohen Hügel. Und zur Krönung als Fahrradstadt führen da hinauf Laufbänder. Zum Laufen oder eben auch, um sein Fahrrad hoch zu schieben. Also das fand ich grandios.

Confolens

Ich wollte dann gemütlich weiterfahren, dank Google-Maps mautfrei durch Frankreich. Zunächst war mein km-Durchschnitt pro Stunde sehr gering, aber ich gab nicht auf und fand sogar ein Stückchen mautfreie Autobahn. Dann suchte ich in booking etwas für die Nacht, fand aber nichts, was mich so richtig reizte. Eher langweilige Hotelzimmer, ein oder zwei Campings, nichts worauf ich mich freuen konnte. Dann war ich in einem netten kleinen Ort, Confolens, und schaute, was booking mir entlang meiner Route anbot. Aha, ein Camping 500 m von mir entfernt. Also fuhr ich einfach dorthin und schaute. Und blieb. Rückblickend kann ich sagen, von meinen 4 Nächten auf der Rückreise (1x Auto, 2x Hotel, 1x Camping) war dies die allerbeste. Ich habe mich so wohl gefühlt in meinem kleinen Zelthüttchen, hatte einfach alles was ich brauchte. Ein Zelt mit Bett zum Schlafen, eine Küche mit Kocher und Kühlschrank, eine Terrasse, wo ich sitzen und essen konnte, und das alles direkt am schönen Fluss. Dazu ein mittelalterliches Städtchen, in das ich laufen konnte und kostenfreie Kanus. Hier wäre ich gerne ein paar Tage geblieben, aber ich hatte mich gerade mit meiner Familie verabredet für Montag. Wenn ich länger bleibe treffe ich meine Enkelin nicht mehr an.

 

Hotelbuchung

Es gibt genügend Hotels in Marokko, Sie brauchen keine Angst zu haben, nachts auf einer Bank schlafen zu müssen. Seit es booking.com gibt buchen immer mehr Reisende ihre komplette Tour schon vorher. Ich kann davon nur abraten. Marokko ist wunderschönes Land, ein Land voller Abenteuer, und gerade Menschen, die noch nie vorher da waren, wissen nicht genau, was sie erwartet. Es kommt oft vor, dass man zu einem Ort kommt, durch den man eigentlich durchreisen wollte, keinen Aufenthalt geplant hat, der aber so schön ist, dass man gerne bleiben möchte. Oder Sie haben nur eine Nacht geplant, treffen aber so nette Leute, dass Sie noch bleiben möchten. Diese Möglichkeit hat man nicht mehr, wenn man vorher schon alles komplett bucht. Lassen Sie sich einfach die Freiheit, Ihre Reise jederzeit ändern zu können.

Das nächste Problem ist das Hotel selbst. Ja, in booking.com sind schöne Hotels, es sind aber auch viele Nicht-Hotels, das heißt Unterkünfte von privaten Anbietern, wo man nicht versichert ist, wenn was passiert, die keine Steuern zahlen. Und keine Mitarbeiter beschäftigen, was etlichen Familien eine Lebensgrundlage gibt. Von daher ist das schon ein wenig ungerecht den offiziell angemeldeten Häusern gegenüber. Aber es kommt noch etwas hinzu. Es sind lange nicht alle Hotels in booking.com vertreten, oft sind gerade die schönsten Unterkünfte, die, die keinerlei Probleme haben, Gäste zu finden, nicht in diesem Buchungssystem vertreten, weil sie ihr Haus auch so voll bekommen. Neulich zum Beispiel war ich in Skoura und ein Reisender meinte, hier gibt es ja nicht viele Hotels. Ich fragte, wieso, hier gibt es sogar sehr viele. Ja, aber in booking ist kaum etwas drin. Das ist genau der Punkt, es hat nicht jeder nötig. Und oft bekommen Sie einen besseren Preis, wenn Sie direkt im Hotel buchen, die sich dann die teuren Provisionen sparen. Oder sogar ein besseres Zimmer, weil man in booking oft nur die schlechteren postet.

Deshalb rate ich dazu, nicht alles vorher bei booking.com zu buchen, reisen Sie, schauen Sie, was Ihnen unterwegs gefällt, es gibt so viele schöne Unterkünfte. Und wenn Sie wirklich nichts finden, dann können Sie am Nachmittag immer noch schnell in das Portal schauen und buchen.

