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Regentag

Am Morgen fahre ich schon vor 7 Uhr zur Boulangerie Artisanal in Wissembourg. Rott hat keinen Bäcker, aber dies ist nur 3 km entfernt. Ich kaufe auch gleich für die anderen Gäste mit ein. Es regnet nicht, ist aber kalt und stürmisch.

Nach meinem gemütlichen Frühstück ist Regen angesagt, aber ich habe ein richtig spannendes Buch gefunden und lese. Daniel kommt immer mal vorbei und wir plaudern. Zum Mittagessen will ich nach Woerth, in ein sehr gutes Restaurant, in dem ich schon mehrmals war. Er will mitkommen. Wie schön, macht natürlich mehr Spaß zu zweit. Doch das Restaurant ist geschlossen, nur diese eine Woche, ich habe doch wirklich Pech. Aber auf dem Weg sah ich ein Restaurant mit sehr vielen geparkten Autos davor, das ist doch ein gutes Zeichen. Wir halten also dort. Obwohl es keine Überlandstraße ist, ist dies doch ein richtiges Routiere, also ein Lokal, wo man gut und deftig isst mit großen Portionen. Habe mein Handy im Auto gelassen, also gibt es keine Fotos.

Zurück in Rott regnet es immer noch, aber mein Buch ist ja auch noch nicht fertig gelesen. Erst am Abend kommt ein wenig die Sonne raus, das Happy End war gut, also nichts wie auf das Rad und nur eine kurze Strecke um Rott herum. Mit Google Maps den Weg gesucht. Das war nicht gut, es ging in den schlammigen Wald und sogar auf eine Gefällstrecke, die nur aus Felsbrocken bestand. Ich musste das Rad schieben. Und die ersten Regentropfen kamen auch wieder. Also als Radurlaub steht der Kurztrip unter einem schlechten Stern. Doch sonst ist es schön. Daniel will zu seinen Biohühnern gehen, die sind in einem Garten an der Dorfgrenze. Das lasse ich mir nicht entgehen. Den Hühnern geht es gut, zumindest was die Unterkunft betrifft, aber einige haben einen ganz zerkratzten Rücken und ich erfahre sehr bald, woher das kommt. Als der Hahn auf die Henne steigt, das ist schon eine heftige Aktion, vor allem da der zweite Hahn dazwischen geht. Daniel meint, dass Frederic bald im Kochtopf landen wird, drei Hähne sind einfach zu viel. Ich frage, ob er selbst dem Tier den Hals umdreht, nein, nein, sagt er, das macht eine Frau im Dorf.

Am Abend stelle ich wieder die Sauna an, das ideale an einem so kühlen Regentag und Daniel kommt mit. Ist doch viel schöner als allein. Ich fühle mich hier schon richtig zuhause.

Fazit, die Fahrt hierher hat sich gelohnt, nicht fahrradmäßig, aber vom Erholungswert.

Cave Vinicole Cleebourg

Es regnet sich ein. Deshalb arbeite ich zunächst ein wenig am PC und fahre dann gegen 12 Uhr mit Auto zum 2 km entfernten Hotel-Restaurant Le Cleebourg für den Mittagstisch. Den Hinweis darauf hatte ich schon gestern an der Tür gefunden. Und da ich ja aus bitterer Erfahrung weiß, dass man es mit der Mittagstischzeit sehr genau nimmt, bin ich rechtzeitig da, obwohl ich lieber später gegessen hätte. Ich bekomme einen netten Tisch neben einem deutschen Paar, sie reichen mir freundlicherweise schon die Karte. Dort keine Spur vom Mittagsmenü. Aber ich weiß ja Bescheid und bestelle es. Als Vorspeise Croque Monsieur und dann Kassler in Blätterteig mit Kartoffelsalat, sehr lecker. Den Nachtisch spare ich ein, denn ich habe ja noch eine Zitronentarte von gestern. Die deutschen Nachbarn sind überrascht, denn man hat ihnen nichts von der Mittagskarte erzählt, wohl dem ganzen Lokal nicht. Scheint so eine Insidergeschichte zu sein.

Ich bleibe nach dem Essen noch ein wenig, denn um 14 Uhr soll ja die Kellerführung gleich nebenan stattfinden. Und so finden sich auch einige Leutchen ein, die Wartezeit wird mit einem Gläschen Wein versüßt. Dann geht es hinab in den Keller. Ich war vorgewarnt worden, die Führung sei nur in Französisch, kein Problem, kann ich. Aber natürlich nicht das schnelle Rattern des Kellermeisters, der mit Fachausdrücken nur so um sich wirft. Aber egal, es ist nicht meine erste Kellerei und es macht Spaß. Cleebourg ist ein Zusammenschluss der Winzer der Region und ich sagte es ja schon, es gibt hier einen wirklich hervorragenden Wein zu einem angemessenen Preis. Aber nicht nur Wein, es wird vor allem auch der hervorragende Cremant hergestellt, in Flaschengärung. Deshalb die merkwürdige Palette mit den Flaschen, die die in regelmäßigen Abständen gedreht werden müssen.

Nach der Führung geht es natürlich wieder an die Theke und obwohl schon einige Kistchen im Wagen sind kaufe ich dennoch ein wenig mehr. Denn ich bekam eine Idee. Nächste Woche habe ich Freunde eingeladen, wusste noch nicht, was ich zum Essen machen soll, aber nun ist es klar. Es wird eine Elsässer Weinprobe mit entsprechender Brotzeit! Habe den Kellermeister auch gefragt, auf wieviel Grad ich meinen schönen neuen Weinkühlschrank einstellen soll zum Servieren der herrlichen Weißweine. 8 Grad!

