Nur ein paar Kilometer weg von Agadir und eine ganz andere Atmosphäre. Laute nette Leute, lauter nette Gespräche.
Aber der Reihe nach. Am Morgen fuhr ich zunächst von Agadir nach Sidi Bibi. Dort geht es rechts zum neuen Camping Takkat. Ich stand mit den Leuten während der Bauarbeiten in Kontakt, kenne die Internetseite, aber habe ihn heute zum ersten Mal selbst gesehen. Ein sehr schöner Platz, sicher der schickste in der ganzen Region. Nicht nur, dass die Sanitäranlagen erste Sahne sind, die Besitzerin ist sehr sympathisch und es werden verschiedene Aktivitäten veranstaltet, um die Menschen zusammenzubringen. So der Aperitif-Nachmittag am Sonntag mit gegrillten Sardinen, ein gemeinsamer Ausflug zu einer Fischerhöhle am Strand mit Essen dort. Der Platz liegt einsam, weder Meer noch Einkaufsmöglichkeiten, aber gepflegte Atmosphäre, Ruhe und Entspannung. Auf dem Platz gibt es Brot, einen Gemüseladen und einen Schneider, der auch Zeltplanen näht. Das Restaurant war noch nicht eröffnet, aber Wi-Fi gibt es bereits.
Dann ging es weiter zum Bakanou. Auch dieser Platz ist in französischer Hand, aber der Besitzer war nicht da. Das ist nie das gleiche, wenn der Rezeptionist sich auch noch so bemüht. Der Platz ist von Maschendrahtzaum umgeben, das gefiel mir nicht, denn jeder kann rein schauen. Auch ist er noch ziemlich weit entfernt davon, fertig zu sein. Aber die Sanitäranlagen sind es, die Dusche ist warm. Es fehlt noch ein Restaurant.
Weiter ging es dann nach Tiznit zum Riad Asslaf. Ich hatte ihn einmal im Sommer besucht, da war natürlich alles leer, jetzt bot sich da schon ein anderes Bild. Sehr viele Menschen waren dort, aber es gab doch noch Platz. Manche standen dicht, andere wiederum hatten etwas luftigere Plätze, alles in allem durchaus angenehm und einen guten Kilometer zum Zentrum.
Aber mehr interessierte mich Tazerzite, 5 km südlich von Tiznit. Auch dieser ist neu, ich kannte ihn nur aus dem Internet. Sprach kurz mit dem Mann an der Rezeption und ging dann über den Platz. Ein Wohnmobil aus Simmern, also fast Nachbarn. Nettes Gespräch. Als ich dort stand kam der Patron anspaziert. Sehr freundlich. Er zeigte mir den ganzen Platz, es gibt sehr gute und saubere Einrichtungen und schließlich zeigte er mir noch die Zimmer, die zum Vermieten sind. Wenn Wohnmobilisten zum Beispiel die Kinder zu Besuch nachkommen lassen. Alles nett und sauber. Zwar ohne eigenes Bad, aber es ist wie eine kleine Wohnung und die fünf Zimmer teilen sich ein Bad. Als er mich einlud, dort zu übernachten, nahm ich das Angebot gerne an, denn gerade, wo es ein neuer Platz ist, will ich die Atmosphäre einmal spüren. Und die ist gut.
Aber da mich hier keiner mit Essen verwöhnt musste ich zunächst zurück nach Tiznit, um etwas einzukaufen. Hier am Platz gibt es noch keinen Laden. Das war dann auch die Gelegenheit, auf den Platz Municipal zu gehen. Die Lage ist natürlich ideal, direkt an der Stadt, ein Supermarkt nur ein paar Schritte entfernt. Ich hatte schon vorher gehört, dass in Tiznit das reinste Chaos herrschen würde. Das ist aber wirklich nur hier so, die anderen Plätze haben noch reichlich Platz. Jetzt am Nachmittag ist der Parkplatz am Supermarkt voller Wohnmobile, die auf einen Platz warten, unentwegt kommen neue zum Municipal und müssen wieder fortgeschickt werden. Als ich so über den dichtgedrängten Campingplatz schlendere, denke ich mir, warum bin ich keine Französin und schreibe meine Campingführer in Französisch. Dann könnte ich mir wirklich die berühmte goldene Nase verdienen, die mir manchmal angedichtet wird. Frankreich muss doch zu dieser Zeit absolut leer sein. Aber mit der Handvoll Deutschen, die ich hier und auch anderswo treffe ist natürlich kein Reichtum drin. Wenn ich einfach mal so wild schätzen sollte, kommen pro Saison noch keine 2.000 Deutsche, aber bestimmt 50.0000 Franzosen. Kein Wunder, dass da auf dem Bouleplatz heute eine Menge los ist. Und wenn ich dann noch viele Deutsche spreche, die eine uralte Ausgabe vom Campingführer haben, dann tun sie mir sogar leid. Es hat sich in den letzten Jahren so viel getan in Marokko, sind viele neue Plätze entstanden, dass es schon wichtig ist, immer eine neue Ausgabe zu haben.
Die Deutschen, die ich hier treffe, erzählen mir vom eigentlich schönen Platz Terre d’Ocean nördlich von Agadir, dass sich dort Quadfahrer breit gemacht haben, die wirklich jeden Meter mit dem Quad fahren und einen Riesenlärm veranstalten. Zum Hunde ausführen, zur Toilette, zum Müll, für alles wird das laute Gerät angeworfen, und die Besitzer sagen kein Wort dazu. Dies wird mir später noch von anderen bestätigt. Mehrere Deutsche sind deshalb wieder weg gefahren.
Zurück auf dem Tizerzite mache ich einen Abendspaziergang auf dem Platz. Am besten gefällt mir natürlich der große LKW aus Holland, die Besatzung sitzt davor und wir kommen ins Gespräch. Sie waren tief in Schwarzafrika und hatten ganz klar für Mauretanien meinen Reiseführer dabei. Ich will gleich wissen, ob sie denn auch bei den Krokodilen waren. Ja, waren sie. Aber sie berichten, dass dort gerade eine Schulklasse zum Barbecue war, einen Riesenlärm veranstaltet hat und sogar in dem Wasserloch geschwommen ist. Da bin ich platt. Bei mir war alles ganz einsam. Und die Krokodile so dicht gedrängt in dem Loch, dass man nicht hätte schwimmen wollen. Und haben die Viecher denn keine Lust auf frisches Kinderfleisch? Offensichtlich nicht, denn sie versteckten sich. Erst als die Kinder zum Essen gerufen worden sind und es wieder still am Tümpel wurde, konnten die Holländer endlich die ersten Tiere sehen.
Ein Kölner Wohnmobil von der kleineren Sorte fuhr gerade herein und ich musste da natürlich auch mal Guten Tag sagen. Toll, die ersten Leute, die wirklich aktiv im Forum sind, Vronis Pappmobil nennen sie sich dort. Auch hier wieder ein nettes Gespräch. Und nun gibt’s Abendessen. Frisch gebackenes Brot von den Simmerern, köstlich, Käse und Marmelade. Nach der Völlerei der letzten Tage einfach herrlich.