Navigation im Laufe der Zeit

Die Art der Navigation hat sich im Laufe der Zeit sehr stark verändert. Auf meinen ersten Reisen in den 1980ern benutzte ich Karte und Kompass. Da eine normale Straßenkarte keine Längen- und Breitengradlinien eingetragen hat, haben wir damals TPC-Fliegerkarten im Maßstab 1:500.000 gekauft, eine sehr aufwändige Sache, denn man brauchte gleich fünf davon, um ganz Marokko abzudecken. Und wenn man dann nach diesen Karten fuhr, kam es recht häufig vor dass man sich verfuhr. Was aber gerade bei mir zu sehr interessanten Abenteuern führte, die ich heute noch gerne erzähle.

Um das Jahr 1990 kam eine riesige Neuerung, die wahrscheinlich heute kaum noch jemand kennt: der Bosch-Carpilot. Das kleine Gerät mit Display musste von einer Werkstatt eingebaut werden, da es die Information, wie weit man gefahren ist, von den Rädern her bezog. Dazu gab es eine Antenne außen am Fahrzeug, die mit den Satelliten verbunden war. Man gab die GPS-Punkte seines Ziels ein und bekam immer die direkte Linie bis dorthin angezeigt, Straßenkarten waren darin noch nicht untergebracht. Wenn man dann an eine Kreuzung kam, konnte man anhand der Luftlinie entscheiden, in welche Richtung man abbiegen sollte. Die Fliegerkarten waren immer noch nötig, um sich die Koordinaten des gewünschten Zieles zu suchen. Es gab ja noch nicht mein Reisehandbuch, wo all dies bequem aufgezeichnet war.

Im Jahr 1994 war meine erste Reise mit dem neuartigen Garmin-GPS. Man hatte viel davon gehört unter Saharafahrern, aber es war nicht so einfach erhältlich. Die Firma Därr in München war darauf spezialisiert, Klaus Därr bot damals sogar eine telefonische Beratung an, denn dies war doch recht neu und unbekannt. Aber es war toll. Diese ersten Geräte hatten auch noch keine Karten, auch sie zeigten nur Luftlinie an, aber das war schon wesentlich genauer, der eigene Standpunkt klar zu erkennen.

1992 kam mein erster Reiseführer heraus, damals im Werner Rau Verlag, Stuttgart. Von Koordinaten natürlich noch keine Spur und selbst in der zweiten Auflage 1995 benutzte ich mein nagelneues Garmin-GPS-Gerät noch nur für mich selbst. Doch schon bald war klar, diese Punkte müssen veröffentlicht werden, sie waren gerade zum Finden der Campingplätze sehr wichtig. Denn während vorher fast nur Reisende mit Geländewagen im Land waren, Marokko bestand ja noch zum großen Teil aus Pisten, so ging es Ende der 1990er so richtig los mit den Wohnmobilen. Die Zeitschrift Reisemobil hatte einen Artikel gebracht über Spanien-Überwinterer, die aus Neugierde mal nach Marokko übersetzten und so fuhren nun immer mehr Camper nach Marokko. Und brauchten genaue Informationen über Campingplätze, mein Buch war dort empfohlen. Im Rau Verlag erschien 2002 meine neue Auflage, die endlich die GPS-Koordinaten enthielt. Ich fuhr ja Jahr für Jahr nach Marokko und erhielt neue Informationen, aber der Verlag wollte nicht so häufig neue Auflagen drucken. Also entschied ich damals, auf eigene Kosten eine CD nur mit Campingplätzen zu machen und sie anzubieten. Das kam ganz gut an, aber Herrn Rau war dies überhaupt nicht recht. Die Zusammenarbeit wurde immer schlechter.

Und so gründete ich dann im Jahr 2006 meinen eigenen Verlag und konnte tun und lassen, was ich für richtig hielt. Und natürlich gab es einen gesonderten Campingführer, der zu jedem Campingplatz die GPS-Koordinaten enthielt. Es war dann ziemlich einfach, dorthin zu finden.