Das war wirklich die perfekte Beschäftigung für diesen regenreichen Tag und als ich wieder heraus komme ist es doch tatsächlich trocken. Von Sonnenschein kann man noch nicht sprechen, aber nachdem ich mir bei Daniel wieder einen Kaffee gekocht und meine Zitronentarte gegessen habe setze ich mich aufs Rad und fahre nach Seebach. Soll einer der schönsten Orte in der Gegend sein. Stimmt ja, ist sehr hübsch. Hätte gerne ein Häuschen hier. Und ich komme tatsächlich ohne einen Regentropfen wieder zurück von der 20 km Tour. Noch nicht richtig angekommen kommt draußen wieder ein Regenschauer runter.

 

Daniel

Daniel besitzt in Rott ein echtes Elsässer Bauernhaus gleich neben der Kirche. Sein Garten eine Wüstenei, weil er irgendetwas mit Holz arbeitet, was sich mir noch nicht so ganz erschlossen hat. Der Wohnbereich teilt sich in das Haus, in dem er wohnt, im Erdgeschoss die Küche, die auch ich betreten darf, weil da nämlich der Kaffee-Vollautomat steht. Arbeitet mit Bohnen und nicht mit den überteuerten Kapseln! Sehr gut. Ansonsten absolutes Chaos im Haus wie auch im Garten.

Aber daneben ist quasi ein Extrabereich, der meine Wohneinheit sein wird. Mein Zimmer ist ein kleines Kämmerchen, aber es ist alles da, was ich brauche, einschließlich einem Arbeitstisch, an dem ich gerade sitze und schreibe. Neben meinem Kämmerchen ist das multifunktionale Bad, dort ist eine Kochecke mit Mikrowelle, Induktionskochplatte, Kühlschrank, Spüle, Dusche und Sauna. Extra gibt es noch einen WC. Und da hier nur dieses eine Gästezimmer ist, ist dies also meine kleine private Wohnung. Und anders als der Daniel-Bereich ist es hier aufgeräumt und sauber. Ich fühle mich wohl. Mein Fahrrad findet einen Platz direkt im Flur vor meiner Zimmertür.

Am Abend habe ich zunächst mal die Sauna angestellt und freue mich wahnsinnig. Ist doch die Sauna in meinem Haus schon lange geschlossen. Herrlich und entspannend, so sehr dass ich danach völlig erschöpft ins Bett falle und richtig gut schlafe.

Am Morgen wecken mich die Regentropfen. Ja, auch heute ist wieder den ganzen Tag Regen angesagt. Aber ich lasse mich nicht aus der Ruhe bringen und frühstücke erst einmal. Habe ja alles dabei und auch eine komplette Küche zur Verfügung, koche mir sogar mein Frühstücksei. Die habe ich mir von zuhause mitgebracht, weil ich ja nicht wusste, dass Daniel Bio-Eier verkauft, 4 Euro für 10 Stück. Ich werde welche mitnehmen.

Nun werde ich ein wenig arbeiten und zum Lunch will ich das Hotel-Restaurant testen, das zum Weingut gehört und sehr gute Einträge hat. Danach Kellerführung und wenn alles gut geht gibt es am Nachmittag doch ein wenig Sonne und ich kann eine kleine Radtour machen. Ich werde berichten.

Elsasstour

Ich muss einfach raus. In Taunusstein auf der Couch sitzen ist nicht mein Ding. Und die versprochene Klimaerwärmung ist ja auch nur von kurzer Dauer gewesen. Es ist kalt und regnerisch. Die Taunussteiner Berge kenne ich in- und auswendig, also muss ich raus. Habe zunächst in die Wettervorhersage geschaut und mir Anfang August als gut rausgesucht. Und ein Zimmer in meinem geliebten Nordelsass gebucht. Nordelsass weil es nicht weit von mir entfernt ist und ich keine Lust auf lange Autofahrten habe. Es soll ja mit Auto in den Elsass gehen und dann schöne Rundfahrten mit dem Rad, natürlich mit leckerem Einkehren zwischendurch.

Schon gleich am nächsten Tag nach der Buchung der große Schock. Es ist geradeso als wollte mich das Wetter mal so richtig verarschen, plötzlich ist für diese Tage nur noch 100 % Regen und unter 20 Grad vorhergesagt, und das den ganzen Tag über. Jeden Tag schau ich rein, es wird eher schlechter als besser. Die Unterkunft habe ich in AirBnB gefunden und sie kostet gerade mal 87 Euro. Nein, nicht pro Tag, für 3 Tage! Und es gibt eine Sauna. Da kann man nicht meckern. Xmal habe ich überlegt, ob ich nicht einfach absagen soll, das Geld wird nicht erstattet, aber es ist auch nicht viel.

Doch dann dachte ich, zuhause kann ich bei Regen nur auf der Couch sitzen. Fahr doch einfach, es kann nur besser werden. Mal schön essen gehen, zum Weingut und vielleicht ist es dazwischen doch mal trocken genug für eine kleine Fahrt.

