Für den heutigen Tag gibt es eigentlich nichts zu berichten, ich wollte einfach nur Kilometer fressen, deshalb blieb ich trotz der hohen Mautgebühren auf der Autobahn. Ich wollte einfach nur heim. Kurz nach Lyon war es dann Zeit für eine weitere Übernachtung, die zweite ab der Fähre Almeria. Ich hielt an einer Raststätte, eigentlich nur, um in AirBnB nach einer Unterkunft zu suchen, war aber erstaunt, dass es hier auch ein Hotel gab. Ein Ibis. Schlecht sind diese Hotels ja nicht, aber auch kein Luxus. Und dafür 70 Euro? Ohne Frühstück. Das war mir dann doch zu viel, obwohl die nette Dame an der Rezeption sogar bereit war, mir mit dem Gepäck vom relativ weit entfernten Parkplatz zu helfen. Aber nach diesem Luxushotel von letzter Nacht wollte ich kein einfaches Ibis ohne Frühstück für fast den gleichen Preis. Also doch AirBnB. Und ich fand nicht weit entfernt in dieser abgelegenen Gegend tatsächlich eins, die Gite Les Frangines in Saint Amour für 53 Euro. Auch ohne Frühstück. Ist doch schon mal ein schöner Name. Es war 10 km abseits der Autobahn, 18:30 Uhr, und ich bekam sofort die Bestätigung für einen Checkin nach 19 Uhr.
Saint Amour
Okay, raus von der Autobahn, kleine kurvige Straße und Nebel, aber ist ja nicht weit. Ich war nur 100 m von der Unterkunft entfernt, als ich die Meldung bekam, in Französisch, man könnte mich nicht unterbringen. Schock! Spät, Nebel, Dunkel und müde. Ich kann ja während des Fahrens in solchen Umständen nicht die ganze Nachricht lesen. Stoppte vor dem Haus und schrieb, ich sei schon vor der Tür. Sofort kam eine sehr nette junge Dame heraus und winkte mich ein. Ja, sie hatte tatsächlich geschrieben, sie könnte mich nicht im gebuchten Zimmer unterbringen. Aber auch, dass ich ein anderes Zimmer bekommen würde. Das ist mir völlig egal, so lange ich nicht zurück muss.
Eine Tür führte in einen großen Empfangsraum eines alten Bauernhauses, dort war gleich die Küche, die ich benutzen konnte, und die Treppe hoch war mein Zimmer. Ich konnte sehen, dass es noch andere gab, aber ich war der einzige Gast. In diesem winzigen Dorf war alles dunkel, kein Restaurant weit und breit. Zum Glück habe ich ja meine Kühltasche und kann mich jederzeit selbst verpflegen, was ich auch gemütlich machte. Nicht nur mich, sondern auch noch die Katze, die vor der Tür ihr Schälchen stehen hatte, nur völlig ohne Futter. Ich hatte zum Glück noch Kondensmilch, die war in Marokko wegen der ständig guten Verpflegung nicht aufgebraucht worden. Katze war zufrieden.
In meinem Zimmer dann ein Schild an der Wand, das mir die ganze Nacht keine Ruhe ließ.
Espace detente? Laut google Entspannungsraum. Vor dessen Betreten ich erst noch Duschen und die Haare aufstecken soll. Ist das jetzt einfach nur ein Witz oder bin ich in einem Swinger Club gelandet. Ich habe echt die ganze Nacht darüber nachgedacht, aber keine Antwort gefunden.
Am nächsten Morgen dann in die Küche zum Kaffeekochen und Katze füttern, dann merkte ich plötzlich, dass es in diesem dunklen Erdgeschoss noch weitere Räume gab. Ich fand den Lichtschalter und war total perplex, dass ich den „Entspannungsraum“ gefunden hatte. Der bestand aus einer gemütlichen Kaminecke, einem Indoor-Pool und einem Billardzimmer. Okay, vielleicht braucht man zum Billardspielen nicht unbedingt zu duschen, aber vor dem Schwimmen ist es hilfreich.
Fazit, auch mit dieser Unterkunft war ich durchaus zufrieden.
Cave de Clebourg
Keine Fahrt durch Frankreich ohne Besuch in meinem Lieblingsweingut und dem Kauf einiger Flaschen Gewürztraminer. Der Umweg bedeutete nur 30 km mehr zu meiner normalen Route und musste sein. Ich hätte noch kurz vor Mühlhausen auf die Autobahn nach Strasburg abbiegen müssen. Doch dann habe ich bemerkt, dass auf dieser Route mein Sprit bis zur ersten deutschen Tankstelle ziemlich knapp wird. Also bin ich doch hinüber nach Deutschland, habe auf meiner Tank-App die nächste günstige Tankstelle gefunden und vollgetankt. Günstiger Preis, das gleiche hatte ich in Spanien bezahlt, während es in Frankreich teurer ist. Deshalb waren auch andere Franzosen an dieser Tankstelle. Dann blieb ich auf der deutschen Autobahn bis Baden-Baden und dann ging es hinüber Richtung Wissembourg. Und zum Weingut. Drei Kistchen gekauft und endlich Richtung Heimat. 15:30 in Wiesbaden angekommen, alles gut, mal wieder ein Abenteuer zu Ende. Das nächste kann kommen.