Diese ersten GPS-Geräte hatten lediglich eine Antenne, um die Satelliten zu finden, aber kein Kartenmaterial. Das kam erst so langsam und damit die Navigationsgeräte für das Auto. Nun säuselte uns eine nette Stimme ins Ohr wohin wir zu fahren hätten. Die GPS-Punkte waren nicht mehr so wichtig, die Adresse genügte. Natürlich hatten die in Europa gekauften Geräte nur Karten für Europa und nicht für Marokko, die musste man entweder zukaufen oder im Internet kostenlos herunterladen. Es war nicht immer einfach, die auch auf dem Gerät zu installieren, häufig brauchte man Hilfe.

Google-Maps

Noch bis 2019 nutzte ich dieses System. Erfolgreich. Doch dann kam Corona und Marokko war geschlossen für uns Reisende. Zwar konnte man schon 2022 wieder hinein, aber der Schock hielt noch viele davon ab, auch mich. Erst 2023 kam ich nach vier Jahren wieder ins Land, schaltete mein Garmin-Navi mit der uralten Karte ein und war überhaupt nicht mehr zufrieden. Eine neue Entwicklung hat die Navigation mal wieder komplett umgewälzt. Google-Maps! Und die kommen völlig ohne Koordinaten aus, brauchen aber eine Anschrift oder den Namen eines Hotels oder Campingplatzes oder Sehenswürdigkeit. Für den Besitzer ist es also wichtig, dass er selbst dafür sorgt, dass sein Unternehmen in Google-Maps steht.

Ich war ziemlich überrascht. Natürlich ist es 2023 nicht einfach so explodiert, aber wegen Corona war ich kaum Auto gefahren, hatte es aber natürlich mit dem Fahrrad genutzt. Google-Maps kann zwar spezielle Fahrradwege aufzeigen, aber die sind nicht immer gut, in Wiesbaden z.B. führt es mich zu einer 20 Stufen hohen Treppe. Aber für Autos ist Google-Maps richtig gut. Es hat ganz aktuelle Informationen, vor allem auch über Baustellen, und zeigt immer den schnellsten Weg. Zumindest in Europa. Ist aber auch in Marokko um Längen besser als das alte Straßennavigationsgerät im Auto.

Was Google-Maps natürlich nicht zeigt in Marokko, ist der Straßenzustand und ob ich das mit dem Wohnmobil fahren kann. Und natürlich auch nicht, was es rechts und links der Strecke zu sehen gibt und ob nicht vielleicht die längere Route die schönere Landschaft zeigt. Deshalb ist das gute alte Reisehandbuch immer noch wichtig. Gerade die jungen Menschen reisen heute komplett mit Apps auf dem Smartphone und wissen gar nicht, was alles ihnen an wichtiger und interessanter Information am Wegesrand entgeht.

park4night

Aber auch im Bereich Campingplatz finden hat sich eine neue Entwicklung ergeben, auch hier gibt es nun eine App: park4night. Ich habe sie nun ausführlich getestet. Wie schon bei Google-Maps ist auch diese App eine Konkurrenz für meinen gedruckten Campingführer, keine Frage. Aber sie ist doch anders. Sie ist sehr auf das Parken ausgerichtet, wenn man also irgendwo unterwegs ist, vor allem auch in einer Stadt, kann man sehr gut den nächsten Parkplatz finden. Natürlich sind auch Campingplätze enthalten. Aber nicht alle. Ich denke, wer ein richtiges Buch in der Hand hat ist auch weiterhin sehr gut bedient damit. Die App ist gut, wenn man vor Ort ist und was sucht. Das Buch ist gut für die Planung zuvor. Wo will ich denn heute hin? Man blättert durch und schaut, was einem gefällt. Das ist einfacher, als sich im Internet durchzuklicken.

Fazit: Ich denke Google-Maps und das Reisehandbuch sind weiterhin eine ideale Kombination ebenso wie park4night und mein Campingführer.

Rückfahr-Ticket

Nicht wegen dieser unschönen Erlebnisse, schon auch vorher, hatte ich einfach den Wunsch zurück zu fahren, wieder nach Europa zu kommen. Von da aus wollte ich eine gemütliche Rückreise machen, eventuell noch ein paar Tage in Spanien am Strand verbringen.