Die ganze Nacht hat es geregnet. Zumindest immer dann wenn ich mal kurz wach wurde. Auch noch am Morgen. Aber dann, oh Wunder, als ich mein Auto packen wollte, Fahrrad drauf und so, kam die Sonne hervor. Um 10 Uhr ging es dann los nach Bad Bergzabern (Deutschland). Dort am Kurhaus geparkt und ab aufs Rad. Ich hatte mir eine schöne 30 km Rundfahrt ausgesucht über Weissenburg (Frankreich) und zurück über das Weintor in Schweigen. Es hat alles richtig schön geklappt, zwar drohte mal eine schwarze Wolke am Himmel, aber sie hat sich zurückgehalten und ich war sogar dankbar, dass ich meine Sonnenbrille eingepackt hatte.

In Weissenburg gibt es viele schöne Restaurants und ich ging wieder dorthin , wo ich schon einmal war und recht zufrieden. Doch diesmal, nein, absolut nicht. Die Bedienung schaute erstmal überhaupt nicht nach mir und als ich endlich, endlich bestellen konnte, das Mittagsmenü zu 13,50, da meinte sie, nein, das gibt es nur bis 13 Uhr. Ja, so kann man es auch machen, die Leute sitzen lassen bis 13 Uhr vorbei ist. Ich war eh nicht sehr hungrig, stand abrupt auf und machte mich auf den Weg zu meinem Quartier. Zunächst aber zum Supermarkt um für das entgangene Menü einzukaufen, das ich dann in meinem Zimmer nehmen wollte.

Doch nicht, ohne zuvor bei meinem Cave vorbei zu schauen. Der Cave Vinicole de Cleebourg, den ich mal auf einer Fahrradtour entdeckt hatte, ist weit über die Grenzen bekannt, auch viele deutsche Kunden sieht man dort, weil es einfach einen vorzüglichen Wein gibt zu akzeptablen Preisen. Und an der Tür stand ein großes Schild, dass immer Mittwoch eine Führung durch den Keller ist, heute ist Dienstag, also das werde ich mir morgen nicht entgehen lassen.

Dann ging es zur Unterkunft. Kein Hotel, sondern Privatunterkunft über AirBnB. Ich sagte es ja schon oben. Preiswert. Sehr preiswert. Von daher kann man nicht viel erwarten. Aber ich komme auch mit wenig zurecht. Es gab im Angebot viele Fotos, von daher wusste ich ziemlich gut, was mich erwartet. Und so war es auch. Daniel ist ein junger Deutscher (ja, in meinem Alter ist fast jeder jung, aber könnte wirklich mein Enkel sein), ganz locker drauf und wirklich nett. Wir sitzen draußen an einem Tisch in seinem Garten und unterhalten uns, ich trinke Cremant de l‘Alsace zu einem herzhaften Brie. Das mag ich, nicht so ein anonymes Wohnen.

Danach geht es mit dem Rad nochmal die 3 km nach Wissembourg für einen Stadtbummel und da springen doch zwei leckere Törtchen in meinen Korb.

Kaufrausch

Seit ich wieder in Deutschland bin habe ich einen richtigen Kaufrausch. Keine Ahnung warum, vielleicht einfach, weil ich 8 Monate nicht zuhause war und einige Investitionen notwendig sind. Das schönste war der Weinkühlschrank gleich zu Beginn. Aus dem Elsass hatte ich wunderbare Weine mitgebracht und wünschte mir einfach eine gute Aufbewahrungsmöglichkeit, mein Keller ist leider sehr weit von meiner Wohnung entfernt. Wollte das Teil auf dem Balkon unterbringen, habe dort einen sehr guten Platz neben dem Grill, völlig regenwassergeschützt. Das hielt aber nur ganz wenige Tage, dann kam die Hitze und die Kühlschranktemperatur stieg auf 27 Grad. Also ab ins Wohnzimmer. Ist nicht ideal, aber egal. Die Weinchen sind wichtig und machen mir Spaß.

Es gab noch etliches andere was ich gekauft habe, und ich gestehe, ja, eigentlich alles von Amazon. Egal ob für das Büro oder den Haushalt, auch für mein Fahrrad, Amazon ist einfach heute der Ort, wo man alles bekommt. Hier ist die große Auswahl, hier muss man nicht von Laden zu Laden rennen, hier ist es gleich am nächsten oder übernächsten Tag bei mir.

Nicht aber bei meiner neuen Balkon Bank. Auch das fiel unter Kaufrausch. Plötzlich konnte ich den Tisch mit Bank und zwei Stühlen nicht mehr sehen. Gedacht, um dort mein Frühstück einzunehmen, der Balkon ist gleich vor der Küche. Aber tatsächlich habe ich das außer dem ersten Tag in all den 13 Jahren noch nie getan. Und der Balkon ist mir einfach zu eng. Ich wünschte mir eine schöne Sitzmöglichkeit, kein Tisch, sondern einfach nur eine gemütliche Bank, wo ich die Morgensonne genießen und ein Buch lesen kann. Und ja, in Amazon gab es genau die richtige Bank. Während jedes winzige Päckchen von Amazon mit der Sendungsverfolgung auf die Stunde genau angekündigt wird, gab es das sowohl für den großen Weinkühlschrank wie auch die Bank nicht. Es hieß, sie sollte Dienstag oder Mittwoch kommen, also konnte ich getrost über das Wochenende wegfahren. Und bekam dann am Samstagmittag eine Email, dass die Bank nicht zugestellt werden konnte. Das Teil ist groß und wiegt 25 kg.

Montag bin ich kurz mit dem Rad im Postshop vorbei gefahren um mir die Sache anzusehen. Ja. Ist da. Und groß. Und schwer. Auto geholt, geparkt. Keine Chance, es alleine reinzubekommen. Ein netter Autofahrer half mir. Zu Hause geparkt, das Paket rausgezerrt. Niemals bekomme ich das die Treppen hoch. Also Nachbar Aleksander angerufen. Er kam und half. Und nach zwei Stunden Aufbauzeit konnte ich sitzen. Und tue es seitdem fast täglich.

Und keine Angst, die alten Möbel wurden nicht zum Sperrmüll gestellt. Ein Foto an die ukrainische Nachbarsfamilie und schon haben sie es abgeholt. Ziert nun ihren Balkon.

Invictus

Ich schlafe ziemlich schlecht und um wieder einzuschlafen schalte ich im TV Medical Detectives ein und kann ganz schnell wieder einschlafen. Doch an diesem Morgen so um fünf lief schon der Genios-Mediashop. Der Invictus Akku-Staubsauger wurde vorgeführt. Eigentlich habe ich mir so ein Teil schon immer gewünscht. Mein Sohn hat einen von Dyson, viel zu teuer für mich, aber es ist schon schön, mit diesem relativ leichten Teil kabellos durch die Wohnung zu hüpfen. Man muss ja immer ganz schön lange warten, bis man den Preis erfährt. 259 Euro hieß es. Das könnte ich mir vielleicht auch leisten. Aber es muss unbedingt mitsamt dem Wischmop sein. Ich rief also an und erfuhr, dass der Preis leider nur die Basisversion umfasst. 21-teilig würde  es 359 Euro es kosten, plus 9,95 Porto. Aber ohne Wischmop. Mist. Aber egal, ich habe es bestellt.

Dann Frühstück. Und Zeit nachzudenken. Und zu googeln. Ach, auch Amazon hat einen Genios Shop. Und es war gerade Amazon Business Prime Day, was bedeutet, es gibt einige Dinge im Angebot. Den Invictus X8 mitsamt Wischmop für 299,95 Euro!!!! Wahnsinn. Mal sofort in den Warenkorb getan, die Versandadresse eingestellt und schon hieß es 414 Euro!

Ich habe es xmal versucht, immer das gleiche. Dann den Kundendienst von Amazon angerufen. Ja, den gibt es und ich habe ihn schon öfter genutzt. Der freundliche Andre meinte, wie weit sind Sie denn im Kaufvorgang gegangen. Da habe ich auch durchgeblickt und bin einen Schritt weiter, Kreditkarte angegeben. Und schon war ich wieder bei 299,95 Euro. Ganz ohne Versandkosten. Ich also bestellt.

Heute kam nun das gute Stück. 23-teilig. Mein Gott, das ist eine Menge. Und die Aufbauanleitung sehr schwer verständlich. Nun ist die ganze Küche voller Pakete. Was ich alles habe. Aufbewahrungsstation, Tierhaarbürste (aber kein Tier), motorisierte Elektrobürste, Hartbodenbürste, Mini-Bürste, Wischmop, Fugenbürste. Zuerst bin ich mal in Youtube und habe mir alles angeschaut, was ich mit den einzelnen Teilen machen kann. Das witzigste war dort die Tierhaarbürste, wo die Dame das Kätzchen direkt abgesaugt hat.

Also ich werde mir was einfallen lassen, zuerst muss ich mir aber mal überlegen, wo ich die vielen Teile unterbringe. Für 300 Euro ein echtes Schnäppchen.

Mautfrei durch Frankreich

Ich liebe einfach das Elsass. Fahre da gerne mal hin zum Essen und Einkaufen oder neuerdings auch zum Radfahren. Unser Lieblingshotel ist das Cheval Blanc in Niedersteinbach im Nordostelsass, weil man da so wunderbar, wenn auch teuer, isst. Und diese Region würde ich gerne in meine Tour einbinden, auch wenn es einen kleinen Umweg bedeutet. Morgen ist Sonntag, ich möchte also gerne bis kurz vor die deutsche Grenze, dort noch mal gut essen, am nächsten Morgen einkaufen und dann die nur etwa 160 km nach Hause fahren, um dann mit meiner Familie am Abend schön zu essen. Das Cheval Blanc ist ausgebucht, ich finde ein Gästehaus in Obersteinbach, nur 2 km entfernt. Die Dame des Hauses fragt an, ob ich denn am Abend auch speisen möchte, ich antworte, ja gerne und freue mich auf ein schönes Elsässer Essen.

Von Confolens geht es über Landstraßen, Speedlimit 80 km/h. Das ist nicht gerade schnell. Aber es ist ja Sonntag, es sind keine Lastwagen unterwegs und ich komme recht gut durch. Immerhin sind es 750 km und lauf Google-Maps brauche ich 10: 30 Stunden dafür mit Ankunft 17:30 Uhr. Am liebsten fahre ich hinter einem zügig fahrenden Einheimischen her, der wohl gut die örtlichen Blitzer kennt. Trotzdem freue ich mich über jeden Kilometer, der dann doch über eine mautfreie Autobahn führt, vor allem kurz vor dem Ziel bin ich auf einer Autobahn Richtung Straßburg. Ich gehe nur ganz kurz einkaufen, breche mir vom frischen Baguette nur ein paar Bröckchen ab und fahre ansonsten langsam aber stetig durch. Als ich durch den Weinort Chablis komme bin ich doch etwas traurig, dass ich fest verabredet bin und nicht hier übernachten kann, denn in diesem berühmten Weinort wäre ich gerne geblieben und hätte eine Weinprobe gemacht. Dabei fällt mir etwas auf, vielleicht hätte ich ja eine Marketingidee. Dieser Ort wirkt am Sonntag völlig verschlafen. Es gibt natürlich Hinweisschilder zu den Weingütern, aber es ist kein Mensch auf der Straße und alles zu. Wenn ich so an unseren Rheingau denke, da ist in Weinorten sehr viel los, da sind Restaurants offen, gibt es Weinausschank an einem großen Fass oder ähnliches. Hier nichts davon. Eigentlich schade.