Um 13.30 und um 17.30 Uhr sollte eine Fähre gehen für mein offenes Rückreiseticket. Ich hatte vorher Carlos angerufen, ob ich eine Reservierung bräuchte, denn auf dem Ticket stand Rückreise 30.6.2023. Merkwürdig. Aber das Büro sagte, nein, das Ticket ist für ein Jahr gültig, ich solle einfach zum Hafen fahren. Mit Zwischenstopp bei noch einigen Campingmöglichkeiten kam ich um 14.30 Uhr am Hafen an. Am Eingang fragte man nach meinem Ticket, schaute drauf und sagte, das sei für den 30.6. Nein sagte ich, es ist ein offenes Ticket. Man überlegte, verschwand im Büro, telefonierte, dann kam der Mann wieder, freundlich lächelnd und sagte, alles in Ordnung, ich bekäme noch das 13.30 Schiff, es würde in 30 Minuten abfahren? Wie? Es ist doch schon 14.30 Uhr. Aber egal, es kann ja Verspätung haben. Aber bevor er mir das Ticket wieder in die Hand drückte verlangte er ein Trinkgeld. Sehr seltsam. Aber ich dachte, naja, er hat mich noch auf dem Schiff untergebracht und wollte ihm 50 Dirham geben. Nein, er wolle 10 Euro. Habe keine Euro! Schließlich war er mit 100 Dirham zufrieden. Ja, auch eine alte Marokkofahrerin (in jeder Hinsicht) kann noch mal auf so was reinfallen.

Durch Zoll und Polizei war ich schnell, auch durch den Scanner, aber dann, gerade als der Hund mein Fahrzeug beschnüffeln sollte, kam ein starker Gewitterguss. Kann der Hund bei Regen nicht schnüffeln oder wollte der Polizist nicht raus ins Nasse, wer weiß. Ich kam also dann tatsächlich 30 Minuten später zur Ablegestelle, von einem Schiff keine Spur. Dafür ein Schweizer Wohnmobil. Ich fragte die Leute, wie lange sie schon da seien, eine Dreiviertelstunde, und auch sie hatten das Schiff nicht gesehen. Was für komische Methoden da am Eingang, die lassen sich immer was Neues einfallen. Ich machte mir zunächst Sorgen, ob ich mit dem nächsten Schiff mitkomme, wo doch auf meinem Ticket 13.30 Uhr stand, aber ein Mitarbeiter versicherte mir, kein Problem. Und das Schiff war dann tatsächlich auch ziemlich leer. Worauf ich dort dann ganz gemütlich mein Büro aufbaute und so schon einiges erledigen konnte.

Und nur mal so zur Info, weil kürzlich danach gefragt wurde. Auf marokkanischer Seite gibt es keinen „Carlos“, also ein Büro, das man so richtig empfehlen kann. Doch kann man bei Carlos auch per Email für die Rückreise buchen, wenn man noch kein Ticket hat:

ticket.gutierrez@telefonica.net

Campingerlebnisse in Ouezzane

Der Tag fing an mit einem Besuch auf dem Camping Zerhoun Bellevue. Ich traf zwei deutsche Mopedfahrer, wir unterhielten uns und ich bot an, sie mitzunehmen nach Volubilis. Sie machten sich kurz fertig und ich unterhielt mich mit dem Betreiber, der schönes Olivenöl zum Verkauf anbot. Ich sah, dass ich noch drei 100-Dirham Scheine einstecken hatte, gab ihm einen und erhielt 20 DH zurück, blieben also noch 220 DH.

Wir fuhren nach Volubilis, ich setzte die beiden ab, und fuhr weiter zu dem kleinen Restaurant A l‘ombre des Oliviers, wo ich mich zum Essen verabredet hatte. Es war so witzig, am Tag zuvor schrieb Gerhard mich an, er sei gerade in Fes eingetroffen und würde gerne meine Bücher als PDF haben. Ich antwortete, ich sei in Meknes und es wäre doch viel besser, sie als Buch zu bekommen. Gesagt, getan, deshalb die Verabredung bei Volubilis. Wir haben eine schöne Zeit verbracht, Gerhard gab mir 450 DH und damit waren es 670 DH in meinem Geldbeutel. Wird noch wichtig. Das Essen hat Gerhard bezahlt, nicht ich.