Petit Arnsbourg

Und immer freue ich mich auf mein schönes Abendessen und bin gespannt auf meine Unterkunft. Ich finde sie auf die Minute pünktlich nach google in dem idyllischen Obersteinbach, das Chambre d`Hôtes Petit Arnsbourg. Ein altes Dorfhaus, hübsch renoviert. Mein Zimmer ist im ersten Stock, hier leider keine Terrasse, wo ich sitzen kann wie in Confolens, aber dafür ist unten der schöne Garten und ich könnte dorthin. Doch ich nutze mal wieder den Schreibtisch und arbeite. Die Hausdame stellt sich als die Holländerin Karin heraus, ihr Ehemann Marcel trotz des Namens ebenfalls und ich bereue meine Zusage für das Abendessen. Ich wollte elsässisch essen, nicht holländisch. Vor allem wo meine Schwester jahrzehntelang in Holland lebte und mir immer sagte die holländische Küche sei quasi nicht-existent. Frikandelle und Pinderkas. Sie ging lieber chinesisch essen.

 

Cheval Blanc

Doch Karin ist verständnisvoll und entlässt mich aus meiner Zusage, meint ein wenig schnippisch, ich könnte ja mal schauen, ob ich im Cheval Blanc noch einen Tisch bekäme. Ja, ich bekomme. Stelle mich einerseits als Stammkundin vor, anderseits ist es noch sehr früh und die Tische werden erst später belegt. Dafür hat man Zeit für mich und wir plaudern ein wenig. Ich kenne das Haus schon etwas 15 Jahre, habe meinen 65sten dort mit der Familie gefeiert und mir fällt als erstes auf, dass die alte Chefin nicht mehr gut laufen kann. Sie bräuchte eigentlich eine Gehhilfe, doch benutzt sie dafür einen rollenden Serviertisch, fährt damit durch das Restaurant und bringt auch nur mal ein Tellerchen mit diesem Tisch zu den Gästen. Die Mannschaft ist alt geworden, der Sohn, der in der Küche stand und seine Frau, die die Gäste empfingen, sind nicht zu sehen. Ich speise gut und teuer, man gönnt sich ja sonst nichts und fahre die 2 km hinauf nach Obersteinbach. Vermisse mein Fahrrad.

Am Morgen dann habe ich Gelegenheit, die Küche des Gästehauses zu besichtigen, denn das Frühstück ist eingeschlossen. Ich muss sagen, es ist sehr gemütlich. Die Küche ist groß, in der Mitte ein langer Tisch und hier finden die Essen statt. Mit allen Gästen zusammen, nicht jeder einzeln an einem Tisch, was ich hasse. Doch es gibt ja eh nur 2 oder 3 Gästezimmer und außer mir ist nur ein französisches Ehepaar da. Es ergibt sich, dass die Hausdame Karin mit den Franzosen spricht und ich mit Marcel in ein langes Klatschgespräch über Ober- und Niedersteinbach komme. Das gefällt mir so richtig. Hier bin ich nicht anonym, sondern gehöre dazu. Habe ja auch einige Kenntnis über die Region und das Cheval Blanc und so höre ich, dass sich da einiges geändert hat. Der Sohn ist samt Frau abgereist nach Paris, arbeitet lieber in einem Haus mit festem Einkommen und möchte das Familienerbe nicht weiter führen. Inoffiziell steht das Hotel-Restaurant zum Verkauf und die alte Mannschaft macht so lange weiter, bis ihre Füße sie noch tragen. Traurig eigentlich. Dafür gibt es in Obersteinbach ein Restaurant, das früher nicht ganz konkurrieren konnte und jetzt auf dem Vormarsch ist, das Anthon. Das muss ich beim nächstenmal doch mal ausprobieren.

Mit Marcel sprechen wir auch über das Weingut Cleebourg, das ich vor einem Jahr bei einer Fahrradtour entdeckt habe. Es ist ganz offensichtlich weit und breit berühmt, auch er bezieht Wein von dort und er empfiehlt mir den Auxerrois, den ich noch nicht kenne. Google-Maps ist wieder zur Hand und sagt mir, dass es nur 4 km Umweg sind, wenn ich das Weingut einbeziehe. Eine Nachricht an meinen Sohn, brauchst du was von dort, und ein dickes Jaaa erscheint auf dem Display. Also fahre ich zunächst zum Weingut, halte mich aber beim Probieren zurück. Es ist ja noch früh am Morgen. In Wissembourg wird für das Familienessen eingekauft und schließlich fahre ich mit 45 Flaschen Wein und einem marokkanischen Teppich über die Grenze, die aber eh nicht sichtbar ist.

Rückreise

In Spanien kam ich abends gegen 21 Uhr an und war hellwach. Ich hatte keine Lust, mir ein Hotel zu suchen und wollte noch etwas fahren. Das ging auch wunderbar, einmal hielt ich an einer Raststelle und schlief direkt neben einem Polizeiauto drei Stunden. Eigentlich wollte ich am Meer noch in einem schönen Resort einen Zwischenstopp machen, aber ich fand nichts. Entweder alles ausgebucht oder zu teuer. Also entschied ich mich, in Malaga abzubiegen Richtung Madrid und kam auch fast bis hinauf zur Küste. In Vitoria-Gasteiz fand ich ein Palacio für die Nacht in booking.com.