Camping Panorama

Meine nächste Station war der Camping Panorama hoch auf den Bergen bei Ouezzane. Ich hatte den Platz vor etwa 6 Jahren besucht und ich schrieb im Campingführer:

Mohammed, der gut deutsch spricht, hat inmitten seines großen Obstgartens mit Weintrauben, Aprikosen, Feigen und Oliven begonnen, einen Campingplatz herzurichten. Noch ist viel zu tun. Die Flächen sind weder eben noch weisen sie einen festen Untergrund auf, aber jeder Platz hat ein Wasserbecken und Stromanschluss.

Nun sind ja sechs Jahre vergangen und ich war gespannt, was er in diesen Jahren alles erreicht hat. Man könnte es in einem Wort sagen: Nichts! Die von mir angeführten Wasserbecken waren nicht mehr vorhanden, viel schlimmer, sie waren zerschlagen worden und man hat die Brocken einfach liegen lassen. Mohammed sagte, die Touristikkommission wäre da gewesen, hätte die Wasserbecken zerstört, weil sie nicht auf einen Campingplatz gehörten. Es sah alles ziemlich unordentlich und schmuddelig aus, doch Mohammed erzählte stolz, wieviele deutsche Camper er hat, die durch mein Buch gekommen seien und sogar einige Tage blieben. Ein Franzose, der auch länger da war, fragte nach einer Waschmaschine, was Mohammed verneinte, und zwei Tage nach seiner Abreise kam ein LKW den Berg hinauf gekrochen und lieferte die Waschmaschine, die der freundliche Camper spendiert hatte. Schon da muss ich sagen, mir erschließt sich der Charme des Platzes nicht ganz, der zu solchen Taten führt.

Aber wir waren noch nicht fertig mit der Besichtigung. Stolz sagte er mir, dass er jetzt auch in booking.com sei. Dort wäre es aber Bedingung, dass er mindestens zwei Zimmer anbietet, worauf er auf der Dachterrasse noch eins gebaut habe. Wir stiegen hinauf. Ich war geschockt. Eine Tür führte zunächst in die Küche. So viel Unordnung und Schmutz sieht man selten in einer Küche. Von dort ging es in das berühmte booking.com Gästezimmer, das aber noch nicht ganz fertig sei. Oje, ein neuer Schock. Es war eine Kammer voller Gerümpel, doch nicht nur Gerümpel, auch originalverpackte neue Dinge standen da. Einmal die Waschmaschine. Abgestellt, nicht angeschlossen. Ein Kühlschrank. Ein Fax. Mehrere Fernseher, im Karton. Es wird von jedem Touristikunternehmen verlangt, dass es eine Kameraüberwachung gibt. Die war da. Originalverpackt. Der Computer auch.

Schäfchen zählen

Nun hätte ich gedacht, schlimmer kann es nicht mehr kommen, doch hatte ich mich geirrt. Im Erdgeschoss des Hauses sind einerseits die Sanitäranlagen, immer noch so primitiv und schmutzig wie vorher, doch jetzt mit Warmwasser, das ich auch nachprüfen sollte. Das war aber wirklich die einzige vorhandene Verbesserung. Aber, was viel, viel schlimmer war. Es stank erbärmlich im Haus, so ätzend, dass ich sofort Kopfschmerzen bekam. In diesem Erdgeschoss ist ein Salon, wo die Tochter vor dem Fernseher saß. Aber davor war eine abgeteilte Ecke und das war der Schafstall! Also mitten im Wohnbereich. Es hat unglaublich gestunken, wie ein Mensch das aushalten kann.

Mohammed erzählte den Hintergrund. Er habe drei Schafe gekauft, damit sie die Stellflächen schön abfressen. Diese Schafe hat er nachts auf der Dachterrasse untergebracht, also vor dem booking.com Zimmer. Das hat es aber heftig geregnet und seitdem sind die Schafe quasi im Wohnzimmer.

Ich versuchte, so schnell wie möglich weg zu kommen, Mohammed versuchte mit allen Mitteln, mich dazubehalten. Er wolle ein Tajine kochen, ich könnte auch da schlafen, man könnte ganz schnell ein Zimmer sauber machen. Nein, nur weg, mein Kopf platzte bald und der ätzende Gestank war noch länger in meiner Nase. Der Hammer ist übrigens, dass er ein Schweinegeld für seinen naturnahen Campingplatzt verlangt. Der französische Campingführer – Kollege sei dagewesen, völlig begeistert und meinte, da müsse er doch mehr verlangen. Es kostet pro Person 40 DH plus Wohnmobil 60 DH, Strom und Dusche extra. Ich frage mich, was er anderen über meinen Besuch und mein Urteil so alles erzählt. Der Schock saß so tief, dass ich nicht ein einziges Foto gemacht habe.

Motel Rif

Da gehe ich doch lieber zum Motel Rif, das ich schon lange kenne und in dem ich mich immer wohl gefühlt habe. Die Motelzimmer liegen um einen Pool mit grüner Wiese, sind natürlich alt und heruntergekommen, aber ich brauche ja nicht immer Luxus. Die Überraschung war jedoch der neue, sehr große Pool. Dort kann man direkt am Pool mit seinem Wohnmobil stehen, ich habe die Fotos aus der Saison gesehen, also wirklich ganz toll. Und die Gebühr auf jeden Fall billiger als im Panorama. Am Morgen können sich die Camper im Restaurant Brot und Crepe abholen und das ist reichlich. Diesen Platz kann ich auf jeden Fall empfehlen, obwohl man inzwischen viel mit Reisegruppen arbeitet, die kommen, um im Restaurant zu essen. Aber der Campingbereich ist etwas entfernt und es stört nicht.

Ich bekam ein Zimmer, konnte den Wagen direkt davor parken und war zufrieden. Am Abend spazierte ich oft herum, wollte schöne Fotos machen, traf nette Deutsche und unterhielt mich. Das Zimmer schloss ich dabei nicht ab. Ich habe in Marokko immer gute Erfahrungen gemacht, niemand stiehlt etwas. Als ich zum Essen ging schloss ich aber ab. Am Morgen dann Frühstück und als ich zurück kam stand die Tür etwas offen. Es muss nicht unbedingt etwas heißen, sie schließt manchmal schlecht, aber sicherheitshalber sah ich in meine Tasche, die auf der Kommode stand. Die war da, das Portemonnaie auch, aber alle Dirhamscheine weg, wie oben gesagt 670 DH.

Natürlich habe ich das sofort gemeldet und damit war die Stimmung im Eimer. Der Chef meinte zunächst, es gäbe ja Kameras, die Polizei würde das überprüfen, aber dann meinte er etwas anzüglich, wenn man niemand darauf sieht, der in mein Zimmer geht, könnte es gefährlich für mich werden. Gefährlich für mich? Wieso? Naja, dann hätte ich gelogen und das gäbe Probleme. Das Gespräch ging noch weiter und es waren so einige Unklarheiten darin. Ob und wer denn nun die Filme prüft, er verstrickte sich in Widersprüche, ein Polizist stieg gerade in sein Auto und er meinte, der würde nun die Filme mitnehmen.

Zufällig rief da Thomas an, der gute Thomas Friedrich, der seit Jahren in Marokko wohnt und die Verhältnisse gut kennt. Er deckte so manche Widersprüche auf und meinte, am besten ginge ich zum Kommissariat, um den Fall aufzuklären. Der Chef sah mich telefonieren, wusste natürlich nicht mit wem, und ich sprach ihn auf einige Punkte an, die Thomas aufgefallen waren. Natürlich hatte der Polizist die Filme nicht, er war Gast, hatte in dem Zimmer nebenan übernachtet. Ich wollte dann wissen, ob denn nun schon jemand nach den Filmen schaut, er meinte dann, der Computermann käme bald, um das zu tun. Ich meinte, Zitat Thomas, dann wäre es vielleicht sinnvoll, zum Kommissariat zu gehen. Da zog er 600 Dirham aus der Tasche und meinte, ich könne nun fahren.

Was ich tat.

Z Hotel Meknes

Vor der Rückfahrt galt es aber noch ein wenig mehr Luxus zu genießen. In Marrakech hatte ich auch immer einen guten Freund, den Direktor des Hotels Le Tichka.