Vitoria-Gasteiz

Na, das klingt doch mal gut, ich möchte gerne in einem Palacio schlafen. Außerdem hieß es, es gäbe einen großen ummauerten Hof zum Parken. Dem war auch so. Das Hotel war eigentlich ganz nett, wenn auch nicht wirklich palastartig. Man nennt wohl alles alte Parador oder Palacio, mein Zimmer nicht sehr groß, aber immerhin mit Schreibtisch, wichtig für mich, aber das Essen war enttäuschend. Ich hatte mich auf ein gutes spanisches Abendessen gefreut, aber die Karte lag im Zimmer und es war eher fastfoodartig. Frühstück wurde angeboten, aber nach dieser mauen Karte nahm ich es nicht in Anspruch. Zum Glück habe ich ja alles dabei für einen Snack am Abend und auch für das Frühstück.

Doch zunächst machte ich einen Stadtbummel und der war sehr schön. Vitoria ist eine typisch spanische Kleinstadt, sehr angenehm, nicht touristisch und tatsächlich voller Bars, wo man einen Drink und Tapas bekommt. Aber ich wollte einfach nicht allein dort rein, kann ja auch kein Spanisch und mich nicht mit den Menschen unterhalten. Was mir aber auffiel, Vitoria ist die Fahrradstadt schlechthin. Überall gab es nicht nur Fahrradspuren, sondern an jeder Ecke auch Fahrradparkplätze, was ja sehr wichtig ist und oft vergessen wird. Obwohl Vitoria eher flach ist liegt das alte Stadtzentrum auf einem nicht zu hohen Hügel. Und zur Krönung als Fahrradstadt führen da hinauf Laufbänder. Zum Laufen oder eben auch, um sein Fahrrad hoch zu schieben. Also das fand ich grandios.

Confolens

Ich wollte dann gemütlich weiterfahren, dank Google-Maps mautfrei durch Frankreich. Zunächst war mein km-Durchschnitt pro Stunde sehr gering, aber ich gab nicht auf und fand sogar ein Stückchen mautfreie Autobahn. Dann suchte ich in booking etwas für die Nacht, fand aber nichts, was mich so richtig reizte. Eher langweilige Hotelzimmer, ein oder zwei Campings, nichts worauf ich mich freuen konnte. Dann war ich in einem netten kleinen Ort, Confolens, und schaute, was booking mir entlang meiner Route anbot. Aha, ein Camping 500 m von mir entfernt. Also fuhr ich einfach dorthin und schaute. Und blieb. Rückblickend kann ich sagen, von meinen 4 Nächten auf der Rückreise (1x Auto, 2x Hotel, 1x Camping) war dies die allerbeste. Ich habe mich so wohl gefühlt in meinem kleinen Zelthüttchen, hatte einfach alles was ich brauchte. Ein Zelt mit Bett zum Schlafen, eine Küche mit Kocher und Kühlschrank, eine Terrasse, wo ich sitzen und essen konnte, und das alles direkt am schönen Fluss. Dazu ein mittelalterliches Städtchen, in das ich laufen konnte und kostenfreie Kanus. Hier wäre ich gerne ein paar Tage geblieben, aber ich hatte mich gerade mit meiner Familie verabredet für Montag. Wenn ich länger bleibe treffe ich meine Enkelin nicht mehr an.

 

Arztbesuch

Ja leider, ich bin zurück in Taunusstein. Und das Wetter ist einfach schauderhaft. Da kommt man von 30 Grad und Sonnenschein zurück in eine graue Welt mit Wolken, Regen und unter 10 Grad. Nein Danke.

Aber ich muss nun erstmal weiter machen und versuchen, zumindest etwas Bewegung zu bekommen. Zum Fahrradfahren ist das kein Wetter, die Wälder verschlammt und kein Biketrail in Sicht. Also laufen. Nicht in den Wald, wegen besagtem Schlamm, sondern zum Flaschencontainer und die Runde durch den Ort etwas ausgedehnt. Komme auf dem Rückweg an der Praxis meines Hausarztes vorbei. Da ist etwas im Gange. Nur zur Erklärung, heute ist Samstag, der 1. April, also keine Sprechstunde. Bauarbeiter schuften schwer, reißen Einbaumöbel raus. Nun könnte man ja meinen, er modernisiert seine Praxis, aber lauter alte, leere Aktenordner stehen am Straßenrand. Von drinnen höre ich tatsächlich seine Stimme.

Jetzt mal ein kurzer Zwischensatz. Man hat ja seine Ärzte. Hoffentlich meist gute. Aber manchmal hat man einen Arzt, der mehr ist. Fast schon ein Freund. Unter meinen gehörten immer zwei dazu, mein Zahnarzt und mein Hausarzt. Das sind nicht nur Ärzte, sondern eben fast schon Freunde. Menschen, mit denen man reden konnte auch außerhalb der Krankheit. Den Zahnarzt habe ich im letzen Jahr verloren, ich komme später darauf zurück.

Ich gehe also rein um zu schauen, was hier los ist. Alle Akten sind weg geräumt und die Einbauten werden von den Arbeitern heraus gerissen. Schnell ist klar, eine Modernisierung ist das nicht. Mein lieber Dr. Heinzer steht mitten im Katastrophenzentrum und gibt Anweisungen. Ich bin entsetzt und frage, was los ist. Er sagt ganz einfach, ich mache nur das was Sie mir vormachen. In Rente gehen und das Leben genießen.