5.2. La Princesse de la Tichka

Aber kurz nach meinem letzten Besuch im Jahr 2019 ging er in Rente und das Tichka war damit für mich gestorben. Ohne ihn, nein, das macht keinen Spaß. Doch dann hörte ich erstens, dass das Tichka nun eh geschlossen ist, es war zwar schön, aber altersschwach, aber vor allem erfuhr ich, dass meinem Freund Moulay Abdellah die Rente nicht bekommen ist und er nun ein nagelneues Hotel in Meknes als Geschäftsführer übernommen hat. Und so habe ich dies als letzte Station meiner Marokkoreise vorgesehen und bin voller Spannung angekommen. Ein wirklich schönes Hotel am Rande von Meknes mit riesigem Parkplatz, was für mich ein wichtiges Argument ist. Und es ist alles so schön neu und solide, funktioniert, nicht so wie im Tichka, für das die Gesellschaft einfach kein Geld bereit gestellt hat.

An der Rezeption brauchte ich nur meinen Namen zu nennen und erhielt die Zimmerkarte für eine Suite. Aber Moulay Abdellah erschien auch sofort, um mich wollkommen zu heißen. Einfach wieder so schön, bei Freunden zu sein. Ich war nicht lange auf dem Zimmer, da erscheint ein Kellner mit großem Tablett, mein Dejeuner. Sehr lecker. Man bereitet hier meist internationale Küche zu.

Für mich heißt es jetzt, einfach mal zwei Tage ausruhen, zwischendurch immer mal arbeiten, aber ansonsten mich verwöhnen lassen. Wie schön und das ist aber auch gleichzeitig das letzte Mal. Im Norden habe ich keine Freunde mehr und es erwartet mich kein großes Dinner mehr. Das ist aber auch gut so, denn ich habe etliche Kilos zugenommen, die müssen nun runter.

Hier eine kleine Fotosammlung über das Hotel.

Ein bisschen Luxus

Von Imilchil sollte es dann aber richtig nach Norden gehen, mit einem kleinen Schlenker über den Aguelmane Sidi Ali. Diesen kalten Bergsee kenne ich schon lange, im Reisehandbuch schreibe ich darüber:

Inmitten eines vulkanischen Plateaus (in ca. 2.050 m Höhe), das von dunklem Bimsstein übersät ist, befinden sich eine Reihe von Bergseen, die sich in den erloschenen Kratern gebildet haben. Der größte und tiefste von ihnen ist der „Aguelmame Sidi Ali“ (37 m tief, 400 ha Wasseroberfläche), ein von einer Quelle gespeister, kalter See mit Forellen und anderen Fischen, am Südende der gleichnamige Marabut. Die gesamte Umgebung ist ein anerkanntes Gebiet von biologischem und ökologischem Interesse und als geschütztes Feuchtgebiet ausgewiesen (Konvention von RAMSAR). Zahlreiche Wasservögel halten sich hier auf, besonders die außerordentlich seltenen Rostgänse (Tadorna casarca), seltene Ibisarten und Rallen, häufig sind auch Wachteln und Störche zu sehen. Fischer kommen an den See, um nach speziellen Fischarten wie Flussbarschen, Zander, Hecht und Karpfen zu fischen. Die charakteristische Flora weist große Atlas-Zedernbestände, zwei Arten von Wacholderbäumen, Grüneichen und andere seltene Pflanzen auf.

Xaluca Hotels

Doch bin ich nicht deswegen gekommen, zumal das Wetter ziemlich schlecht war für einen Ausflug in die Natur. Ich wollte das neue Xaluca sehen. Diese Hotelkette hat ganz außergewöhnliche Hotels. Das erste war das Xaluca in Erfoud, neu gebaut in einem sehr eigenwilligen Stil, es war damals etwas ganz neues für die Region. Mein erster Aufenthalt dort war 2001 und ich glaube, es war damals erst ein oder zwei Jahre alt. Ein Spanier hat sich mit einer einheimischen Familie zusammengetan und das Haus gebaut. Später kam dann ein Biwak am Erg Chebbi dazu, dann das Hotel Tombouctou.

Im kalten Boumalne de Dades gab es damals ein staatliches Hotel, in das wie in so viele nichts investiert wurde und das dann bald geschlossen war. Xaluca kaufte dieses Hotel und machte wieder etwas richtig schönes daraus. Ich freue mich immer, wenn ein altes, traditionsreiches Hotel irgendwie erhalten werden kann.

Erfoud:

Erg Chebbi

Boumalne de Dades

Aber ich war ja am See, um das neue Xaluca zu sehen. Und das ist noch einmal etwas mehr. Ich muss eins vorweg nehmen. Während die anderen Xaluca Hotels durchaus noch bezahlbar sind, ist dieses exklusive Hotel ganz klar zu teuer für mich, die Nacht geht so ab 280 Euro. Aber ich bin mit einem aus der Familie befreundet und deshalb eingeladen worden, mir das Hotel anzuschauen. Und es ist einfach wunderschön. Ich kannte es noch als ganz einfache Herberge. Und was das witzige ist, ich kannte auch den damaligen Pächter, aber darüber mehr im nächsten Blog.

Xaluca Aguelmane Sidi Ali

Was aber nun aus dieser einfachen Herberge entstanden ist, ist einfach unglaublich. Man hat das Gebäude vergrößert, außen aus groben Feldsteinen, innen ist alles handgemacht aus Holz. Hier ein Blick von außen:

Am See ist natürlich auch kein Strom, so wird alles mit Solarpanels elektrifiziert, und das geht gut. Alle Zimmer haben Heizung, sogar auf dem Klo. Alles ist so edel und geschmackvoll eingerichtet, auf der Hügelspitze ist ein Jacuzzi, im Untergeschoss ein geheizter grottenartiger Pool. Aber in diesem Video könnt ihr alles genau sehen.

Imilchil

Heute freue ich mich über jeden Kilometer, den ich näher ans Mittelmeer komme. Ich will einfach heim. Nicht weil ich Deutschland so sehr liebe, oh nein, sondern weil ich es nach zwei Monaten einfach leid bin jede Nacht woanders zu schlafen und aus dem Koffer zu leben.

Imilchil war nochmal ein Abstecher in die Berge, den ich nicht gemacht habe, weil mein Herz daran hängt, sondern aus Pflichtgefühl, weil ich lange nicht da war. Ich bin nun mal nicht für die Berge und die Kälte gemacht, aber ich scheine da nicht die einzige Deutsche zu sein, denn man hat mir gesagt, dass relativ wenige Deutsche nach Imilchil kommen. In der Wüste oder am Atlantik sieht es da ganz anders aus. Ich kann das nachempfinden. Gewohnt habe ich bei Chez Bassou. Es gibt viele kleine, eher einfache Hotels in Imilchil, aber am besten sind Chez Bassou und Les Jardins. Diesmal habe ich mich also für Bassou entschieden, da ich das letztemal im Les Jardins gewohnt habe. War sehr nett. Und das Essen ist reichlich.

Marrakech 3. Tag

Frühstück im Zimmer mit Baguette von Alfadl wie gehabt. Meine Kaffeemaschine kommt zum Einsatz. Dann könnte ich aber doch noch mal in die Medina gehen, um ein paar Fotos zu schießen. Ich wandere so vor mich hin, komme zum Derb Debachi und denke, ach, da gibt es aber noch die Gaby Noack vom Riad Noga, die müsste doch im Land sein. Ich rufe an und tatsächlich, sie ist sofort am Telefon und bereit für ein Schwätzchen. Wenigstens eine.

Gaby hat das Riad Noga zu einer Zeit aufgebaut, als Riads noch etwas ganz besonderes waren, sie gehörte zu den ersten. Und noch heute ist es wunderschön bei ihr. Während der schlimmen Covid-Zeit flüchtete sie nach Deutschland, aber nun läuft es wieder und sie ist glücklich in ihrem Reich.

In der Medina gibt es nun ein neues Fortbewegungsmittel, das TokTok. Müsste ihr einfach mal ausprobieren.

Ich werde oft gefragt, wie man sich anziehen soll in Marokko. Ob man ein Kopftuch braucht, lange Kleider, die Arme bedecken. Doch Marokko ist ein sehr liberales Land, wie hier die einheimischen Mädels zeigen gibt es in Großstädten keinerlei Beschränkung. Anders sieht es auf dem Land aus, wo man aus Respekt nicht ganz so viel Haut zeigen sollte.

Ein Beruf flößt mir inzwischen Respekt ein, den der Parkwächter. Das sind ganz schön eifrige Burschen, die nicht nur beim Einparken helfen, sondern auch Rundumservice anbieten wie waschen oder mit Pappe vor der Sonne schützen. Jeder der durch Marrakech fährt weiß dass es unendlich viele Mopeds gibt, und die müssen ja auch irgendwo parken.