Schock. Er wird mir fehlen. Natürlich hat er recht, auch er muss das richtige in seinem Leben tun. Ich frage ob es einen Nachfolger geben wird, der die Krankenakten erhält. Er sagt nein. Er hat versucht, einen Nachfolger für die Praxis zu bekommen, aber keinen gefunden. Kein Arzt will mehr das finanzielle Risiko einer eigenen Praxis auf sich nehmen, will lieber in einem Ärztezentrum fest angestellt sein, und am liebsten sogar nur mit einer halben Stelle. Hausärzte haben keine Zukunft mehr. Und wir Patienten verlieren die Ansprechpartner. Natürlich, ein gut ausgebildeter angestellter Arzt in einem Ärtzezentrum wird sicher einen guten Job machen, aber ein persönlicher Anprechpartner für die Wehwehchen wird er nicht sein. Hausbesuche vermutlich auch nicht machen.

Schon im letzten Jahr, als ich aus Florida zurück kam, ist mir ähnliches passiert. Mein Zahnarzt Dr. Ehnes in Wiesbaden, zu dem ich wirklich eine gute Beziehung hatte, war plötzlich nicht mehr zu erreichen. Im Internet stand, die Praxis sei geschlossen. Ich fuhr sogar persönlich vorbei und fand, dass tatsächlich völlig geschlossen war, auch hier ohne Nachfolger und das immerhin in einem Bezirk von Wiesbaden, der eine sehr gute Lage hatte. Es geht also nicht nur um ländliche Bezirke. Die Großpraxen sind im Kommen und die Behandlung wird immer unpersönlicher.

Eins vergesse ich dem Zahnarzt nicht. Im ersten Coronawinter, als ich nicht nach Florida durfte, bin ich auf Glatteis ausgerutscht und habe mir den Kopf aufgeschlagen. Meine Nachbarin, Ex-Krankenschwester, hat einen Verband angelegt. Aber mein lieber Dr. Ehnes, zu dem ich wegen dem Kopfverband mit einer Wollmütze erschien, wollte sofort wissen, was passiert sei und hat mich zum Arzt geschickt. Hätte ich ohne ihn nicht gemacht. Und siehe da, die Wunde musste genäht werden. Ja, und mit dem Hausarzt habe ich immer über meine Reisen nach Marokko und Florida gesprochen, oft so lange, dass die Arzthelferin herein kam und meinte, Herr Doktor, sie müssen aber weiter machen.

Ach, wie werde ich die Beiden vermissen. Wünsche ihnen aber so eine schöne Rentenzeit wie ich sie auch habe.

Brita Taunusstein

Auf den Family Days in Port Orange war ein Stand von Brita, einer Firma, die Wasserfilter herstellt und in meinem Wohnort Taunusstein beheimatet ist. War natürlich klar, dass ich an diesem Stand stehen bleiben und alle aufklären musste, dass Brita aus meiner Stadt kommt. Das hat nun nicht wirklich jemand von dem freundlichen Personal beeindruckt, die hatten weder eine Ahnung, wo Brita herkommt noch hat es sie überhaupt interessiert. Es wurde einem die Teilnahme an einer Verlosung versprochen für einen 500 $ Einkaufsgutschein beim örtlichen Supermarkt. Kann man in Zeiten von Inflation gebrauchen, aber ich gewinne ja nie was. Was sie wirklich wollten war die Anschrift von Hauseigentümern. Weil es Brita war habe ich den Zettel ausgefüllt.

Und schon am Montag bekam ich einen Anruf. Ob jemand vorkommen dürfe um meine Wasserqualität zu testen. Und wieder habe ich zugestimmt, einfach weil es Brita ist und ich neugierig war, was kommt. Und ja, die 500 $ hatte ich nicht gewonnen, aber ich würde doch einen 50 $ Gutschein bekommen für meine Zeit. Ich stimmte zu und dachte im Stillen, der kann mich mal, den Gutschein nehme ich und dann muss ich ihn loswerden.

Aber es kam so ganz anders als ich dachte. Es erschien ein sehr sympathischer junger Mann, Will, und packte seinen Testkoffer aus. Während er noch das Wasser laufen ließ, bot ich ihm einen Espresso an. Nun ist mein Espresso immer gewürzt mit einem Sambucca, alte Familientradition. Damit hatte ich ihn schon mal gewonnen. Er war begeistert. Doch dann legte er los und nun war ich begeistert. In den knapp zwei Stunden, die er bei mir war, habe ich so viel über das Floridawasser gelernt, und es waren sehr wichtige Dinge, die ich nicht wusste. Zunächst einmal erklärte er mir, dass Brita tatsächlich der Marktführer ist in USA für solche im Haus installierten Filtersysteme. Er testete zunächst das Wasser aus dem Wasserhahn (1), dann das aus meinem Kühlschrank (2), der an einen Filter angeschlossen ist (USA – Kühlschränke haben einen Wasseranschluss für gekühltes Trinkwasser und Eiswürfel), dann fragte er mich, ob ich gekauftes Wasser in Flaschen habe. In USA wird zweierlei Wasser angeboten, Purified (3) und Spring Water (4). Ich hatte beides im Kühlschrank, wenn ich auch vorwiegend Spring Water kaufe, ist doch aus einer natürlichen Quelle. Dachte ich.

Zu diesen vier Proben kam dann noch eine Probe von Brita gefiltertem Wasser hinzu, das er mitgebrachte hatte. Und dann wurde getestet mit verschiedenen Fläschchen, von denen er etwas ins Wasser träufelte. Bestanden hat das Brita Wasser, das aus meinem Kühlschrank und das Purified. Spring Water und das aus dem Hahn färbte sich schrecklich gelb. Hier in Florida wird sehr wenig getan um das Trinkwasser zu reinigen, man schüttet einfach nur Chlorbleiche hinzu, was man auch riecht und schmeckt. Sonstige Bakterien werden nicht abgetötet, außerdem enthält das Wasser auch viel Sand, was wiederum den Geräten wie Kühlschrank, Waschmaschine und Heißwasserbereiter schadet. Es war wirklich eindrucksvoll, was er mir gezeigt hat und die Zeit für diesen Besuch war nicht verschwendet. Ich werde nie mehr das Spring Water kaufen, das noch nie eine Quelle gesehen hat.

Zum Abschied servierte ich ihm noch einen Limoncello und wir wurden Freunde fürs Leben. Er rief dann seinen Chef an, berichtete ihm von meinem Besuch und überzeugte ihn, dass ich als Snowbird, die ja nur einige Monate jedes Jahr im Land bin, mir diese schöne und sicher gute Anlage nicht zulegen kann. Aber ich kann Brita nur in höchsten Tönen loben. Von der Qualität der Produkte her und von der Freundlichkeit der Mitarbeiter.

Save Food

Oh, was habe ich gerade so gut gegessen. Es gab Lachs auf Rahmporree und Penne, mit Käse überbacken. Zum Nachtisch dann ein schönes Stück Obsttorte. Einfach köstlich. Und nichts davon habe ich selbst gekauft und bezahlt, alles sind gerettete Lebensmittel.

Wenn ich das im Bekanntenkreis erzähle ist jeder sehr erstaunt. Aber du bist doch nicht Hartz 4 oder so. Stimmt. Hier geht es nicht um die Überlebensversorgung von armen Menschen, sondern um das Retten von Lebensmitteln. Ich habe es durch Zufall entdeckt und es macht total Spaß. Geht so:

Man braucht einen Mittelmann. Hier in Taunusstein ist das ein sehr aktives Paar, die sich unglaublich engagieren. Sie haben selbst nicht viel Geld, aber fahren jede Woche viele Kilometer, um Lebensmittel in Geschäften und Restaurants abzuholen, die kurz vor dem MHD sind. Die werden dann an eine Gruppe von Interessenten verteilt. Die Grundbedingung war ursprünglich nicht, dass es um Menschen gehen muss, die nicht genug Geld zum Leben haben. Es ging darum, Lebensmittel vor dem Wegwerfen zu bewahren. Und wenn man erst einmal hinter die Kulissen schaut, ist man wirklich total erstaunt. Neulich fuhr ich mit zum Abholen. Eine Bäckerei schießt Samstags um 13.30 Uhr. Unser Abholtermin war 13.20 Uhr. Wir kamen hin, die Regale in der Bäckerei waren noch ziemlich voll. Brot, Brötchen, Kuchen, sogar belegte Brötchen. Alles wurde eingepackt und ins Auto verladen.

Samstagabends ist dann der Termin zum Verteilen. Wir treffen uns auf einem Parkplatz. Alles übrigens völlig legal und mit der Ordungsbehörde abgesprochen. Während vorher es völlig unerheblich war, wer genau diese Lebensmittel bekommt, es ging ja ums Retten, so kommen nun immer mehr Menschen, die von der wachsenden Inflation erschlagen werden. Oder auch zum Beispiel die Nachbarsfamilie, um die ich mich kümmere. Sie kamen im Juni aus der Ukraine und haben 3 Kinder. Sie können wirklich jedes Teil gebrauchen, das es hier gibt.

Bewundern muss man die Helfer, die viele Kilometer fahren, um diese Lebensmittel abzuholen, und auch die viele Zeit, die sie investieren. Deshalb gibt es bei den gestiegenen Spritpreisen nun auch die Ansage, dass jeder ein paar Euro für Benzin an die Abholer gibt. Aber das kommt spielend wieder rein bei den vielen schönen Sachen, die hier verteilt werden.

Ich habe auch mal gefragt, warum diese Lebensmittel nicht an die Tafel gingen. Die Antwort war sehr leicht zu verstehen. Die Tafel hat nur bestimmte Tage zur Abholung, nicht am Wochenende. Und wenn also am Samstag die Bäckerei ihre nicht verkauften Waren abgibt, so müssten die bei der Tafel bis zum Montag liegen. Die können einfach nicht so flexibel sein wie die privaten Abholer. Und die haben dann jeweils einen kleinen Kreis von Menschen, die davon profitieren. Natürlich kommt immer die Tafel an erster Stelle. Aber die privaten nehmen dann Lebensmittel, die die Tafel nicht brauchen oder zeitlich nicht abholen kann.

Es hat mir echt weh getan in der Bäckerei, zu sehen, wie viele Backwaren dort am Samstag übrig waren. Ich bin sehr froh, dass es diese Initiative gibt und das Ganze nicht im Abfall oder bei den Schweinen landet.

Und wenn ihr mitmachen wollt könnt ihr euch hier informieren:

https://foodsharing.de/

Den heutigen Lachs habe ich nicht fotografiert, aber dies ist eine „gerettete Lauchtorte“. Es ist einfach inspirierend, irgendetwas zu retten und sich dann etwas leckeres einfallen zu lassen, was man daraus zubereiteten kann.